Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 08:37 |
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Angeregt durch den Thread „Fernsehtipp“ möchte ich hier mal ein Thema
besprechen das mich schon länger beschäftigt. Ich bin gerade dabei ein
kleines Einführungsreferat für eine VHS-Reihe zu schreiben. Eine kleine
Passage betrifft dabei ein heikles Thema, das der
Qualitätsklassifizierung.
Ich selbst war "Durchnittskonsument" bis ich das Thema "Hobbybrauen" für
mich entdeckt habe, bin also kein studierter Fachmann.
- Auszug:
Ein wesentlicher Orientierungspunkt fehlt dem s.g.
Durchschnittskonsumenten, also der Hauptzielgruppe für große Absatzmärkte,
um Bierqualität im Vorfeld überhaut beurteilen zu können. Die tatsächliche
Herstellung und/Zusammensetzung, ähnlich der Weinproduktion eine
entsprechende Klassifizierung der „echten Qualität“, also der harten
Kriterien.
Das „Deutsche Reinheitsgebot“, das bereits derart aufgeweicht ist, bietet
da auch keine Anhaltspunkte mehr. Liest man, als normaler
Durchschnittskonsument die Wiki-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Bier wird einem da auch
nicht wirklich geholfen.
Der Durchschnittskonsument entscheidet sich zunächst für eine Sorte über
den Geschmack bzw. Vorliebe (Pils, Ex, Weiß o.ä.), danach für die Marke
(Empfehlung, Selbstversuch, Werbung) und dann spielt der Preis eine Rolle.
Nicht zu vergessen ist auch die Verfügbarkeit (Märkte). Wenn dann noch
„Reinheitsgebot“ drauf steht ist die Welt für ihn in Ordnung, weil die
„Qualität“ ja stimmen muss.
Dass mit Extrakten (Hopfen wie Malz) diversen erlaubten
Chemikalien/Zusatzstoffen und vollautomatisierten Großindustrieanlagen
gebraut wird, davon haben doch die meisten Konsumenten keine Ahnung. Ja
selbst davon, dass aus einem einzigen Sud gleich mehrere Sorten gebraut
werden ist doch den wenigsten bekannt. Die Zusammenhänge der
Konzernnetzwerke mit ihren zentralen Materialbeschaffungsmethoden machen
die industriellen „Einheitsbiere“ noch schwerer unterscheidbar. Die Werbung
tut ihr Übriges. Der Slogan. „Traditionell gebraut nach dem deutschen
Reinheitsgebot von 1516“ suggeriert Qualität. Wenn dann noch „eigens
gezüchteter Hopfen, besonderes Brauwasser (aufbereitetes Leitungswasser)
und andere Superlativen hinzu kommen“ ist der deutsche Biertrinkerstolz
vollends befriedigt. Das BierStG oder die BierV kennen die wenigsten. Wen
wundert‘s, dass die Qualität erst nach dem Preis kommt.
Beim Wein hat der Konsument eher die Möglichkeit der Unterscheidung,
zumindest was die „harten“ Kriterien betrifft. Siehe http://www.ecowein.de/lexikon/deutsche-wein-klassifizierung
Da reichen vier Klassifizierungen aus: Tafelwein – Landwein –
Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete QbA – Qualitätswein mit Prädikat QmP.
Ein kurzer Blick auf die Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf
einfachen Begriffen: Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese –
Trockenbeerenauslese – mit welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat. Um es
einfacher auszudrücken, als Konsument kann ich auf den ersten Blick
realistisch einordnen, dass ein Tafelwein für € 1,20 mit einem
Kabinettwein für € 6,0-10,0 nicht vergleichbar ist.
Doch nach welchen Kriterien soll bzw. kann der Durchschnittskonsument
„Bier“ qualitativ beurteilen?
- Auszug Ende
Was meint Ihr, könnte eine Klassifizierung bei Bier, zumindest national,
das Bewusstsein der Biertrinker für mehr Qualität schärfen und wie könnte
so eine Klassifizierung wohl aussehen?
Bin gespannt auf Eure Beiträge.
Edit: Links aktiviert.
[Editiert am 14.6.2012 um 10:58 von Waconia]
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.6.2012 um 08:57 |
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Soweit ich weiß, hängt die Weinklassifizierung ausschließlich von der
Qualität der Weintrauben bei der Lese ab.
Wenn Du das auf's Bier überträgst, spielen alle Brauer in der gleichen
Klasse.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 09:00 |
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Die Qualität der Ernte spielt in etwa die gleiche Rolle wie die der
Rohstoffe bei Bier.
