Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 22:41 |
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Hallo liebe Leute,
koennte man etwa die Nottingham Ale zum Vergaeren eines Stouts benutzen,
die Hefe dann nach der Hauptgaerung ernten und sofort wiederverwenden -
aber zum Vergaeren eines anderen Biertyps, z.B. eines dunklen
hopfenbetonten Ale?
Theoretisch muesste das doch prima klappen, oder etwa nicht? Die Hefe
sollte sich ja - zumindest nicht so schnell - genetisch derart an den
zuerst vergorenen Biertyp anpassen, oder?
Viele Gruesse
Flo
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 22:45 |
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Die Hefe ist blind, so wie der hier , sie hat aber keine Hände und kann damit die Brille
nicht lupfen.
Rein damit, solange es dem Bierstyle nicht schadet oder es euch egal ist.
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 407 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 23:34 |
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Also ich wär da vorsichtig, vor allem wenn du nach der Hauptgärung
erntest.
Wir haben einmal eine Hefe erst für ein Dunkles, dann für ein Helles
verwendet, das Ergebnis war ein Helles, das irgendwie nach Dunkel
schmeckt...
Bei obergärigen Hefen hab ich dazu leider (oder zum Glück) noch
keine Erfahrungen!
Gruß
Al
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 23:40 |
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Natürlich kann man Hefe auch waschen...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 23:49 |
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Zitat: | Also ich wär da
vorsichtig, vor allem wenn du nach der Hauptgärung
erntest. |
Abgeleitet aus diesem Zitat, könnte und
sollte man die Hefe schon während der Hauptgärung ernten.
Dies sollte frischere Hefezellen ergeben, welche man in Nacl Lsg. , auf
Agar-Platten oder ähnlichem weiter lagert oder dann reaktiviert.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2012 um 23:55 |
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Zwichenfrage an Volco:
Ich bin zu der Ansicht gekommen, daß ein Umschlauchen während der HG mit
dem Zweck, Hefesediment zu entfernen um ein klareres Bier zu erhalten
(Second Stage Fermention), zwar wirklich zu besser klärenden Bieren führt,
diese Bierer aber irgendwie "leerer" schmecken und deutlich weniger
CO2-Druck entwickeln.
Entspricht aber das Ernten der Hefe während der HG - zB. Abschöpfen des
Hefeschlampes von der Oberfläche eines Weizen - nicht genau dem selben
Prinzip hinsichtlich des Verlaufes der HG, sprich Entzug von aktiven
Hefezellen aus dem HG-Prozess ? ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2012 um 00:25 |
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Also die aktivsten Hefezellen wirst du wohl während der Hauptgärung ernten
können, welche du dann aber entweder weiter vermehren solltest oder
einlagern in NaCl Lsg, bzw. auf Agar Platten. Auch könnte man aus den
Flüssighefen sofort eine Probe entnehmen und kultivieren.
Ich ernte die Hefe nach der Hauptgärung, bewahre sie im Kühlschrank, wenn
bis zu 6 Wochen, auf.
Dein Umschlauchverfahren habe ich noch nie angewendet, lagere es lieber zum
Schluß etwas kühler, fördere damit die Sedimentation und fülle direkt aus
dem Gärfass per Hahn in die Flaschen mit vorgelegtem Zucker ab. Bei der
Nachgärung, speziell bei höheren Stw.-zahlen sollte man Geduld haben und
die Flaschen mit dem Zucker durchaus aucheinmal umdrehen und kurz
schwenken. Dieses HUM-Dreieck hat mir sehr gute Dienste geleistet. Peter
konnte dieses auch bestätigen. Die Ermittlung der häuslichen Bedingungen
für die Nachgärung sind natürlich Pflicht. bei mir lagern die OG Biere etwa
7-10 Tage bei 23 Grad, aber auf einer Fußbodenheizung. Dadurch kann die
Nachgärung durchaus bei mir günstiger, schneller ablaufen.
Volco
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 511 Registriert: 10.6.2009 Status: Offline
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erstellt am: 11.2.2012 um 00:41 |
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Hallo
Wenn ihr mal 90 Minuten Zeit habt und euch über die aktuelle
Repitching-Technik der Ami Hobbybrauerszene informieren wollt, könnt ihr
euch diesen Podcast herunterladen (Englisch!):
http://thebrewingnetwork.com/shows/492
Kurze Zusammenfassung:
-Hefe nach der Hauptgärung ernten (Bodensatz)
-mit abgekochtem Wasser waschen
-im Kühlschrank aufbewahren
-vor dem Gebrauch in einem Starter prüfen / aktivieren / vermehren
Gruss, BE
[Editiert am 11.2.2012 um 00:46 von BlaueEule]
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2012 um 00:49 |
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Zitat: | aktuelle
Repitching-Technik der Ami Hobbybrauerszene
informieren |
Denke nicht, daß die Amis die
Oberschlauberger sind.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 511 Registriert: 10.6.2009 Status: Offline
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erstellt am: 11.2.2012 um 01:02 |
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In nur neun Minuten hast du dir nicht nur den 90 Min Podcast angehört,
sondern auch die Argumentation ausgewertet und das Ganze für Unsinn
beurteilt? Spitzenleistung.
Gruss, BE
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 5.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 11.2.2012 um 01:18 |
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Was man generell noch sagen könnte ist, dass man, wenn man die Hefe
mehrmals verwenden möchte, hell vor dunkel und schwach vor stark gehopft
brauen sollte.
Hefen von Double IPAs und Ähnlichem (sehr viel Alkohol, absurde IBUs)
sollte man eher nicht wiederverwenden.
