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Autor: Betreff: Sudwerk - California Style Ale
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 08:29  
Neugierig geworden durch einen Zeitschriftenartikel und mehrere IPA-Tests hier im Forum habe ich mir letzte Woche im hiesigen Coop eine Flasche dieses Biers geholt :



Es handelt sich beim Brauer um einen Ami, der in der Schweiz wohnt, sich hier selbstständig gemacht und seitdem Bier nach amerikanischer Art braut. Er handelt nach dem Motto, dass nur handgemachtes Bier gut schmeckt und will etwas gegen die Einheitsplörre tun.
Das klingt doch sehr löblich - also probieren wir das ganze Mal.
Ich öffne die Flasche und sofort schiesst mir der typische fruchtige Geruch amerikanischen Hopfens in die Nase. Nach dem Einschenken bin ich etwas enttäuscht, der Schaum fällt ziemlich rasch in sich zusammen. Ich nehme den ersten Schluck und - bäh. :thumbdown:
Was soll das sein? Der Hopfen ist aufdringlich, vor allem in der Nase, Kohlensäure ist kaum vorhanden, genausowenig ein erkennbarer Malzkörper. Ich nehme noch einen zweiten und dritten Schluck und gebe auf. Ich kann das nicht trinken, das geht gar nicht.

Nun stehe ich vor einem Dilemma. Wie bewerte ich ein Bier objektiv, das ich - vorichtig ausgedrückt - nicht mag? Kann man das überhaupt? Ich versuche es mal so : das Bier ist handwerklich sicher einwandfrei gemacht und ich ziehe meinen Hut vor jedem, der etwas gegen die Einheitsplörre unternimmt und das Risiko auf sich nimmt, sich selbstständig zu machen. Das Bier hat ganz sicher seine Fans und Liebhaber, die es mögen und trinken - ich gehöre jedenfalls nicht dazu.
Auch wenn der Brauer schreibt, man werde bei ihm kein übercarbonisiertes Industriebier finden, sorry - aber mit so wenig Kohlensäure schmeckt es mir einfach nur schal.

Vielleicht hat ja einer meiner Schweizer Kollegen ganz andere geschmackliche Erfahrungen gemacht. Würde mich interssieren, diese zu hören.

Frank
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kerosin
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smilies/smile.gif erstellt am: 19.12.2011 um 12:04  
Hallo Frank,
ich habe eine etwas andere Erfahrung gemacht und das Bier auch in einem Coop gekauft. Ich füge hier einfach an, dass ich im Coop auch schon schlechtes Bier gekauft habe, führe jedoch die Qualität auf die unsachgemässe Lagerung im Supermarkt zurück. Das scheint aber in deinem Fall nicht zuzutreffen da du ja keine Off-flavors bemerkt hast.

Das Golden Ale ist für mich kein super Bier, aber auch kein schlechtes. Bin also auch kein Golden Ale Fan. Mag schon eher das Western Rider Pale Ale. Das mit der etwas geringen Kohlensäure und der geringen Schaumstabilität kann ich nachvollziehen da ich die gleichen Erfahrungen gemacht habe. Stört mich aber nicht so sehr. Und an deiner Stelle würde ich solche Biere genau gleich wie alle anderen bewerten.

Ich denke das die Publicity, und die Anzahl an Fans von Sudwerk darauf zurückzuführen ist, dass er der erste war der grossflächig (also via Coop) US Ales in der Schweiz vertreibt. Meiner Ansicht nach gibt es bessere Brauereien in der Schweiz die, im Gegensatz zu Sudwerk, regional geblieben sind und so der Publicity entkommen sind. Und da gibt es ja noch das Rheinwasser aus Rheinfelden, dass ja scheinbar auch eine riesige Fangemeinde hat, mir aber überhaupt nicht gefällt.... :)

Samuel
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 12:06  
Hi Frank,

vor allem solltest Du Dich mit dem Bier- Style auskennen. Ein Bier zu verreissen, nur weil der Brauer sich an die Vorgaben des Bier-Typs gehalten hat sollte man sicher nicht. Ein Kaffeetrinker sollte ja auch keinen Tee bewerten...
Wenn man das Bier oder den Typ nicht mag, kann man das aber immer erwähnen! Für manche Briten ist ein handgepumptes, lauwarmes Ale ohne Schaum der Gipfel des Biergenusses. Das sollte sicher kein Pilstrinker bewerten... (Soll nicht heißen, das Du einer bist ;) )

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 12:21  

Zitat von kerosin, am 19.12.2011 um 12:04
Hallo Frank,
... Und da gibt es ja noch das Rheinwasser aus Rheinfelden, dass ja scheinbar auch eine riesige Fangemeinde hat, mir aber überhaupt nicht gefällt.... :)

Samuel

Beim Fe..sc.l..sc..n Premium würde ich vor dem gleichen Dilemma stehen.
Zumindest fast, aufdringliche Hopfennase wäre definitiv nicht gegeben. :D

Frank
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 12:21  
@René: Ich stimmte dir vollkommen zu. Das Golden Ale geht meiner Meinung nach schon fast Richtung Real Ale.

