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Autor: Betreff: Bier - Klassifizierung - Qualitätsmerkmale
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Waconia
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 08:37  
Angeregt durch den Thread „Fernsehtipp“ möchte ich hier mal ein Thema besprechen das mich schon länger beschäftigt. Ich bin gerade dabei ein kleines Einführungsreferat für eine VHS-Reihe zu schreiben. Eine kleine Passage betrifft dabei ein heikles Thema, das der Qualitätsklassifizierung.

Ich selbst war "Durchnittskonsument" bis ich das Thema "Hobbybrauen" für mich entdeckt habe, bin also kein studierter Fachmann.

- Auszug:

Ein wesentlicher Orientierungspunkt fehlt dem s.g. Durchschnittskonsumenten, also der Hauptzielgruppe für große Absatzmärkte, um Bierqualität im Vorfeld überhaut beurteilen zu können. Die tatsächliche Herstellung und/Zusammensetzung, ähnlich der Weinproduktion eine entsprechende Klassifizierung der „echten Qualität“, also der harten Kriterien.

Das „Deutsche Reinheitsgebot“, das bereits derart aufgeweicht ist, bietet da auch keine Anhaltspunkte mehr. Liest man, als normaler Durchschnittskonsument die Wiki-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Bier wird einem da auch nicht wirklich geholfen.

Der Durchschnittskonsument entscheidet sich zunächst für eine Sorte über den Geschmack bzw. Vorliebe (Pils, Ex, Weiß o.ä.), danach für die Marke (Empfehlung, Selbstversuch, Werbung) und dann spielt der Preis eine Rolle. Nicht zu vergessen ist auch die Verfügbarkeit (Märkte). Wenn dann noch „Reinheitsgebot“ drauf steht ist die Welt für ihn in Ordnung, weil die „Qualität“ ja stimmen muss.

Dass mit Extrakten (Hopfen wie Malz) diversen erlaubten Chemikalien/Zusatzstoffen und vollautomatisierten Großindustrieanlagen gebraut wird, davon haben doch die meisten Konsumenten keine Ahnung. Ja selbst davon, dass aus einem einzigen Sud gleich mehrere Sorten gebraut werden ist doch den wenigsten bekannt. Die Zusammenhänge der Konzernnetzwerke mit ihren zentralen Materialbeschaffungsmethoden machen die industriellen „Einheitsbiere“ noch schwerer unterscheidbar. Die Werbung tut ihr Übriges. Der Slogan. „Traditionell gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516“ suggeriert Qualität. Wenn dann noch „eigens gezüchteter Hopfen, besonderes Brauwasser (aufbereitetes Leitungswasser) und andere Superlativen hinzu kommen“ ist der deutsche Biertrinkerstolz vollends befriedigt. Das BierStG oder die BierV kennen die wenigsten. Wen wundert‘s, dass die Qualität erst nach dem Preis kommt.

Beim Wein hat der Konsument eher die Möglichkeit der Unterscheidung, zumindest was die „harten“ Kriterien betrifft. Siehe http://www.ecowein.de/lexikon/deutsche-wein-klassifizierung Da reichen vier Klassifizierungen aus: Tafelwein – Landwein – Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete QbA – Qualitätswein mit Prädikat QmP. Ein kurzer Blick auf die Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf einfachen Begriffen: Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese – Trockenbeerenauslese – mit welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat. Um es einfacher auszudrücken, als Konsument kann ich auf den ersten Blick realistisch einordnen, dass ein Tafelwein für € 1,20 mit einem Kabinettwein für € 6,0-10,0 nicht vergleichbar ist.

Doch nach welchen Kriterien soll bzw. kann der Durchschnittskonsument „Bier“ qualitativ beurteilen?
- Auszug Ende

Was meint Ihr, könnte eine Klassifizierung bei Bier, zumindest national, das Bewusstsein der Biertrinker für mehr Qualität schärfen und wie könnte so eine Klassifizierung wohl aussehen?

Bin gespannt auf Eure Beiträge.

Edit: Links aktiviert.


[Editiert am 14.6.2012 um 10:58 von Waconia]



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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 08:57  
Soweit ich weiß, hängt die Weinklassifizierung ausschließlich von der Qualität der Weintrauben bei der Lese ab.
Wenn Du das auf's Bier überträgst, spielen alle Brauer in der gleichen Klasse.


