Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.1.2012 um 17:58 |
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Heute bei mir im Glas, das Březňák - Schwarzbier.
Stutzig machte mich von Anfang an die Tatsache, daß das deutsche Wort
"Schwarzbier" so auf dem Etikett steht.
Etikett speziell für den deutschen Markt konzipiert ? Eventuell das Bier
ebenfalls speziell für den deutschen Markt konzipiert um am deutschen
"Schwarzbier-Boom" teil zu haben ?
Ich habe mich an anderer Stelle sehr positiv über das Březňák
geäußert und daran ändert sich auch weiterhin Nichts. Denn das
Březňák - Pils nahm ich heute Vormittag ebenfalls mit und habe es
- wie gewohnt - genossen. Mein Urteil bezüglich des Pils bleibt also
bestehen und daran muß sich dann auch das Březňák - Schwarzbier
messen....
...das sollte es aber besser nicht....
denn es erfüllt in keinster Weise die Erwartungen, welche zwangsläufig
aufgrund der hohen Qualität des Březňák - Pils daran geknüpft
werden.
Hopfennase ... Fehlanzeige, keine ausgeprägten Aromen, Nichts was vom
Hocker haut. Angesichts der tiefen Schwärze des Bieres im Glas hätte ich
irgendeine Nase, zumindest ein Röstaroma erwartet. Fehlanzeige, leider. Es
riecht schwach wie ein Pils und erweckt den Eindruck, ein schwarz
"gefärbtes" Pils mit reduzierter Hopfung zu sein.
Antrunk.... öhhh... wässrig ? Jou, wässrig, keine aromatische Sensation.
Ganz ehrlich, das Schwarze von Oettinger gibt da erheblich mehr her.
Rollen auf den Zunge.... tjo, mässiger Malzgeschmack, aber sehr dürftig,
insgesamt weiterhin wässrig. Weder Röst- noch Hopfenaroma.
Abgang.... die für den prächtigen, aber schnell wieder zusammen fallenden
und keinen Teppich im Glas hinterlassenden Schaum zuständige Kohlensäure
kribbelt in der Kehle und irgendwo ist ganz schwach ein Aromahopfen im
Spiel, dessen Stimme aber keine Kraft hat.
Bitterung ?? Nee, fragt lieber nicht. So wie Röst- oder Hopfenaromen
vergeblich gesucht werden. so wird auch Bitterung vergeblich gesucht.
Das Březňák - Schwarzbier ist einfach nur FLACH und es erweckt
bei mir den Eindruck, als wolle man am deutschen Schwarzbier-Markt (Schwarz
== was Besonderes (?) ) partizipieren.
Gemessen an der Qualität des Březňák - Pils ist es ein absoluter
Tiefflieger eine -nicht- herbe Enttäuschung. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2012 um 19:30 |
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Hi Udo,
das Březňák Schwarzbier ist ein Schankbier. Das heißt, es hat
eine Stammwürze von ca. 10° Plato. Davon zeugt auch der geringe
Alkoholgehalt von 3,8%. Zur Erhöhung der Vollmundigkeit wird etwas Süßstoff
zugesetzt. Ich persönlich schmecke den Süßstoff aber nicht. Ich merke zwar
eine gewisse Restsüße, kann sie aber geschmacklich nicht dem Süßstoff
zuordnen. Das spricht eher für einen sparsamen Einsatz.
Wenn man das Bier im Rahmen seiner Parameter betrachtet, finde ich es
eigentlich sehr lecker. Probiere im Gegenzug mal eine deutsches
Schankbier...
Zitat: | Das Březňák -
Schwarzbier ist einfach nur FLACH und es erweckt bei mir den Eindruck, als
wolle man am deutschen Schwarzbier-Markt (Schwarz == was Besonderes (?) )
partizipieren. |
Wohl eher umgekehrt. Das Březňák - Schwarzbier ist ein
traditionelles böhmisches Dunkel. Bei Schwarzbier habe wir Deutschen bei
den Tschechen abgekupfert. Ich finde es sehr cremig und gut zu trinken.
Besonders wenn man irgendwo mit dem Auto unterwegs ist. Da kann man
durchaus mal 3-4 Bier am Abend trinken, ohne gleich fahruntüchtig zu
werden. (den ganzen Abend
)
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2012 um 19:44 |
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Da sieht man wieder Man lernt nie aus.
Und unter den von Dir genannten Aspekten mag Deine Einschätzung auch
zutreffend sein.
Ich denke aber, daß ich persönlich vielleicht ein wenig "verwöhnt"
bezüglich der Geschmacks schwarzer Biere bin und demgemäß "vernichtend"
über die eher sanfteren Versionen urteile. (?)
Letztlich bleibt aus meiner Sicht, daß das Schwarze keinen eigenen
Charakter, keinen wirklichen Körper hat und eher fade durchläuft ohne
besondere Akzente zu setzen.
Zudem bin ich natürlich durch die Gestaltung des Etiketts dazu geneigt, zu
vermuten, daß zwischen dem in Tschechien ausgeschenkten Original und dem,
was ich gestern aus der Flasche holte, ein Unterschied besteht.