Nur finde ich das mit den Bier-Styles so eine Sache. Einerseits muss man davon ausgehen, dass ein Brauer sein Bier vollumfänglich nach den Stylevorgaben hergestellt hat und man dieses Bier einer Kategorie zuteilen kann. Anderseits muss man beim degustieren mit den Stylvorgaben bekannt sein.

Entweder man bewertet ein Bier streng nach Stilvorgabe (nach BJCP, AHA oder so) und die persönliche Meinung ist im Hintergrund, oder man setzt sich über diese Vorschriften hinweg und bewertet nach persönlichem Gefallen. Nur muss man sich hier fragen, hat man ein Bier vor sich, dass dem jeweilgen Styl entspricht? Ist jetzt ein Golden Ale ein California Common, oder ein American Pale Ale? Rein nach BJCP würde ich das Golden Ale aufgrund der hellen Farbe keinem California Common zuschreiben. Aufgrund der Kohlensäure keinem American Pale Ale. Was ist es dann? Heisst aber noch lange nicht, dass es ein schlechtes Bier ist nur weil es nicht nach Bierstyl gebraut wurde.

Ich denke die Diskussionen mit den Bierstylen ist so alt wie die Diskussionen über das Reinheitsgebot. Fragen wir einen belgischen Brauer nach dem Bierstyle seines Bieres, wird er womöglich keine Antwort haben weil das Bier schon seit Generationen gebraut wurde und damals noch keine Bierstyle bekannt waren. Ich denke die Bierstyle sind ein menschlicher Versuch etwas Ordnung in die Bierwelt zu bringen. Aber mehr nicht. Bierstyle sind wieder wichtig wenn es darum geht professionell Biere zu bewerten um einen besseren Vergleich zu haben. Dabei definieren jedoch die Brauer ihr Bier und nicht die Prüfer.

Samuel
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 16:42  
Ich mag eine geringe Karbonisierung auch nicht besonders, aber beim Golden Ale ist mir das definitiv nicht aufgefallen. Nicht aufgefallen heisst bei mir auf jeden Fall, dass das Bier nicht besonders schal war.

Das Pale Ale (Western Rider) von Sudwerk hat mir sehr gut gefallen. Ich mag gut gehopfte Biere und beim Cascade hat der Braumeister sicher nicht gespart.
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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 17:04  
So sind die Geschmäcker eben - Gott sei Dank - verschieden.
Vielleicht kommt seine Carbonisierung ja nicht immer gleich. Da Samuel das ja wie mir auch aufgefallen ist, gibt es vielleicht doch (deutlich) unterschiedliche Chargen?!

Frank
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 19:27  
Ich würde behaupten, dass nicht nur die Geschmäcker verschieden sind, sondern auch die Karbonisierung in den verschiedenen Chargen.
So wie Du beschrieben hast, war wirklich sehr wenig Kohlensäure drin und wie gesagt, sowas wäre mir ebenfalls auffallen.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 20:43  

Zitat:
Zitat von kerosin
Ich denke die Bierstyle sind ein menschlicher Versuch etwas Ordnung in die Bierwelt zu bringen. Aber mehr nicht. Bierstyle sind wieder wichtig wenn es darum geht professionell Biere zu bewerten um einen besseren Vergleich zu haben. Dabei definieren jedoch die Brauer ihr Bier und nicht die Prüfer.


Wohlgesprochen :thumbup: So sehe ich das auch! Jeder kann natürlich brauen was er will (außer in Deutschland). Es geht um die Zuordnung zu einem Typ, dass man einigermassen weiß was einen erwartet.
Wer völlig aus der Reihe braut...der muss halt einen Namen erfinden ;)


[Editiert am 19.12.2011 um 20:44 von flying]



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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 19.12.2011 um 20:51  

Zitat:
Zitat pruegg
Ich würde behaupten, dass nicht nur die Geschmäcker verschieden sind, sondern auch die Karbonisierung in den verschiedenen Chargen.

Das sehe ich auch so. Meines war nicht wirklich so flach wie von Frank beschrieben.

Zitat:
Zitat flying
Wer völlig aus der Reihe braut...der muss halt einen Namen erfinden ;)

Genau :)
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