Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 30.12.2011 um 13:50 |
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...erst wollte ich fragen, wie das gehen soll. Durch Stöbern im Internet
habe ich manche Fragen schon beantwortet. Die Frage nach dem konkreten
Verfaren habe ich aber noch.
Aber von vorne: Gestern habe ich beim Getränkehändler ein glutenfreies Bier
von Lammsbräu gesehen, wobei auf der Flasche als Zutat
"Gerstenmalz" steht.
Flasche siehe den Wikipediabeitrag, Bild (gefühltes Farbrauschen um 600ISO
...) oben rechts.
Im Wikibeitrag stehen auch Hinweise, wie das Gluten wohl entfernt wird.
Einmal durch abbauende Enzyme, was bei einem Bio-Bier wahrscheinlich nicht
zum Einsatz kommt, sollten es technische Enzyme sein.
Oder die Entfernung "nach dem Brauvorgang" mittels eines "einzigartigen
Verfahrens".
Bei Lammbräu liest man von einem Eiweißgehalt <0,4% (0,4g auf 100ml, mal
großzügig 100ml Bier mit 100g gleichgesetzt), das scheint eigentlich ein
"normaler" Eiweißgehalt zu sein. ( Bspl.)
Weiß jemand wie die das Gluten rausbekommen?
Es kann ja nicht komplett entfernt werden, ab weniger als 20ppm darf es als
"glutenfrei" deklariert werden.
Uwe
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 14:05 |
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Durch enzymatischen Abbau des enthaltenen Glutens mittels exogener Enzyme
in einem ganz normalen Sud.
Ob der Abbaugrad ausreichend ist für Zöliakie-Leidende weiss ich nicht.
Frank
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 14:06 |
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Hallo Uwe,
ich bin da auch schon ein weilchen dran. Ein Freund verträgt keine Gluten
und somit auch kein "normales" Bier. Ich habe aber leider bis jetzt nicht
rausfinden könnne wie das gehen sollte....
Kirk ____________________
Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 14:19 |
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Hi Uwe,
das dürfte eine recht komplizierte Sache werden und mit unseren Mitteln
kaum machbar. Man muss wohl Transglutaminasen zusetzen die das Klebereiweiß
"quervernetzen" , so das es ausfällt. Transglutaminasen werden aus
Mikroorganismen gewonnen und sind (vielleicht) deshalb noch BIO?
Ohne ein Flitration über Kieselgur ist das Gluten aber vermutlich nicht
entfernbar..
http://www.surechem.org/index.php?Action=document&docId=11588
86&db=WOPCT&tab=desc&lang=&db_query=0%3A%3A0%3A%3A0%3A&markupType=all
über eine "gewollte" Infektion mit transglutaminasebildenden Streptomyces
(Bodenbakterien) will ich lieber gar nicht nachdenken....
[Editiert am 30.12.2011 um 14:26 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 15:10 |
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Transglutaminasen werden auch dazu verwendet Fleisch zu "vernetzen", also
um Formfleisch aus kleineren Stuecken zu machen. Keine Ahnung, aber koennte
man sowas beim Metzger oder beim Metzgerzubehoer bekommen? Ich hab leider
keine Ahnung ob das auch im kleinen Massstab eingesetzt wird oder nur in
der Industrie?
Gruss
Jan
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 30.12.2011 um 15:28 |
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Hallo René und die anderen!
Aha, das Gluten wird so quasi "zwangskoaguliert" bzw. "größer" gemacht und
man kann es dann industriell abfiltrieren.
Klar, das kriegt man als Hobbybrauer nicht hin und gottlob habe ich keine
Glutenunverträglichkeit!
Mich hat das technische Vorgehen interessiert und daher vielen Dank für
Eure Antworten!
...nicht ganz ernst gemeint: bekäme man das Gluten bzw. generell Prolamine
mit einer exzessiven Eiweißrast mit Spaltung bis zu den Aminosoräuren
vielleicht (etwas) reduziert?
Uwe
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 16:15 |
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Hi Uwe,
Zitat: | bekäme man das Gluten
bzw. generell Prolamine mit einer exzessiven Eiweißrast mit Spaltung bis zu
den Aminosoräuren vielleicht (etwas)
reduziert? |
ich denke schon! Die Proteasen und insbesondere die Peptidasen bauen das
Gluten (etwas) ab. Von den 20 ppm dürfte das dennoch meilenweit entfernt
sein. Demnach müssten Biere, die traditionell mit einer langen Eiweißrast
hergestellt werden auch "glutenärmer" sein..?
Aber wo finden sich solche Biere noch...??
[Editiert am 30.12.2011 um 22:25 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 22:32 |
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 10:49 |
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Wie ich sagte : es handelt sich um einen enzymatischen Abbau der kritischen
Produkte.
Bei den niedrigen Schwellenwerten (die man ja irgendwie überprüfen sollte)
ist es aber wohl schwer, das im eigenen Kämmerlein erfolgreich
durchzuführen, so dass die Verwendung glutenfreier Rohstoffe immer noch zu
bevorzugen wäre.
Mein Hirsebier war zwar glutenfrei und man konnte es auch trinken. Aber
mehr Worte möchte ich darüber nicht verlieren. Ich hab es nie wiederholt.
Frank
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 11:21 |
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Hi Frank,
es gibt mittlerweile Teststreifen für Gluten. Das müsste man mal in einer
Apotheke erfragen. In dem PDF heißt es, dass Weizen und insbesondere
Roggenkleie (aus vermälzten Getreide) den höchsten Peptidasegehalt
haben.
