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Autor: Betreff: Maximal Aroma oder reine Vorderwürzhopfung und Whirlpool
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tazzyminator
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 11:21  
Hallo liebe Brauerkollegen,

würde gerne in die Rudne fragen ob schonmal jemand hier berichten kann, der ein Bier nur mit Vorderwürzhopfung und Whirlpoolgabe gebraut hat. Also Ohne "Gabe nach Kochbeginn" oder "Für die letzten xx Minuten".

Nach dem was ich bisher gelesen habe müsste es ja dann eine reine Aromabombe werden. Wie sieht es aber hier mit den Eigenschaften aus die der Hopfen sonst ins Spiel bringt? Würde hier etwas wichtiges fehlen?

Vielen Dank und erwartungsfrohe Freude auf Antworten
Chris


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 11:44  
Ich arbeite oft mit Vorderwürzehopfung. Die reine Gabe des kompletten Hopfens in den Whirlpool erscheint mir wegen der unklaren Nachisomerisierungszeiten recht unsicher.
Beim letzten 100% VWH mit Citra ist mir aufgefallen, daß der Duft des Hopfens bis pfannevoll/Kochbeginn schon nachgelassen hatte, der Hopfen ist trotzdem noch gut schmeckbar im Bock. :)

Uwe


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tazzyminator
Beiträge: 1307
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 11:54  
Das mit der Nachisomisierungszeit ist klar, durch die verschiedenen Abkühlzeiten würde das schwer zu berechnen sein. Sicher nichts für ein schwach gehopftes Bier, eher dann schon Richtung mittel bis stark gehopft. Mir geht es ja darum herauszufinden wie man die Aromen am Besten heraus kitzeln kann, ausser zu stopfen.

VG


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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:18  

Zitat von tazzyminator, am 26.4.2012 um 11:21
ob schonmal jemand hier berichten kann, der ein Bier nur mit Vorderwürzhopfung und Whirlpoolgabe gebraut hat.

Ich braue regelmäßig Biere, die nur die zwei Hopfengaben VWH und Whirlpool haben. Reine VWH geht natürlich auch; bei reiner Whirlpoolhopfung hingegen wäre ich aufgrund mangelnder Kochzeit skeptisch. Aber ich verstehe das und in Deiner Frage so, dass Du nach der Kombination der beiden o.g. Hopfengaben fragst.

Zur Berechnung verwende ich immer Earls Hopfenrechner (bei dem man VWH durch Setzen eines Häkchens einstellen kann, Whirlpool durch Kochdauer 0 min), und schiebe die IBU-Anteile so lange zwischen den beiden Gaben hin und her, bis der Rechner gerade nicht mehr wegen zu geringer durchschnittlicher Kochdauer meckert.

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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tazzyminator
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:27  
Mir wäre die VWH alleine wegen der schützenden Wirkung betreffs Infektionen wichtig. Aber da es Bestandteile gibt, die dann nicht mehr in Lösung gehen (korrigiert mich wenn ich da falsch liege), frage ich auch nach möglichen Nachteilen.

Da du aber schon oft so gebraut hast, und deine Biere laut den anderen Verkostern hier im Forum schmecken, gehe ich mal von rein positiven Aspekten aus.

VG


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:27  
Hi, ich betreibe zwar keinen Whirlpool aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass Hopfen zumindest 5 Min. gekocht werden sollte, um vor allem Schwefelverbindungen auszutreiben. Wenn man also "erkleckliche" Mengen an Aromahopfen in den Whirlpool schmeißt, kann das u.U. ein unerwünschtes Aroma ins Bier bringen.

Aber soweit die Theorie, zumindest Du, Moritz, hast ja zum Glück derartige Erfahrungen wohl noch nicht machen müssen. Also ist das vielleicht doch nur theoretisches Geschwafel oder?
Ich zumindest bin da eher eine Schissbuchse und gebe daher meine Aromagabe 10 Min. vor Kochende. Mir reicht das damit erzielte Hopfenaroma (in Verbindung der von mir stets durchgeführten VWH) - vor allem wenn aromaintensive Hopfensorten verwendet werden - völlig.

