Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 09:50 |
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Hallo Braufreunde!
Nach längerer Zeit war ich mal wieder bei Maruhn in Darmstadt und habe je
eine Kiste Hopfenweisse und Aventinus von Schneider gekauft. Beide Biere
zählten bisher zu meinen deutschen Lieblingen. Um so größer die
Enttäuschung bei den jeweils ersten Flaschen.
Der Aventinus musste früher mit größter Sorgfalt in's Glas gegossen werden
und hatte immer eine mächtige Schaumkrone. Jetzt musste ich es regelrecht
in's Glas plätschern lassen, um überhaupt etwas Schaum zu erhalten. Und der
Geschmack? Nur noch eine schale Erinnerung an einen einst glorreichen
Weizenbock. Der Antrunk ist pappsüß und neutral, der Körper ist dünn und
die Komplexität der Vergangenheit lässt sich nur noch im Abgang erahnen.
Ähnliches bei der Hopfenweisse. Unterkarbonisiert, parfümierter Geschmack,
klebrig süß und es schwimmen zu allem Unglück auch noch kleine weiße
Bröckchen im Bier.
Dass der Aventinus mit der Umbenennung der Schneider Biere in Tap 1 bis xxx
an Komplexität verloren hat musste ich damals leider recht schnell
feststellen, er war aber immer noch ein sehr gutes Bier. Das jetzt ist aber
zum davonlaufen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Denkt ihr, dass ich nur eine
schlechte Charge erwischt habe? Gibt es Hoffnung?
[Editiert am 19.6.2012 um 09:54 von Der Belgier]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 09:58 |
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Einen Aventinus hatte ich schon länger nicht mehr, die Hopfenweisse war
früher in der Tat schon mal besser. Liegt wohl auch an den schwankenden
Rohstoffen, die man mit entsprechenden Rezeptänderungen versucht
auszugleichen.
Ich weiss nur, dass es beim Aventinus in letzter Zeit ab und zu Probleme
mit einer Milchsäureinfektion gab (die Sude wurden vernichtet), scheint
aber mittlerweile im Griff zu sein.
Wichtig ist bei beiden Bieren natürlich auch das Alter, Hopfenweisse jung,
Aventinus alt trinken.
Ich würd direkt an Schneider ein mail schreiben, die antworten ziemlich
sicher und sind an Feedback sicherlich interessiert.
Stefan
[Editiert am 19.6.2012 um 09:59 von Boludo]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 941 Registriert: 18.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 10:09 |
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Ich hab die Hopfenweisse früher nicht gekannt, endlich 3 Flaschen bekommen
und war doch enttäuscht. Genau so wie du beschrieben hast, alles war voll
mit Hefebröckchen und Geschmack und Geruch haben mich auch nicht überzeugt.
Mir fehlt aber der Vergleich zur guten Version des Bieres.
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 10:16 |
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Ich habe mir letztens eine ganze Kiste Aventinus gekauft. Es stand eine
einzige Kiste im Getränkemarkt für 14,99 €. Die hab ich mir
kurzentschlossen gleich gepackt. Nun ja...ich bin auch ein wenig
enttäuscht. Es schmeckt schon schneidertypisch. Mild, süß und auch nach
Nelke...aber ich vermisse die Komplexität wo ich meine, dass sie früher da
war?
Das Schneider Original schmeckt exakt wie ein verdünnter Aventinus..?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 10:18 |
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Hallo Gustl!
Die ersten Hopfenweissen die ich verkostet habe waren Musterbeispiele eines
innovativen komplexen Bieres. Ein großartiger Weizenbock mit wundervoll
fruchtigen Hopfenaromen vom dry hopping. Ging direkt in meine Top Ten und
ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Aber jetzt....
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Antwort 4 |
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Administrator Beiträge: 1068 Registriert: 29.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 10:51 |
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Ich hatte schon bei einigen Bieren verschiedener Brauereien (z.B. die
Kellerbiere von Zirndorfer und Pyraser) den Eindruck, daß sie bei der
Markteinführung sehr lecker waren, im Laufe der Zeit dann aber tot
optimiert wurden.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 10:57 |
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Bei der Hopfenweisse haben sie den Brauprozeß nicht wirklich im Griff.
Es gab laut Drexler schon alles zwischen 35 und 50 IBU.
Mir wurde versichert, dass am Rezept an sich nichts gedreht wurde, der
Hopfen aber sehr starke Schwankungen je nach Jahrgang hat.
Trotzdem versteh ich das auch nicht, selbst die Restsüße schwankt immer
wieder und das mit den Flocken ist auch seltsam.
Wär mal wieder Zeit für ne ordentliche Charge.
Je mehr sich da bei Schneider melden, desto eher wid sich vielleicht was
ändern.
