Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 8.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 10:30 |
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Moin zusammen,
meine letzte gebraute Charge war das "Domquell-Kölsch" von Hubert
Hanghofer. Einziger Unterschied bei mir ist, dass ich die Rasten von 63°C
45min und 72°C 45min auf jeweils 30min gekürzt habe bzw. die 72°C-Rast bis
Jodnormalität durchgeführt habe. Ebenso gibts bei mir stehts eine
Eiweißrast bei 53°C für 10min und als Hefe wurde die "Notti" verwendet.
Diese abgewandelte Variante braute ich nun zum dritten mal.
Nach 8 Wochen-Kaltlagerung bei 1-4°C schmeckt das Bier jedoch auffallend
eher nach Hefeweizen ( Weizenanteil liegt bei ca. 15%). Als ich dann zum
ersten mal das Bier aus einem Glas getrunken hatte, fiel mir auf, dass es
zudem auch noch auffallend trüb ist ( die letzten beiden Chargen waren ohne
Filterung fast vollständig klar).
Nach einiger Rätsel-Zeit habe ich dann einfach mal mit dem Bier eine
Iodprobe gemacht ( und mit einem anderen Bier von mir zum Vergleich).
Ergebnis:
Links das Problembier und rechts der Vergleich jeweils mit 5 Tropfen
Brauer-Iod versetzt.
Aus irgendeinem Grund ist Stärke im Bier. Aber warum? Wie kann die Stärke
noch nachträglich ins Bier gekommen sein? Die Iodprobe war auf jeden Fall
negativ.
Kann die Stärke für den Weizengeschmack verantwortlich sein?
Das Bier ist trotzdem noch sehr lecker, aber leider nicht so wie gewollt
Maischediagramm:
Für die, die das Ursprungsrezept nicht kennen: Domquell Kölsch
(hab gerade erst gesehen, dass die Rasten dort auch auf 30min reduziert
worden sind).
Gruß Jens ____________________
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 10:45 |
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Hallo Jens,
Gemäss deinem Diagramm hast du ja wohl bei 75°C abgemaischt, also kanns
daran nicht liegen.
Bleiben eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten.
- zu hohe Nachgusstemperatur
- Die Vorderwürze gleich nach Läuterbeginn kräftig erhitzt.
Erklärung: Mit den Nachgüssen spült man auch meist nochmal etwas Stärke
aus,
die aber von den noch verbliebenen Enzymen (sofern nicht über 78°C)
verzuckert werden.
Wenn du nun die Vorderwürze schon stak erhitzt und die Nachgüsse
dazuläuterst,
sind die Enzyme evtl. schon tot und die Stärke bleibt unverzuckert.
Gruss
Matthias
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 10:47 |
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War der Nachguss zu heiß?
Dann wird noch Reststärke aus dem Treber gelöst, die dann mangels Enzyme
nicht mehr verzucker werden kann.
Oder die Maische war inhomogen und irgend wo war ein unverzuckertes Nest
mit Maische und Du hast die Probe woanders genommen (kann glaub beim
Braumeiter bei zu viel Malz vorkommen).
Stefan
Edit: Zu langsam
[Editiert am 7.10.2011 um 10:55 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 8.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 11:08 |
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Das Maischprogramm hat sich wegen der Temperaturdifferenz (bei mir 3°C
wegen dem Swing-Over) schon bei 75°C abgeschaltet (der heizt dann aber noch
bis 78°C nach, ist halt nur nicht im Diagramm zu sehen).
Tatsächlich habe ich den Nachguss bei dieser Charge bis 80°C statt sonst
immer 76-78°C aufgeheizt (habe mir dadurch ein wenig Ausbeute-Erhöhung
verhofft).
Aber nach meinen Kenntnissen darf man den Nachguss doch bis 80°C aufheizen,
da er sich durch das Umschütten eh noch abkühlt?!
Die Vorderwürze erhitze ich noch nicht, da mir ein zweiter Behälter für den
Nachguss fehlt; daran kann es also nicht liegen.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 12:23 |
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Hast du fuer die Nachguesse evtl. intensiv Aufgehackt? Manchmal bilden sich
Staerkeinseln, also Bereiche im Treber die schlecht von den Enzymen
aufgespalten werden, weil diese Bereiche schlecht durchmischt werden.
Passiert vorallem bei sehr "dicken" Maischen oder z.B. bei schlecht
konzpierten Malzrohranlagen oder aehnlichen. Beim Nachguss mit Aufhacken
werden nun diese Bereiche freigelegt und Staerke ausgewaschen. Wird
zusaetzlich zu heiss nachgegossen bzw. die Vorderwuerze bereits ueber 80C
erhitzt, stehen auch keine Enzyme mehr zur Verfuegung.
Nur so eine Idee
Jan
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 8.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 12:33 |
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Ich weiß nicht mehr so
richtig, aber in meinem Protokoll habe ich vermerkt "längeres Läutern, da
sich immer wieder Kanäle gebildet haben".
Es kann also durchaus sein, dass ich alles immer wieder aufgewirbelt habe
und erneut absitzen ließ.
Die Theorie ist wohl am wahrscheinlichsten. Nur was lerne ich daraus für
die Zukunft? Vielleicht gleichmäßiger/vorsichtiger einmaischen, damit sich
erst keine "Stärkeinseln" bilden? ____________________
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 13:02 |
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Also wenn du Deaktivierung der Enzyme durch zu hohe Temperaturen
ausschliessen kannst,
fällt mir auch kein anderer Grund ein.
Nachgüsse von 80°C sollten eigentlich kein Problem sein, wenn dein
Läuterbottich
nicht extrem gut die Temperatur hält.
Kanalbildung im Treber könnte auf zu feines Schroten hindeuten, ist aber
auch nicht unbedingt
der Grund für Stärke im Bier.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.10.2011 um 13:49 |
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Ja, Kanalbildung kann ein Indikator dafuer sein und ja, intensives
Einmaischen kann helfen. Ich kenn dein Maischregime nicht wirlich, aber
wenn die Maische sehr dick ist, bilden sich auch leichter solche Inseln,
ergo wenn dein HG groesser wird, dann wird die Maische duenner, was auch
einen positiven Einfluss haben kann.
Gruss
Jan
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Antwort 7 |
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