Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 09:50 |
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Mein Kumpel hat gestern 30 Lier IPA abgefüllt, mit 200g Hopfen gestopft,
mit Fuggles und East Kent Golding auf 75 IBU gebittert, da ist glaub
insgesamt ein halbes Kilo Hopfen drin. Alkoholgehalt sollte 7,5% sein.
Leider gab es beim Ablassen auf die Zuckerlösung eine Fruchtfliegenattacke
und trotz heftiger Gegenwehr kamen wohl ein paar ins Jungbier.
Meint ihr, das Bier ist hin?
Haben die Viecher nur Essigsäurebakterien oder auch Milchsäurebakterien?
Essig dürfte ja bei der Flaschengärung kaum entstehen.
Hat da jemand Erfahrung bzw kann uns da jemand beruhigen?
So was ist das erst mal passiert und das wäre der erste Sud, der sich was
gefangen hat.
Ich hoffe ja, dass das halbe Kilo Hopfen und der Alkohol einer Infektion
unterdrückt.
Stefan
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 10:05 |
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Hallo Stefan,
moment, ich reib mal eben an meiner Glaskugel *quitschquitsch*
Spaß bei Seite, alles kann, nix muss. Ich würde mal Orakeln, dass der hohe
Hopfenanteil in Zusammenhang mit dem hohen Alc. eine Infektion verhindern
können. Kommt natürlich auch auf die Reinlichkeit der Fliege an
Mir ist auch schon mal eine total vergammelte Schraube oben vom Regal ins
Jungbier gefallen, weil ich dagegen gestoßen bin, und des Weiteren ist mal
eine Gummidichtung rein geplumst die angegammelt war, beide male hat es dem
Bier nicht geschadet.
Ich hoffe mal, dass es gut geht, versprechen kann Dir das aber wohl
niemand
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 10:13 |
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Ja, schon klar, da braucht man jetzt eine extrem gute und frisch polierte
Glaskugel
Könnt ja aber sein, dass schon mal jemand ein Fruchtfliegenbier retten
konnte, das wär jetzt halt gut für die Nerven.,
Stefan
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 74 Registriert: 11.5.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 10:54 |
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Ich würde mir da erst einmal keine Gedanken machen.
Früher stand die Würze in den Brauereien auf dem offenen Kühlschiff und
wurden offen vergoren. Auch damals gab es schon Fruchtfliegen. Ich habe
nichts davon gehört/gelesen, dass in den Sommermonaten aus diesem Grund
reihenweise Biere umgekippt wären.
Sicherlich kann alles passieren, aber so ein Jungbier kann m.E. schon eine
ganze Menge ab.
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 12:08 |
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Die haben früher aber auch nur im Winter gebraut.
Die einzigsten Sommer Kühlschiffbrauer sind wohl die Belgier mit ihrem
Lambik.
Zur Not kommen eben noch Kirschen oder Himbeeren ins IPA
Stefan
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 12:12 |
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Hi Stefan,
es gibt noch Brauereien die in offenen Tanks (Becken) vergären. Habe mir
erst vor kurzem die 16hl Becken der Sünnerbrauerei in Kölle angesehen.
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 12:26 |
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Ja klar, die kenn ich auch, gleich bei mir im Nachbardorf z.B.
Die Töpfe stehen aber hinter gut verschlossenen Türen.
Nochmal mein Lieblingsbild von Schneider:
Da kommt nur filtrierte Luft in den Raum und Besucher sind normalerweise
tabu.
Stefan
[Editiert am 14.9.2011 um 12:26 von Boludo]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 13:03 |
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Moin. ..
...das der Alkoholgehalt da schützend wäre halte ich für ein Gerücht. Essig
entsteht durch die Umwandlung von Alkohol.
Bei der Essigmutter die man üblicherweise so zu kaufen bekommt arbeitet bis
zu 10% Alc (wenn ich mich recht erinnere)
Entscheidend könnte hier die Abwesenheit von Sauerstoff sein. Der wird
nämlich auch benötigt und den hat sich hoffentlich schon die Hefe beim
vermehren reingezogen...
Und wieso sollte bei der Flaschengärung kein Essig entstehen können?
Gruß
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 13:14 |
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Zitat: | Und wieso sollte bei der
Flaschengärung kein Essig entstehen
können? |
Könnte es sein, dass da evtl. der
notwendige Sauerstoff fehlt? Mir ist erst einmal wegen Fruchtfliegen ein
Starter sauer geworden, Der wird aber ja auch ordentlich belüftet.
VG, Markus
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 13:18 |
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Ja, ohne Sauerstoff keine Oxidation in der Flasche zur Essigsäure.
