Das Verschneiden zweier (oder mehr) verschiedener Biere unterschiedlicher
Stärke, Charakters, Alters oder Besteuerung scheint in England eine sehr
lange Tradition zu haben. In Designing Great Beers von Ray Daniels
steht da Einiges drinnen, obwohl mir das Thema derart komplex scheint, dass
ich da noch nicht ganz durchgestiegen bin. Zumal es viele der ursprünglich
verwendeten Biertypen nicht mehr zu geben scheint, bzw. ich deren
Bezeichnungen nicht kenne.
Beispielsweise sei das ursprüngliche Porter entstanden, um dem Kunden (und
dem Bartender) das umständliche Verschneiden von bis zu drei Bieren im Glas
zu ersparen.
Ein eigenes Kapitel ist dem Old Ale gewidmet, von hoher Stammwürze,
lange gelagert und ursprünglich durch Brettanomyces etc. von
charakteristisch säuerlich-fruchtig-pferdigem Geschmack.
Nachdem jedoch frisches Ale im Sommer rasch verdarb, fand man heraus, dass
frisches Sommerale durch Verschnitt mit einem gewissen Quantum gelagerten
(Winter)-Old Ales "gehärtet" werden konnte, d.h. rascher trinkfertig wurde,
so dass es genossen werden konnte, bevor es witterungsbedingt verdarb.
Vielleicht sieht sich ja das von Dir getestete Bier in der Tradition
solcher Kreationen?
Moritz
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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.