Stefan
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 12:17 |
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Ich hab mal 'ne höflich-kritische email nach Kelheim abgesetzt. Bin
gespannt, ob die sich melden
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 19.6.2012 um 13:24 |
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Moin,
ich hatte am Wochenende nach langer Zeit mal wieder auch eine Hopfenweisse
in der Verkostung und war (nicht positiv) überrascht: Eine starke
medizinische Nelkennote dominierte alles. So hatte ich das nicht in
Erinnerung und es war auch nicht lecker.
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2012 um 12:06 |
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Herr Seidel, der Leiter der Qualitätssicherung bei Schneider, hat mir
innerhalb von 24 Stunden geantwortet. Da ich Mittwoch und Donnerstag
allerdings in Bamberg war (Slash Konzert und Weyermann Biere )
kann ich euch erst heute seine Antwort hier posten:
Guten Tag Herr Adler,
vielen Dank für Ihre Information.
Ich denke Sie haben recht beim Aventinus. Es gibt eine Charge aus dem
Frühjahr mit etwas weniger CO2, die sich aber noch entwickeln kann, da die
Flaschengärung so lange stattfindet bis kein Restzucker mehr zur Verfügung
ist. Zur Zeit der Auslieferung war es sehr kalt, so daß die Gärung zum
Erliegen kam, teilweise sogar gefroren wurde.
Bei der Hopfenweissen ist der Bodensatz grundsätzlich nicht so konsistent
wie bei den anderen Bieren. Die Menge an Bitterstoffen setzt der Hefe doch
arg zu auf die dauer.
Der CO2-Gehalt sollte aber normal sein.
Um der Sache auf den Grund zu gehen: Können Sie mir von beiden Bieren das
Abfülldatum auf dem Rückenetikett mitteilen mit Abfüllzeit und
Chargenkennzeichnung (etwa so: 01.01.11 11:11 1) Sind die Flaschen außen
klebrig oder ist der Kronenkorken beschädigt?
Wenn Sie mir nun noch Ihre Adresse mitteilen, werde ich Ihnen Ersatz
zukommen lassen.
Herzliche Grüße aus Kelheim
Bin sehr beeeindruckt vom Kundenservice bei Schneider und habe Herrn Seidel
dies auch schon wissen lassen.
Hoffen wir, dass die Biere wirklich wieder besser werden.
Markus
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 14:38 |
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Der Vollständigkeit halber hier noch die zweite Antwort von Herrn Seidel,
nachdem ich ihm die Abfülldaten mitgeteilt hatte.
Guten Tag Herr Adler,
vielen Dank für die Abfülldaten der betroffenen Ware.
Ich habe die Rückstellproben untersucht mit folgendem Ergebnis:
TAP6, Aventinus, Abf. 15.02.12. Zu wenig CO2.
TAP5, Hopfen Weisse, Abf. 23.03.12. Bodensatz nicht konsistent. Leider ist
dies bei allen Abfüllungen so. Die einzige Möglichkeit derzeit ist ein
vorsichtiges Einschänken, damit das Depot nicht mit ins Glas geht, und
davor natürlich nur stehend lagern.
Ich werde Ihnen ein Paket TAP6 zur Entschädigung zusenden nächste Woche.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende.
Wirklich sehr nett und aufschlussreich. Warum Schneider allerdings
unterkarbonisiertes Bier in den Handel bringt......????
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 14:57 |
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Zitat von rmax, am 19.6.2012 um
10:51 | Ich hatte schon bei einigen Bieren
verschiedener Brauereien (z.B. die Kellerbiere von Zirndorfer und Pyraser)
den Eindruck, daß sie bei der Markteinführung sehr lecker waren, im Laufe
der Zeit dann aber tot optimiert wurden. |
Kellerbier länger in der Flasche verliert seinen Charakter, weil sich die
Hefe komplett absetzt, zumindest mein subjektiver Eindruck.
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 15:08 |
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Mich wundert es auch, dass die das in den Handel gebracht haben.
Die haben in Kelheim sogar extra eine Maschine um die Kronkorken von den
Flaschen zu machen, falls mal eine Charge verworfen werden muss. Und es
wird regelmäßig sensorisch überprüft. Das soll übrigens manchmal gar kein
Spaß sein, am Montagmorgen 20°C warmes Weizenbier zu trinken, hab ich mir
sagen lassen
Ein Aventinus ist übrigens definitiv süß, bei 15 IBU und >18°P kein
Wunder.
Wir reden hier nicht von einem Kellerbier, sondern von einem
Weizendoppelbock, der nach 2-3 Jahren in der Flasche erst so richtig
interessant wird.
Stefan
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 532 Registriert: 30.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 15:19 |
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Hallo!
