Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 10:46 |
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Hallo liebe Braugemeinde!
Mein nächster Sud und die Einweihung der neuen Anlage steht an! Es soll ein
Weißbier mit viel Estern wie Banane und möglichst ohne Nelke werden... Auf
Empfehlung von Advanced22 werde ich als Grundlage das Rezept von Bierhias
nehmen, der vielleicht sogar mitliest
:
60% Weizenmalz
20% Pilsener Malz
15% Münchner Malz
5% CaraAmber
Hauptguss & Nachguss mit Milchsäure auf RA 3,5
Maische 1
40% d. Hauptguss auf 46°C erhitzen
40% d. Schüttung bei 46°C einmaischen ergibt 45°C Maischtemperatur
- 45°C 10min
- 62°C 20min
- 72°C 20min
- Zum Kochen bringen, für 5min Kochen
Maische 2
Restlichen Hauptguss zugeben und dadurch auf 46°C abkühlen
restliche Schüttung einmaischen, dadurch auf 45°C abkühlen
- 45°C 25min (Ferulasäure gering halten aber Glucosebildung)
- 63°C 20min
- 72°C 50min
- 76°C 5min
Nachguss 14,5L auf 85°C erhitzen!
60min Kochen
Hopfengaben
1. Gabe: Vorderwürzehopfung 23,2g Spalter Select zu Kochbeginn
Hefe Weihenstephaner 3068 bei ca. 23°C vergären
Meine Fragen als Anfänger zum Verständnis wären (vielleicht liest sogar
Bierhias selbst mit):
1. Warum bei 76°C anstatt wie sonst bei 78°C abmaischen?
2. Nur 60 Min. kochen? Ich hatte bisher immer 90 Min. gekocht (wegen DMS
und so...)
3. Nachgüsse auf 85°C? Ich dachte man soll nicht über 80°C gehen?
4. Welchen Hopfen könnte ich anstatt des Spalter einsetzen? Nach Birks
Lieferung bin ich Hopfenmäßig ganz gut aufgestellt, aber Spalter habe ich
zur Zeit nicht...
Außerdem würde ich auch gerne einen kleinen Teil des Sudes mit Citra
stopfen... Zur Verfügung habe Nelson
Sauvin, Simcoe, Perle, Tettnanger, Tradition
(Hallertau), Saazer, Cascade, Williamette
5. Ist es empfehlenswert Weißbier im KEG nachzuvergären? Kommt dann nach'm
Abfüllen noch genügend Hefe in der Flasche an? Oder sollte man hier auf
Flaschengärung zurück greifen?
Vielen Dank schonmal für Tipps!
Viele Grüße von
Michael, der sich schon wie 'n Schnitzel auf den Brautag freut ____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 10:56 |
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Hi!
Jop, ich les mit
Also die 76°C und 85°C haben einen Zusammenhang der mir durch den Kopf
gegangen ist und ich einfach mal ausprobieren wollte.
Ich maische bei 76°C ab und schöpfe in den Läuterbottich um. Dabei hab ich
ja leichte Temperaturverluste. Die Nachgüsse verlieren ja auch etwas an
Temperatur wenn ich sie aufgieße (in meinem System schöpfe ich auch noch
rüber. Mitlerweile geb ich sie kontinuierlich).
Somit würde die Temp ja fallen, aber durch die Nachgüsse trotzdem auf 78°C
bleiben....ich hab jetzt nichts negatives feststellen können, aber auch
keine erhöhten Ausbeuten...ich bin glaub ich garnicht auf 85°C gegangen.
80-82°C warens denke ich.
Du kannst auch ganz normal bei 78°C abmaischen und die Nachgüsse auf 78°C
aufheizen, fertig.
Der Hopfen ist ja eigtl hier egal. Das Aroma dampft aus und die Bittere ist
sehr gering. Ich hatte noch etwas Spalter übrig, darum hab ich den
verwendet. Kannst aber auch einfach Bitterhopfen nehmen. Ich hab auf 15BE
gehopft.
Im Keg würd ich nicht nachgären lassen. Das Bier hat sich extrem gut
geklärt und wenn du dann abfüllst hast du ein klares Weißbier ohne Hefe.
Mach klassische Flaschegärung!
Ich koche nur noch 60min...hatte noch nie Probleme mit DMS. Ist allerdings
auch richtig wallend!
