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Autor: Betreff: Gruitbier und Gagel
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Beiträge: 3
Registriert: 17.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: weiblich
red_folder.gif erstellt am: 18.4.2012 um 11:29  
Hallo liebe Hobbybrauer!
Ich studiere Brauwesen und stecke gerade in den Vorbereitungen für meine Abschlussarbeit. Diese werde ich über Gruitbiere, besser gesagt über die Einflüsse von Gruitzutaten auf die Fermentationsorganismen, schreiben. Hierfür werde ich natürlich einige Sude nach Gruitbierrezept brauen. Als Zutaten hab ich mir Gagel, Sumpfporst und Scharfgarbe ausgesucht (ich weis, dass es weitaus mehr gibt, aber ich werde mich auf diese beschränken). Hier nun mein erstes Problem: Wo bekomm ich diesen Gagel her? Es gibt ja nur ganze Pflanzen zu kaufen...und Gagel kann ich in meiner Studentenbude beim besten Willen nicht anpflanzen...oder hat jemand von euch noch Restbestände, die ich abkaufen könnte?
Weiterhin soll es in der Arbeit über mögliche Gründe gehen warum das Gruitbier "ausgestorben" ist (ja, ich weis, Reinheitsgebot, Hopfen, Haltbarkeit usw)...aber vielleicht kennt ihr noch andere Gründe oder Literatur zu dem Thema? Hab zB den Tipp bekommen, dass das Zeug schwer anzupflanzen, zu züchten ist bzw viel Moore trocken gelegt werden.
Ich bin euch für jede Hilfe dankbar und werde meine fertige Arbeit natürlich jeden zur Verfügung stellen, der sie lesen möchte! ;)
Also vielen Dank schon mal :thumbup:
liebe Grüße
Chrissi
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Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 18.4.2012 um 12:57  
Da gings u.A. auch mal um Gagel, auch mit Bezugsquelle.

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 1
Newbie
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Beiträge: 3
Registriert: 17.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: weiblich
red_folder.gif erstellt am: 18.4.2012 um 12:57  
Hi ;) sag mal kennen wir uns? Du bist mein Jahrgang?
Ja, der Zarnkow ist mein Betreuer. Wollte ihn natürlich auch noch fragen, weil sich die Gagelbeschaffung als schwierig erweist...aber vielleicht hat hier noch jemand eine Idee! Danke für deine Hilfe :) vielleicht sieht man sich ja mal!
Grüße
Chrissi
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Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.4.2012 um 18:48  
Hi Chrissi,

den Link mit dem schottischen Gagelpflücker hab ich Dir ja schon gegeben. Der Versand soll problemlos sein. Ist halt, wie schon erwähnt, ein wenig teuer...

..über die Einflüsse von Gruitzutaten auf die Fermentationsorganismen..? Mein Grutbier war unauffällig in Bezug auf die Gärung. Der Vergärungsgrad war sehr hoch und die Hefe auch nach der Ernte hochvital. Die Dosierung des Gagels lag bei 1g/L Bier. Ich vermute mal, die Hefe tangiert die Grut überhaupt nicht.
Ob Gagel oder Sumpfporst ähnliche antibakterielle Wirkungen wie der Hopfen haben weiß ich nicht. In der Literatur wird Hopfen der Grut in Sachen Haltbarkeit vorgezogen. Grut ist allerdings ein weiter Begriff..
Mit Sumpfporst habe ich noch nicht experimentiert, obwohl das Kraut leichter erhältlich ist als Gagel.

Einer der Gründe, warum das Grutbier ausgestorben ist, war das Grutrecht. Die Biere damals waren wohl hauptsächlich über die Grut, also die Kräutermischung definiert. Die Grut war schon damals eine Art Staatsgeheimniss. Deshalb finden sich auch heute kaum (oder keine?) authentischen Rezepte für die Mischungen mehr. Nur allgemeine Angaben über die möglichen Zutaten.

