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Autor: Betreff: Wieviel Kohlensäure setzen die Hobbybrauer frei
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TrashHunter
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smilies/question.gif erstellt am: 26.8.2011 um 22:45  
Mir ist das eben so aufgefallen... seit gestern Abend gegen 18 Uhr die Hefe sagte "bin da" und begann zu rödeln, liegt eigentlich ununterbrochen der Gärgeruch in der Luft und nachdem ich heute Mittag den angebohrten Deckel des Eimers gegen einen neuen eingetauscht hab, in welchem ein Gärröhrchen mit dichter Dichtung sitzt, blubbert es eigentlich ununterbrochen.
(Hätte ich gestern Nachmittag nicht das Loch für die Cam in den anderen Deckel gesägt, hätte das Röhrchen wahrscheinlich schon seit gestern Abend permanent geblubbert.)

Soweit die Einleitung ;)

Und nu die Frage, die mir in den Sinn kam...

Hat sich eigentlich schon mal Jemand Gedanken darüber gemacht, wieviel Kohlensäure unsereiner von der lieben Hefe so produzieren läßt ?

Nehmen wir doch einfach mal die 12 Liter Ale, welche jetzt in meinem Gäreimer gären.
Angesetzt war`s (Meßfehler nicht ausgeschlossen) mit einer SW von 12,2°P

(12,2 * 0,004 +1) bringt mich auf eine Dichte von 1048 und die laut Spindel auf einen Zuckergehalt von 135g/Liter

Ich hoffe ich hab das bislang weit genug begriffen...

12 Liter * 135g = 1620g Zucker

Die Hefe zerlegt den Zucker in drei gleichen Teilen in Alkohol, Nebenprodukte und Kohlensäure. Richtig ?

1620g / 3 = 540g Kohlensäure, die während der Gärung produziert werden.

Man korrigiere mich bitte, wenn ich irgendwo einen Fehler drin habe.

So, und nu ist die Frage, wieviel davon im Jungbier verbleibt und wieviel durch das Garröhrchen entweicht.

Dafür gibt es bestimmt auch eine Formel und ich möchte fast wetten, sie ist an die Temperatur im Jungbier gekoppelt.

Nehmen wir also die durchschnittliche Temperatur in meinem Ale, welche laut auf dem Eimer klebenden Thermometer bei 27°C liegt.

Bin mal gespannt, ob ihr mir da weiter helfen könnt :)


[Editiert am 26.8.2011 um 22:55 von TrashHunter]



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hoepfli
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:01  
He TH, du must mit etwa der Hälfte Alkohol rechnen, pro Stw. , eventuell und etwas sicherer würde ich mit dem faktor 2,5 rechnen. Als weiteres rate ich Dir, im Narziß nachzulesen, kommt im Oktober in neuer Auflage raus., schaff es dir an, mit deinem Wissensdrang.

Volco
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Advanced
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:04  
Du machst dir aber Gedanken :P


Das ganze wurde mit einem von Earls Berechnungstools "produziert"


[Editiert am 26.8.2011 um 23:04 von Advanced]



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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:21  
Also den Narziß werd ich mir wohl besorgen, merci.

So, die kleine Tabelle definiert den im Bier befindlichen CO2-Gehalt.

Das bedeutet, in meinem Jungbier sind am Ende der Hauptgärung

12L * 1,3g = 15,6g Kohlensäure.

Bleiben wir - bevor ich mich durch Volco´s Aussage total verwirren lasse - zunächst mal bei den berechneten 540g Kohlensäure, welche insgesamt produziert werden.

Dann bedeutet das, daß 540g - 15,6g = 524,4g Kohlensäure durch das Gärröhrchen in die Umgebung abgegeben werden.
Wenn ich jetzt noch erklärt bekomme, wieviel Liter, also welches Volumen die ausgetretene Kohlensäure hat, kann ich ruhig schlafen :)

Und nun zu Dir Volco :)
Ich soll mit etwa der Hälfte Alkohol rechnen ? Ausgehend von der ursprünglichen Zuckermenge davon die Hälfte als Alkohol am Ende ? Oder vom ursprünglich in meiner Rechnung postuliertem Alkoholanteil die Hälfte ?
Weil das ist mir ned so ganz klar geworden. Erklärst Du`s mir bitte ?