Vermutlich aus Zeit/Geldgründen. Schneider verlässt sich wohl auf die
Nachgärung in den Flaschen, wie man der Email ja entnehmen kann, und es
macht ja eigentlich keinen Unterschied, ob diese nun im Schneider Lager
oder im Lager eines Getränkemarktes stattfindet. Das der Plan nicht
aufgeht, hast du ja selbst schon gemerkt. Schneider hat wohl nicht damit
gerechnet, dass die tiefen Temperaturen (im Februar war es teilweise
RICHTIG kalt) die Nachgärung stärker beeinflussen als sonst.
Ciao Basti
[Editiert am 20.4.2013 um 01:09 von Basti_H]
____________________ Wetterauer Hausbräu
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 15:55 |
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Schneider lagert sein Bier 1 Woche bei 20°C und 2 Wochen bei 10°C, da
sollte die Flaschengärung eigentlich ok sein.
Es sind andere Brauereien, die ihre Bier beim Getränkehändler reifen
lassen.
Dass es zu kalt für die Nachgärung war, macht eigentlich auch keinen Sinn,
spätestens im Getränkemarkt hätte die Hefe wieder arbeiten müssen.
Ich denke eher, dass die Hefe vorzeitig ausgestiegen ist.
Normalerweise nimmt Schneider für die Flaschengärung die Hefe aus der
Hauptgärung, die für jeden Sud frisch propagiert wird.
Beim Tap 5 und Tap 6 wird zusätzlich Erntehefe aus den Kräusen zugesetzt,
da diese alkoholtoleranter ist.
Das scheint da irgend wie nicht geklappt zu haben.
Ist aber nur ne Vermutung, dass das Bier beim Ausliefern nachgärt, stimmt
aber definitiv nicht.
Ich frag mal meine Schneider Connection, der züchtet nämlich die Hefe.
Stefan
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 515 Registriert: 23.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2012 um 16:52 |
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Hallo
Ich hab es schon mal erwähnt aber ich habe ebenfalls eine (negativ)
Überraschung bein Aventinus und Hopfenweisse gemacht.
Ich habe beide Biere heuer auf der Braukunst Live probiert und fand sie
annähernd ungeniessbar. Ob sie früher besser waren kann ich nicht
beurteilen. Es verwundert mich allerdings sehr dass eine Brauerei wie
Schneider fehlerhafte Biere in Umlauf bringt!?!? ____________________
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 59 Registriert: 25.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2013 um 19:52 |
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Hallo Kollegen,
sorry, dass ich diesen alten Beitrag rauskrame. Habe heute zum ersten mal
TAP 5 verkostet und bin auch etwas enttäuscht. Das Bier ist voller Flocken
und hat einen seltsamen Nachgeschmack. Ist das nun Normal oder hab ich auch
ne schlechte Charge erwischt?
Gruß Rubbe
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2013 um 20:11 |
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Die Charge mit den Flocken kenn ich auch, das ist aber schon ziemlich lang
her.
War die Flasche ziemlich alt?
Ansonsten muss man einfach sagen, dass das Tap 5 einfach nicht jedermanns
Sache ist.
Stefan, der das Zeug liebt
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Antwort 17 |
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Member Beiträge: 59 Registriert: 25.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2013 um 20:17 |
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Abgefüllt am 22.02.2013. Hab solange Kästen gerückt, bis ich das jüngste
hatte
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.4.2013 um 21:03 |
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Ich habe letztes Jahr einen Aventinus getrunken, bei dem das MHD schon über
einen Monat abgelaufen war. Seitdem kaufe ich mir immer wieder mal eine
Flasche.
So gut wie der abgelaufene war bis jetzt noch keine Flasche, im Gegenteil
je jünger man den Aventinus kauft um so unreifer schmeckt er, so ist
wenigstens meine Erfahrung.
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 19.4.2013 um 22:29 |
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Meine Langzeittestflaschen des Selbstbräus lagern mindestens ein Jahr (bald
auch zwei Jahre, angeregt durch die Diskussionen hier), bislang war noch
keins schlechter als "frisch" getrunken. Vielleicht ist das selbst beim
Kaufbier so? TAP oder Aventinus kenne ich nicht.
Achim
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Antwort 20 |
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Member Beiträge: 59 Registriert: 25.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.4.2013 um 10:16 |
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Hallo, da ist schon was dran. Wir haben manche Biere absichtlich mit
Alterungsgeschmack gebraut. Aber bei Bieren wie TAP5 geht es ja um das
Hopfenaroma, das wird definitiv nicht besser...
Ich frage mich nun bloß, ob das mit den Flocken momentan Dauerzustand ist.
Übrigens habe ich dieses Problem schon bei einigen selbstgebrauten gehabt.
Sehr viele kleine Flocken in der Schwebe und ein langanhaltender
Nachgeschmack der einen ans morgendliche Aufstehen erinnert... Was kann das
sein?
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.4.2013 um 10:32 |
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Schreib doch Schneider ne Mail.
Der Christian Seidl von der Qualitätssicherung gibt sehr kompetente
Antworten.
Stefan
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Antwort 22 |
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