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Autor: Betreff: Mein Braumöbelstück
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Fahrtwind
Beiträge: 94
Registriert: 7.1.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.2.2012 um 13:14  
Ich habe die Berichte über Brauanlagen im Hobbybrauerforum immer verschlungen und eine Menge Tips mitnehmen können. Ich möchte mich für die fachmännisch zusammengestellten Berichte in "Bild und Ton" zumindest ansatzweise bedanken, indem ich meine neue Brauanlage so detailliert es geht dokumentiere.

Begonnen habe ich vor etwa 5 Jahren mal mit einem Braukit(t), dann kam der Einkocher, dann die Siemens Logo Steuerung für mein Malzrohr ohne Aussentopf. Hier ist der zugehörige Thread dazu, leider sind die Bilder nicht mehr existent:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre ad&tid=6380#pid


Ich will das jetzt hier nicht ausarten lassen nur soviel: dieses Konzept hat für mich nicht zufriedenstellend funktioniert (Ausbeute und Flexibilität bzgl. Starkbier etc.) und ich habe es verworfen! Über mehrere Zwischenstufen ist nun die

Brauanlage Version 3.0 entstanden:



Die gesamte Brauanlage ist in einem maßgeschneiderten, rollbaren Schrank untergebracht und zur Freude meiner Frau sämtliche Brauutensilien (von den Gäreimern und Zutaten mal abgesehen) ebenfalls. 
Das Gewicht der Pfannen wird von der Arbeitsplatte getragen da diese mit den Henkeln auf der Platte aufliegen.

Ich habe mich aus Gründen der Zeitersparnis letztlich doch für ein Zweikesselsystem entschieden.







1.) Maischkessel
(Gleichzeitig Läuterbottich)

Der Maischkessel ist ein 50 Liter Edelstahltopf aus der Gastronomie. Auf dem Boden steht auf gedrehten, angeschraubten Stahlbolzen ein Läuterblech, (Rv 1,5-2,5). Zur besseren Abdichtung ist ein längst aufgeschnittener Silikonschlauch um den Boden gelegt. Dieser gleicht Unebenheiten des Topfes aus. Leider ist dieser nicht ganz rund. Mittig auf der Oberseite erkennt man die Teflonbuchse als Lager für das Rührwerk. Im Bild ist die Ober- und Unterseite des Läuterbodens erkennbar.



Unterhalb des Läuterbodens befinden sich eine Einschraubhülse 1/2" für den Pt100 Fühler, ein Ansaug- und ein Einlaßstutzen für die Umwälzung mittels Kreiselpumpe - damit auch ja nichts anbrennen kann! Der Auslass ist rechts im Bild!
Das Rührwerk ist in erster Linie aus 8mm Gewindestangen gebaut. sämtliche Höhen und Anstellwinkel der Paddel sind einstellbar - das ist sinnvoll, wenn die Braumenge und damit der Füllstand variiert.



Angetrieben wird der Rührer mit einem 12V Getriebemotor. Ich habe gleich mehrere gekauft (Stückpreis <10 Euro) da ich eine hohe Abnutzung erwartete. Aufgrund des passiven Kühlkörpers bleibt die Temperatur des Motors aber im erträglichen Rahmen. Mal sehen wieviele Sude so ein Motor schafft. Ich steuere die Umdrehungsgeschwindigkeit mit meinem 12V 20A Labornetzteil.
Das Rührwerk ist auf einem Edelstahlprofil verschraubt und dieses mittels angeschweissten, schwenkbaren Gewindestangen-T-Stücken (was ein Wort) mit dem Topf gegen Verdrehen gesichert.





Der Zu- und Ablauf des Maischekessels ist in 3/4" Ausführung, jeweils mit Kugelhahn absperrbar. Die Teile sind wild aus dem Baumarkt zusammengewürfelt. Für das Läutern schraube ich den Zulauf zum Kessel ab. Während des maischens wird also nur oberhalb des Läuterbodens gerührt, unterhalb in den Heizphasen umgewälzt. Die Temperaturdifferenz zwischen Maische oben und Würze unter dem Boden liegt bei etwa 1°C.



2.) Der Würzekessel
Der Würzekessel enthält nichts ausser einer 1/2" Hülse für den Pt100 um einen optimalen Whirlpool zu ermöglichen. 
Den Pt100 brauche ich dabei zur Erfassung des Siedebeginns, damit  Koch- und Hopfentimer funktionieren.

3.) Die Würzepumpe


Die Tellarini Würzepumpe aus Messing ist etwas überdimensioniert. Ich werde ihr noch einen Frequenzumrichter gönnen und etwas drosseln. Sie wir ausschließlich zum Bewegen der unter dem Läuterboden befindliche Würze während der Heizphasen verwendet. Die Pumpe läuft immer wenn die Heizplatte eingeschaltet ist, und hat eine Nachlaufzeit von zwei Minuten.