Gut Sud
Matthias
Edit: Du musst schauen, dass die Maische auch abgekühlt ist nachdem du den
restlichen HG zugegeben hast. Ich hab das Verfahren schon öfter angewendet
und weiß wie viel ich nehmen muss. Wenn du runterkühlst auf jeden Fall die
Temp messen und schauen obs wirklich auf 45°C herunten ist bevor du die
zweite Schüttung dazugibst.
[Editiert am 31.5.2012 um 11:01 von Bierhias]
____________________
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:08 |
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Moin,
du möchtest keine Nelke, dafür Banane. Um es kurz zu machen: Ferula macht
Nelke, die Hefe Banane. Also lasse die 45er Rast komplett weg und maische
bei 60°C ein mit einer kurzen EW-Rast und dann wie üblich weiter.
Mit deiner Maischeführung bekommst du sicher Nelke, auch wenn du mit einer
Bananenhefe wie der 3068 vergärst.
Die Abmaischtemperatur ist eine Glaubensfrage: Kling mit 76°C, Narziß mit
77°C und der Rest mit 78°C. Im Prinzip worscht.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:09 |
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Ich würd mir gut überlegen, ob ich den ersten Sud auf einer neuen Anlage
gleich so kompliziert maischen würde.
Da hast Du eventuell genug mit der Technik um die Ohren.
Ein sehr gutes Weißbier kann man mit der 3068 auch ohne dieses Verfahren
brauen, z.B. so, da sollte auch kaum Nelke dabei rauskommen und Banane
macht die 3068 auch so (vielleicht nicht ganz so dolle wie mit dem
Spezialverfahren).
Musst Du aber selber wissen und ich will niemanden in seinem Ehrgeiz
bremsen
Stefan
[Editiert am 31.5.2012 um 11:11 von Boludo]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:16 |
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Zitat von Erlenmeyer, am 31.5.2012 um
11:08 | Moin,
du möchtest keine Nelke, dafür Banane. Um es kurz zu machen: Ferula macht
Nelke, die Hefe Banane. Also lasse die 45er Rast komplett weg und maische
bei 60°C ein mit einer kurzen EW-Rast und dann wie üblich weiter.
Mit deiner Maischeführung bekommst du sicher Nelke, auch wenn du mit einer
Bananenhefe wie der 3068 vergärst.
Hans |
Wo ist in diesem Verfahren eine Ferularast?
Ich glaub du hast den Hintergrund des Verfahrens nicht verstanden. Meine
Weißbiere waren mit dieser Technik ausnahmslos Bananenbomben.
- Herrmannverfahren
- 3068er
- underpitchen
- über 23°C vergären und nachgären
--> Banane ____________________
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:26 |
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Hi,
Zitat: | Wo ist in diesem
Verfahren eine Ferularast? |
Optimum liegt bei 42°C, die Toleranz der Ferularast liegt zwischen 40 und
45°C. Bei einer neuen Anlage ein Herrmann-Verfahren zu fahren, halte ich
für gelinde gesagt "mutig". Wenn schon viel Banane gewünscht wird, dann
eben in Gottes Namen noch etwas Traubenzucker reinkippen und klassische
Maischeführung.
Das Herrmann-Verfahren habe ich schon 3 x gefahren und bin der Ansicht, daß
das Ergebnis in keinem Verhältnis zum Aufwand steht - zumindest im
Hobbybrauerbereich. Großtechnisch sicher interessant.
Grüße
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:27 |
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Zitat: | Maische 1
40% d. Hauptguss auf 46°C erhitzen
40% d. Schüttung bei 46°C einmaischen ergibt 45°C
Maischtemperatur
- 45°C 10min- 62°C 20min
- 72°C 20min
- Zum Kochen bringen, für 5min Kochen
Maische 2
Restlichen Hauptguss zugeben und dadurch auf 46°C abkühlen
restliche Schüttung einmaischen, dadurch auf 45°C abkühlen
- 45°C 25min (Ferulasäure gering halten aber Glucosebildung)
- 63°C 20min
- 72°C 50min
- 76°C 5min
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Naja, die Maische hat ja ziemlich viel Zeit, bei 45°C Ferulkasäure frei zu
setzen (ist aber das obere limit).
