Senior Member Beiträge: 332 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 22:03 |
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Guten Abend,
ich habe mich gerade im Forum über die Vorderwürzehopfung informieren
versucht und bin dabei auf allerlei Interessantes gestoßen,
Nur eine Info fehlkt mir, was ist der große Vorteil der Vwh??
Vielleicht habe ich das überlesen, oder nicht kapiert, vielleicht bekomme
ich aber trotzdem eine kurze Info von wem.
Grüße Christian
____________________ ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 22:59 |
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Hallo Christian
Die Wirksamkeit ist umstritten. VWH bringt mehr feines Hopfenaroma und
rundere Biere, so die Theorie. Wurde auch bei Blindverkostungen so
bestätigt. In der Regel nimmt man dafür Aromahopfen mit niedrigen
Alphawerten. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Für meine Weißbiere nehme
ich gerne Citra (13 % alpha) in der VWH, was eine feines Citrusaroma ins
Bier bringt.
Gruß
Peter
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 23:10 |
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Ich habe auch festgestellt, daß der Bitterhopfen, welcher beim Hopfenkochen
arg an Aroma verliert. als Teilmenge zur VWH verwendet, erheblich mehr
seines eigenen Aromas mit in das fertige Bier einbringt.
Deshalb teile ich den Bitterhopfen, welcher üblicherweise ab Würzebruch bis
zum Ende des Hopfenkochens in der Würze ist, seit einer Weile wie folgt
auf:
25% VWH
50% volle Kochzeit
25% 10 bis 20min Restkochzeit je nach Alpha-Gehalt.
Eventuelle Aromahopfengaben gegen Ende der Kochzeit bleiben davon
unberührt. Mir geht es bei der VWH nur darum, die dem Bitterhopfen eigenen
Aromen deutlicher ins Gesamtbild zu bringen.
Warum das so funktioniert, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß mit VWH das
Eigenaroma des Bitterhopfens deutlicher zum Gesamtaromabild beiträgt.
Greets Udo
[Editiert am 19.3.2012 um 23:10 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 23:29 |
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Hallo Udo, eigentlich nimmt man ja Aromahopfen für die Vorderwürze, aber
warum nicht, wenns was bringt. Aber 25 % Bitterhopfen für die letzten 10
bis 20 min habe ich noch nicht gehört. Das sind Aromagaben. Welchen Hopfen
hast du da genommen ?
Gruß
Peter
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 23:55 |
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Stimmt schon Peter, die letzten 20 bis 10min sind eigentlich Aromagaben.
Aber ich habe tatsächlich ein paar Sude gebraut, bei denen Bitter- und
Aromahopfen von der selben Sorte waren. Zum Beispiel beim LGT kam lediglich
Saazer als Bitter- und auch als Aromahopfen zum Einsatz.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2012 um 00:08 |
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Okay, das beruhigt mich jetzt. Das war ein Klasse Bier! Da war nichts
kratziges! Und 100 % Aromahopfung mache ich auch gerne. Der Saazer ist ja
ein Aromahopfen, die Amis zählen den zu noble-hops. In einer Reihe mit
Hallertauer, Hersbrucker, Tettnanger und Spalter.
Gute Nacht
Peter
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2012 um 07:16 |
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Zitat von TrashHunter, am 19.3.2012 um
23:55 | Stimmt schon Peter, die letzten 20 bis
10min sind eigentlich Aromagaben. Aber ich habe tatsächlich ein paar Sude
gebraut, bei denen Bitter- und Aromahopfen von der selben Sorte waren. Zum
Beispiel beim LGT kam lediglich Saazer als Bitter- und auch als Aromahopfen
zum Einsatz.
Greets Udo |
Hi Udo,
die Bezeichnung "Bitterhopfen" oder "Aromahopfen" richtet sich nach der
Hopfensorte, nicht nach dessen Einsatz beim Brauen.
Ein Aromahopfen wird nicht deswegen als Aromahopfen bezeichnet, weil man
ihn zur Aromahopfung am Ende des Kochens zugibt bzw zur Vorderwürze,
sondern weil er wenig Alphasäure aber viele Hopfenaromen enthält.
Andersrum ist ein Bitterhopfen nicht dewegen ein Bitterhopfen, weil man mit
ihm nach Würzebruch den größten Teil der Bittere erzeugt, sondern weil er
viel Alphasäure enthält und wenig Hopfenaromen.
So ganz grob kann man sagen, dass alles <10% Alpha eher ein Aromahopfen
ist und alles >10% Alpha ein Bitterhopfen (z.B. Magnum, Herkules
usw).
Natürlich kann man mit einem Saazer Aromahopfen auch die gesamte Bittere
erzeugen, der Saazer bleibt dann aber trotzdem ein Aromahopfen.
Eigentlich sagt man, dass ein Hopfen entweder viele Aromen oder viel
Alphasäure besitzen kann, doch dann kommen da die Amis mit ihrem Citra,
Simcoe & Co mit Alphasäuren um die 13% und Hammeraromen...
Stefan
[Editiert am 20.3.2012 um 07:37 von Boludo]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2012 um 08:31 |
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Wie sieht eigentlich der unterschied zur aromagabe beim kochende aus..!?
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 332 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 10:59 |
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Danke für eure Infos !!!
eine kleine Frage zwecks Verständnis noch:
Warum wird das Hofenaroma durch die VWH intensiviert bzw. abgerundet.
Das ist für mich irgendwie unlogisch, da die ganzen Hopfenöle ja dadurch
wesentlich mehr Zeit haben um "auszurauchen".