4.) Die Induktionskochplatte Hendi 3,5 kW (manuell)
Wirklich Freude bereitet mir die Induktionsplatte 3,5kW von Hendi. Ich bin froh daß ich mir den Umstieg von Gas auf Strom vorgenommen und durchgezogen habe. Ist sicherer und effektiver. Jetzt kann ich endlich die Pfannen isolieren. Die Platte ist mittels Leistungsregler manuell bedienbar. Die Leistung wird mittels LED Anzeige angezeigt.
Die Platte wird mittels Minihebebühne unter den jeweiligen Topf gefahren. Ich kann einen minimalen Abstand der Platte zum Topf realisieren - so gibt es keine Wärmebrücke vom übergroßen Topf auf das Gehäuse der Induktionsplatte. 
Eine schönere Holzplatte kommt noch!



5.) Die Steuerung
Zum Einsatz kommt eine Siemens Logo Steuerung mit integriertem LC-Display. Die Programmierung der Anlage kann ich nur am MacBook Air vornehmen (oder jeder andere Rechner ;-), das fertige Programm wird anschließend auf die Logo übertragen. Zum Brauen ist das System völlig autark.
Als Eingänge habe ich einen Quittierungsschalter und zwei Pt100 Fühler. Ausgänge (Aktoren) sind die Induktionsplatte, die Umwälzpumpe, das Rührwerk und eine Funkklingel.





Die Anlage zeigt die einzufüllenden Mengen an, man kann permanent die Temperatur und Restzeit bei Rasten erkennen. Die Umwälzpumpe läuft nur während der Heizphase und dann noch 2 Minuten nach um Restwärme abzuführen. Das gilt zur Zeit noch nicht für den Lüfter der Elektronik der Induktionsplatte. Das bis dato aber auch noch nicht zu Problemen geführt.
Bei verlangten Quittierungen (z.B. Kontrolle Jodnormal etc.) wird im Minutentakt die Funkklingel aktiviert - den Empfänger trage ich mit mir rum bzw. stelle ich ins Haus - ich bin Garagenbrauer.
Beim Hopfenkochen wird die Kochzeit bei Erreichen einer Temperatur von 99° runter gezählt, gleichzeitig laufen Timer für die Hopfengaben an. Zum Zugabezeitpunkt klingelt es dann wieder in der Hose.

Der Brauvorgang im Schnelldurchlauf:
Ich maische meistens direkt auf der ersten Rast ein, geschrotet wird mit unserer Komo Kornmühle - die Qualität des Schrotes ist für meine Zwecke völlig ausreichend und das Läutern klappt und die Ausbeute passt auch. Nach dem Abmaischen werden Heizung, Rührwerk und Pumpe abgeschaltet. Das Rührwerk wird aus der Maische gezogen, und die Druckseite der Pumpe am Maischekessel gelöst. Die Induktionsplatte wird unter die Würzepfanne gerückt.
Nach 30 Minuten Läuterruhe wird durch das Kreiselpumpengehäuse in ein 1 Liter Kunststoffmaß (das ich zur Sicherheit noch in ein 30L Gäreimer stelle) abgelassen und mittels 12V Camping Wassertauchpumpe wieder oben rein gepumpt. (Hier kommt wieder das Labornetzteil zur Anwendung) Ich kann die Pumpleistung so regeln dass der Spiegel im Maß konstant bleibt. Aufgrund des relativ großen Totvolumens unterhalb des Läuterbodens, dauert es etwa 5-10 Minuten bis die Würze wirklich klar läuft. Der Schlauch kommt dann nach links in die Würzepfanne. Wenn der Boden der Pfanne gut bedeckt ist, wird die Frage nach Beginn Hopfenkochen an der Steuerung quittiert und das Kochen gestartet. Die Nachgüsse muß ich systembedingt extra in einem Einkocher erwärmen. Aber ich kann auch noch während des Kochens in der Würzepfanne Nachgüsse in den Läutertopf geben und die Stammwürze mit Glatt- oder beinahe Glattwasser regulieren. Das macht am Ende noch etwas mehr an Ausbeute. Bis zu einer halben Stunde vor Kochende soll das Zugeben ja kein Problem sein.
Der Rest ist klar: Kochen, Whirlpool, heisses Abhebern ins offene Gärfass (ich stelle ein Kupferrohr mit Silikonschlauch diagonal in die Topfecke), über Nacht abkühlen, Speise ziehen, belüften, Hefe rein etc. Ich kühle nicht, hatte seit meinen 21 Suden noch nie eine Bierinfektion. Dafür muss ich mit Kalttrub im Gärfass leben...

Hier mal ein Video des Brauvorgangs. Mittlerweile habe ich eine Mattmill. Mit dem Läuterergebnis bin ich sehr zufrieden!
http://youtu.be/iklrWGPBgKY

Ich hoffe ich konnte es einigermaßen verständlich rüber bringen!

Liebe Grüsse
Der stolze Erbauer Manu


[Editiert am 14.10.2013 um 19:54 von Fahrtwind]
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