Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 12:42 |
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Moin,
Ich hab mir jetzt mal Gedanken um mein Wasser gemacht.
Und zwar hab ich folgende Werte:
mg/l
54 Calcium
11 Magnesium
74 Chlorid
29 Sulfat
84 Natrium
12.8° dh Karbonathärte
Säuregehalt bis ph 4.3 = 4.6 mmol/l
Nun hab ich mir gedacht, da könnte ich ja mit Ätzkalk (CaO) den Kalk
ausfällen, und evt mit Braugibs (CaSO4 ?) das Chlorid/ulfat verhältnis von
sehr malzig auf neutral reduzieren.
Laut dem Maische Malz und Mehr Rechner hab ich bei 25L Wasser, 2g CaSO4 und
75mg/l CaO:
eine RA von 4°dh und ein ausgeglichenes Chlorid/Sulfat Verhältnis.
Nun meine Fragen:
1. Kann ich das so machen? Oder steckt da ein Denkfehler hinter?
2. Kann ich die RA noch zusätzlich mit Milchsäure senken?
3. Ist der CaO Wert richtig? Das wären ja 1,8g, mit dem Rechner von
Brauherr hab ich aber 4g oder, mit CaSO4 Gabe, 6g(!) raus.
Für weitere Verschläge bin ich natürlich auch offen, würde zb. einfach das
einstellen des Chlorid/Sulfat Verhältnisses und dann RA mit Milchsäure
senken reichen?
Danke!
Felix
[Editiert am 14.4.2012 um 12:44 von ftr123_2]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 13:13 |
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Das mit dem CaO ist ein ziemlicher Aufwand, man muss das Wasser am Tag
vorher anrühren und vom Bodensatz abziehen.
Bei Deiner Magnesiumhärte würde ich es mal nur mit Milchsäure versuchen
(ich mach das mit der Kalkmilch nur, um das Magnesium rauszubekommen, da
muss man aber etwas tricksen).
Du hast eine Restalkalität von 10,4° und da kannst Du mit 0,3mL Milchsäure
80% pro Liter Brauwasser auf 2° kommen.
Wenn Du nicht besonderen Wert auf eine ausgeprägtes Hopfenaroma legst, würd
ich am Sulfat auch nichts drehen bzw nur wenn es der Bierstil erfordert.
Das wär jedenfalls sehr simpel, einfach in Haupt- und Nachguß die
Milchsäure geben und fertig und bei Bedarf halt noch ein bißchen Braugips
zugeben, das senkt die RA aber noch mal zusätzlich.
Stefan
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 13:20 |
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Moin,
ok, einfach mit Milchsäure werd ich dann wohl meistens so machen.
Was ist aber wenn ich ein Pils brauen möchte?
Braugibs rein wäre dann ja erforderlich, und CaO auch, oder?
Schon Mal danke für die Antwort!
Felix
Edit: Wenn ich nur mit Braugibs und Milchsäure arbeite krieg ich folgendes
raus: 2g Braugibs (fast 1:1 Verhältnis C/S) und 8ml 80%ige auf 25L, dann
ist die RA = 0. So ok?
Uuund noch ein Mal Wenn ich mein Leitungswasser mit 90%
destilliertem Wasser verschneide und 0,2g Braugibs sowie 0,8ml Milchsäure
dazu haue hab ich folgene Werte:
Restalkalität: 0 mmol/l (=0°dH)
Calcium: 7.2 mg/L
Magnesium: 1.1 mg/L
Natrium: 8.4 mg/L
Chlorid: 7.4 mg/L
Sulfat: 7.4 mg/L
Das sieht für mich aus wie Pilswasser, oder? Gibts Probleme beim
verschneiden mit destilliertem Wasser?
[Editiert am 14.4.2012 um 13:46 von ftr123_2]
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 14:53 |
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Hab mit Wasser Verschneiden keine Erfahrung, sollte aber so passen.
Ein Pils kann man auch mit leicht negativer RA brauen.
Stefan
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 19:20 |
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Ok, Danke für die Hilfe
Ich werd dann nächste Woche ein Böhmisches Pils brauen, schon gespannt,
wies wird!