Dass bei dem Verfahren Hauptsächlich Glucose entstehen soll, ist schon
klar, aber bei 45°C sollte auch noch deutlich Ferulasäure freigesetzt
werden.
Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Die Frage ist wirklich, ob durch eine Carbonisierung mit Traubenzucker
(beim Hefeweizen immerhin ca 10g/Liter) nicht ein ähnlicher Effekt
erschummelt werden kann.
Stefan
[Editiert am 31.5.2012 um 11:30 von Boludo]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:37 |
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warum soll das nur großtechnisch interessant sein, aber für den Heimbrauer
nicht?! Versteh ich nicht....
Ich werd dann mal das Ergebnis abwarten. Ich hab ja geschrieben was für
mich die besten Ergebnisse gebracht hat, mehr kann ich nicht tun.
Gut Sud
Matthias ____________________
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 31.5.2012 um 11:53 |
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Für die "Nelke" brauchts aber erst noch die passende Weißbierhefe, die aus
Ferulasäure das 4-Vinylguajacol (zählt zu den Phenolen)
bildet.
Die 3068 ist eher nicht für die "Nelke" bekannt, die Schneiderhefe aber
m.W. schon eher.
Die meisten Nicht-Weißbierhefen verändern die Ferulasäure nicht (zumindest
nicht zu 4-Vinylguajacol, wobei ich auch nichts genaueres weiß), sonst
wären geeignet gerastete helle Biere mit viel Pilsener Malz recht stark
"nelkig", denn Pilsener Malz (evt. Gerstenmalz generell?) enthält mehr
Ferulasäure, als Weizenmalz.
Noch was über
4-Vinylguajacol. (S.6 unten - 7)
Uwe ____________________
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 12:01 |
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Hallo Uwe,
stimmt natürlich, mit der Ferulasäure allein ist es noch nicht getan.
Der S-04 wird diese decarboxylierende Eigenschaft übrigens auch nachgesagt,
zumindest hat Earl da mal drüber berichtet.
Stefan
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 18:10 |
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Zitat: | warum soll das nur
großtechnisch interessant sein, aber für den Heimbrauer nicht?! Versteh ich
nicht.... |
Weil Markus Herrmann das Verfahren (auch als Maltase-Verfahren bekannt),
für Großbrauereien beschrieben/vorgeschlagen/erarbeitet hat. Man hatte in
den senkrechten Großtanks immer eine verminderte Esterproduktion, was das
Bier ziemlich öde hat schmecken lassen..
Deshalb die zusätzliche Erzeugung von Traubenzucker in der Maische. So wird
die "glukophile" Hefe stärker gestresst und zum "estern" angeregt, wenn sie
auf die Verbrennung von 2-fach Zucker umstellen muss.
Markus Herrmann hat in seiner Doktorarbeit aber auch gesagt, dass kleinere
liegende Tanks oder Haus-und-Gaststättenbrauereien das nicht nötig haben.
Hier werden auch so Ester in ausreichenden Maße durch die Hefe
produziert.
Den Löffel Traubenzucker a 10 g/L halte ich für nicht relevant. Wir reden
hier von einer signifikanten Verschiebung der Zuckerarten in der Maische.
Von ursprünglich max. 10% Traubenzucker in der Maische, kann durch das
Maltaseverfahren der Anteil auf bis zu 40% gesteigert werden. Eine externe
Zugabe von Traubenzucker in dieser Menge finde ich schlecht. Das macht das
Bier nur leer und alkoholisch.
Die "Weizenrast" ist nun mal die Ferulasäurerast! Um diesen typischen
Geschmack zu bekommen, wurden die Weizenhefen gezüchtet. Wenn Du keine
Nelke magst, mach es wie Erlenmeyer sagt... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2012 um 21:33 |
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Zitat: | warum soll das nur
großtechnisch interessant sein, aber für den Heimbrauer nicht?! Versteh ich
nicht... |
...ich ehrlicherweise auch nicht
ganz...
Zitat: | Weil Markus Herrmann das
Verfahren (auch als Maltase-Verfahren bekannt), für Großbrauereien
beschrieben/vorgeschlagen/erarbeitet hat. Man hatte in den senkrechten
Großtanks immer eine verminderte Esterproduktion, was das Bier ziemlich öde
hat schmecken lassen..
