Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 07:54 |
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Im Frühjahr habe ich ein Irish Ale gebraut. Nachgärung und Lagerung verlief im
Fass und das Bier wurde nach einigen Wochen Lagerung mit dem
Gegendruckfüller in Flaschen abgefüllt.
Verkostet haben wir das unter anderem im Juni in Friedrichroda und auch ab
und zu bei mir zuhause. Es war für meinen Geschmack zwar nichts
herausragendes, aber ein technisch durchaus korrektes und Ale-typisch
zurückhaltend karbonisiertes Bier.
Es lagerte also seit dem Brauen schon mehrere Monate in Fass und Flasche.
Letzte Woche nach dem Urlaub habe ich einige Flaschen aus dem Kühlschrank
genommen und geöffnet. Das Bier kam mir munter entgegen. Schaum ohne Ende
. Ich dachte zunächst an irgendwelche Unsauberkeiten in
den Flaschen (war aber schon merkwürdig, weil fast alle Flaschen
schäumten).
Gestern nun roch es im Keller auffallend nach Bier. Bei näherer Betrachtung
sah ich eine Bierpfütze unter dem Irish-Ale-Kasten. Es war eine der
Flaschen geplatzt und hatte ihren Inhalt im Keller verteilt. Die
anderen habe ich gleich entlüftet - auf fast allen war wirklich erheblicher
Druck.
Was ist da passiert? Geschmacklich war das Bier völlig in Ordnung,
inzwischen auch sehr klar. Aber selbst die Flaschen im Kühlschrank (die
durchgehend kalt gelagert wurden) hatten zu hohen Druck. Kann nach so
langer Zeit noch Nachgärung stattfinden? ____________________ Gruß vom Berliner
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 08:05 |
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Gushing ist eigentlich etwas
anderes als Kohlensäureüberschuss. Bei dir (siehe geplatzte Flasche) ist
einfach nur der Druck zu hoch. Evtl. war das Bier nicht endvergoren. Dann
kann nach der Kaltreifung noch einmal Gräung stattfinden. Denn
Ale=obergärig, und hier stellt die Hefen bei zu kalten Temperaturen den
Stoffwechsel ein. Wie lange hast du denn bei RT nachvergoren und wie viel
Speise hast du gegeben? Bei Grünschlauchen war es vielleicht auch zu viel
Restextrakt. Normalerweise tritt eben gushing nur bei der
Entspannung, also beim öffnen auf. Dass bei dir eine Flasche geplatzt ist,
ist eigentlich ein Indiz für zu viel Kohlensäure.
Edit: Ich habe wohl überlesen, dass du per Gegendruckfüller abgefüllt hast.
Ist denn ein Bodensatz in den Flaschen zu erkennen?
Edit: gushing-Link repariert.
[Editiert am 14.9.2011 um 08:19 von hiasl]
____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 09:11 |
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Die Abfüllung war im Juni. Danach lagerten die Flaschen teils im
Kühlschrank, teils im Keller. Auch die im Kühlschrank zeigen das
Überschäumen, aber erst jetzt, nachdem sie schon fast 3 Monate dort stehen,
Bis Anfang August hatte ich kein Problem.
Die Flaschen haben etwas Bodensatz, aber das sieht eher nach Trub denn nach
Hefe aus. Merkwürdig ist, das man an einigen Stellen eine bräunliche
Ablagerung an den Flaschenwänden erkennen kann.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 09:27 |
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Hi,
könnte es vielleicht sein das sich dein Bier beim Abfüllen einige
unfreundliche Mikroorganismen eingefangen hat?
Wie ist es denn sensorisch?
Michael
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 12:41 |
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Geschmacklich kann ich keinen Unterschied feststellen, es ist nicht sauer
oder phenolisch.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 950 Registriert: 19.9.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:16 |
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wie sieht es denn mit Calzium Oxalat aus???
Musst schon mal den Bodensatz mikroskopieren.
Wie verhält sich Dein Bier be vorsichtigem öffnen und vorsichtigem Druck
ablassen.....???
Steigt dann der Schaum auch langsam an???
____________________ Am Wasser mag ich jeden Tropfen! Am liebsten mit viel Malz und Hopfen! "Ist
auf meinem Mist gewachsen!"
