Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:13 |
|
|
Hallo Zusammen!
Ich habe neulich meinen sechsten Sud (mein erster Pilsversuch) leider
wegschütten müssen, weil sich im Laufe der Gärung ein apotheken-ähnlicher
Geruch und Geschmack breitmachte und immer stärker wurde. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren alle Sude trinkbar und sehr lecker. Mannomann, so viele
Flaschen Bier in den Ausguss zu kippen, das muss man schon an einem Tag
erledigen, an dem man psychisch bombenfest im Sattel sitzt, sonst haut's
einen glatt um
Nagut, 4 Flaschen hab ich behalten, für „wissenschaftliche Zwecke“.
Jetzt wollte natürlich nicht klein beigeben und hab zügig den nächsten Sud
angesetzt, ein sicherer Stich, nämlich das vielzitierte Klosterbier...seit
drei Tagen ist die Hefe angekommen und jetzt macht sich da wieder so ein
übler Geruch breit, genau der gleiche...unfassbar!
Jetzt hab ich mich natürlich gefragt, was ich bei den letzten beiden Suden
verändert habe...und die Antwort lautet: Ich habe für Kochen einen
brandneuen 1000W-Tauchsieder vom Baumarkt verwendet, um meinem gutnaltn
Einkocher mal ein wenig Beine zu machen.
Das Teil habe ich vor der ersten Verwendung mehrfach gereinigt und entkalkt
und wieder gereinigt, mehrfach Wasser aufgekocht, etc....ich gebe zu, dass
in der beiliegenden Gebrauchsanweisung heftig darauf hingewiesen wurde, das
das Gerät NUR zum Erhitzen von Wasser verwendet werden kann. Aber da hier
im Forum regelmässig Tauchsieder bei den Beschreibungen aufkreuzen, hab
ich mir mal gedacht, dass das eher aus Gründen der Produkthaftung da
steht.
H.Rudolph schreibt zu „Apotheken- oder Medizingeruch/-geschmack
(phenolisch)“ folgendes:
„Ein rauchiges Apotheken- oder Jodaroma kann entstehen, wenn phenolische
Substanzen aus dem Malz mit freiem Chlor aus dem Trinkwasser reagieren.
Auch Rückstände chlorhaltiger Reinigungsmittel“ (hab ich allerdings nie
verwendet) „an den Braugeräten können die Ursache sein. Chlorphenole
sind schon bei sehr geringer Konzentration zu bemerken. In diesem Fall muss
das Bier vernichtet werden“ (heul...) „Phenolischer Geschmack
kann auch aus dem unversiegelten Lack von Bierdosen oder schadhaften
Bierausschankleitungen stammen....“
...so gesehen ist das einizige, was mir sonst noch einfällt, dass die
Emailleschicht meines gutnaltn Einkochers natürlich auch am Boden nicht
mehr die neueste ist und vom vielen Rühren, etc, etwas angenagt...ich
konnte aber noch keinerlei blanke Stellen am Topfboden erkennen...das kann
es also eigentlich auch nicht sein.
Meine aktuelle Vermutung ist also, dass der Tauchsieder beim Kochen
irgendwie chemisch mit der Würze reagiert.
Der langen Rede kurzer Sinn: Habt ihr schonmal mit so einer
„Neuanschaffungs-Problematik“ zu kämpfen gehabt. Oder vermutet jemand den
Fehler ganz woanders?
Flasch- und Schrotbruch!
Der Peter
|
|
Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:27 |
|
|
Glaube nicht, das es am Tauchsieder liegt, Keime können daran nicht länger
leben, der wird viel zu heiß.
Welche Hefe hast du genommen, Gärtemp.,....., schreib mal ins Detail.
Volco
|
|
Antwort 1 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:33 |
|
|
Infektion mit Enterobacter, Brett. oder anderen wilden Hefe.