Jeder Brauer dieser Zeit, musste die hochversteuerte Grut des jeweiligen Grutrechtinhabers kaufen. Da bot es sich an auf eine steuerfreie Einzelzutat zu setzen..


m.f.g
René


[Editiert am 18.4.2012 um 19:31 von flying]



____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 3
Senior Member
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Braumeise
Beiträge: 234
Registriert: 19.3.2010
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 18.4.2012 um 21:49  

Zitat von flying, am 18.4.2012 um 18:48

Einer der Gründe, warum das Grutbier ausgestorben ist, war das Grutrecht. Die Biere damals waren wohl hauptsächlich über die Grut, also die Kräutermischung definiert. Die Grut war schon damals eine Art Staatsgeheimniss. Deshalb finden sich auch heute kaum (oder keine?) authentischen Rezepte für die Mischungen mehr. Nur allgemeine Angaben über die möglichen Zutaten.

Jeder Brauer dieser Zeit, musste die hochversteuerte Grut des jeweiligen Grutrechtinhabers kaufen. Da bot es sich an auf eine steuerfreie Einzelzutat zu setzen...


Die Gründe für das Verschwinden der Grutbiere sind in der Tat sehr vielschichtig. Hier sollte man auch die Markt- und Machtmechanismen nicht unterschätzen, mit denen die Hanse ab 1200 Hopfenbier für den Fernhandel eingeführt hat. Diese Exportbiere wären vermutlich ohne Hopfen nicht möglich gewesen, womit wir wieder beim Thema Haltbarkeit wären. Und dann hat die Hanse den Hopfen selbst schnell als Handelsgut entdeckt. Die haben also erst mit ihrer Marktmacht Export-Hopfenbiere durchgedrückt und als den lokalen Grutbrauern die Kunden wegliefen, waren sie gezwungen, von der Hanse den Hopfen zu kaufen, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Geniales Marketing!

Der etwaige Vorteil der Steuerfeuheit kann allerdings nicht lange bestanden haben: Die Hopfengärten in Wismar wurden z. B. von der Stadtregierung bereits ab den 1250er Jahren besteuert. Ich denke, die Obrigkeit hat immer am Bier gut mitverdient, egal ob mit Grut oder Hopfen.

Sehr spannende und komplexe Geschichte ... nachzulesen unter anderem bei Richard W. Unger, "Beer in the Middle Ages and the Renaissance"

Herzliche Grüße

Philipp


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Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?

Die Braumeise
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Senior Member
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Hahngold
Beiträge: 407
Registriert: 16.1.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 19.4.2012 um 12:42  
Hallo Chrissi,
bis wann brauchst du den Gagel? Ich hab 4 Sträucher in
Töpfen daheim, da zeigen sich jetzt die ersten Blätter,
allerdings wirds bis zur Ernte noch ne Zeit dauern!

Viele Grüße

Al
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 5
Newbie
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Beiträge: 3
Registriert: 17.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: weiblich
smilies/smile.gif erstellt am: 19.4.2012 um 16:59  
Danke erstmal für die Hilfe!
Ich werde jetzt noch mal mit meinem Betreuer über die Sache reden und schauen was da raus kommt!
@Al: ach cool, bei dir wachsen die Dinger :thumbup: also ich brauch die nicht für morgen...aber in den nächsten Wochen werde ich wohl anfangen! Auf jeden Fall danke fürs Angebot, ich komm drauf zurück (vielleicht brauch ich ja mal Nachschub, dann ist es gut zu wissen, dass du welche hast) :D
noch mal zu meinen Fermentationsorganismen: ich hab vor mehre homofermentative Hefen und die Zeitpunkte der Grutzugabe beim Kochen zu untersuchen (will die Spontangärung simulieren)...vielleicht wirkt die Grut auch fördernd...da ist auf jeden Fall ein breites Spektrum und ich hoffe, dass sich da was feststellen lässt.
@Vali: kenn mich nicht so mit euren Studienplan aus...Praktikum könnte möglich sein, ich hatte letztes Semester CTA1 und Rohstoffe und dieses hab ich BBÜ und im Block Hefe- und Großpraktikum! Hast /Hattest du davon auch eins? Zu der Arbeit, also die ist zwar ausgeschrieben auf der Homepage des Lehrstuhls, ist aber eher eine formelle Sache! Das Thema hab ich mir selbst ausgesucht (wurde also nicht vom Lehrstuhl vorgegeben) und kann mir deshalb nicht "weggenommen" werden...aber gut zu wissen, dass es da großes Interesse gibt :D hast du mal gefragt ,ob du über etwas ähnliches schreiben kannst?

liebe Grüße
Chrissi
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