Würd mich interessieren warum genau das Gegenteil der Fall zu sein scheint
!!
schönen Tag noch, Christian
____________________ ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 11:22 |
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Die Hopfenöle oxidieren in der Vorderwürze zu nichtflüchtigen Alkoholen und
Epoxiden und verbleiben darum in der Würze.
Kochende Würze dagegen enthält so gut wie keinen Sauerstoff.
Stefan
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 12:04 |
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Hallo,
wie so oft gibt es zu diesem Thema auch Auskunft im Hobbybrauer-Wiki.
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 12:25 |
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Hi Christian,
die Vorderwürzehopfung ist eine Aromagabe, wenn man so will. Es ist aber
ein anderes Aroma, wie die späte "Aromagabe". Der Grund dafür wurde schon
gennant. Es ist die Oxidation.
Den Unterschied möchte ich Dir an einem einfachen Beispiel erklären.
Am Tee. Schwarzer Tee schmeckt anders als grüner Tee. Der
Geschmacksunterschied beruht auf der Oxidation der Teeblätter
(Fälschlicherweise auf Fermentation genannt). Beim Hopfen ist es ähnlich.
Gerade bei Doldenhopfen kann man das sogar sehen. Die vorgelegten Dolden
färben sich teilweise braun, solange es nicht kocht und sie auf der
Oberfläche schwimmen.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 12:31 |
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Heißt das, dass hier Sauerstoffeintrag in die Würze von Vorteil ist?
Um Oxidation zu vermeiden achte ich immer auf möglichst wenig "Plätschern"
und arbeite mit Silikonschläuchen, statt einfach den Hahn über dem nächsten
Gefäß aufzudrehen. Ist das hier contraproduktiv, oder ist in dem Moment eh
genug Sauerstoff in der Würze.
Da fällt mir grad nochwas ein, was ich mal ansprechen wollte: Man
hört/liest doch oft, das Oxidation der Würze schlecht ist, trotzdem sieht
man hier öfter Bilder von Brauvorgängen, wo z.B. die Würze nach dem Kochen
einfach mal nen Meter freien Fall ausgesetzt ist, eh sie im Gärbottich
landet.
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 12:32 |
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Stichwort Kühlschiff und Berieselungskühler.
So wurde lange Zeit mit großem Erfolg gebraut.
Das Thema Oxidation der Würze halte ich für sehr überbewertet.
Stefan
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 12:48 |
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Bei sehr hellen Bieren kann ein Oxidationsgeschmack (Pappdeckelgeschmack)
vorkommen. Dunklere Malze enthalten Röststoffe (z.B. Melanoidine). Die
wirken als Radikalfänger, sprich gegen Oxidation.
Würzeoxidation ist aber ein anderes Thema wie die Vorderwürzehopfung.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 21.3.2012 um 13:27 |
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Ich weiß nicht mehr wo, aber ich meine mal gelesen zu haben, daß die
Oxidation bei der VWH vor allem an der Würzeoberfläche stattfindet.
Ist auch irgendwie logisch, denn die Hopfenöle sind ja hydrophob und würden
sich so eher als "Fettaugen" auf der Würzeoberfläche absetzen, wo sie beim
Kochen leichter mit dem Dampf weggetragen werden.
Da wir nicht mit einem Inertgaspolster arbeiten, hats auf der
Würzeoberfläche beim Abläutern eigentlich immer Sauerstoff.
Uwe
[Editiert am 21.3.2012 um 13:28 von Uwe12]
____________________
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 28.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 13:46 |
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War bei der Lösung der Öle nicht die Rede von "glycosidischer Bindung",
oder so.
Vll. irre ich da aber auch.
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Antwort 16 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 3.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.5.2012 um 20:49 |
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Hallo,
für den nächsten Sud wollte ich mal wieder was neues ausprobieren, und die
VWH habe ich bis jetzt noch nicht eingesetzt.
Geplant habe ich eine Art "Sommerbier". Als Hopfen wollte ich Citra
einsetzen. Bisher habe ich immer mit 2 Hopfengaben gearbeitet. Einmal nach
Würzebruch und eine Aromagabe 10 min. vor Kochende. Das Hopfenaroma konnte
ich so ganz gut einstellen.
Jetzt wollte ich die VWH mal ausprobieren. Und was würde sich besser eignen
als den ganzen Citra in die Vorderwürze zu kippen?
Was erwartet mich da? Die volle Aromabombe? Ist das Aroma durch VWH
überhaupt mit der normalen Aromagabe zu vergleichen?
Also ich möchte schon viel Aroma drin haben. Habe auch überlegt
VWH+Aromagabe zu machen, allerdings habe ich als Übernachtabkühler Angst,
dass der Citra in der Aromagabe dann trtotzdem nochmal stark auf die IBUs
drückt.
Hat hier schon mal jemand normale Aromagabe und VWH miteinander verglichen?
Wenn ich durch 100% VWH genug Aroma erzielen kann wäre das natürlich super!
Gruß
Hannes
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Antwort 17 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 1.5.2012 um 21:35 |
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Hallo, Hannes,
unbedingt als VWH UND Aromagabe, das ist ultimativ...zumindest beim
Citra.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 3.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.5.2012 um 22:52 |
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Hallo Michael,
vielen Dank! Werde das dann mal so probieren. Bin mir nur noch nicht ganz
sicher wie ich das ganze verteilen soll. Mit 12%alpha macht mir halt die
Nachisomerisierung noch Sorgen. Da können sich die IBUs doch schnell nach
oben ändern.
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Antwort 19 |
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