Equipment (z. B. Gärfass) sterilisieren oder besser neu anschaffen. Ort
wechseln (wo die Vergärung stattfindet)
Den Tauchsieder halte ich für unwahrscheinlich..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 2 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:40 |
|
|
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 24.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:44 |
|
|
Hallo,
mein erster Gedanke beim Stichwort Chlor ist die eigene Wasserqualität. Die
Chlorbeigabe der Wasserversorger ist nicht immer gleichbleibend, bei
vermuteter oder gemessener Verunreinigung wird dort gerne mal der
Chlorgehalt innerhalb der erlaubten Grenzwerte hochgesetzt. Passiert aber
wohl in erster Linie im Hochsommer, wenn sich Keime im Trinkwassernetz
wohler fühlen.
Ruf doch mal beim Versorger an und frage nach. Ansonsten würde ich es mal
mit vorherigem Abkochen der Güsse probieren, dann kannst Du diese
Fehlerquelle wenigstens ausschliessen. Irgendwo meine ich sogar eine
Empfehlung gelesen zu haben, im Heimbereich für Pilsbiere die Güsse
ebenfalls abzukochen, um die 'Kesselsteinhärte' zu reduzieren.
VG und gut Sud, Oliver
____________________ One two three four five six seven
All good children go to heaven.
------
Mein Braukeller - hier bin ich Mensch,
hier darf ich's sein.
|
|
Antwort 4 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:46 |
|
|
Hallo Flying!
...das klingt ja krass! Ich muss zugeben, dass der Kellerraum auch ohne
mein Gärfass ein wenig "pilzig" riecht. Wo kann man denn noch mehr über
diese Enterobacter und Konsorten erfahren?
Gruss, Peter
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:49 |
|
|
Wasser gechlort, sch..., was das für Hefen sind , ich kenne sie nicht,
wollen wir mal hoffen, dass sie nicht aus einer Backstube entstammen, für
diesen Preis.
Equipment überprüfen, reinigen usw.
Volco, ach
wo kochst du und vergärst du??? Räumlichkeiten?
|
|
Antwort 6 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:54 |
|
|
Hallo Volco!
Gekocht wird im Garten und vergärt in oben erwähntem Keller...
|
|
Antwort 7 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:55 |
|
|
Hi Peter,
ich habe ganz am Anfang 2 x im Keller vergoren. Dort riecht es muffig und
es gehen auch Abwasserrohre lang. Ergebniss: 2 x medizinischer Sud! Das
ganze Sammelsurium an Mikroorganismen, dass sich da tummelt ist kaum zu
beschreiben. Am ekligsten sind sicher die Enterobacteriae (z. B. E.
Coli/Fäkalbakterien)..
Einfach schnell raus da und nimm nichts mit...
[Editiert am 12.10.2011 um 22:22 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 8 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 21:59 |
|
|
Hallo Flying!
hmm, das klingt recht plausibel. Dann hab ich meine 2 Medizinsude jetzt
auch hinter mir...wo vergärst Du denn, gib mal ne Anregung..Garage?
Wohnzimmer?
Peter
|
|
Antwort 9 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 22:04 |
|
|
Dachboden! Alles staubtrocken und keimarm...nur das Hochtragen ist lästig
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 22:13 |
|
|
Also ich vergäre nur OG un d das im Hausanschlußraum bei 22-24 Grad. Im
Winter werde ich mal ein Garagenbier komplett brauen, dann UG.
Alles aber Neubau, 3 Jahre alt.
Volco
|
|
Antwort 11 |
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 22:22 |
|
|
Zitat: | Alles staubtrocken und
keimarm... |
... deshalb war das Kühlschiff früher meist in oberen Geschoßen
untergebracht ...
Zu deinem Problem : Abkühlen der Würze und Vergärung an einem
keimunbelasteten Ort durchführen, keinesfalls in dem erwähnten Keller und
immer mit einer "starken" Hefe anstellen. Zuvor alle Gegenstände aus dem
"Kaltbereich" penibel desinfizieren.
Grüße
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 12 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.10.2011 um 22:23 |
|
|
Je mehr ich drüber nachdenke: Das ist es bestimmt!