Felix
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 15.4.2012 um 09:51 |
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Wenn du ein pils brauen möchtest brauchst du weiches wasser mit einer
restalkalität von weniger als 2(wäre ideal). ich würde das wasser auf 80°C
erhitzen. so wandeln sich calciumhydrogencarbonate(Ca(HCO3)2) in
calciumcarbonate (CaCO3)um und fallen aus wodurch dann wasser an
Gesamthärte verliert und somit weicher wird. beim brauen würde ich, wie
du es selbst oben vorgeschlagen hast, die maische säuern(max 1-2% zugeben).
oder max 5%sauermalz arbeiten.durch die säuerung wandeln sich carbonate in
nichtcaronate um->RA sinkt. von Braugips, CaCl oder ähnliches würde ich
abraten, weil du dann wieder härte ins wasser reinbringst und der geschmack
unter Ca leiden kann. als hausbrauer würde ich auf details wie
sulfat/chlorid-verhältnis keinen wert legen
[Editiert am 15.4.2012 um 09:54 von suffschiss]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 09:57 |
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Zitat von suffschiss, am 15.4.2012 um
09:51 | von Braugips, CaCl oder ähnliches
würde ich abraten, weil du dann wieder härte ins wasser reinbringst und der
geschmack unter Ca leiden kann. als hausbrauer würde ich auf details wie
sulfat/chlorid-verhältnis keinen wert legen
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Braugips und CaCl2 senken aber die Restalkalität, obwohl sie die
Gesamthärte erhöhen!
Und warum sollte ich als Hausbrauer keinen Wert auf das
Sulfat/Chloridverhältnis legen?
Genau damit lassen sich verschiedene Bierstile viel authentischer
nachbrauen.
Das Thema Ionenprofil des Brauwassers wird viel zu sehr unterschätzt.
Stefan
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 15.4.2012 um 10:09 |
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Zitat von Boludo, am 15.4.2012 um
09:57 |
ja. aber für ein pils nimmst gewöhnlich ein weiches wasser. wenig GA wenig
RA.
ich persönlich bin nicht freund von hilfsstoffen zur wasseraufbereitung.
entspricht nicht MEINER auffassung von reinheit.
aber es ist eine tatsache dass CaSO4 den geschmack negativ beeinflussen
kann. |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 10:16 |
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Warum soll Calcium, Sulfat und Chlorid unrein sein?
Die sind doch ganz normal in jedem Brauwasser enthalten.
Viel schlimmer als Salze ins Brauwasser geben finde ich ein Brauwasser, das
für den entsprechenden Bierstil ungeeignet ist, muss natürlich jeder selber
wissen.
Du hast beim Pils natürlich Recht, da sollte das Wasser möglichst salzarm
sein.
Zu viel Sulfat kann den Hopfencharakter und die Bittere zu sehr
hervorheben, das kann zum Teil wirklich unangebracht sein.
Oder auch gewollt, viele IPAs haben astronomische Sulfatwerte, damit der
Hopfen auch so richtig durchknallt.
Stefan
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 15.4.2012 um 11:05 |
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bei der zugabe von braugibs und so spaltet sich die brauergemeinschaft. ich
halte das nicht für legetim. ja klar diese inoen sind auch im wasser
enthalten. aber sie kommen je nach region in bestimmten verhältnissen vor
und gerade diese unterschiedliche wasserzusammensetzung macht die
biergeschmacksvielfalt aus. die technologischen vorteile sind durch
wasseraufbereitung unbestreitbar aber auch ohne aufbereitung kommt immer
ein schmackhaftes bier raus.
ist natürlich jeden selbst überlassen. ich beschränke mich auf eine
thermische aufbereitung bei hellen bieren und manchmal sauermalz.
[Editiert am 15.4.2012 um 11:06 von suffschiss]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 11:25 |
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Auch so Brauereien wie Schneider in Kelheim salzen mit Calciumchlorid auf
und setzen selber gemachte Milchsäure zur Würzesäuerung ein.
Die allerwenigsten Brauereien werden das Wasser so einsetzen, wie es aus
der Leitung kommt, selbst Westvleteren behandelt das Brauwasser. Insofern
sollten wir da als Hobbybrauer nicht päpstlicher sein als der Papst.
Das stimmt leider gar nicht.
Wenn ich mein Brauwasser nicht manipuliere, bekomme ich eine sehr
unangenehme kratzige gallige Bittere ins Bier.
Außer ich brau für den Rest meines Lebens schwach gehopftes Hefeweizen, da
hab ich aber gar keine Lust drauf.
