Senior Member Beiträge: 101 Registriert: 7.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2012 um 20:13 |
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Servus,
hab hier schon einiges übers hopfenstopfen gelesen. Alle machen es nach der
hauptgärung in einem gesondertem eimer. Aber wieso ist es nicht während der
hauptgärung möglich, bzw. was spricht fürs stopfen während reifung oder
lagerung? Hab bei meinem letzten bier die hälfte gestopft die andere nicht
und zwar ausversehen beim anstellen. Aber die Gärung lief im Vergleich zum
nicht gestopften viel schneller an, war viel schneller durch und schon nach
der hauptgärung fast klar (hatte auch den gleichen EVG). Alles nur Zufall?
Was meint ihr?
Was spricht also genau dagegen? Evtl.: - schlechtes hefeernten möglich
durch Hopfen im Hefesatz? (ernte nicht daher egal); - schlechtere
Aromastoffausbeute des hopfens, da ethanol lösungsmittel ist? (wär auch
nicht so schlimm, halt paar gramm mehr reinhauen)
Hab auch schon literatur durchforstet, find aber nicht so viel.
Wisst ihr noch was?
Grüße
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2012 um 20:35 |
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Servus,
ich gebe meinen Hopfen nach dem Hochkräusenstadium direkt ins Gärfass. Ich
war letztens nicht wenig überrascht über den schnellen Verlauf der UG
Hauptgärung runter bis auf EVG. Scheint das Stopfen hier wirklich einen
markanten Einfluss zu nehmen
? Nach dem Schlauchen gieße ich den Hefe/Hopfenschmodder durch einen
Nylonstrumpf. Die Hefe läuft durch, der Hopfentreber bleibt zurück. Funzt
prima.
LG Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 31.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 1.3.2012 um 21:07 |
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Geht mir ähnlich! Das gestopfte Keg ist schon durch, die Flaschen
glücklicherweise noch nicht (hab mich nämlich vertan und musste jetzt alle
belüften: Das Keg hat schon 3,9 bar!)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 5.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.3.2012 um 23:14 |
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Ich persönlich kann das Stopfen während der Hauptgärung nicht empfehlen.
Bei mir ist das wertvolle Aroma mit dem CO2 gleich wieder raus. Natürlich
nicht alles, aber doch einiges.
Mir scheint es besser zu sein, den Hopfen erst nach der Hauptgärung dazu zu
geben. Das muss aber nicht unbedingt mit einem Umfüllen einhergehen – man
kann den Hopfen reingeben, wenn der Kräusen zusammenfällt und die Gärung
abflaut.
Ich stopfe immer in einem separaten Gärfass mit Hopfensäckchen. Geht für
mich am besten: Vollstes Aroma, relativ saubere Hefe nach der Hauptgärung.
____________________ www.brauerei-dagmersellen.ch
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 138 Registriert: 3.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2012 um 23:20 |
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Ich würde das mit dem Hopfenstopfen auch mal gerne probieren.
Habe aber das Problem, dass ich in Flaschen abfülle und nicht den ganzen
Hopfenschmodder in der Flasche haben will.
Ich dachte immer, dass man während der HG nicht stopfen kann, weil das
ganze Aroma mit dem CO² durch die Gärpfeife entfleucht.
Jetzt da ihr sagt, dass das ohne Probleme funktioniert, ist es denke ich
doch einen Test wert.
Ich vergäre im weißen ~30 ltr. Eimer. Wieviel Hopfen benötige ich denn für
25 ltr. Bier ?
Wann gebt ihr den Hopfen rein? Direkt nach dem Hochkräusen?
Muss ich mit einer Erhöhung der Bittere rechnen ?
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 5.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.3.2012 um 23:50 |
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Zitat: | Ich dachte immer, dass
man während der HG nicht stopfen kann, weil das ganze Aroma mit dem CO²
durch die Gärpfeife entfleucht. |
Das sollte man
meiner Meinung nach eben nicht tun. Nicht während, sondern erst nach der
Hauptgärung, also wenn der Kräusen weg ist und nicht mehr viel CO2
aufsteigt.
Zitat: | Wieviel Hopfen benötige
ich denn für 25 ltr. Bier ? |
Je nach dem. Für ein eher subtiles Aroma 1/2g pro Liter, gut wahrnehmbares
Aroma 1g pro Liter, bis zu 2-3g pro Liter für Hopfenbomben.