Das beobachten wir ja leider immer wieder bei vielen Bieren. In der
Braugaststätte oder am Heimatort ein Knaller und dann, im Handel angeboten,
eine "billige" schnelle Kopie / Version. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2012 um 19:50 |
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Kein Thema Geschmäcker sind gottseidank verschieden. Stell Dir mal
vor, wir würden alle das Gleiche mögen... grauenhaft! ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 16.1.2012 um 16:56 |
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Hi,
Getriggert durch diesen Thread habe ich heute in meinem nächstgelegenen
Getränkemarkt nachgeschaut und dabei höchst Erstaunliches entdeckt
Eigentlich fielen mir zunächst nur die zwei unterschiedlichen
Flaschenformen auf, die mein Getränkehändler unterschiedslos
durcheinandersortiert hatte. Noch komischer ist aber die
Ingredienzienangabe auf dem jeweiligen Rückenetikett:
Links die NRW-Flasche mit "Schankbier mit Süßungsmittel" aus
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt und
Süßstoff.
Rechts die Longneck mit "Schankbier" aus Wasser, Gerstenmalz,
Hopfen und Hopfenextrakt.
3,8 Volumenprozent Alkohol haben sie beide.
Am allerkomischsten finde ich, dass beide den identischen
Handelsstrichcode tragen!
Vielleicht erklärt dies die divergierenden Rezensionen, dass der eine das
Bier als enttäuschend leer, der andere als vollmundig lecker empfindet?
Aber was soll das ganze?
Moritz, verwirrt
Edith: Direkter Verkostungs-Vergleich folgt natürlich noch.
[Editiert am 16.1.2012 um 17:02 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2012 um 17:36 |
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Moritz, GENAU so war das damals beim Lübzer Alkoholfrei!
Ich konnte allerdings keinen wirklichen Unterschied schmecken, wenn ich
ehrlich bin.
Bin gespannt auf Dein Verkostungsergebnis.
@Sandro: Cooles Video!
Edit
Ähm, das mit dem Video war ja ein anderer Fred, sorry :-)
[Editiert am 16.1.2012 um 17:38 von tinoquell]
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 435 Registriert: 9.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2012 um 20:57 |
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Hi Udo,
Schankbier hin oder her; besser als da oben von dir hätte man die Brühe
nicht beschreiben können.
Du sprichst mir aus dem Gaumen. Da bemüht man sich ein echtes fettes,
malziges Stout zu brauen und fällt auf den
Bresznak wegen der Pulle und der Farbe rein.
Sowas bekommen bei uns im Dorf die Kinder mit in ihre Kindergartenpulle
(weil die ja noch kein richtiges Bier dürfen)!!!
LOL LOL
eben Geschmacksache ....
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2012 um 21:11 |
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Hihi...
Zitat: | Sowas bekommen bei uns
im Dorf die Kinder mit in ihre Kindergartenpulle (weil die ja noch kein
richtiges Bier dürfen)!!! |
Eine absolut passende Beschreibung für das Bier
Diese Schank/Dünnbier mit einem fetten, malzigen Stout zu vergleichen wäre
wie Karokaffee gegen Espresso... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 16.1.2012 um 21:16 |
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Done.
So, und jetzt versteh ich gar nichts mehr:
Ich hatte mir beide Flaschen als Blindtest von meiner Frau in nummerierte
Gläser einschenken lassen.
Und ich war mir sehr sicher gewesen, sie sofort unterscheiden und zuordnen
zu können: - Eines schmeckte in der Tat flach,
langweilig, leicht säuerlich, allenfalls ein leichter Lakritzgeschmack, und
kaum erkennbare Bittere.
- Das andere dagegen erkennbar malziger, süßlicher, deutlich runder, mit
röstig-karamelliger Note und ausgeprägter, erst erstaunlich spät
einsetzender Bittere. Mein Favorit unter den beiden, und dasjenige, das
zumindest Anklänge an die Komplexität des Typus des Böhmischen Dunkels
erahnen lässt.
Ich ging daher davon aus, dass das süßlich-runde das
Gesüßte sei (wo mit Süßstoff Malzigkeit vorgegaukelt werde), und das
säuerlich-langweilige das Ungesüßte sei. Aber:
Es war genau umgekehrt!
Wie das zu erklären ist, und warum es die beiden Varianten gibt: Ich weiß
es nicht. Sehr seltsam.
Ach ja: Anhand der Flaschenform hatte T.H. offenbar das Gesüßte, das aber
zumindest bei meinen beiden Proben insgesamt flacher daherkam. ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 18.1.2012 um 23:50 |
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Ehrlich gesagt, ich trink es gern. Und ein tschechisches Dunkelbier, vor
allem eins mit 10°P, ist nun mal kein Stout, das sind andere Welten.
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 21.1.2012 um 15:01 |
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Ein gutes Bier. Ich habe es das erste Mal kennengelernt, als ich in einem
Lebensmitteleinzelhandel angefangen habe.
Mein Kollege war ganz "erschüttert" darüber, dass ich dieses Bier nicht
kannte und gab mir dann nach der Arbeit eines aus.
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