Deshalb die zusätzliche Erzeugung von Traubenzucker in der Maische. So wird
die "glukophile" Hefe stärker gestresst und zum "estern" angeregt, wenn sie
auf die Verbrennung von 2-fach Zucker umstellen
muss. |
das leuchtet mir ein
Zitat: | Markus Herrmann hat in
seiner Doktorarbeit aber auch gesagt, dass kleinere liegende Tanks oder
Haus-und-Gaststättenbrauereien das nicht nötig haben. Hier werden auch so
Ester in ausreichenden Maße durch die Hefe
produziert. |
was heißt "ausreichendes Maß? Gibt
es bzgl. der Ester eine Sättigungskinetik der Hefe, so dass bei diesen
kleineren Suden die Erhöhung des Glucoseanteils von 10% auf 40% zu keiner
Zunahme der Esterproduktion führt?
Zitat: | Die "Weizenrast" ist nun
mal die Ferulasäurerast! Um diesen typischen Geschmack zu bekommen, wurden
die Weizenhefen gezüchtet. Wenn Du keine Nelke magst, mach es wie
Erlenmeyer sagt... |
Führt das dann nicht nur
Vermeidung von Phenolen ohne Steigerung der Ester?
Herzlichen Dank für die geduldigen Erklärungen!
Michael ____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 07:54 |
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Zitat von morpheus_muc, am 31.5.2012 um
21:33 | Zitat: | Markus Herrmann hat in
seiner Doktorarbeit aber auch gesagt, dass kleinere liegende Tanks oder
Haus-und-Gaststättenbrauereien das nicht nötig haben. Hier werden auch so
Ester in ausreichenden Maße durch die Hefe
produziert. |
was heißt "ausreichendes Maß? Gibt
es bzgl. der Ester eine Sättigungskinetik der Hefe, so dass bei diesen
kleineren Suden die Erhöhung des Glucoseanteils von 10% auf 40% zu keiner
Zunahme der Esterproduktion führt?
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Hallo Michael,
ich denke mal es geht hier in erster Linie um die Gärbehälterform.
In den heute üblichen, stehenden Zylindern wird die Bildung von Estern
unterdrückt (frag mich jetzt bitte nicht wieso) während ein flaches
Gärgefäss (deshalb wohl auch der Zusatz "liegender" Gärtank) die Produktion
von Estern fördert.
Die Grösse des Sudes spielt hier also keine Rolle, sondern das Verhältnis
Querschnitt : Höhe des Gärtanks.
Gruss
Matthias
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 08:23 |
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Hi Michael,
lassen wir es Markus Herrmann selbst sagen! Hier ein Ausschnitt aus seiner
Doktorarbeit:
In "außreichenden" Maße heißt, dass man es mit den Estern auch übertreiben
kann! Zuviele Ester sind nicht besser. Das Bier bekommt dann eventuell
einen lösemittelähnlichen (UHU) Geschmack. Ester sind eben nicht nur die
auch als Bananen oder Birnenöl bezeichneten Essigsäurepentylester, sondern
auch nach klebstoff riechendes Etylacetat.
Fakt ist: Das Verfahren hat Einfluss auf den Geschmack. Auch bei
Hobbybrauerbieren. Ob der besser oder schlechter wird, sollte man selbst
heraus finden. Die Ferulasäure wird dabei gesteigert.
Wer die Nelke weghaben will, sollte vielleicht die 44° Rast und den Hermann
weglassen...Dann noch etwas Underpitching und eine hohe
Gärtemperatur...vielleicht erlebst Du dann eine Bananenüberraschung?
Pauschale Aussagen, welches Bier dann einen besser zusagt, kann man eh
nicht machen.
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 08:36 |
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Jetzt verstehe ich's, danke René!!!
Ich glaub ich muss Herrmann mal selbst lesen, wo finde ich die Diss?
Ich bin auf dieses Rezept nur auf Empfehlung gekommen und wollt es einfach
mal ausprobieren, weil ich soviel Gutes davon gelesen habe! Vielleicht mach
ich 2 Sude zum Vergleich...
Noch eine Frage zum Underpitching: für ca. 65 ltr. 2 Ampullen, Starter für
etwa 1 Tag?
