Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:44 |
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Hallo Hobbybrauer,
ich habe ein Problem! Am Sonntag habe ich ein Weizenbier gebraut, am Montag
angestellt mit Safbrew WB-06, die ich am Vorabend erst mit abgekochtem und
abgekühlten Wasser rehydriert und dann mit Sud aus Trockenmalz in Gang
gebracht hatte.
Die Hefe kam fast sofort an, produzierte aber nicht die Schaummassen, die
ich befürchtet hatte (ca. 10cm). Nach 24 Stunden war sie durch, es
blubberte nicht mehr im Röhrchen.
Heute Morgen habe ich gemessen: 8,5° scheinbarer Restextrakt gespindelt.
Die Temperatur lag knapp unter 17°C – wohl etwas kalt.
Da ich mit einer Schaumkatastrophe gerechnet hatte, standen die Behälter in
meiner Badewanne; also ca. bis zur Hälfte des Sudstandes 30°C warmes Wasser
einlaufen lassen. Die Sudtemperatur stieg auf 22,5°C und blieb auch in der
Höhe, als das „Badewasser“ schon unter 20 °C war, die Gärung kam wieder
voll in Schwung. Jetzt ist seit 2 Stunden wieder Ruhe im Karton.
Gespindelt habe ich 6°P, mit dem Refraktometer messe ich 7,5°B.
Mal davon abgesehen, dass 6°P doch wohl noch ein wenig zu viel sind, ergibt
die Refraktometer-Korrektur der Müggellandbrauerei einen scheinbaren
Restextrakt von 3.6°P, also ein Traumwert. Ach ja, Ausgangspunkt des Sudes
war eine Stammwürze von 12,5°P.
Was mache ich falsch, wo liegt mein Denkfehler. Alle meine wenigen Sude
hatten bisher Probleme mit dem scheinbaren Restextrakt (war immer zu hoch),
bis ich meine Bierspindel zerbrochen und mir ein Refraktometer gekauft habe
und die Müggellandtabelle benutzt habe. Aber da scheint ja auch etwas nicht
zu stimmen.
Ich habe übrigens 2 Spindeln, eine bis 7° und eine ab 7°P, und es sieht so
aus, als stimmten die gemessenen Werte bei 7°P überein, ich glaube also
nicht an ein Spindelproblem.
Hier noch meine Braudaten:
50% Pilsner Malz
50%Weizenmalz dunkel
Weizenrast 43° 20 min
Maltoserast 62° 30 min
Verzuckerungsrast 72° 30 min
Abmaischrast 78° 20 min
Für Erklärungen und Tips bin ich dankbar
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:50 |
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Eigentlich müsstest Du entgaste und temperierte Proben spindeln.
Es kann auch sein, dass außen an der Spindel Gasblasen anhaften, die
Auftrieb erzeugen und damit einen zu hohen Restextrakt vorgaukeln.
Daher die Spindel immer ordentlich wie einen Kreisel andrehen, damit die
Gasblasen weggehen.
Da Du zwei verschiedene Werte misst, würd ich jetzt dem Refraktometer
glauben (vorausgesetzt, die Nullinie hat sich nicht verstellt).
Es gibt auch Spindeln, die sehr ungenau sind.
Da Dir die Gärung zwischenzeitlich mangels Temperatur eingeschlafen ist,
würd ich aber trotzdem auf Nummer sicher gehen und möglichst warm noch ein
paar Tage stehen lassen und schauen, ob sich der Wert noch verändert.
Stefan
[Editiert am 27.6.2012 um 17:52 von Boludo]
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 23.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:52 |
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Ich schätze auch mal: Bierprobe vorm spindeln entgast?
____________________
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:53 |
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Noch was: Man kann angeblich Bier sehr gut entgasen, in dem man es durch
einen Kaffeefilter laufen lässt.
Stefan
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:54 |
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Entgast heißt erhitzen und wieder abkühlen?
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 27.6.2012 um 17:55 |
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Oben schreibst Du 6°P, unten sind's 7°P auf beiden Spindeln.
Bei welcher Temperatur hast Du gespindelt (evtl. Temperaturkorrektur)? Hast
Du die Bläschen an der Spindel entfernt (drehen)? Hast Du an der richtigen
Stelle abgelesen (über oder unter dem Meniscus, je nach Bauart)? Hast Du
das Refraktometer mit dest. Wasser kalibriert?
Bei 12,5°P Ausgangswert komme ich mit dem Müggelland-Refraktometer-Rechner auf 3,8°P scheinbarer
Restextrakt (70% EVG), nicht 3,6°P. Kein "Traumwert", aber ok.
Nach 2 Stunden würde ich mir noch keine Aussage über die Gärtätigkeit
erlauben.
Temperaturwechsel stressen die Hefe, darauf reagieren sie gern mit
"Faulheit".
Weizenhefen sind da nach meiner Erfahrung besonders empfindlich; unter 21°C
quittieren sie den Dienst.
Ich würde empfehlen, den Sud noch einige Tage bei mind. 21°C (lieber etwas
wärmer) stehen zu lassen, das schadet dem Bier nicht und verhindert, dass
Du mit zu viel Restextrakt abfüllst.
[Editiert am 27.6.2012 um 17:58 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 203 Registriert: 15.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:08 |
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Eventuell war die Maltoserats zu kurz, ich hatte dasselbe Problem, hatte
auch nur 30 Minuten bei 64°C gerastet, da wurde zuwenig vergärbarer Zucker
umgewandelt und zuviel unvergärbarer (Dextrin).
