Mein aktuelles Bier, das Dockland Porter aus der Muntons Gold Reihe habe
ich am 16.10. angesetzt und wie gewohnt ging nach nur vier Stunden der Punk
im Gäreimer ab. 48 Stunden lang tobte die Hefe durch die Würze, dann wurde
es ruhiger.
Das wirklich Ende hat die HG bis heute aber nicht wirklich erreicht, denn
nach inzwischen 18 Tagen war noch immer eine große Schaumlandschaft auf dem
Jungbier und die Blub-Frequenz lag bei ca. 0,5. Also alle 2 Minuten ein
Blub.
Im Moment bin ich schwer eingespannt, neuer Job und - um einen
unbefristeten Vertrag zu erhalten - Abends noch Fahrschule für den
LKW-Führerschein. Das ist auch der Grund, warum meine Aktivitäten hier im
Forum in jüngster Zeit weniger geworden sind. Und das ist auch der Grund
dafür, daß ich das von mir propagierte Umschlauchen nach Abschluss der
ersten heftigen Phase der HG bei diesem Porter nicht durchgeführt habe.
Nun ja, ich habe vor am Samstag abzufüllen und am Sonntag den ersten All
Grain zu brauen und dafür erschien mir der noch sichtbare Schaum als
Indikator für zur Verfügung stehendes Vergärbares und der gemessene
Restextrakt von 4,0°Brix ganz einfach noch zu hoch.
Im aktuellen Zustand abzufüllen, hätte quasi "grünschlauchen" bedeutet und
das möchte ich wirklich nicht.
Also habe ich Umschlaucher und zweiten Gäreimer wie gewohnt gesäubert und
desinfiziert und danach das getan, was ich normalerweise nach 4 bis 5 Tagen
HG machte. Ich habe umgeschlaucht.
Nach dem Umschlauchen hab ich wirklich mit den Ohren gewackelt. Im
entleerten Gäreimer blieb eine VIER Zentimeter dicke Gelee-artige
Puddingmasse aus Hefesediment zurück. Hammer sag ich mal.
18 Tage auf der Hefe, stagnierende HG und eine Hefepudding von 4cm Dicke
auf dem Eimerboden.
Und jetzt ?....
Die berühmt-berüchtigte Schichtenbildung im Gäreimer, welche die noch
aktive Hefe vom Nahrungsangebot trennt, wurde durch das Umschlauchen
natürlich zerstört und Hefe und verbliebener, vergärbarer Restextrakt
wieder ordentlich durchgemischt.
Die Konsequenz daraus ist, daß die schläfrige Hefe wieder an Futter kommt
und erneut loslegt.
(Anmerkung: An der Umgebungs- und Gärtemperatur hat sich Nichts geändert.
Das Themometer am Gäreimer zeigte nach Abflachen der ersten heftigen Welle
seit 15 Tagen konstant 22°C an.)
Und die Hefe legt tatsächlich wieder los. Seit dem Umschlauchen ist kaum
eine Stunde vergangen und inzwischen sind wir bei einer Blub-Frequenz von
ca. 10. Haben also 10 Blubs in der Minute. Gegenüber der BFz von 0,5 vor
dem Umschlauchen ist das ein gewaltiger Unterschied.
Die HG kommt also nochmals in eine heiße Phase und ich bin davon überzeugt,
daß im Laufe der Nacht im Eimer wieder der Punk abgehen wird und bis
Samstag Mittag der verbliebene Restextrakt auf 2°P absacken wird.
Umschlauchen auf halbem Weg kann also wirklich helfen um die HG zur
Vollendung zu bringen.
Tjo, und zur Klärung des Jungbieres trägts natürlich auch bei, denn das
abgetrennte Sediment wird schon mal nicht in die Flaschen kommen und da vor
dem Abfüllen ja nochmals auf die vorgelegte Speise umgeschlaucht wird,
kommt nahezu Null Sediment mit und lediglich die noch im Jungbier
schwebende
aktive Hefe kommt mit der Speise in Berührung und in die
Flaschen. Und das hat dann sehr wenig Sediment in den Flaschen und
dementsprechend klares Bier zur Folge.
Und das Alles ohne Filtern

Das einzig einem Filter Ähnliche ist ja der kurze Panzerschlauch am
Ansaugstutzen des Umfüllers. (Siehe mein Thread übers Neuweilnauer
Küchenbier in der Sektion Schnickschnack....)
Greets Udo
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Botschafter der WBBBB in Hessen
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