Der Most ist die Würze - Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem
Braumeiser vergleichbar.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 09:12 |
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Wobei Lage und Sorte bei der Hauptzutat (Gerste) kaum eine Rolle
spielen...Beim Hopfen sieht das schon etwas anders aus. Den Siegelhopfen
(Qualitätshopfen aus einem bestimmten Anbaugebiet) gibt es schon ewig. Die
Vielfalt bei den Hopfen ist für Kleinbrauer heutzutage schon
außergewöhnlich hoch.
Ich denke mal, der Verzicht auf Hopfenextrakte ist ein Qualitätsmerkmal.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 10:21 |
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Hi,
eine Qualtätseinstufung wie beim Wein wird es meiner Ansicht nach nicht
geben können. Das Verbraucherverhalten hat sich in den letzten 500
Bierjahren jeweils regional seine Highlights ausgesucht wie z.B. die
Weißbiere im Süden, die Sauerbiere im Norden, die verschiedenen Braunbiere
landesweit.
Erst in den letzten 120 Jahren hat sich dann die bierische
Trockenbeerenauslese, das Pilsner, herausgeschält. Und bis zum heutigen Tag
wird uns Tag für Tag eingehämmert, daß das Pils die Krönung der Braukunst
ist. Zugegeben, es ist vom Herstellungsverfahren eines der
anspruchsvollsten Biere.
Ist jetzt das gelungene süffige Kölsch weniger wert als das Hyperedelpils ?
Man könnte ja die gleiche Frage beim Wein stellen. Ist der französische
Landrotwein von ALDI wirklich so viel schlechter wie der Rotburgunder von
XYZ aus Deidesheim?
Ziemlich müßig, die Beantwortung der Fragen. Was schmeckt, bestimmt der
Verbrauer, zusammen mit seinem Geldbeutel, beeinflusst von Werbung und
Zeitgeist.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.6.2012 um 10:28 |
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Zitat: | Der Most ist die Würze -
Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem Braumeiser
vergleichbar. |
Aber genau das spiegelt ja die Weinklassifizierung auch nicht wider. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 10:54 |
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Zitat von Erlenmeyer, am 14.6.2012 um
10:21 | Hi,
eine Qualtätseinstufung wie beim Wein wird es meiner Ansicht nach nicht
geben können. Das Verbraucherverhalten hat sich in den letzten 500
Bierjahren jeweils regional seine Highlights ausgesucht wie z.B. die
Weißbiere im Süden, die Sauerbiere im Norden, die verschiedenen Braunbiere
landesweit.
Man könnte ja die gleiche Frage beim Wein stellen. Ist der französische
Landrotwein von ALDI wirklich so viel schlechter wie der Rotburgunder von
XYZ aus Deidesheim? |
Eine Einstufung wie beim Wein kann es 1zu1 übertragen nicht geben.
Das Beispiel Landrotwein (egal wo her) im Vergleich zu QbA Wein aus XYZ ist
Geschmackssache (also ein weiches Kriterium) und darum geht es ja nicht
Hans.
Ein Landwein ist fast immer ein Verschnitt vieler verschiedener Brühen,
meist schlechte Qualität für den weiteren Ausbau einer Qualitätsstufe, aus
einer Region
und darf darüber hinaus mit Zucker verbessert werden. Beim Prädikatswein
(QmP) darf der Winzer das nicht. Darüber ist der QmP fast immer ein
"Lagenwein" z. B. "Deidesheimer Hofstück QmP".
Ich kann also rein aus den Bezeichnungen "Landwein" und "Prädikatswein"
schon beurteilen ob ich verzuckerten Verschnittwein trinken möchte, oder
eben einen Prädikatswein und das anhand einfacher "harter Kriterien". Der
Rest ist eben dann die Preis- oder Geschmacksfrage - in beiden Fällen
trinke ich Wein.
Der Ansatz von flying "Hopfenextrakt" ist da ein Ansatz den ich teile. ____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 11:04 |
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Zitat von Berliner, am 14.6.2012 um
10:28 | Zitat: | Der Most ist die Würze -
Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem Braumeiser
vergleichbar. |
Aber genau das spiegelt ja die Weinklassifizierung auch nicht wider.
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Eben doch. Ich kann klar erkennen wo Zucker zugesetzt ist und wo nicht.
Aber ich wollte ja nicht über Wein diskutieren. ____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.6.2012 um 11:16 |
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Wenn man Zusatz von Zucker als Qualitätskriterium nutzt, fallen schon mal
die meisten belgischen Biere heraus. Sehr zweifelhaft, das spielt nur den
RHG-Apologeten zu.