____________________ www.brauerei-dagmersellen.ch
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 3.10.2005 Status: Offline
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erstellt am: 11.2.2012 um 06:18 |
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Hi,
da ist die Hefe noch in Form.
Ha rein.
leo
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 229 Registriert: 11.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2012 um 09:34 |
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Ich habe verschiedene Erfahrungen gemacht:
- die 37 87 (obergärig) habe ich im Weihnachtsbock ond dann im Roggenbier
gehabt. Es waren keine Auswirkungen feststellbar.
- die 34 70 (untergärig) habe ich erst im Weihnachtsbock (der Sud war
geteilt) und dann in der normalen Halben gehabt. Die schmeckt jetzt schon
ein wenig Weihnachtlich; ist aber auch noch Jungbier. Das Bier unter dem
die Hefe gelagert war, habe vorher abdekantiert.
Zur Lagerung: ich lasse Hefe unter Bier durchaus 4-6 Wochen im Kühlschrank
stehen; wenn ich dann die ersten Würzeschlucke hab, werden die gekühlt und
in die Hefe gegeben. Die arbeitet dann bis zur Zugabe am nächsten Morgen
schon recht schön.
Edit: Rehctsreipfeeler
[Editiert am 11.2.2012 um 09:35 von tessuti]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1232 Registriert: 16.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2012 um 10:10 |
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Vor kurzem hab ich noch ein Video von nem amerikanischen Braumeister
gesehn. Der meint, man sollte auf jedenfall die Hefe von nem Bier mit
geringerer Stammwürze ernten, und dann in einem Bier mit höherer Stammwürze
verwenden. Umgekehrt wäre wohl eher nicht so gut.
Hat jemand ne Ahnung, wieso das so is? Ist die Hefe bei Bieren mit hohen
Stammwürzen schon "ausgelaugt"?
Cheers
Marco
____________________ Als letztes gebraut:
Simcoe Lager, Mint Stout, Caramel Mild Ale
Nächste Projekte:
Strong Altbier, Sorachi Ace IPA, Weizen-Stout
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 11.2.2012 um 10:24 |
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Wenn sich die Bierstile sehr unterscheiden, würde ich die geerntete Hefe
nicht komplett wiederverwenden, sondern einen kleinen Teil (~1 EL) im
Starter vermehren. Was man da erntet, ist ja nicht nur Hefe, sondern auch
Reste von Eiweiß und Hopfen, und das kann den Geschmack des nachfolgenden
Bieres schon beeinflussen. Bei ähnlichen Bieren oder bei einem stark
gehopften nach einem leichten Bier ist der Einfluss nicht so groß.
Dass man die Hefe aus einem Starkbier nicht wiederverwenden soll, liegt
daran, dass sie sich mit dem Alkohol schon halb selbst vergiftet hat und
nicht mehr so vital ist.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2012 um 19:48 |
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Hefe unter Bier aufzubewahren funktioniert eine Weile...aber wie Andere
schon erwähnt haben, liegt die Hefe dabei in ihrer eigenen Scheiße! Den
Podcast hab ich mir jetzt nicht angehört (so gut ist mein Englisch nicht)
aber die Vorgehensweise von BE kann ich nachvollziehen und befürworten.
Lagerung unter sterilem, klarem Wasser dürfte besser sein, als unter Bier.
Isotonische Kochsalzlösung ginge sicher auch.
Sehr gut für möglich halte ich, den Hefebrei in einer 10%-igen sterilen
Zuckerlösung (oder Würze) bei 0° C zu lagern. Da düften sicher Monate drin
sein...
[Editiert am 11.2.2012 um 19:49 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 24.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2012 um 10:49 |
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Zitat: |
Sehr gut für möglich halte ich, den Hefebrei in einer 10%-igen sterilen
Zuckerlösung (oder Würze) bei 0° C zu lagern. Da düften sicher Monate drin
sein...
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Hallo,
die Hefe sollte bei Temperaturen leicht über 0 Grad gelagert werden. Sonst
kann die Hefe geschädigt werden.
Ich lagere diese immer bei vier Grad.
Gruß
Reinhard
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2012 um 11:05 |
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Hi Reinhard,
warum sollte Hefe bei 0° geschädigt werden? Ich würde eher auf -1° oder -2°
C gehen, um eine Gärung zu verhindern. Bei 4° dürften manche Untergärige
noch arbeiten und die Lagerung in Lösung oder Würze wäre schnell wieder
eine Lagerung unter Bier...
Um Ausfrierungen braucht man sich bei -1° sicher noch keine Sorgen machen.
Der Zucker senkt den Gefrierpunkt. Um ganz sicher zu gehen, kann man auch
noch ein wenig Glyzerin zugeben. Das kompensiert dann selbst ein
Überschwingen des Kühltruhenthermostats..
Den Vorteil der Lagerung in 0° kalter Würze oder Zuckerlösung sehe ich in
der "Isotonik". 10% ige Zuckerlösung ist isotonisch. Genau wie 0,9%-ige
Kochsalzlösung. Dadurch wird ein Auslaugen der Hefezelle durch
Osmosevorgänge verhindert.
m.f.g
René
[Editiert am 12.2.2012 um 11:09 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 24.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2012 um 11:19 |
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Hi Rene,
ich hatte die Befürchtung, das bei 0Grad die Hefe einfrieren kann.
Das würde bedeuten, dass die Zellwände zerreißen und die Hefe erheblich
geschädigt wird.
Aber so wie du es jetzt erklärst, habe ich es verstanden.
Die Hefe gefriert ja noch nicht bei der von dir erklärten Methode.
Gruß
Reinhard
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Antwort 18 |
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