So... hier nun ein kleiner Bericht über das blaue Abfüllgerät, das von
Fischer-Lahr vertrieben wird. Hersteller ist lt. Anleitung wohl irgendeine
"Ferrari Group".
Wie bereits weiter oben angemerkt, ist der kleine Kamerad eigentlich für
Weinflaschen konzipiert. Die "Spouts" (Abfüllröhrchen) stehen unter
Federspannung, die durch das Gewicht der Flaschen hinuntergedrückt werden
und so an der Behälterinnenwand einen Einlauf der Flüssigkeit gewähren.
Leider sind für Bier nur die schweren Hövels-Flaschen den mächtigen
Federkräften gewachsen.
Erfreulicherweise entfällt jegliches Zusammenfummeln. Das Gerät wird in
einem einzigen Stück in einem viel zu großen Pappkarton geliefert. Bestellt
habe ich direkt bei Fischer über deren Homepage. Bezahlung geht per Paypal.
Sonntag Vormittag bestellt. Lieferung nach nur 48 Std.! - Für über 700 km
vom Schwarzwald bis ins Ammerland.
DAS nenne ich mal eine logistische Meisterleistung.
Aber wohin nur mit dem Pappkarton?
Das Befüllen von kleinen, bauchigen 0,33-Liter-Flaschen könnt Ihr
knicken...
Das Abfüllröhrchen schlägt auf den Flaschenboden noch bevor man die Flasche
einhängen kann.
erfolgreich getestet:
Altenmünster, Ahornberger, Leikeimer und Hövels; jeweils 0,5
Liter-Flaschen.
Der Sinn und Zweck dieses spitzen "Doms" war mir zunächst ein Rätsel und
ist auch nicht in der Anleitung erwähnt.
Hinten links befindet sich aber ein flacher 3-Positionen-Hahn:
1. vom Zulauf zum Dom
2. geschlossen
3. vom Zulauf in die Wanne
Dann fiel es mir wie Scheunen von den Haaren:
man kann auf den Dom ein kurzes Schlauchstück stülpen, daran saugen und hat
somit einen Bierheber. Damit die Flüssigkeit nicht wie eine Fontäne durch
den Dom schießt, muß man eben flink den Hahn auf "Wanneneinlauf"
stellen.
Klasse Idee! - 100 Punkte
(kleine) Probleme bereitet der viel zu große Zulauf. Ähnlich wie Moritz
habe ich stümperhaft ein Stück Kupferrohr mit etwas Silikonschlauch darüber
wie einen Korken in die Innenseite gepfropft. Man muß sich zu helfen
wissen...
Hier sieht man die Rohrverschlüsse im Auslieferungszustand. Die
Gummimanschetten sind geruchsneutral. Es ist ein bisschen fummelig, die
Gummidinger so hinzuschieben, daß sie auch wirklich exakt an der
Behälterinnenwand anliegen und abdichten. Wenn man hier nicht aufpaßt, dann
tropfen die "Spouts", sobald keine Flasche eingehängt ist.
(@Moritz: ich glaube, Deine Gummimanschetten sind verkehrt herum
angebracht)
DAS HIER brachte Kummer:
Die Federspannung dieser Schenkelfedern kann im Gegensatz zu Moritz' Gerät
nicht verstellt werden!
Die werksseitige Federspannung (rechts im Bild) ist dermaßen hart, daß die
(relativ leichten) Bierflaschen aus der Halterung gehebelt werden.
Nach einigem Tüfteln gab es eine Kompromiß-Lösung: Die Feder aushebeln,
eine halbe Drehung entspannen, und dann mit einem Draht am "Spout"
feströdeln. Leider stößt das Federende dann gegen den Flaschenmund. Die
Feder muß daher noch ein wenig nach oben gezwungen werden (links im
Bild).
Zahmere Schenkelfedern sind (lt. Nachfrage bei Fischer) nicht
erhältlich.
Hier die Klospülung mal auseinandergebaut: Sieht billig aus, erfüllt aber
seinen Zweck. Alle Teile bestehen aus lebensmittelechten Kunststoff; die
Dichtung selbst besteht aus einem Silikonpilz. Mit der Einbauhöhe verstellt
man gleichzeitig den Füllstandspegel in den Flaschen.
Dieser angeschweißte Haken verhindert ein Ausbauen der Wanne zwecks
Reinigung. Mit höflicher Gewalt läßt er sich aber soweit aufbiegen, daß die
Wanne eben doch entnommen werden kann.
Zur Reinigung:
Offenbar will der Hersteller nicht, daß man das Gerät reinigt?!?:
Angeblich reicht ein Abspülen mit warmen Wasser aus. Mir wäre es aber doch
lieber, ich könnte die "Spouts" mal eben schnell ausbauen und abkochen.
Diese sind aber mit kräftiger Federspannung auf einer Gewindestange
geschoben, die wiederum mit kräftig angezogenen Muttern an dem Gerät
verschraubt ist. Wenn man das auseinander nimmt, bekommt man es nur schwer
wieder zusammengebaut. Und auch die Silikondichtung sollte ganz auseinander
gebaut werden, wenn sich dort nach einem Einsatz kein Biotop bilden soll.
Pluspunkte:
- sehr schnelle Füllung (etwa 15-20 Sek.) geteilt durch 3 Spouts.: = Eine
Flasche ist immer irgendwie fertig
- superweiche Gummifüße schonen auch den empfindlichsten Küchentisch
- die Spouts können mit offenem Einlauf "geparkt" werden (zum Trocknen)
- stabile Ausführung; wertige Optik
- keine Wabbelbleche, Wabbelfüße, Wabbelwanne oder Wabbelröhrchen. Alles
solide und quietschfrei!
Kritik:
- kein Platz sparendes auseinanderbauen möglich (dafür entfällt aber
lästiges Zusammenbauen...)
- keine Verstellmöglichkeit der Federspannung
- zur Reinigung nur schwierig zerlegbar
- gelegentlich versiegt ein Spout aufgrund Co2-Bildung im Röhrchenbogen.
(Abhilfe = Fließgeschwindigkeitserhöhung durch tieferes hinunterdrücken
der Spouts und Herausspülen der
Co2-Blasen.)
Fazit:
Wie Moritz auch schon vorgab: der Grenzpunkt zwischen Nutzen und Aufwand
mag bei 50 Litern aufwärts liegen. Das Abfüllen geht wirklich flott! Ich
empfehle es an dieser Stelle mal weiter und versichere gleichzeitig, daß
ich mit o. g. Firmen nicht im Bündnis stehe.
Für 20-Liter-Sude ist es ausdrücklich
nicht geeignet!
(Fragen hierzu kann ich erst am WE beantworten)
Gruß
André
PS1: Kosten für das Gerät: rund 110,- € brutto inkl. Versand
PS2: @Dave/@Mods: Dave's Bilder bitte kleiner machen?
[Editiert am 5.2.2013 um 23:51 von Moorschwein]