Zitat: | Wann gebt ihr den Hopfen
rein? Direkt nach dem Hochkräusen? |
Z. B., aber nicht früher. Ich stopfe 1 Woche vor Abfülltermin. Ach ja,
stopfen kannst du so 7 bis 14 Tage.
Zitat: | Muss ich mit einer
Erhöhung der Bittere rechnen ? |
Ne. ____________________ www.brauerei-dagmersellen.ch
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 101 Registriert: 7.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2012 um 00:03 |
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Zitat von pippen, am 1.3.2012 um
23:50 | Zitat: | Ich dachte immer, dass
man während der HG nicht stopfen kann, weil das ganze Aroma mit dem CO²
durch die Gärpfeife entfleucht. |
Das sollte man
meiner Meinung nach eben nicht tun. Nicht während, sondern erst nach der
Hauptgärung, also wenn der Kräusen weg ist und nicht mehr viel CO2
aufsteigt.
Ah wegen dem co2 verstehe!
Zitat: | Wann gebt ihr den Hopfen
rein? Direkt nach dem Hochkräusen? |
Z. B., aber nicht früher. Ich stopfe 1 Woche vor Abfülltermin. Ach ja,
stopfen kannst du so 7 bis 14 Tage.
d.h. du lässt das bier mit dem stopfhopfen einfach noch 7 bis 14 Tage
länger im Gärbottich stehen, hab ich das richtig verstanden?
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 2.3.2012 um 08:10 |
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...eine Überlegung zur beobachteten schnelleren Hauptgärung wenn
Stopfhopfen dabei ist: im Fruchtweinkeller wird stets empfohlen, reine
Saftgärungen mit einem inerten , trübenden Zusatz zu machen (natürtrüber
Apfelsaft, Mehl...), da so das CO2 besser entbinden kann.
Es mag sein, daß der Hopfentreber hier ebenfalls für ein rascheres
Entbinden sorgt und so eine stärke Umwälzung der gärenden Würze bewirkt,
was die Gärung beschleunigt.
Uwe
____________________
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 138 Registriert: 3.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2012 um 08:46 |
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Ok, dankeschön.
Ich glaube das werde ich testen. Ich habe sowieso noch unmengen von Hopfen
im Eisschrank.
Bei mir war letztes Jahr ein gutes Jahr.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2012 um 10:16 |
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Zitat von Uwe12, am 2.3.2012 um
08:10 | ...eine Überlegung zur beobachteten
schnelleren Hauptgärung wenn Stopfhopfen dabei ist: im Fruchtweinkeller
wird stets empfohlen, reine Saftgärungen mit einem inerten , trübenden
Zusatz zu machen (natürtrüber Apfelsaft, Mehl...), da so das CO2
besser entbinden kann.
Es mag sein, daß der Hopfentreber hier ebenfalls für ein rascheres
Entbinden sorgt und so eine stärke Umwälzung der gärenden Würze bewirkt,
was die Gärung beschleunigt. |
Das ist
interessant! Aber noch entscheidender als die bessere Umwälzung ist wohl,
dass die Decarboxylierung von Pyruvat zu Acetaldehyd ja eine katalysierte
Gleichgewichtsreaktion ist. Das bessere Austreiben von CO 2
(Entfernung eines Reaktionsprodukts und damit Verschiebung des GGW zu den
Produkten) treibt dann natürlich die Reaktion an. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
---
Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 5.8.2014 um 19:01 |
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Zitat von Uwe12, am 2.3.2012 um
08:10 | ...eine Überlegung zur beobachteten
schnelleren Hauptgärung wenn Stopfhopfen dabei ist: im Fruchtweinkeller
wird stets empfohlen, reine Saftgärungen mit einem inerten , trübenden
Zusatz zu machen (natürtrüber Apfelsaft, Mehl...), da so das CO2
besser entbinden kann.
Es mag sein, daß der Hopfentreber hier ebenfalls für ein rascheres
Entbinden sorgt und so eine stärke Umwälzung der gärenden Würze bewirkt,
was die Gärung beschleunigt.