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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 09:00  
Die Qualität der Ernte spielt in etwa die gleiche Rolle wie die der Rohstoffe bei Bier.
Der Most ist die Würze - Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem Braumeiser vergleichbar.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 09:12  
Wobei Lage und Sorte bei der Hauptzutat (Gerste) kaum eine Rolle spielen...Beim Hopfen sieht das schon etwas anders aus. Den Siegelhopfen (Qualitätshopfen aus einem bestimmten Anbaugebiet) gibt es schon ewig. Die Vielfalt bei den Hopfen ist für Kleinbrauer heutzutage schon außergewöhnlich hoch.
Ich denke mal, der Verzicht auf Hopfenextrakte ist ein Qualitätsmerkmal.


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 10:21  
Hi,

eine Qualtätseinstufung wie beim Wein wird es meiner Ansicht nach nicht geben können. Das Verbraucherverhalten hat sich in den letzten 500 Bierjahren jeweils regional seine Highlights ausgesucht wie z.B. die Weißbiere im Süden, die Sauerbiere im Norden, die verschiedenen Braunbiere landesweit.

Erst in den letzten 120 Jahren hat sich dann die bierische Trockenbeerenauslese, das Pilsner, herausgeschält. Und bis zum heutigen Tag wird uns Tag für Tag eingehämmert, daß das Pils die Krönung der Braukunst ist. Zugegeben, es ist vom Herstellungsverfahren eines der anspruchsvollsten Biere.

Ist jetzt das gelungene süffige Kölsch weniger wert als das Hyperedelpils ? Man könnte ja die gleiche Frage beim Wein stellen. Ist der französische Landrotwein von ALDI wirklich so viel schlechter wie der Rotburgunder von XYZ aus Deidesheim?

Ziemlich müßig, die Beantwortung der Fragen. Was schmeckt, bestimmt der Verbrauer, zusammen mit seinem Geldbeutel, beeinflusst von Werbung und Zeitgeist.

Grüße

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 10:28  

Zitat:
Der Most ist die Würze - Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem Braumeiser vergleichbar.


Aber genau das spiegelt ja die Weinklassifizierung auch nicht wider.


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Gruß vom Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 10:54  

Zitat von Erlenmeyer, am 14.6.2012 um 10:21
Hi,

eine Qualtätseinstufung wie beim Wein wird es meiner Ansicht nach nicht geben können. Das Verbraucherverhalten hat sich in den letzten 500 Bierjahren jeweils regional seine Highlights ausgesucht wie z.B. die Weißbiere im Süden, die Sauerbiere im Norden, die verschiedenen Braunbiere landesweit.

Man könnte ja die gleiche Frage beim Wein stellen. Ist der französische Landrotwein von ALDI wirklich so viel schlechter wie der Rotburgunder von XYZ aus Deidesheim?


Eine Einstufung wie beim Wein kann es 1zu1 übertragen nicht geben.
Das Beispiel Landrotwein (egal wo her) im Vergleich zu QbA Wein aus XYZ ist Geschmackssache (also ein weiches Kriterium) und darum geht es ja nicht Hans.

Ein Landwein ist fast immer ein Verschnitt vieler verschiedener Brühen, meist schlechte Qualität für den weiteren Ausbau einer Qualitätsstufe, aus einer Region
und darf darüber hinaus mit Zucker verbessert werden. Beim Prädikatswein (QmP) darf der Winzer das nicht. Darüber ist der QmP fast immer ein "Lagenwein" z. B. "Deidesheimer Hofstück QmP".
Ich kann also rein aus den Bezeichnungen "Landwein" und "Prädikatswein" schon beurteilen ob ich verzuckerten Verschnittwein trinken möchte, oder eben einen Prädikatswein und das anhand einfacher "harter Kriterien". Der Rest ist eben dann die Preis- oder Geschmacksfrage - in beiden Fällen trinke ich Wein.


Der Ansatz von flying "Hopfenextrakt" ist da ein Ansatz den ich teile.


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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 11:04  

Zitat von Berliner, am 14.6.2012 um 10:28

Zitat:
Der Most ist die Würze - Was der Kellermeister daraus macht, ist mit dem Braumeiser vergleichbar.


Aber genau das spiegelt ja die Weinklassifizierung auch nicht wider.


Eben doch. Ich kann klar erkennen wo Zucker zugesetzt ist und wo nicht.
Aber ich wollte ja nicht über Wein diskutieren.


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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 11:16  
Wenn man Zusatz von Zucker als Qualitätskriterium nutzt, fallen schon mal die meisten belgischen Biere heraus. Sehr zweifelhaft, das spielt nur den RHG-Apologeten zu.

