Gast
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erstellt am: 17.2.2012 um 19:32 |
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Freunde der historischen Biere + wilden Tiere,
heute ist das nächste Experiment in Richtung Eichenfass-Lagerung und Brett/
Lactos usw. gestartet
Da in den alten Zeiten auch die Engländer eichenfassgelagertes Bier mit
Brettanomyces ( deswegen heisst der ja wohl auch so ) Lactos und dem anderen wilden Ungetier
konsumiert haben, war heute ein Rezept des sehr verehrten Randy Mosher an
der Reihe ( dessen Buch es hier wohl nie auf die Liste schafft .... ) :
Stout butt beer im Stil des Jahres 1720 :
86 % Brown malt
14 % pale ale malt , das ist mal eine Schüttung, das Gästebad, in dem ich
braue, riecht wie ´ne Kaffeerösterei !
OG : 1082
IBU : 69
90 Min ,. single infusion 68 Grad,
90 Min . boil ,
Hopfen : Fuggles, je 50 % 90 min / 15 Minuten
Erstvergärung : Nottingham
hat so 9,5 l ergeben ( Testsud ), die gehen dann in ein 10 l
Limousin-Eichenfass ( neu ) und
werden mit einem 1/2 Liter meines Flanders oud bruin "geimpft" mit Lacto ,
Brett , Pedio usw.
Fertigstellung des "Projekts" Februar 2013 ( die nächste Geduldsprobe)
Juni 2012 gibts den ersten Testbericht
Gruß
Jürgen
PS: Parallel hab ich noch einen 2. Sud gemacht, der ein Camba-Bavaria Pale
Ale Clone werden soll ( 4 Hopfen ) , wenn er was wird, poste ich bei
Interesse das Rezept,
Morgen früh ist ein Westmalle triple dran, der Küchenchef Sean lässt grüßen
- noch so ein masochistischen Projekt = 6 - 9 Monate Wartezeit
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 17.2.2012 um 19:47 |
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Wie bereits letztens erwähnt: spannendes Experiment!
Und: woher nimmst du das brown malt? ich dachte, das wird gar nicht mehr
produziert?
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 17.2.2012 um 20:59 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.2.2012 um 21:10 |
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Das wird sicher mal auch eine Sammelanfrage geben.
Wie immer Jürgen, schade wenn es nach zwei Jahren schmeckt wie Gold und
dann nur 10 Liter dein eigen sind.
Aber ein Versuch lohnt halt nicht viel mehr, sonst quillt der Keller
über.
Grüsse
Chris ____________________
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 17.2.2012 um 21:42 |
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Sehr spannend. Laut der Diskussion bei Ron Pattinson: http://barclayperkins.blogspot.com/2011/11/diastatic-brown-
malt.html ist das derzeit kommerziell erhältliche brown malt nicht
diastatisch, als enthält nicht die zur Verzuckerung notwendigen Enzyme.
Das ist bei dir trotzdem jodnormal geworden?
Und während offensichtlich Einigkeit besteht, daß britische Biere Brett
enthalten, gibt es wohl Streit darum, inwiefern das Bier sauer war, also
Lactos und Pedios im Spiel. Hast du da irgendwo eine Quelle dafür, wie
sauer stale porters waren?
Aber selbst wenn es historisch nicht korrekt sein sollte, lecker klingt es
schon jetzt.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 497 Registriert: 21.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.2.2012 um 22:37 |
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Hallo Jürgen,
würdest Du mal Dein Westmalle-Rezept einstellen? Und, hast Du nach dem
Rezept schon mal gebraut? Für den nächsten Winter muß man ja vorsorgen! (Du
hast Dich doch sicherlich schon mal ein Westvleteren gebraut, oder???)
Grüße
Gunnar
____________________ Das Trinkgeschirr, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr.
Wilhelm Busch
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 18.2.2012 um 11:26 |
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Westmalle rastet, ich kann schreiben
@ tazzy : Klar, wenn es es super wär, hätte man gerne mehr, aber auch
knappa Sachen haben ihren Reiz ( z.B. Bikinis )
@bergbiere
Ist heute mein erster Westmalle-Versuch, das folgende Rezept ist aber
"pricewinning"
http://www.homebrewchef.com/WestmalleTripelConeRecipe.html<
/a>
Westvleteren12 habe ich schon oft getrunken, aber nie gebraut - es gibt
Geheimnisse, die müssen unentdeckt bleiben ...