Außer das bißchen vom Abfüllen.
Hoffentlich kommt die Nachgärung schnell in Gang und verbraucht den
Sauerstoff, war aber leider eine S-04, das kann dauern.
Stefan
[Editiert am 14.9.2011 um 13:19 von Boludo]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 12.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 13:51 |
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In meinem Märzen schwamm auch einer der kleinen Drecksäcke im Gärbottich,
wie ich beim Abfüllen letzte Woche feststellen musste.
Ich rechne nicht mit einer Infektion *aufholzklopf*
Eine gute vorbeugende Maßnahme sind Fruchtfliegenfallen, einfach eine
kleine Schüssel mit Wasser, einem Tropfen Spülmittel und einem Schuss Essig
(am besten Balsamico, sind kleine Gourmets) aufstellen und sich an der
stetig wachsenden Zahl elendiglich ersoffener Essigbomber laben.
Gruß,
Vali
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 14:36 |
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Bei mir haben auch einmal einige Fruchtfliegen eine Kostprobe genommen. Ich
hab sie zwar gleich wieder herausgefischt - ob ich allerdings alle erwischt
habe, weiss ich nicht. Auf alle Fälle is nix passiert - der Maibock war 1a
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:29 |
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sind denn das, was die fruchtfliegen transportieren, die eigentlichen
essigmutterbakterien? herstellung von bieressig hat mich auch schon immer
interessiert, habe es aber noch nicht wirklich mal probiert...
Hans
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2011 um 18:48 |
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Hi Hans,
der Name Essigfliegen kommt daher, dass letzendlich fast alles Essig wird
was sich ungehindert entwickeln kann. Die Fliegen (Drosophilaea) haben mit
den Essigsäurebakterien nur bedingt zu tun. Die Viecher (ihre Larven)
ernähren sich nämlich nicht von den leckeren Früchten sondern von den
Mikrorganismen, welche sie gerade befallen haben. Also Hefen und
Bakterien!
Die Drosophilaea werden von Gärungsgerüchen aller Art unweigerlich und
magisch angelockt. Eine einzige Fliege reicht...die legt bis zu 400 Eier
und nach 2 Tagen sind das auch Fliegen...
Diese Mistviecher (Geißel der Hobbybrauer) übertragen einfach alles,
nicht nur Essigbakterien, einfach alle möglichen Schädlinge! Als Impfstoff
für Bieressig nicht geeignet!
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.10.2011 um 08:13 |
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Kleines Feedback:
Das Bier ist ganz große Klasse, keinerlei Infektion.
Ich bin mir mittlerweile relativ sicher, dass eine Fruchtfliege in
vergorenem Bier (vor allem bei viel IBU und Alkohol) kaum was anrichten
kann.
Viel schlimmer ist es sicherlich beim Abkühlen vor der Hefezugabe oder zu
Beginn der Gärung.
Alle Panik mal wieder umsonst, irgend wie bin ich trotz Minimalhygiene
Infektionsresistent (hätt ich jetzt vermutlich besser nicht so laut sagen
sollen).
Stefan
[Editiert am 19.10.2011 um 08:13 von Boludo]
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 229 Registriert: 11.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.10.2011 um 11:43 |
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Tach,
vielleicht ist es ja wegen der Sch***viecher so gut? Gibts die auch
getrocknet (zum Fliegenstopfen nach der Hauptgärung)?
Frank
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 72 Registriert: 18.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.10.2011 um 15:25 |
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Hallo Braugemeinde,
zu Bieressig möchte ich auch etwas sagen. Mir sind mal Essigbakterien in
die Würze gelangt, keine Ahnung wie. Jedenfalls bildete sich beim
Hauptvergärprozes eine weiße Haut auf der Würze. Kam mir schon seltsam vor.
Bier trotzdem abgefüllt und das Resultat war ein Bier, das sauer schmeckte.
Ich hätte noch Bieressig draus machen können. Aber was sollte ich mit soo
viel Bieressig, dauert auch sehr lange bis es fertig ist.
Wer Bieressig machen will, hier ein paar Tipps.
Würze völlig bei 20-25Grad ausgären lassen.Das kann einige Zeit (Wochen)
dauern. Die weiße Haut (Kahmhaut) bildet sich. Sieht so'n bischen aus wie
Spinnweben. Der Essig ist fertig, wenn sich diese nach unten abgesetzt bzw.
die Bakterien den Alkohol vollständig in Essig umgewandelt haben. Man kann
dies auch durch probieren feststellen (Essig wird schärfer). Während der
Entstehungsphase den Bieressig stets in einem Gäreimer mit Auslaufhahn
aufbewahren, der mit einem Deckel lose abgedeckt ist. Danach Bieressig rein
(notfalls filtrieren) auf Flaschen aufziehen, luftdicht verschließen und im
Keller lagern und reifen lassen. Gehopfter Bieressig ist eine echte
Spezialität und kaum noch zu bekommen.