Es dürfte sicher kein Problem sein etwas Roggenmalz zu mahlen, das Mehl zu
sieben und die Kleie zu einer ausgedehnten Eiweißrast zuzugeben. So hätte
das Bier wahrscheinlich später mal keinen Schaum aber vielleicht
Geschmack...
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 11:32 |
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Naja, man kann ja immer noch Maisbier machen. Das ist glutenfrei und
schmeckt obendrein ziemlich gut.
Man muss nur bei der Farbe etwas nachhelfen und wahrscheinlich akzeptieren,
dass es keinen Schaum hat.
Ich hab vor 3 Tagen einen Versuchssud aus 100% Polenta angesetzt und
Hühnereiweiss vor der Proteaserast zugegeben.
Es sieht aber nicht vielversprechend aus, beim Hopfenkochen war so gut wie
kein Schaum zusehen. Mal sehen, wenn es fertig ist.
Schaden wird das Eiweiss sicher nicht.
Aber mit Hirsebier hab ich definitiv abgeschlossen...
Frank
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 12:33 |
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Der Test heist Glutencheck-Test PZN 5352100 über Apotheken zu bekommen,
kostet zwischen 30-35€.
Ist ein Bluttest, 1 Tropfen Blut auf Testfeld geben und nach 5 Minuten
auswerten.
Volco
Das ist ein Test auf eine Glutenunverträglichkeit, nicht auf Gluten.
[Editiert am 31.12.2011 um 12:44 von hoepfli]
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 14:41 |
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 835 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 15:01 |
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Zitat: | Aber mit Hirsebier hab
ich definitiv abgeschlossen... |
Erzähl mal,war
dieses Jahr nähmlich schon kurz davor einen Sack Sorghum-Malz zu
kaufen.Allein der Preis hat mich davon
abgehalten.... -Und noch Kleinigkeiten,wie die Frage der
richtigen Hefe,Rasten,etc.-war dann aber beiseite gelegt worden. ____________________ die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 16:00 |
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Kein Hirsemalz, hatte ich seinerzeit keines gefunden / bekommen.
Rohhirse im Backofen etwas "anrösten" (also, dass es im Backofen etwas mehr
Farbe bekommt).
Dann kochend mit HT-Amylase aufschliessen. Die kleinen harten Körner machen
es Dir nicht einfach.
Abkühlen auf 52 °C, Beerzym Multi (Protease + Glucanase + alpha-Amylase) &
Beerzym Alfa-Beta (alpha + beta-Amlyase) dazu und die normalen Rasten
wieder hochfahren. (52 °C - 30 min / 62 °C - 45 min / 75°C - 30 min).
Stammwürze etwa 12 %, IBU etwa 25.
(Wenn es nicht glutenfrei sein soll / muss und Du nur einen gewissen
Rohfruchtanteil verarbeitest, kannst Du statt des ganzen Enzymzeugs
natürlich auch eine Malzmaische verwenden.)
Vergären nach Lust und Laune (ug oder og), bei mir damals ug mit der
Saflager S-23.
Sieht aus wie Bier, riecht und schmeckt aber völlig anders.
Hirsemalz macht's Dir einfacher und schmeckt wahrscheinlich etwas besser.
Aber eben, der Preis!
Frank
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.1.2012 um 16:05 |
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In Spanien gibt es das - vorgeblich - weltbeste glutenfreie Bier.
http://www.estrelladamm.com/en/daura_gluten_free_beer/
Hab ich heute im hiesigen COOP gesehen, allerdings noch nicht probiert.
Glutenwerte < 6 ppm. Leider steht da nicht, wie es gemacht wird, da aber
Gerstenmalz enthalten ist, muss es wohl auch auf enzymatischem Glutenabbau
basieren.
Frank
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.1.2012 um 12:33 |
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Eine Überlegung ist mir noch gekommen: die meisten glutenfreien Biere sehen
wohl pilsartig arg hell aus.
Könnte man mit Farbmalz da ein bißchen mehr Pepp reinbringen, oder wird das
Gluten beim Rösten nicht zuverlässig zerstört?
Wenn doch, wie sähe es bei dunklen Caramalzen aus?
Uwe
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.1.2012 um 12:56 |
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Gegenfrage : warum färbst Du nicht mit karamelisiertem Zucker?
Damit erübrigt sich jegliche Ungewissheit.
Ich denke, ohne exakte Kenntnisse des Prinzips / Verfahrens ist eine
verlässliche Antwort auf die Frage nicht möglich.
Aber ich muss mir mal eine solche Flasche Estrella besorgen - aus reiner
Neugier!
Frank
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.1.2012 um 14:36 |
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Es ging mir eigentlich um die Geschmacks- und Röstkomponenten.
Die Färbung natürlich auch, aber nicht nur.
Uwe
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.1.2012 um 14:47 |
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Du bist aber anspruchsvoll heute
Kein Gluten, dunkle Farbe und Röstaromen. Das sind jetzt aber drei Wünsche
auf einmal!
Frank
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.1.2012 um 16:27 |
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...ja, und "eiförmig" sieht Röstmalz ja auch irgendwie aus!
Uwe
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.1.2012 um 17:17 |
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Und in jedem 7. Bier steckt eine Überraschung?
Oder nach jedem 7. Bier erlebt man eine Überraschung?
Frank
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Antwort 21 |
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