Gruß
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:34  
Mein letztes Weizen war mit 100% Whirlpoolhopfung, ohne VWH. Das geht, wenn man einen Alphasäurestarken Hopfen nimmt und nicht viele IBUs erwartet. Bei besagtem Weizen wars eine reine Aromabombe durch den Nelson Sauvin.

@ Michael: Ich denke das stimmt so nicht. Dann dürfte man ja auch nicht Hopfenstopfen. Mir ist jedenfalls noch keine Schwefelnote bei später Hopfung aufgefallen.

Gruß Hotte
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:36  
Stimmt, Hotte, aber die Mengen, die zum Hopfenstopfen verwendet werden unterscheiden sich ja von denen, die man in den Whirlpool schmeißt oder liege ich da falsch?


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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:41  
Das kann man nicht generell beantworten. Das hängt auch vom Bierstil ab. In ein Pilsner schmeiß ich z.B. weniger zum Whirlpool rein wie in ein IPA zum Hopfenstopfen.

Gruß Hotte
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:42  
Jo, da haste natürlich Recht!


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hiasl
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 12:43  
Also wir haben mal 3,5 g/l Whirlpool-Hopfung (Smaragd) gemacht.
Da kommt jede Menge Aroma rüber, fast schon wie beim Stopfen. Geschmack war ok.


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Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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BIER-BRAU-PROjekt der Uni Erlangen
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Vali
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 13:02  
Ich geb meine Aromagaben nur noch in den Whirlpool, habe damit positive Erfahrungen gemacht, so 20-30g pro 20l. Ich warte, bis die Konvektion weg ist und gebe den Hopfen direkt vor dem Andrehen des Whirlpools, die Würze hat dann nur noch 80-85 Grad und somit ist die Nachisomerisierung erheblich verringert. VWH führe zusätzlich auch oft durch, sehe das aber nicht als Aromagabe, eher als Kombigabe.
Nur einmal hatte eine Whirlpoolgabe mit Saazer eine unangenehme Note reingebracht, die aber nach 3 Wochen Kaltreifung komplett weg war, das waren wahrscheinlich die von Michael zitierten Schwefelverbindungen.
Ich habe aber auch mal gelesen, dass sich manche Hopfensorten weniger dafür eignen und kurz gekocht werden müssen, um unedle Geschmacksstoffe auszutreiben, da stand aber nicht, welche Sorten genau.
Grüße,

Vali


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R.I.P. Jeff Hanneman (1964-2013)
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tazzyminator
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 19:54  
Also als kleines Resumée: Reine Whirlpoolgabe bringt keine Nachteile zur Haltbarkeit, dafür mehr Geschmack. Vorderwürzhopfung bringt auch mehr Aroma als reine Gabe beim Kochen, aber wohl dezenter als die Whirlpoolgabe oder das Stopfen.
Also ist allein die mangelnde Bitterstoffausnutzung der Nachteil und man kann bei genügend Ressourcen mit viel mehr Geschmack rechnen, wenn man nicht kocht, sondern vorher und nachher den Hopfen gibt.

Ich habe deswegen gefragt, weil Hopfen ja diverse Eigenschaften an das Bier gibt, z.B: schützende Wirkung, besserer Schaum, usw.
Da dies aber wohl durch die Kochwirkung zu vernachlässigen ist, kann man getrost mit mehr Geschmack arbeiten und dafür auch mal einen Bitterhopfen verwenden, sobald eine stärkere Bitterung gewünscht ist.

Passt das so?

VG
Chris


[Editiert am 26.4.2012 um 20:44 von tazzyminator]



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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 26.4.2012 um 22:43  
Das stimmt schon so. Aber das Aroma geht bei den verschiedenen Gaben zwar in die gleiche Richtung, ist aber schon unterschiedlich.
Ich hab mal ein Pilsner gemacht, den Sud aufgeteilt, mit Northern Brewer gebittert und je eine Gabe bei Kochende und eine zum Stopfen gegeben. Der nur gestopfte Teil war im Hopfenaroma etwas eindimensional. In meinen Aufzeichnungen steht:

"...deutlicher Unterschied zwischen Aromagabe (voller, ausgewogener) und
Hopfenstopfen (ausgeprägteres Aroma);
Verbesserungen:
Hopfenstopfen mit Aromahopfen verbinden"

Gruß Hotte
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