Der Plan für's Wochenende steht: Allen Entero- und sonstigen bacters werde
ich übel mitspielen: Ich habe dieses "Chemiepro" noch in meinem Schrank. Da
mach ich dann mal die grosse Runde mit! Und dann ab auf den Dachboden. Ich
hoffe, dass das reichen wird.
Vielen Dank für Eure Hilfe! Das Leben hat wieder einen Sinn!!
Peter
|
|
Antwort 13 |
|
Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 01:17 |
|
|
Hallo Peter,
vergärst Du in Kunststoffbehältern? Mein Sohn sagt mir immer meine Biere
schmecken nach meinem ZKF, der aus Plaste war.
Hoffe Du findest den Grund dieses Ärgernisses.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
|
|
Antwort 14 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 02:30 |
|
|
Hab mir jetzt das Wetter bei dir nich im Detail angesehen, aber ein Grund
fuer erhoehten Chloreinsatz im Trinkwasser koennen langandauernde
Regenfaelle sein. Vorallem wenn die Versorgung aus Obenflaechenwaessern
oder Uferfiltraten kommt. Das laesst sich aber beim Wasserwerk
nachfragen.
Gruss
Jan
|
|
Antwort 15 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 07:16 |
|
|
…wobei die meisten Wasserverorger mittlerweile auf Ozon umgestellt haben.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 09:24 |
|
|
Moin Peter,
ich war damals auch verzeweifelt und es wurde in dem Zusammenhang auch die
Gärführung diskutiert:
Zitat: | Bei sehr grünem
Schlauchen oder zu warmer Nachgärung wird in größeren Mengen Tyrosol
gebildet, das zu Para-Oxyphylessigsäure mit typischem Phenolgeschmack
oxidiert wird. Auch höhere Werte von Tyrosol (5,0 mg/l) oder Tryptophol
(0,6 mg/l) können diesen Geschmack hervorrufen.
[Narziss] |
Trotzdem habe ich mir einen neuen Plastik-Gärbottich besorgt. Den alten
habe ich gut geschrubbt und desinfiziert und später nochmal verwendet ohne
Probleme.
Ist mir nur ein einziges Mal passiert, toitoitoi.
Gut Sud und Grüße,
gillemann.
|
|
Antwort 17 |
|
Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 10:25 |
|
|
Beruhigend zu hören, dass ich erstens nicht der erste mit so einem Problem
bin und sich zweitens dieses Problem mit Desinfektion offenbar in den Griff
kriegen lässt.
...sicherheitshalber könnte man auch nochmal die Wasserwerte abfragen, aber
irgendwie hab ich das Gefühl, diese Desinfektionsgeschichte ist es. Na, ich
werde mal sehen, ob ich am Wochenende noch einen Sud hinkriege, dann mach
ich nochmal Meldung hier, ob alles geklappt hat.
Gruss, Peter
PS: Erstaunlich, was man so alles übersieht...Deinen Gärführungs-Fred hätte
ich eigentlich vorher finden können, gillemann...hmm
|
|
Antwort 18 |
|
Member Beiträge: 75 Registriert: 7.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.10.2011 um 20:58 |
|
|
Hallo Peter,
ich hatte das mit 2 Suden, einmal ein Kölsch, das ich sehr grün geschlaucht
habe: Die Hefe ist noch auf der Oberfläche geschwommen. Dann ein Märzen,
mit der W34/70. Kann aber echt nicht sagen, woran es gelegen hat. Beim
Kölsch vermute ich, dass das Bier noch viel zu Jung zum schlauchen war.
Bei der W34/70 habe ich alles bei ca. 7 Grad durchgeführt, sollte
eigentlich eine Infektion recht unwahrscheinlich machen. Habe dann mit der
geernteten Hefe ein dunkles Lager gebraut und der Geschmack war spitze, was
auch gegen eine Infektion spricht, sonst hätte der 2. Sud es ja auch
gehabt.
Könnte es vielleicht auch am Maischen liegen?
Jedenfalls waren das die 2 einzigen Sude von bisher 20, also noch i.O.
Viel Glück beim nächsten mal.
Gruß
Frank
|
|
Antwort 19 |
|