Hopfenextrakt muss heute schon angegeben werden.
Was bleibt da noch als "hartes" Kriterium beim Bier?
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 11:23 |
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Eben diese Frage möchte ich ja hier diskutieren und Meinungen dazu
sammeln.
Ich stelle ja keine These auf. Und ich bin kein Verfechter des RHG.
Meine Frage lautete: "Was meint Ihr, könnte eine Klassifizierung bei Bier,
zumindest national, das Bewusstsein der Biertrinker für mehr Qualität
schärfen und wie könnte so eine Klassifizierung wohl aussehen?"
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 11:27 |
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Das mit dem Wein muss ich nochmal aufgreifen:
In Frankreich ist für einen Winzer die Menge, die er an Qualitätswein
produzieren darf, begrenzt auf x Hl. Alle was darüber hnausgeht wird als
Tafelwein verkauft, ist aber teilweise dasselbe produkt wir der
Qualitätswein... Also auch diese Angaben sind strittig.
Bei Weizenbier finde ich, dass eine echte Flaschengärung schon ein gewisses
Qualitätsmerkmal ist.
Das Bier muss deswegen nicht unbedingt besser oder schlechter sein, aber
ich finde das hat was handwerklich-traditionelles. Ist natürlich auch kein
hartes Kriterium...
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 532 Registriert: 30.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 13:03 |
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Hallo!
Beim Bier kann es keine objektive Klassifizierung geben, denn dazu teilen
sich zuviele Biere die selben Grundlagen. Anders als beim Wein nutzen viele
Brauereien Malz von der Selben Mälzerei. Pauschal zu behauptet, dass alle
Brauereien nur Leitungswasser (welches nebenbei Bemerkt sich Regional stark
unterscheidet) verwenden und dies als schlecht darzustellen, halte ich
ebenfalls nicht für richtig. Das Wasser wird aufbereitet und durch
Membranfilter gedrückt (Umkehrosmose), damit es möglichst rein wird. Und
dann an das jeweilige Bier angepasst. Ich bin Hobbybrauer und nutze auch
Leitungswasser
Insgesamt erscheint mir dein Text viel zu parteiisch. Sicher bin ich auch
kein Fan von den sogenannten "Fernsehbieren" jedoch haben auch diese ihre
Berechtigung. Die Brauereien passen sich dem Markt an und wenn der
Konsument das Angebot akzeptiert und nach seinem Geschmacksempfinden für
gut hält, wieso sollte man aus Sicht der Brauereien daran etwas ändern?
Nur weil wir Hobbybrauer wissen, dass es auch besser geht, heißt das noch
lange nicht, dass wir den Heiligen Krieg ausrufen, oder die Spanische
Inquisition nachspielen müssen.
Ich habe ihr schon sehr oft gelesen, dass Hobbybrauer ihren
Verwandet/Bekannten ein selbst hergestelltes Bier angeboten haben und es
ihnen nicht geschmeckt hat. Geschmäcker sind verschieden und nur weil wir
Hobbybrauer der Meinung sind, dass unser Bier besser schmeckt, heißt das
auch noch lange nicht, dass dies für alle gilt.
Aber um zurück auf die eigentliche Frage zu kommen: Nein eine
Klassifizierung ändert nicht das Bewusstsein der Konsumenten, denn hat er
sich für (s)eine Biermarke entschieden, dann wird er diese nach 20 Jahren
nur wegen einer schlechteren Klassifizierung nicht wechseln.
Das dieses allgemeine Thema zur Qualität der Biere schon einige Tage hier
im Forum rumgeistert, möchte ich an dieser Stelle mal fragen, was für euch
gute, überregnional verfügbare Biere sind. Es hieß hier oft, der Konsument
sei nicht Bereit 15-20€ für eine Kiste mit "besserem" Bier zu bezahlen.
Gehe ich durch die Getränkemärkte in meiner "Einkaufsreichweite" (max 15km)
so finde ich eigentlich nur die üblichen Verdächtigen, die in diesem
Preisbereich und teilweise darüber liegen: Kilkenny, Guinnes, Desperado,
Corona und Duckstein. Und die sind mir ihren Mehrpreis nicht Wert.
Ciao Basti ____________________ Wetterauer Hausbräu
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 252 Registriert: 28.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 13:38 |
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Die Stammwürze ist ein Qualitätsmerkmal.