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:29 |
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Hallo Berliner,
ich glaube, dass Du einfach nur eine Nachgärung hattest. So braune Beläge
hatte ich auch schon in meinen Flaschen (evt. Hopfenharze). Spindle doch
einfach mal das Bier und vergleiche dies mit Deinen Aufzeichnungen, falls
vorhanden. Könnte sein, dass der Restextrakt unter sie Schlellgärprobe
gerutscht ist (falls die Schnellgärprobe damals nicht ganz durch war).
Gruß vom Earl
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:39 |
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Ja, alles spricht für eine verspätete Nachgärung, aber nach so langer Zeit
wundert's mich halt.
Nach Druckablassen verhält sich das Bier normal.
Ich werd's mal spindeln, moment...
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 950 Registriert: 19.9.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:41 |
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Zitat von Berliner, am 14.9.2011 um
18:39 | Ja, alles spricht für eine verspätete
Nachgärung, aber nach so langer Zeit wundert's mich halt.
Nach Druckablassen verhält sich das Bier normal.
Ich werd's mal spindeln, moment... |
Ah so dann war der Begriff Gushing falsch gewählt... ____________________ Am Wasser mag ich jeden Tropfen! Am liebsten mit viel Malz und Hopfen! "Ist
auf meinem Mist gewachsen!"
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 19:01 |
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Hmm, nur noch etwa 2,5°P. Abgefüllt hatte ich mit 3,3°P. Kein Wunder das
das schäumt.
Fragt sich jetzt nur, warum die Nachgärung damals nicht zu Ende gekommen
ist. Lange genug warm gestanden hat's.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 20:30 |
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Hallo,
ich kann nur annehmen, dass....
....damals einfach ein falsches Spindelergebnis zu einer zu frühen
Abfüllung geführt hat.
....die aktive Hefeanzahl zu gering war und jetzt im Laufe der Zeit, die
Hefe einfach fertig gearbeitet hat.
....unabhängig von der eigentlichen Gärung durch die sehr lange Reifung
sich noch manches - aus welchen Gründen auch immer - aus dem Restextrakt
doch noch umgesetzt hat
Spunde jetzt auch nur noch mit 0,8 - 0,9 bar bei 5 Grad, alles andere ist
einfach nicht schankbar.
Grüße
Holger
____________________
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 01:45 |
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Hallo Berliner,
ja, da hast Du einen Biersekt hergestellt. Wie Earl schon sagte eine starke
Nachvergärung. Brings mal so weit runter wie möglich, -2-4° und versuchs
dann noch mal. Oder geh zur Uni in eine Druckkammer und lass Dich auf
30-35m Wassertiefe aufdrücken und trink das Bier dort (das ist natürlich
nur Spaß).
Viel Spaß, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 941 Registriert: 18.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 08:58 |
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Seltsamerweise habe ich gestern ähnliches erlebt, ich habe eine Flasche
Stout, die vor einigen Monaten abgefüllt wurde aufgemacht. Beim Einschenken
war sofort das ganze Glas voll Schaum, der Geschmack war aber nocht gut.
Seit Ende der Kaltlagerung stehen die Flaschen im Keller bei ca. 20°C.
Zuvor habe ich noch keine Flasche geöffnet, die so viel Schaum produziert
hat.
Abgefüllt habe ich damals recht früh, könnte also auch beim mir eine
verspätete Gärung gewesen sein. Ich werde heute noch eine Testflasche
aufmachen, mich wundert nur, dass das bis jetzt bei keiner der gleich
gelagerten Flaschen vorgekommen ist.
Grüße,
Gustl
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 15.9.2011 um 09:03 |
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Die Lehre für mich lautet: ein Ale lieber direkt austrinken als es Monate
zu lagern.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 941 Registriert: 18.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 10:26 |
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Das wird wohl das beste sein. Nur Stout soll doch nach Monaten immer besser
werden, das gleich wegzutrinken sobald es trinkbar ist wäre auch schade.
Naja, ich werd's weiter beobachten und das nächste mal länger in der Haupt-
und Nachgärung lassen, vielleicht hilfts.
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Antwort 14 |
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