Ich hatte eine Stammwürze von 12° P und nach Endvergärung einen Rest von
5°P.
Du hättest so einen ALK gehalt von 3.3% VOL.
Lass es einfach so, süffig und vollmundig sollte es allemale sein.
Nächstesmal 40 Minuten rasten und gut.
Gruß
Elmar
____________________ Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:10 |
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Mein letztes Bier hörte auch bei 5,5°P auf zu gären - der Wert blieb aber
über zwei Tage stabil. Also abgefüllt, das Bier wurde sehr gut. Das war
beim gleichen Rezept (und anderer Hefe) auch anders. Ich braue aber am
Freitag nochmal genau das selbe Bier, mal schauen, was dann geschieht.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:15 |
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Mit den 3,8° hast du recht.
Die 7° bezogen sich auf den Übergang der beiden Spindeln. Die mit den
höheren Werten, taucht auch etwa bis geschätzt 6° ein, und das habe ich als
Indiz genommen, dass keine der beiden grundfalsch anzeigt.
Ich habe mitlerweile die Jungbierprobe auf 60°C erhitzt, ordentlich
gequirlt und wieder abgekühlt - immer noch 6°P bei 22°C und nicht 3,8°P wie
die Refraktometerkorrektur.
Vielen Dank für eure schnellen Auskünfte, aber ich werde den Verdacht nicht
los, dass ich irgendwo einen blöden Denk- Mess oder sonstigen Fehler
gemacht habe.
Misst irgendjemand von euch mit Bierspindel und Refraktometer und hat die
Werte von Jungbier mal verglichen?
Thomas
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:25 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:33 |
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@kaman
Ich habe die abgekühlte Würze am nächsten Morgen gründlich umgerührt (bei
der ersten Messung ohne Rühren hatte ich einen Wert von 15°P, unten aus dem
Hahn gezapft), die Temperatur lag bei 23°C. Gemessen wurde mit der Spindel
und dem Refraktometer, Werte in beiden Fällen 12,5° +- meiner alten
Holzaugen.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 18:45 |
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Was zeigt die Spindel bei 20° warmen Wasser an?
Gruß
Peter
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:01 |
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@gulp
Heute Morgen hatte ich es zuletzt kalibriert, jetzt war der wert wieder
unter 0°. Ich habe es neu eingestellt, der Wert der verschwommenen Linie
liegt ca. bei 8°B.
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Antwort 12 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:02 |
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Bei dem Jungbier, nicht bei Wasser!
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:03 |
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verschwommene Linie ?
Richtig kalibriert sollte das Refraktometer eine deutlich abgegrenzte,
scharfe Trennung zeigen.
Vorausgesetzt, das Okular ist richtig auf das Auge eingestellt
[Editiert am 27.6.2012 um 19:05 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:06 |
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Wären dann schon 4,7 P, aber eigentlich wollte ich wissen, was die
Spindel anzeigt. Meine 25 Jahre alte Spindel z.B.: zeigt bei
20° 1 P an.
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:15 |
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@TrashHunter
Tja, ich weiß auch nicht. Einerseits ist das mit ca. 30€ bezahlte gerät
wohl kein Spitzenerzeugnis der Messindustrie. Andererseits sind meine Augen
auch nicht mehr die jüngsten und brauchen wohl mal eine Generalüberholung.
Allerdings zeigt es manchmal auch eine gut zu erkennende Trennlinie, wie
eben, bei der 2.Messung draußen bei Tageslicht. Da waren es 8′B.
@ Gulp
Meine Spindel zeigt genau 6°P
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:24 |
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Noch mal: 20° warmes Wasser! Was zeigt da die Spindel an?
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:27 |
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Also mit 30€ liegt das Gerät preislich im Mittelfeld.
Teilweise bekommt man die Dinger auch in der Bucht aus Hongkong für rund
16€ und wenn ich mich recht erinnere, sind ein paar der Besitzer damit auch
sehr zufrieden.
Ich nehme nicht an, daß Du die Bedienungsanleitung ungelesen hast liegen
lassen, also setze ich voraus, daß Du weißt, daß man wie bei einem
Mikroskop das Okular an die eigene Sehschärfe anpassen kann. Ich persönlich
ziehe dazu die Brille aus (bin weitsichtig).
Und sicher hast Du recht, daß die Art der Lichtquelle das Ergebnis minimal
verfälscht, nur scharf sollte das Bild dennoch sein.
Ich kalibriere vor jeder Messung mit destiliertem Wasser. Wasser auf das
Meßfeld, zu klappen, 30 Sekunden liegen lassen. Dann stelle ich auf
Null-Linie.
Unmittelbar danach, Meßfeld abtrocknen, Würze / Bier auf das Meßfeld,
zuklappen, 30sec liegen lassen. Ergebnis ablesen.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 18 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:29 |
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Antwort 19 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:30 |
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Hallo Udo,
so mach ich es auch.
Thomas
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:38 |
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Refraktometer umgerechnet 4,7 P, Spindel 5,5 P, Jetzt ist die Abweichung
schon geringer. Einfach noch ein paar Tage stehen lassen. Wird schon
werden.
Peter
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Antwort 21 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.6.2012 um 19:47 |
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Ich dank euch allen für eure Hilfe. Wenn ich abgefüllt habe, werde ich mich
noch mal melden und die Ergebnisse mitteilen.
Thomas
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Antwort 22 |
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