Viele Grüße
Michael
[Editiert am 1.6.2012 um 08:44 von morpheus_muc]
____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 08:43 |
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 08:46 |
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Danke René!!! ____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2012 um 10:52 |
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Zur Zeit habe ich einen Versuchssud in der Nachgärung, einmal mit
Schneiderhefe und die andere Hälfte mit der 3068.
Die Maischeführung, mit einer Dekokotion und Betonung auf der 42er Rast und
hier ausschließlich mit Pilsner Malz, soll den Beweis erbringen, daß auch
die 3068 ordentlich Nelke bringt, wenn man es ihr nur anbietet.
Nächste Woche mache ich dazu einen eigenen tröt auf.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 16:10 |
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Ein kleiner Nachtrag nach sechs Monaten:
Die Schneider ist eine verlässliche Nelkenhefe. Die 3068 eher nicht, d.h.
mein Experiment ist im Ansatz stecken geblieben. Nelke war allenfalls zu
erahnen, dafür gab es wie erwartet Banane.
Das Weizen lebt in erster Linie von der richtigen Hefe und wenn dann noch
die Rasten richgtig gewählt sind, dann wirds gut.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.12.2012 um 12:08 |
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Großer Nachtrag zum kleinen Nachtrag:
Die Aussage, daß die 3068 keine oder wenig Nelke macht, sofern über die
Ferularast ausreichend angeboten, ist nicht richtig.
Die Abspaltung der Ferulasäure (FS) von der Arabinose findet bei einem
Temperaturoptimum von 44°C statt. Maximale Mengen an FS ergaben sich bei
einem Schüttungsverhältnis von höchstens 33% Weizenmalz zu 66% hellem
Gerstenmalz. Letzteres enthält einen höheren Gehalt an Pentosen gebundene
FS. Hier taucht ein Konflikt auf, da nach den gestzlichen Vorgaben eine
Weizenbier mindestens einen Anteil von 50% Weizenmalz enthalten muss.
In einer Arbeit von F. Nitzsche werden 4 Sude mit unterschiedlichen
Maischprogrammen mit 4 verschiedenen Hefen vergoren. Eine untergärige Hefe
(Stamm 34), eine Weizenbierhefe (Stamm 68), eine Kölschhefe (Stamm 165) und
eine Altbierhefe (Stamm 168) wurden auf die Bildung von 4VG hin
untersucht.
Alle vier Hefen verstoffwechselten die FS, nur der Stamm 68 produzierte das
Nelkenaroma. Interessant ist auch die Tatsache, daß die höchste
Konzentration von 4VG erst nach Erreichen des Endvergärungsgrades
entstanden war. Für uns bedeutet dies, daß der Sud mindestens 2 Tage nach
Erreichen des EVG noch auf der Hefe liegen bleiben sollte.
Und ganz persönlich zu meinem Versuchssud: Es stellte sich leider heraus,
daß das Keg mit der 3068 mit Brettanomyces kontaminiert war. Und wo dieser
Bursche drin ist, da lässt sich kein Bier mehr normal beurteilen. Dieses
Ungeziefer frisst fast alles.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 8.12.2012 um 12:29 |
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Zitat von Erlenmeyer, am 8.12.2012 um
12:08 |
Es stellte sich leider heraus, daß das Keg mit der 3068 mit Brettanomyces
kontaminiert war. Und wo dieser Bursche drin ist, da lässt sich kein Bier
mehr normal beurteilen. Dieses Ungeziefer frisst fast alles.
Hans
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Und wie kommst Du zu dieser Infektion? ____________________ Gruss Uli
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Antwort 20 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.12.2012 um 12:48 |
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Oh je, mein Beileid.
Wir haben letztens ein Schneider Original und einen Aventinus "verkostet",
die wurden beide von Schneider Mitarbeiter kurz geöffnet, dann eine Brett
versetzte Impföse eingetaucht, verschlossen und 2 Jahre stehen gelassen.
Das war in so fern interessant, dass man mal sieht, was ein Brett mit einem
Bier anrichten kann, zum Geschmack sag ich mal lieber nichts
Wenn man ab und zu von 100% Brett Bieren hört oder mal ein Orval genießt,
dann frägt man sich wirklich, wo da der Trick liegt.
Darum bin ich mal sehr auf das Doemens Seminar gespannt (auch weil ich da
endlich mal den Hans kennen lerne).
Stefan
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Antwort 21 |
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