Senior Member Beiträge: 148 Registriert: 17.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 14:35 |
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Hallo Zusammen,
Ich habe einen Bekannten der sich mit dem Gedanken trägt auch einmal Bier
selber zu brauen.
Darauf hin habe ich ihm dieses Forum und das Wiki ans Herz gelegt.
Jetzt hat der mich hier ins Wiki geleitet und ich muss sagen ich bin auch
etwas verwirrt.
Hier steht zur Eiweißrast: ... Langkeittige Proteine fördern die
Schaumstabilität ...
weiter unten steht:
... Die Eiweißrast ist z.B. bei den heute üblichen hoch gelösten Malzen
nicht immer nötig und wird oft im Interesse einer besseren Schaumstabilität
ausgelassen ...
Hintergrund ist, ich habe behauptet die Eiweißrast (aus einem Rezept das er
beibrachte) könne er ruhig weglassen bei den guten Malzen heutzutage, dies
würde auch der Schaumstabilität entgegenkommen.
Darauf hin schickte er mir den Link zum Wiki und sagt meine Aussage ist
falsch.
Jetzt bin ich auch verwirrt.
Zumindest liest sich der Eintrag für mich widersprüchlich.
Gruß,
Jan
[Editiert am 9.1.2012 um 14:35 von Unimog]
____________________ UNIMOG - Alles andere ist nur Behelf!
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 15:07 |
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Zitat von Unimog, am 9.1.2012 um
14:35 |
Hier steht zur Eiweißrast: ... Langkettige Proteine fördern die
Schaumstabilität ...
weiter unten steht:
... Die Eiweißrast ist z.B. bei den heute üblichen hoch gelösten Malzen
nicht immer nötig und wird oft im Interesse einer besseren Schaumstabilität
ausgelassen ...
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Und direkt drüber steht
"...Protease spaltet langkettige Eiweiße (Proteine) auf und baut sie bis zu
kürzeren Peptiden und Aminosäuren ab...."
Ohne Eiweißrast bleiben dir die langkettigen Eiweiße also erhalten, was für
einen guten Schaum sorgt. Das ist doch stimmig.
Gruß Hotte
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 148 Registriert: 17.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 15:13 |
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Hallo Hotte,
stimmt
Wenn man es so liest ist es doch so wie ich es auch immer verstanden
hatte.
Habe mich jetzt total verwirren lassen.
Danke für deinen Hilfe, jetzt sehe ich wieder klar ! ;-)
Gruß,
Jan ____________________ UNIMOG - Alles andere ist nur Behelf!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 611 Registriert: 5.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 15:18 |
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Ich würde das so deuten, daß man früher, mit den nicht so gut vorgelösten
Malzen, ohne eine Eiweißrast eher ein Schaumbad erhalten hätte, weil dann
zu viele langkettige Eiweiße dringeblieben wären.
Heute mit den modernen Malzen kann man sich das halt sparen bzw. vernichtet
eine lange Eiweißrast wohl auch den noch gewünschten Restschaum.
Oder?
____________________ In Planung: -
Am Reifen: Klosterbier ; Stout ; Citrageist
Angezapft: Pale Ale mit Ami-Hopfen
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 15:51 |
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Die Eiweiße machen das Bier außerdem trübe und die Hefe braucht die in der
Eiweißrast entstehenden Aminosäuren.
Stefan
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 16:32 |
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Servus!
Also ich würde mir das Ganze mal vereinfacht so vorstellen, dass das
Gerstenkorn bzw. das Speicherorgan des Korns (Endosperm) aus vielen
einzelnen Stärkekörnern aufgebaut ist. Das ist die Stärke, die wir später
beim Brauen mit Hilfe der Enzyme zu verschiedenen Zuckern umbasteln
wollen.
Um die Stärkekörner ist allerdings noch eine Membran aus Gummistoffen
(Hemicellulose) und die Hohlräume zwischen diesen Stärkekörnern ist mit
Eiweiß ausgefüllt.
Dass also die Enzyme für die Stärkezerlegung freie Bahn haben um ihre
Arbeit zu verrichten, muss erstmal das Eiweiß und die Hemicellulose
bearbeitet werden.
Also ist jetzt die Folgerung, dass ich mit einem schlechter gelösten Malz
bei GLEICHEN Maischverfahren
- schlechtere Verzuckerung
- schlechtere Ausbeuten
habe.
Und wie Stefan auch schon schrieb, braucht die Hefe die Aminosäuren, die
beim abbau des hochmolekularen Eiweißes entstehen für eine gute
Vermehrung.
Eine Eiweißtrübung im Bier verursacht doch auch eine schlechtere
Haltbarkeit, bzw. Stabilität, oder lieg ich da falsch??
oder es ist dann einfach ein intensieveres Maischverfahren MIT einer
Eiweißrast notwendig um zum gleichen Ergebnis zu kommen.
[Editiert am 9.1.2012 um 16:59 von Anton]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 16:54 |
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Hallo MB-trac (oh, sorry Unimog),
ich bin da auch seit dem Anbeginn meines Brauens verwirrt, mache es aber so
wie früher, also mit Eiweißraste, m.M. kann das ja nicht schaden.