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BlaueEule
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:33  
Als eine sehr grobe Näherung / Hausnummer würde ich so vorgehen (eine einfache Massenbilanz mit dem Gärbottich als Kontrollvolumen):

Annahmen: Das Volumen des Bieres bleibt vor und nach der Gärung gleich und nur Kohlensäure entweicht durch das Gärrörchen.

Die Anstellwürze hat eine Dichte von 1.050 kg/m3 (Original Gravity, OG) und das fertig vergorene Bier eine Dichte von 1.010 kg/m3 (Final Gravity, FG).

Nehmen wir an, dass der Sud 23L ist. Dann sind (1.050-1.010)*23/1000 = 0.9 kg Kohlensäure während der Hauptgärung entwichen.

Dann fügt man ein Bisschen Zucker dazu und das trinkreife Bier hat 5 g Co2 /l drin. Für einen 23L Sud machen das 0.1 kg aus.

Wenn diese Überlegungen stimmen hat die Gärung von 23 l einen C02 Ausstoss von 1 kg. Es wird aber ziemlich viel Kohlenstoff im Alkohol gespeichert ("Light" Biere haben haben in der Regel weniger Alkohol als normale Biere!). Dieser wird aber erst beim verbrennen als CO2 freigesetzt, oder halt nicht; bei manchen wird der Kohlenstoff zwischengelagert. :D


Gruss, BE


[Editiert am 26.8.2011 um 23:44 von BlaueEule]
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:53  
Warum so kompliziert? Die Hefe zerlegt den Zucker zu Alkohol und Kohlensäure zu ziemlich genau gleichen Teilen. Das heißt, der Alkoholgehalt des fertigen Bieres ist gleich der CO2 -Erzeugung. Das ganze in Gewichtsprozenten.

Beispiel: 23 L mit 5% Alk. macht gesamt 1,15 L Alk auf die Menge. Umrechnen auf Kilo...1,15 x 0,78 (Dichte von Alkohol) ergibt 0,9 kg CO2. Egal ob gebunden oder nicht. Das gebundene kommt früher oder später auch wieder raus :D


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2011 um 23:59  
Nicht zu vergessen ist die Erhöhung des CO2-Ausstoßes durch den Brauer selbst, wenn er - z.B. ob der obigen komplizierten Rechnung oder beim Anblick des späteren Bieres - ins Schnaufen kommt...


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
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hoepfli
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 00:18  
Hui, Jungs, jetzt habt ihr mich aber vor diesem Hai her geretet, so genau wollte ich es i´hm gar nicht beibringen. Er sollte doch lesen, in der neuesten Auflage unsrere Bibel.
Danke,Männers,

Volco
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 08:25  
Ist es dieses Buch ?

Jungs, ich danke Euch :)

Ich bin ein Sauger, ich sauge Wissen. Und diese, zuweilen auch als Fluch empfundene, Eigenschaft führt dazu, daß mein Hirn ständig am Rattern ist. Denn es wäre wenig sinnvoll, Wissen einfach nur einzulagern. Das Wissen will bewertet und zumindest auf der gedanklichen Ebene auch eingesetzt und einem sinnvollen Zweck zugeführt werden. Wenn ich also eine Information erhalte, wird diese von allen Seiten beleuchtet und untersucht bis darauf basierend ein komplexes Bild in meinem Kopf entsteht. Und diese Prozesse führen dazu, daß zuweilen derartige Fragen, deren praktischer Nutzen durchaus dahin gestellt sein kann, entstehen.

Die Antwort auf die Frage, wieviel CO2 mein Ale während seiner Gärung an die Umwelt abgegeben hat, ist eine solche von relativ geringem Nutzwert weil das CO2 in die Luft entweicht und futsch ist. Verwertbar ist es für mich nicht.

"ABER" sagt mein Hirn, "überleg doch mal - nur so theoretisch - ob man den ungenutzten Ausstoß an CO2 nicht nutzbar machen könnte... "

Sicher könnte man, nur dürfte der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, denn die erzeugten Mengen wären kaum relevant.

"SICHER?"