Fubi
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.10.2011 um 16:02 |
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Moin,
mir ist auch mal eine Fruchtfliege im Strip-Starter ersoffen, keine Ahnung
wo die durchgeschlüpft war, die Sorge war groß
jedoch letztendlich unbegründet.
Habe jeden Tag den Starter abgeschmeckt.
Das Bier daraus wurde klasse.
Gruß
Thomas
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.9.2013 um 09:17 |
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Ich habe auch gerade eine einzelne Fruchtfliege in meinem Starter
entdeckt.
Ich werde ihn trotzdem einsetzen und hoffe darauf das die mögliche
Infektion durch diese einzelne
Fliege zu gering ist um Schaden anzurichten. Immerhin ist da Hefe für fast
18 Euro drinnen.
Hat noch jemand schon mal das gleiche erlebt und es zu einem positiven Ende
gebracht ?
Grüsse
Bernd
[Editiert am 3.9.2013 um 09:54 von BerndH]
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 902 Registriert: 11.6.2006 Status: Offline
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erstellt am: 3.9.2013 um 10:59 |
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Zitat von Fubi, am 19.10.2011 um
15:25 | Wer Bieressig machen will, hier ein
paar Tipps.
Würze völlig bei 20-25Grad ausgären lassen.Das kann einige Zeit (Wochen)
dauern. Die weiße Haut (Kahmhaut) bildet sich. Sieht so'n bischen aus wie
Spinnweben. Der Essig ist fertig, wenn sich diese nach unten abgesetzt bzw.
die Bakterien den Alkohol vollständig in Essig umgewandelt haben. Man kann
dies auch durch probieren feststellen (Essig wird schärfer). Während der
Entstehungsphase den Bieressig stets in einem Gäreimer mit Auslaufhahn
aufbewahren, der mit einem Deckel lose abgedeckt ist. Danach Bieressig rein
(notfalls filtrieren) auf Flaschen aufziehen, luftdicht verschließen und im
Keller lagern und reifen lassen. Gehopfter Bieressig ist eine echte
Spezialität und kaum noch zu bekommen.
Fubi |
Hallo,
einfacher ist es, eine Essigmutter zu besorgen (Hobbyweinbedarf/ Drogerie).
Schmeckt meist milder als mit einer Spontan'gärung'. Soweit ich mich
erinnern kann, entsteht aus 10% Alk. 5% Essigsäure. Unter 5% Säure ist der
Essig nicht lange haltbar. Die entstehende Essigmutter ist später so eine
glibberige Masse, die geteilt werden kann und je älter sie wird, immer
besser werden soll.
Aaaaaaber niemals nie nicht im
Gärkeller machen
Gruß hufpfleger ____________________ Gruß hufpfleger,
der immer noch einen Pächter sucht!
Infos unter dem button "Bierbrauer werden?" in der Navigationleiste
http://hämmscher-bier.de
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.9.2013 um 11:43 |
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Zitat von BerndH, am 3.9.2013 um
09:17 | Ich habe auch gerade eine einzelne
Fruchtfliege in meinem Starter entdeckt.
Ich werde ihn trotzdem einsetzen und hoffe darauf das die mögliche
Infektion durch diese einzelne
Fliege zu gering ist um Schaden anzurichten. Immerhin ist da Hefe für fast
18 Euro drinnen.
Hat noch jemand schon mal das gleiche erlebt und es zu einem positiven Ende
gebracht ?
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Ein aerober Starter ist natürlich ein dankbares Medium für Acetobacter,
aber die wurschteln recht langsam, siehe Essigproduktion. Wenn der Starter
bis zum Anstellen ohne Fehler bleibt, haben es die Essigsäurebakterien
unter den folgenden anaeroben Bedingungen dann sowieso schwer.
Das größere Problem wird die Infektion mit L. brevis sein, die ist nun
recht wahrscheinlich. Aber wann ist sie das nicht, fliegt ja überall rum
das Zeug, kommt mit Bier gut zurecht und stört sich nicht am Hopfen... Ich
würde die Gärung sorgfältig überwachen und dann so früh wie möglich in die
Kühlung geben. Dann hält sich das Bier sicher Monate ohne Fehler.
Gruß,
Andy
[Editiert am 3.9.2013 um 11:44 von Ladeberger]
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Antwort 20 |
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