Uwe |
Servus zusammen,
ich stöbere gerade so durch das Forum, da ich gerade ein Bier
Amarillo-Stopfung in Gärung habe und bin auf diesen Thread gestossen. Ich
entnehme dem Fruchtweinkeller gerade, das Trübstoffe noch mehr Vorteile
haben: Zum einen die angesprochene CO2 Entbindung da evtl. eine CO2
Übersättigung die Hefen hemmt. Außerdem hängen sich Hefezellen an
Trübstoffe und setzen sich daher nicht so schnell am Boden ab, was
ebenfalls der Gärung zuträglich ist. Obendrein ziehen grobe Trübstoffe
(Hopfenpelletpartikel/Doldenreste?) die feineren später mit auf den Boden,
was der Selbstklärung hilft.
Sollte dies alles zutreffen, sollte man doch generell eine kleine Menge
(evtl. aromaarmer) Hopfen mit zur Hauptgärung geben. Hauen nicht ein paar
Großbrauereien deshalb Holzspäne mit ins Gärfass?
Gruß
Gruß
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2014 um 19:47 |
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Man sollte aber nicht vergessen, dass auch Hefe unter zu viel Hopfen leidet
und das Stopfen einen ziemlichen Streß für die Hefe darstellt.
Mir ist keine Brauerei bekannt, die während der Hauptgärung stopft, alle
warten ab, bis die vorbei ist.
Da das zusätzlich kostbare Lagerzeit beansprucht gehe ich mal davon aus,
dass die das nicht aus Langeweile machen, sondern wissen, was sie tun.
Zumal das CO2 die Hopfenaromen austreibt und die Aromen viel besser
extrahiert werden, wenn Alkohol mit im Spiel ist.
Stefan
[Editiert am 5.8.2014 um 19:51 von Boludo]
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 5.8.2014 um 19:54 |
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Naja, hier wird doch auch die Erfahrung geteilt, das die HG bei Stopfung
schneller fertig ist. Die Theorie passt ebenfalls dazu. Es geht ja nicht
(nur) um Stopfen für Aromatisierung. Ob das irgendein Großer macht ist doch
nicht so relevant. Was soll schon negatives passiren, wenn man es im
kleinen hält? Meinentwegen Trübstoffe irgendwie ohne Hopfen..Da sehe ich
nur Vorteile...
Die Frage der Großbraueren bezog sich auf Holzspäne, ich glaube das hier
irgendwo mal gelesen zu haben und das der Grund keine Aromatisierung
war.... Selber Effekt?
[Editiert am 5.8.2014 um 19:55 von Biermensch]
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Antwort 12 |
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Member Beiträge: 72 Registriert: 11.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2014 um 20:29 |
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Servus Moebius!
Der Hauptgrund für Gärungsstopfen ist, das der PH Sturz am Anfang der
Gärung noch nicht stattgefunden hat, und sich die edlen Hopfenaromen viel
feiner herauslösen wenn der PH Wert noch möglichst hoch ist. Der Rest ist
schon gesagt worden.
Herzlich, Hartmut
____________________ Auch wenn du am Gras ziehst, wird es nicht schneller wachsen!
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.8.2014 um 20:34 |
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Zitat: | Mir ist keine Brauerei
bekannt, die während der Hauptgärung stopft, alle warten ab, bis die vorbei
ist. |
Servus Stefan,
Stan Hieronymus schreibt in "Hops", dass relativ viele Brauereien während
der Hauptgärung stopfen, z.B. Fullers in London. Wobei die mit
unterschiedlichen Hopfen zu jeder Zeit der Herstellung stopfen.
Also etwa Chiswick und Target (Bitterhopfen!) zur Hauptgärung und Goldings
während der Lagerung und ins Faß.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 5.8.2014 um 20:37 |
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Ja richtig!, jetzt wo ichs lese kann ich mich erinnern, auf der letzten
(oder vorletzten ) Consumenta mit einem Brauer gesprochen
zu haben. Sein Bier hies Cascarillo und war ein UG-Pale Ale. Er meinte dass
das Stopfen während der Gärung andere Aromen produziert als nach der HG. So
könne man sozusagen noch Aromafeintunen. Abgesehen davon das es mir
eigentlich um Gärbeschleunigung mit oder ohne Hopfen ging......
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Antwort 15 |
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