So kann man die Biere in Kategorien unterteilen.
Leichtbier = STW < 11 %
Vollbier Kategorie I = STW 11 - 12 %
Vollbier Kategorie II = STW 12 - 13 %
Vollbier Kategorie III = STW 13 - 14 %
Vollbier Kategorie IV = STW 14 - 15 %
Vollbier Kategorie V = STW 15 - 16 %
usw.
Dann nach den Hopfengaben
Einfache Bitterhopfung = Hopfen I
Bitterhopfung + Aroma = Hopfen II
usw.
damit wäre z. B. ein einfaches Export = Vollbier Kat. III, Hop I,
untergärig
ein IPA = Vollbier Kat. VI, Hop IV, obergärig
nur so mal kurz überlegt.
____________________ Bier, Bier, Bier, Bier, Bier, du hast immer nur Bier im Kopf.
Zitat: Ehefrau
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 13:58 |
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Zitat von Gartenbrauer, am 14.6.2012 um
13:38 | Die Stammwürze ist ein
Qualitätsmerkmal.
So kann man die Biere in Kategorien unterteilen.
Leichtbier = STW < 11 %
Vollbier Kategorie I = STW 11 - 12 %
Vollbier Kategorie II = STW 12 - 13 %
Vollbier Kategorie III = STW 13 - 14 %
Vollbier Kategorie IV = STW 14 - 15 %
Vollbier Kategorie V = STW 15 - 16 %
usw.
Dann nach den Hopfengaben
Einfache Bitterhopfung = Hopfen I
Bitterhopfung + Aroma = Hopfen II
usw.
damit wäre z. B. ein einfaches Export = Vollbier Kat. III, Hop I,
untergärig
ein IPA = Vollbier Kat. VI, Hop IV, obergärig
nur so mal kurz überlegt. |
So eine KAtegorisierung ist doch niemals umzusetzen. Der
Durchscnitssbiertrinker kennt sich doch überhaupt nicht aus. Da kann man
doch froh sein, wenn dieser weiß, was alles im Bier überhaupt drin ist und
dann will man ihn mit Infos zuknallen alá Stammwürze, Hopfenaromagaben,
Bittergaben, ober- und untergärig....nicht machbar.
Was vielleicht Sinn machen würde ist eine Skala in wie weit das
entsprechende Bier den mit den stiltypischen Kriterien übereinstimmt.
Ein Pils mit 25EBC ist nun einfach kein Pils....da kann ich noch so viel
Hopfen reintun. Aber auch das ist nicht durchzusetzen, da kein Mensch die
Kriterien für ein Pils oder ein Helles, IPA etc. kennt....heute erst
gelesen bei einer Pilskritik....blablabla, aber die Farbe ist langweilig,
viel zu hell. Da denk ich mir, ja mein Lieber, du trinkst da gerade ein
Pils.
Außerdem ist ein nicht stiltypisches Pils nicht automatisch qualitativ
schlecht. Ich glaub man kann da ewig disskutieren und kommt auf keinen
grünen Zweig. ____________________
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 14:37 |
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Traditionelles Qualitätsmerkmal war früher natürlich die Stammwürze!
Ähnlich wie bei Wein, der auch mehr oder weniger nach Öchsle-Graden
bewertet wird. Also Einfachbier, Schankbier, Vollbier, Bockbier, Doppelbock
und Doppel-Doppelbock. In anderen Länder auch Dubbel, Triple,
Quadruple..
Diese Unterscheidung machte früher Sinn. Der Rohstoffeinsatz war ja auch
höher. Das Bier musste auch länger gelagert werden, je stärker es war.
Dadurch war es auch teurer.
Heute ist der Kasten Bockbier nur noch unwesentlich teurer als der Kasten
Schankbier. Die Rohstoffkosten sind heutzutage der geringste Anteil am
Bierpreis....
[Editiert am 14.6.2012 um 14:38 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 15:17 |
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Meine ersten Überlegungen dazu gehen nicht in Richtung Sorten und °P, das
gibt es ja bereits.
Ich denke da eher an Kriterien wie:
Hopfendolden, Hopfenpallets, Hopfenextrakte
Malzextrakte, Farbebiere
Chemische Zusätze wie z.B. PVPP usw.
Mal ein Vergleich zweier Werbeslogans über die Herstellung/Zutaten:
„Brutzelthaler Meisterweiße Dunkel“
Handwerklich gebraut nach alter Brautradition und dem deutschen
Reinheitsgebot von 1516.