@andreas
das pale ale malt in dem Rezept ist der Tatsache geschuldet, dass die
diastatischen Eigenschaften heute anders sind, früher wurde zu 100 % mit
brown malt gebraut, so die Geschichten. Jodnormalität war kein Thema.
Die Diskussion , ob Lactos , Pedios usw. im Bier waren, ist m.E. ein Streit
um des Kaisers Bart, so intuitiv kann ich mir nicht vorstellen, dass Brett
im Bier war und die anderen netten Tierchen nicht.
Es gibt von Ron Pattinson jetzt ein neues 700 Seiten starkes Buch über
Porter - werde es mir gelegentlich anschaffen, damit ist dann mein am 1. 2.
2013 beginnender Ruhestand für die nächsten 2 Jahre "abgehakt"
Gruß + zurück zum Westmalle
Jürgen
edit : Tipfeler weg
[Editiert am 18.2.2012 um 11:28 von Westvleteren12]
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Gast
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erstellt am: 29.7.2012 um 09:09 |
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update
Bei der grossen Kellerinspektion gestern wurde auch das stale stout
getestet :
Der Eichenholzgeschmack kann sich gegen ein Stout nicht so stark
durchsetzen wie beim oud bruin,
Brett und Säuerung halten sich noch dezent versteckt im Hintergrund.
Fazit :
Bier schmeckt klasse, ist aber noch lange nicht da angekommen, wo es hin
soll,
Geduld ist angesagt !
Jürgen
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Gast
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erstellt am: 11.6.2013 um 11:55 |
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update update
update
Im rechten Fass durfte das Stout jetzt 16 Monate ruhen , gestern musste es
ausziehen und
dem Nachmieter " Youngers No.1 von 1913 - clone" Platz machen .........
Was ist daraus geworden :
Ein fast schwarzes Gebräu mit etwas Brett, irrer Säure und einem leichten
Essigstich -
pur kaum zu ertragen, da eine Aromenbombe !
Mir sind beim Umfüllen so 100 - 200 ml auf den Boden getropft - mein Junior
meinte :
"So muss es in der "Versuchsküche" von Rodenbach riechen ........"
Daraus wird jetzt nach dem Urlaub Anfang Juli ein zünftiges oud bruin
gemixt ( 1-2 LiterTeil stale stout, 4-5 Liter
aus dem linken Fass und 20 Liter frisches Flanders red -das ist dann im
September trinkbar ist
Ich bringe mal etwas von dem gebretteten Malzessig mit zum Kölner
Hobbybrauer-Stammtisch im Juli mit
Gruß
Jürgen
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.6.2013 um 12:22 |
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Aha, das ist etwas das ich mich immer gefragt habe, wird ein so bitteres
bier noch sauer? Anscheinend doch und nicht nur essig sondern auch
milchsauere wenn ich deinen bericht richtig interpretiere. Klar, brett
macht unter anwesendem sauerstoff auch sauere, aber soviel?
Ingo
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.6.2013 um 18:08 |
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Hi Ingo,
wahrscheinlich wurden im Laufe der Zeit alle antibakteriell wirkenden
Hopfenbitterstoffe "wegoxidiert"? Die Acetos könnten schon vorher im
Holzfass gewesen sein. Enthält ein Flanders Red Acetobacter? Ich meine ja,
weiß es aber nicht genau..Sind in der Roeselare Ale Blend
Essigsäurebakterien?
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 11.6.2013 um 18:28 |
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Hi René,
im Roselaere ist definitiv kein Aceto enthalten - ich habe aber während
der
Lagerzeit beider Fässer die Dregs verschiedener Gueuzen , u.a. Cantillon,
3Fonteinen und Hanssen dazugekippt -
letztere haben seit einiger Zeit einen starken Essigtouch.
Es ist auch möglich, dass der Aceto im Fass war ....
Who knows .....
Gruß
Jürgen
Mal schauen, was der Aceto mit dem Youngers macht ...