Was meinst Du damit ?

"Na denk mal zB. an so einen Syphon, welcher mit 10g-CO2-Cartouchen gefüttert wird um Bier aus dem Partyfäschen zu drücken... oder einen Gegendruckfüller für Kegs..."

Halt`s Maul Hirn, ich will schlafen !

Das lasse ich jetzt so stehen und bedanke mich für Eure Bereitschaft auf mein kleines Gedankenspiel einzusteigen :)


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 10:59  
Ja, das ist "der Narziß". Meistens wird bei diesen Fachbüchern (auch Kunze z.B.) aber eine eher antiquarische Ausgabe empfohlen (ich habe die 6. Auflage von 1995), da zum einen günstiger und zum anderen u.U. noch mit "bodenständigerer Technik", die dem Hobbybrauer noch ein bißchen näher ist.

Bei der Nutzung der Gärkohlensäure müßtest Du auch die Möglichkeit einer Gaswäsche überdenken, denn es blubbert ja nicht nur reines CO2 aus dem Gärfaß, sondern auch Aromen u.A. vom Hopfen oder sogar H2S sollte die Hefe zum "Schwefeln" neigen.

Uwe


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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 11:11  

Zitat von Uwe12, am 27.8.2011 um 10:59
.....Bei der Nutzung der Gärkohlensäure müßtest Du auch die Möglichkeit einer Gaswäsche überdenken, denn es blubbert ja nicht nur reines CO2 aus dem Gärfaß, sondern auch Aromen u.A. vom Hopfen oder sogar H2S sollte die Hefe zum "Schwefeln" neigen.

Uwe


Gnaaaaaa... :hallucine: wie war das noch ? Gib dem Affen Zucker ?? (Affe == mein Hirn, NICHT Du Uwe) :troll:


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Beer-Dog
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 11:19  

Zitat:
Wikipedia:
Laut der Balling-Formel entstehen aus 2,0665 g Extrakt bei der Gärung 1 g Alkohol, 0,11 g Hefe und 0,9565 g CO2


=> folgt aus der Stoechiometrie der allgemeinen Gärungsformel
C6H12O6 -> 2 C2H5OH + 2 CO2


Dichte Ethanol: 0,79 g/mL
Mol volumen CO2: 22,4 L/ 44 g CO2 (Annahme ideales Gas)

Beispiel 25 L Bier mit 5% Vol EtOH
25 L mit 5 Vol% EtOH => 1250 mL EtOH => 987.5 g EtOH => 944.5 g CO2 => 481 L CO2

Cheers
Beer Dog


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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 20:16  
Vielleicht fallen wir dann bald unters Emissionsschutzgesetzß?!?!? :puzz:


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 20:27  
Na gut..sagen wir mal alle der rund 8000 der hier angemeldeten User brauen ihren Freibetrag von 200 L im Jahr. Macht ca. 10 kg CO2 pro Kopf also x 8000 = 80.000 kg. In gasförmiger Form wären das dann so ~ mal 500...uuii so 40 Millionen Liter.
Hört sich viel an, ist aber tatsächlich ein Mückenschiss... :D


[Editiert am 27.8.2011 um 20:28 von flying]



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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 20:41  
Zur Beruhigung mag beitragen, dass die 10 kg Gärungskohlensäure, die ich als Hobbybrauer jährlich freisetze, stattdessen in einer kommerziellen Brauerei entstünden, wenn ich die gleiche Menge Kaufbier tränke (Dass dort ein Teil aufgefangen werden mag, um z.B. Limonaden zu karbonisieren, halte ich für nebensächlich).
Außerdem ist Gärungs-CO2 nicht fossilen Ursprungs, sondern klimaneutral, denn es wurde erst beim Wachstum der Braugerste aus der Luft gebunden.
Und wenn ich durchs Hausbrauen innerhalb dieses Jahres (je nach Automodell variierend) z.B. 60 km an Fahrten zum Getränkehändler einspare, habe ich sogar 10 kg C02 weniger freigesetzt.
Also: Heimbrauen schont die Umwelt!

Moritz


[Editiert am 27.8.2011 um 20:53 von Bierjunge]



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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2011 um 21:32  
:thumbup:


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