Hopfenextrakt muss heute schon angegeben werden.

Was bleibt da noch als "hartes" Kriterium beim Bier?


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Gruß vom Berliner
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Waconia
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 11:23  
Eben diese Frage möchte ich ja hier diskutieren und Meinungen dazu sammeln.

Ich stelle ja keine These auf. Und ich bin kein Verfechter des RHG.

Meine Frage lautete: "Was meint Ihr, könnte eine Klassifizierung bei Bier, zumindest national, das Bewusstsein der Biertrinker für mehr Qualität schärfen und wie könnte so eine Klassifizierung wohl aussehen?"


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FantaRainer
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 11:27  
Das mit dem Wein muss ich nochmal aufgreifen:

In Frankreich ist für einen Winzer die Menge, die er an Qualitätswein produzieren darf, begrenzt auf x Hl. Alle was darüber hnausgeht wird als Tafelwein verkauft, ist aber teilweise dasselbe produkt wir der Qualitätswein... Also auch diese Angaben sind strittig.

Bei Weizenbier finde ich, dass eine echte Flaschengärung schon ein gewisses Qualitätsmerkmal ist.
Das Bier muss deswegen nicht unbedingt besser oder schlechter sein, aber ich finde das hat was handwerklich-traditionelles. Ist natürlich auch kein hartes Kriterium...
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Basti_H
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 13:03  
Hallo!
Beim Bier kann es keine objektive Klassifizierung geben, denn dazu teilen sich zuviele Biere die selben Grundlagen. Anders als beim Wein nutzen viele Brauereien Malz von der Selben Mälzerei. Pauschal zu behauptet, dass alle Brauereien nur Leitungswasser (welches nebenbei Bemerkt sich Regional stark unterscheidet) verwenden und dies als schlecht darzustellen, halte ich ebenfalls nicht für richtig. Das Wasser wird aufbereitet und durch Membranfilter gedrückt (Umkehrosmose), damit es möglichst rein wird. Und dann an das jeweilige Bier angepasst. Ich bin Hobbybrauer und nutze auch Leitungswasser ;)
Insgesamt erscheint mir dein Text viel zu parteiisch. Sicher bin ich auch kein Fan von den sogenannten "Fernsehbieren" jedoch haben auch diese ihre Berechtigung. Die Brauereien passen sich dem Markt an und wenn der Konsument das Angebot akzeptiert und nach seinem Geschmacksempfinden für gut hält, wieso sollte man aus Sicht der Brauereien daran etwas ändern?
Nur weil wir Hobbybrauer wissen, dass es auch besser geht, heißt das noch lange nicht, dass wir den Heiligen Krieg ausrufen, oder die Spanische Inquisition nachspielen müssen.
Ich habe ihr schon sehr oft gelesen, dass Hobbybrauer ihren Verwandet/Bekannten ein selbst hergestelltes Bier angeboten haben und es ihnen nicht geschmeckt hat. Geschmäcker sind verschieden und nur weil wir Hobbybrauer der Meinung sind, dass unser Bier besser schmeckt, heißt das auch noch lange nicht, dass dies für alle gilt.
Aber um zurück auf die eigentliche Frage zu kommen: Nein eine Klassifizierung ändert nicht das Bewusstsein der Konsumenten, denn hat er sich für (s)eine Biermarke entschieden, dann wird er diese nach 20 Jahren nur wegen einer schlechteren Klassifizierung nicht wechseln.

Das dieses allgemeine Thema zur Qualität der Biere schon einige Tage hier im Forum rumgeistert, möchte ich an dieser Stelle mal fragen, was für euch gute, überregnional verfügbare Biere sind. Es hieß hier oft, der Konsument sei nicht Bereit 15-20€ für eine Kiste mit "besserem" Bier zu bezahlen. Gehe ich durch die Getränkemärkte in meiner "Einkaufsreichweite" (max 15km) so finde ich eigentlich nur die üblichen Verdächtigen, die in diesem Preisbereich und teilweise darüber liegen: Kilkenny, Guinnes, Desperado, Corona und Duckstein. Und die sind mir ihren Mehrpreis nicht Wert.