Sicher ist sicher sprache das Eichhörnchen.
Viel Spaß, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 17:13 |
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Am Anfang hab ich das auch gemacht, weil es halt so in den Hobbybraubüchern
so drin steht...
seit einigen Jahren verfahre ich z.B. bei meinem Märzen so, dass ich ich
irgendwo bei 50 - 52°C einmaische und dann schön langsam hochfahre auf 64°C
usw. Eine Eiweißtrübung hatte ich bis jetzt noch nicht und der Schaum hält
auch ganz ordentlich.
Bei meinen ersten Bieren, hatt ich ich immer eine breite Bittere und
überhaupt recht breit schmeckende Biere. Speziell bei den Hellen. Deshalb
hab ich mir auch eingebildet eine Eiweißrast machen zu müssen. Seit ich
nach dem Kühlen eine Kaltsedimentation von gut 12h mache, hab ich diesen
Effekt nicht mehr auch komplett ohne Eiweißrast.
[Editiert am 10.1.2012 um 15:45 von Anton]
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 9.1.2012 um 17:22 |
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Ich würde sagen Probieren macht da schlau - wenn ihr das Gefühl habt, dass
die Schaumkrone auf euren Bieren permanent zu wünschen übrig lässt, dann
einfach mal die Eiweisrast verkürzen/weglassen. Wenn der Schaum ok ist,
dann würde ich die Eiweisrast machen wie bisher.
Gruß
Sandro
____________________
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2012 um 18:21 |
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Zitat von KarlsBrau, am 9.1.2012 um
15:18 | Ich würde das so deuten, daß man
früher, mit den nicht so gut vorgelösten Malzen, ohne eine Eiweißrast eher
ein Schaumbad erhalten hätte, weil dann zu viele langkettige Eiweiße
dringeblieben wären.
Heute mit den modernen Malzen kann man sich das halt sparen bzw. vernichtet
eine lange Eiweißrast wohl auch den noch gewünschten Restschaum.
Oder? |
Das ist Quark. Bei schlecht gelösten
Malzen brauche ich die Eiweissrast, um genügend Abbau zu Aminosäuren zu
gewährleisten, damit die Gärung nicht schleppend verläuft. Hefe benötigt
Aminosäuren!!
Ausserdem wird bei der Temperatur dieser Rast auch das Glucan abgebaut.
Schlecht gelöstes Malz heisst auch und vor allem viel Glucan. Dann bekommst
Du Trübungen und im Extremfall erhöhte Viskositäten und Filterprobleme.
Frank
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 323 Registriert: 20.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2012 um 08:27 |
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@Anton
Wie meinst du das mit Kaltsedimentation 12h?
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 233 Registriert: 7.11.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2012 um 15:41 |
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Bei der Kaltsedimentation lasse ich die gekühlte Würze übernacht bei 8°C im
Gärbottich liegen. Dabei setzt sich der Kühltrub und Reste des Heißtrubes
auf dem Bottichboden ab. Danach pumpe ich die Würze ich zwei
Kunststoff-Gärfässer, in denen beieits die mit Würze aufgerührte Hefe
wartet. Wenn der Gärbottich dann leer ist, wird der abgesetzte Trub mit
Wasser herausgespritzt. Dann kommt die angestellte Würze wieder in den
Bottich zurück.
Einige Brauer haben mir zwar davon abgeraten und stattdessen gleich nach
dem Kühlen anzustellen und dann am nächsten Tag mit Hefe umzupumpen,
zwecks der Infektionsgefahr. Ich hatte allerdings noch nie Probleme. Im
Gegenteil, Probeflaschen von jedem Sud, haben immer wieder gezeigt, dass
unser Bier durchgängig nach einem halben Jahr noch tip top war!!
Nachteile der Kaltsedimentation ohne Hefe:
- höhere Infektionsgefahr
- längere Hauptgärung
Vorteile der Kaltsedimentation ohne Hefe:
- es kann mehr Kühl- sowie auch Heißtrub und Hopfentreber entfernt
werden
- man ist zeitlich flexibler
Nachteile der Kaltsedimentation mit Hefe (arbeiten mit
Anstellbottich):
- Wenn der Zeitpunkt der einsetzendenHauptgärung verpasst wird, können
aufsteigende CO2-Bläschen den Kühltrub wieder mit in die Schwebe
reißen und so die Sedimentation verschlechtern.
- Bei schlechter Heißtrubentfernung (bei mir öfters der Fall) kann der
wesentlich schneller sedimentierende Heißtrub und Hopfenreste einen
Teil der Hefezellen mit zu Boden reißen, was durch eine höhere Hefegabe
auszugleichen wäre.
So jetzt kann man sichs aussuchen, was einem wichtiger ist
Seit ich so verfahre, ist auf jeden Fall die breite kratzige Bittere nie
mehr vorgekommen. Auch gänzlich ohne Eiweißrast...
LG
Anton
[Editiert am 10.1.2012 um 17:45 von Anton]
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Antwort 11 |
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