( ist nur 1/3 des Sudes )
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.6.2013 um 18:36 |
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Zitat von flying, am 11.6.2013 um
18:08 | Hi Ingo,
wahrscheinlich wurden im Laufe der Zeit alle antibakteriell wirkenden
Hopfenbitterstoffe "wegoxidiert"? Die Acetos könnten schon vorher im
Holzfass gewesen sein. Enthält ein Flanders Red Acetobacter? Ich meine ja,
weiß es aber nicht genau..Sind in der Roeselare Ale Blend
Essigsäurebakterien?
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Im Roeselare Ale Blend sind keine Acetobacter, im Flanders Red schon und
auch Lactobacillus, Pediococcus, Brettanomyces und natuerlich
Saccharomyces.
Wenn einmal drin dan hat Acetobacter es natuerlich gut in so einem kleinen
fass, sehr viel oberflaeche im verhaeltniss zum inhalt also 'viel'
sauerstoff. Das ist bei die 10000l foudres von Rodenbach schon anders und
trotsdem gibt es bei dem Grand Cru den "essig stich". Fuer mein 'wildes
braun' habe ich ein fass von aussen mit paraffin behandelt um die innere
umwelt fuer Acetobacter unfreundlicher z gestalten.
Das mit dem oxidieren der hopfenstoffe kann sein, keine ahnung. Werde mal
suchen ob ich da was finden kann,
Edit: waehrend ich mein kuemmerliches deutsch hier eingklopft habe hat
Juergen den brunnen bekannt gemacht Cantillon und Hanssens haben schon mal
oefters stark essig drin. Juergen, ich hoffe du magst dass denn die sind
sehr schwierig wieder raus zu kriegen.
Ingo
[Editiert am 11.6.2013 um 18:43 von Seed7]
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.6.2013 um 19:17 |
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mmmhh..obwohl sehr warscheinlich muss der Essigstich nicht unbedingt von
Acetos kommen? Homofermentative Milchsäurebakterien können wohl die Hefen
"auffressen" und in Brenztraubensäure umwandeln. Die Brenztraubensäure wird
dann enzymatisch zu Milchsäure umgewandelt.
Bei Sauerstoffzutritt wird ein geringer Teil der Brenztraubensäure in
Essigsäure und Ethanol umgewandelt..
Heterofermentative Laktos machen eh Essigsäure, wenn die Umstände stimmen.
[Editiert am 11.6.2013 um 19:24 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 11.6.2013 um 20:17 |
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Leider kann ich zu diesem interessanten Thema nicht viel beitragen - wenn
ich auch nach der Lektüre von Terry Fosters "Porter" irgendwie auf ein
gebrauchtes Whiskey- oder Bourbonfaß gesponnen habe, das ich mit Bretts zu
verseuchen gedachte.
In einem Essigbuch wurden die optimalen Umweltbedingungen für die dabei
erwünschten Acetos beschrieben: recht warm und mit hohem
Sauerstoffüberschuß - praktisch eine Art umwälzende Berieselungsanlage -
also richtig mächtig viel Sauerstoff!
Sonst scheinen Acetos etwas empfindlich zu sein - wobei man ja nie weiß,
was über so lange Lagerung in einem Holzfaß so herumlungert.
Jetzt muß ich mir den Mosher aber noch zu Gemüte führen und vielleicht
besorge ich mir dann doch noch ein Holzfaß für ein halbwegs authentisch
gesäuertes Bier.
Uwe
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.6.2013 um 20:28 |
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Juergen schrieb: "irrer Säure und einem leichten Essigstich"
das braucht nicht vom acetobacter zu kommen, dass koennte unter umstaenden
schon der Brett alleine, den essigstich.
@Juergen,
... und ganz klassisch, mischen mit pale ale oder pale stout, kurz vor dem
trinken? Bei mir steht ein roggenstout mit old ale blend und ich denke ich
werde in einem halben jahr davon einige flaschen ohne carbonisierung
fuellen, mit diesem ziel.
@Uwe,
Mosher is pflichtlektuere, auch wenn du dan danach den naechsten sued damit
aufheitzt.
Ingo
[Editiert am 11.6.2013 um 20:30 von Seed7]
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.6.2013 um 20:44 |
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Ich freu mich!
____________________ Grüße
Martin
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Antwort 16 |
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