Ciao Basti


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Wetterauer Hausbräu
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Gartenbrauer
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 13:38  
Die Stammwürze ist ein Qualitätsmerkmal.
So kann man die Biere in Kategorien unterteilen.
Leichtbier = STW < 11 %
Vollbier Kategorie I = STW 11 - 12 %
Vollbier Kategorie II = STW 12 - 13 %
Vollbier Kategorie III = STW 13 - 14 %
Vollbier Kategorie IV = STW 14 - 15 %
Vollbier Kategorie V = STW 15 - 16 %
usw.
Dann nach den Hopfengaben
Einfache Bitterhopfung = Hopfen I
Bitterhopfung + Aroma = Hopfen II
usw.
damit wäre z. B. ein einfaches Export = Vollbier Kat. III, Hop I, untergärig
ein IPA = Vollbier Kat. VI, Hop IV, obergärig

nur so mal kurz überlegt.


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Zitat: Ehefrau
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Bierhias
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 13:58  

Zitat von Gartenbrauer, am 14.6.2012 um 13:38
Die Stammwürze ist ein Qualitätsmerkmal.
So kann man die Biere in Kategorien unterteilen.
Leichtbier = STW < 11 %
Vollbier Kategorie I = STW 11 - 12 %
Vollbier Kategorie II = STW 12 - 13 %
Vollbier Kategorie III = STW 13 - 14 %
Vollbier Kategorie IV = STW 14 - 15 %
Vollbier Kategorie V = STW 15 - 16 %
usw.
Dann nach den Hopfengaben
Einfache Bitterhopfung = Hopfen I
Bitterhopfung + Aroma = Hopfen II
usw.
damit wäre z. B. ein einfaches Export = Vollbier Kat. III, Hop I, untergärig
ein IPA = Vollbier Kat. VI, Hop IV, obergärig

nur so mal kurz überlegt.


So eine KAtegorisierung ist doch niemals umzusetzen. Der Durchscnitssbiertrinker kennt sich doch überhaupt nicht aus. Da kann man doch froh sein, wenn dieser weiß, was alles im Bier überhaupt drin ist und dann will man ihn mit Infos zuknallen alá Stammwürze, Hopfenaromagaben, Bittergaben, ober- und untergärig....nicht machbar.

Was vielleicht Sinn machen würde ist eine Skala in wie weit das entsprechende Bier den mit den stiltypischen Kriterien übereinstimmt.
Ein Pils mit 25EBC ist nun einfach kein Pils....da kann ich noch so viel Hopfen reintun. Aber auch das ist nicht durchzusetzen, da kein Mensch die Kriterien für ein Pils oder ein Helles, IPA etc. kennt....heute erst gelesen bei einer Pilskritik....blablabla, aber die Farbe ist langweilig, viel zu hell. Da denk ich mir, ja mein Lieber, du trinkst da gerade ein Pils.
Außerdem ist ein nicht stiltypisches Pils nicht automatisch qualitativ schlecht. Ich glaub man kann da ewig disskutieren und kommt auf keinen grünen Zweig.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 14:37  
Traditionelles Qualitätsmerkmal war früher natürlich die Stammwürze! Ähnlich wie bei Wein, der auch mehr oder weniger nach Öchsle-Graden bewertet wird. Also Einfachbier, Schankbier, Vollbier, Bockbier, Doppelbock und Doppel-Doppelbock. In anderen Länder auch Dubbel, Triple, Quadruple..

Diese Unterscheidung machte früher Sinn. Der Rohstoffeinsatz war ja auch höher. Das Bier musste auch länger gelagert werden, je stärker es war. Dadurch war es auch teurer.

Heute ist der Kasten Bockbier nur noch unwesentlich teurer als der Kasten Schankbier. Die Rohstoffkosten sind heutzutage der geringste Anteil am Bierpreis....


[Editiert am 14.6.2012 um 14:38 von flying]



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Waconia
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 15:17  
Meine ersten Überlegungen dazu gehen nicht in Richtung Sorten und °P, das gibt es ja bereits.

Ich denke da eher an Kriterien wie:
Hopfendolden, Hopfenpallets, Hopfenextrakte
Malzextrakte, Farbebiere
Chemische Zusätze wie z.B. PVPP usw.