Zutaten: Brauwasser, 100% geschrotetes Malz, 100% X-taler Doldenhopfen und
obergäriger Hefe. Ungefiltert und ohne Zugabe weiterer Stoffe sechs Monate
in der Flasche gelagert und gereift. Brauort: D-54321 Brutzelthal
„Brutzelthaler Meisterweiße Dunkel“
Industriell hergestellt nach der deutschen Bierverordnung von 1990
(BierV)
Zutaten: Brauwasser, Malz, Malzextrakte, Farbebier, Hopfenpulver,
Hopfenkonzentrate und obergäriger Hefe unter Zugabe von
Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP).
Vier Wochen Lagerung und Reife im Kühltank.
Brauort: D-12345 Hamburg
Vermutlich würden sich die Biertrinker mehr Gedanken über ihr Bier machen.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 15:56 |
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Leider findet man auch immer seltener diese Angabe auf der Flasche.
Ich denke auch das es schwer wird beim Bier 'harte' Qualitaetsmerkmale zu
finden, weil eben die verschiedenen Bierarten zu unterschiedlich sind.
Wuerde man z.B. Bittereinheiten nehmen, waeren Weissbiere immer von
minderer Qualitaet. Wuerde man nur die Stammwuerze nehmen waeren Bockbiere
per se von hoeherer Qualitaet.
Ich will hier jetzt auf keinen Fall eine weitere RHG Diskussion
verursachen, aber es waere doch z.B. gut eben nur bestimmte Zusatzstoffe in
'Qualitaetsbieren" zu zulassen. Das ganze koennte ja auch nach Bierart
gehandhabt werden:
Beispiel:
Pils: Wasser, Hopfen, Malz (keine Rohfrucht, kein Hopfenextrakt, kein
Zucker....)
Belgisches Dubel: Wasser, hopfen, Malz und Zucker....
Ein Anhaltspunkt gibt z.B. der BJCP Style Guide (findet man auch in Deutsch
unter international Resources) http://www.bjcp.org/stylecenter.php
Gruss
Jan
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Antwort 16 |
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Gast
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erstellt am: 14.6.2012 um 18:33 |
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Zitat von Waconia, am 14.6.2012 um
08:37 | Ein kurzer Blick auf die
Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf einfachen Begriffen:
Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese – Trockenbeerenauslese – mit
welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat
|
Das besagt nur den Öchslegehalt der
verwendeten Trauben und hat nichts mit Qualität der Trauben oder des
fertigen Weines zu tun. Einen guten Wein kauft man bei einem kleinen
Weinbaubetrieb, welcher Wert auf Qualität legt und das hat dann seinen
Preis. Ähnlich ist es auch beim Bier.
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 19:41 |
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Zitat von kaman, am 14.6.2012 um
18:33 | Zitat von Waconia, am 14.6.2012 um
08:37 | Ein kurzer Blick auf die
Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf einfachen Begriffen:
Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese – Trockenbeerenauslese – mit
welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat
|
Das besagt nur den Öchslegehalt der
verwendeten Trauben und hat nichts mit Qualität der Trauben oder des
fertigen Weines zu tun. Einen guten Wein kauft man bei einem kleinen
Weinbaubetrieb, welcher Wert auf Qualität legt und das hat dann seinen
Preis. Ähnlich ist es auch beim Bier. |
Öchslegehalt/Mostgewicht betrifft lediglich die Mindestwerte. Es gibt
allerdings noch mehr Kriterien, u.a auch die Qualität der Trauben.
Siehe: http://www.wein-kunde.de/Seiten/ueber_wein/seiten/uw_klassi.h
tml
Und ein Riesling (weiß) verschnitten mit einem Dornfelder (dunkelrot) macht
noch lange keinen Weißherbst (rosa).
Aber bitte, ich möchte nicht über Wein und Weinrecht diskutieren, da ist
die Klassifizierung klar.
Bei Bier sieht das eben durch die Verwendung von Extrakten völlig anders
aus.
Ich suche nach Anhaltspunkten zur Klassifizierung von Bier.
[Editiert am 14.6.2012 um 19:57 von Waconia]
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2012 um 19:53 |
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Ein negatives Qualitätsmerkmal ist der Einsatz von Extrakten, wie z.B.
Färbebier. Ein Münchner Dunkles, das nur durch Zugabe von Färbebier dunkel
ist, wird nie stilecht schmecken.
Wenn man wirklich alles genau auflistet, was im Bier drin ist, kann sich
der Kunde m.M.n. selbst eigene Qualitätskriterien schaffen.
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Antwort 19 |
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