Aber es soll natürlich jeder mit seinem Brauwasser machen, was er für
richtig hält
Stefan
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 11:30 |
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Zitat von Boludo, am 15.4.2012 um
11:25 |
Das stimmt leider gar nicht.
Wenn ich mein Brauwasser nicht manipuliere, bekomme ich eine sehr
unangenehme kratzige gallige Bittere ins Bier.
Außer ich brau für den Rest meines Lebens schwach gehopftes Hefeweizen, da
hab ich aber gar keine Lust drauf. |
Hab vor langer Zeit mit meinem Beton mal versucht ein Pils zu brauen....ein
Graus ____________________
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2012 um 00:11 |
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So, ich werd nu mal was dazu sagen
Wenn man mit seinem Wasser nicht übereinkommt, warum nicht daran
schrauben?
Wenn mans machen kann, kann mans zumindest probieren.
Entweder wirds besser, oder eben nicht, jeder wie er/sie es mag.
Und...wer will schon bei der Handvoll Stilen sitzen bleiben, die einem das
hauseigene Wasser erlaubt?
Denn: Wenn man mit dem Wasser OHNE Veränderung andere Bierstle braut, darf
man diese logischerweise nicht so nennen, wenn schon C aSo4 nicht
legitim ist
Dh. als Hobbybrauer stehen mir (meiner Meinung nach) alle Türen offen, und
das finde ich auch gut so!
Ich braue nun morgen ein böhmisches Pils, mit getuntem Wasser, sowohl
Härte/RA als auch Chlorid/Sulfat Verhältnis, Dekoktion und nur Saazer.
Nur weil ich nicht nach Pilsen fahre, mir dort Wasser hole und mein Bier
damit braue werd ich es nicht "unrein" nennen.
Auch wenn mir der Begriff eh egal ist
Darauf gleich mal ein Chocolate Milk Stout, Gleich dreiermassen nicht
Reinheitsgebot treu =P
Felix
PS: Danach werd ich wohl auch endlich genau wissen, welche "Hausnote" mein
ungetuntes Wasser hinterlässt.
Das sehr malzige C/S Verhältnis hab ich schon geschmeckt
Edit: Cobalt in Calcium verwandelt
[Editiert am 18.4.2012 um 12:52 von ftr123_2]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2012 um 09:17 |
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2012 um 09:05 |
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Ich bin mittlerweile auch von der Einstellung des Ionenprofils
überzeugt.
Mir ist aufgefallen, dass das Verhältnis immer in mg/L angegeben ist. Ist
das denn korrekt? Meiner Meinung nach müsste das eigentlich in mmol/L
berechnet werden, denn es geht doch eigentlich um die Ionenzahl. Sind schon
gravierende Unterschiede, denn SO4- ist einfach deutlich schwerer als Cl-.
Hier in Erlangen haben wir 9 mg/L Chlorid und 25 mg/L Sulfat. Würde also
bei einem äquivalenten Massenverhältnis 1,6 g/hL Chlorid bedeuten, hingegen
bei einem äquimolaren Verhältnis nur 21 mg/hL. Wie ist das denn
Fachliteratur beschrieben? Ist hier das Massen- oder das Molenverhältnis
entscheidend?
[Editiert am 7.5.2012 um 09:08 von hiasl]
____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2012 um 10:29 |
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Zitat: | Mir ist aufgefallen,
dass das Verhältnis immer in mg/L angegeben ist. Ist das denn korrekt?
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Darüber habe ich auch schon nachgedacht.
Offensichtlich meint man mit "ausgeglichenem Chlorid/Sulfat Verhältnis"
(oder jedem anderen Verhältnis natürlich) nicht das Verhältnis der
Stoffmengen, sondern der Massen. Ein "ausgeglichenes Stoffmengenverältnis"
entspräche einem Masseverhältnis von ca. 1.7:1 (Molmassen Chlorid und
Sulfat 58.4 bzw. 100.1)
Leider habe ich nichts darüber finden können, ob mit "ausgeglichenem
Chlorid/Sulfat Verhältnis" tatsächlich das Masseverhältnis gemeint ist.
Weiß jemand da besser bescheid?
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2012 um 10:48 |
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2012 um 11:00 |
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Uuups, meine Molmassen sind natürlich Quatsch - kann gar nicht erklären wie
ich dazu gekommen bin.
2.7:1 ist korrekt.
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2012 um 09:17 |
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Antwort 18 |
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