Mal ein Vergleich zweier Werbeslogans über die Herstellung/Zutaten:

„Brutzelthaler Meisterweiße Dunkel“
Handwerklich gebraut nach alter Brautradition und dem deutschen Reinheitsgebot von 1516.
Zutaten: Brauwasser, 100% geschrotetes Malz, 100% X-taler Doldenhopfen und obergäriger Hefe. Ungefiltert und ohne Zugabe weiterer Stoffe sechs Monate in der Flasche gelagert und gereift. Brauort: D-54321 Brutzelthal

„Brutzelthaler Meisterweiße Dunkel“
Industriell hergestellt nach der deutschen Bierverordnung von 1990 (BierV)
Zutaten: Brauwasser, Malz, Malzextrakte, Farbebier, Hopfenpulver, Hopfenkonzentrate und obergäriger Hefe unter Zugabe von Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP).
Vier Wochen Lagerung und Reife im Kühltank.
Brauort: D-12345 Hamburg

Vermutlich würden sich die Biertrinker mehr Gedanken über ihr Bier machen.


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 15:56  

Zitat von flying, am 14.6.2012 um 14:37
Traditionelles Qualitätsmerkmal war früher natürlich die Stammwürze!


Leider findet man auch immer seltener diese Angabe auf der Flasche.

Ich denke auch das es schwer wird beim Bier 'harte' Qualitaetsmerkmale zu finden, weil eben die verschiedenen Bierarten zu unterschiedlich sind. Wuerde man z.B. Bittereinheiten nehmen, waeren Weissbiere immer von minderer Qualitaet. Wuerde man nur die Stammwuerze nehmen waeren Bockbiere per se von hoeherer Qualitaet.

Ich will hier jetzt auf keinen Fall eine weitere RHG Diskussion verursachen, aber es waere doch z.B. gut eben nur bestimmte Zusatzstoffe in 'Qualitaetsbieren" zu zulassen. Das ganze koennte ja auch nach Bierart gehandhabt werden:

Beispiel:
Pils: Wasser, Hopfen, Malz (keine Rohfrucht, kein Hopfenextrakt, kein Zucker....)
Belgisches Dubel: Wasser, hopfen, Malz und Zucker....

Ein Anhaltspunkt gibt z.B. der BJCP Style Guide (findet man auch in Deutsch unter international Resources) http://www.bjcp.org/stylecenter.php

Gruss

Jan
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 18:33  

Zitat von Waconia, am 14.6.2012 um 08:37
Ein kurzer Blick auf die Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf einfachen Begriffen: Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese – Trockenbeerenauslese – mit welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat

Das besagt nur den Öchslegehalt der verwendeten Trauben und hat nichts mit Qualität der Trauben oder des fertigen Weines zu tun. Einen guten Wein kauft man bei einem kleinen Weinbaubetrieb, welcher Wert auf Qualität legt und das hat dann seinen Preis. Ähnlich ist es auch beim Bier.
Antwort 17
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 19:41  

Zitat von kaman, am 14.6.2012 um 18:33

Zitat von Waconia, am 14.6.2012 um 08:37
Ein kurzer Blick auf die Prädikatsklasse zeigt dem Konsumenten mit fünf einfachen Begriffen: Kabinett – Spätlese – Auslese – Beerenauslese – Trockenbeerenauslese – mit welcher Qualitätsstufe er es zu tun hat

Das besagt nur den Öchslegehalt der verwendeten Trauben und hat nichts mit Qualität der Trauben oder des fertigen Weines zu tun. Einen guten Wein kauft man bei einem kleinen Weinbaubetrieb, welcher Wert auf Qualität legt und das hat dann seinen Preis. Ähnlich ist es auch beim Bier.


Öchslegehalt/Mostgewicht betrifft lediglich die Mindestwerte. Es gibt allerdings noch mehr Kriterien, u.a auch die Qualität der Trauben.
Siehe: http://www.wein-kunde.de/Seiten/ueber_wein/seiten/uw_klassi.h tml

Und ein Riesling (weiß) verschnitten mit einem Dornfelder (dunkelrot) macht noch lange keinen Weißherbst (rosa).
Aber bitte, ich möchte nicht über Wein und Weinrecht diskutieren, da ist die Klassifizierung klar.

Bei Bier sieht das eben durch die Verwendung von Extrakten völlig anders aus.
Ich suche nach Anhaltspunkten zur Klassifizierung von Bier.


[Editiert am 14.6.2012 um 19:57 von Waconia]



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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2012 um 19:53  
Ein negatives Qualitätsmerkmal ist der Einsatz von Extrakten, wie z.B. Färbebier. Ein Münchner Dunkles, das nur durch Zugabe von Färbebier dunkel ist, wird nie stilecht schmecken.

Wenn man wirklich alles genau auflistet, was im Bier drin ist, kann sich der Kunde m.M.n. selbst eigene Qualitätskriterien schaffen.
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