Newbie Beiträge: 1 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.7.2012 um 17:34 |
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Hallo Biergourmets,
ich studiere - wie der Name es eigentlich schon sagt - Ägyptologie. Dieses
Semester wird "Experimentelle Archäologie" als Seminar angeboten, in dem
ich das Thema "Bierbrauen im Alten Ägypten" ausgewählt habe.
Laut Darstellungen an den Grabwänden und den beigeschriebenen Texten haben
einige Ägyptologen den Brauprozess versucht nachzuempfinden - insbesondere
für das Alte Reich ( ca. 2700-2200 v.Chr.). Dieser ergibt sich wie
folgt:
1. Malzfladen backen (das Backen kann man offenbar dem heutigen Darren
gleichsetzen)
- Hierbei habe ich Weizenmalz verwendet und es im Mixer "geschrottet"
- auf 1 Liter gemahlenen Malz 500ml Wasser verwendet (ich habe extra ein
Messbecher verwendet um nach Volumenmaß zu gehen, da die Ägypter in
Volumenmaß gerechnet haben)
- anschließend den Teig vorgeformt und in einer Pfanne kurz anbraten
lassen (innen war dieser noch pampig, so dass die Enzyme nicht abgestorben
sind ????)
- wie auch immer habe ich aus 3 l Messbecher angabe 9 Fladen
rausbekommen
2. Diese Fladen habe ich in ein Bottich gegeben mit 3 l Datteln (da ich
nicht wusste, ob die Ägypter den Dattelsaft bemessen haben oder die ganzen
Datteln habe ich einfach die ganzen Datteln bemessen)
- nach einigen textlichen Angaben sollte man genau so vie Datteln wie Malz
verwenden, also offenbar das gemahlene Malz
- zu den Fladen und Datteln habe ich zunächst 6,5 l Wasser zugegeben und
das ganze zerstampft
- das Ganze wurde nun mit Pape und Holzplatte abgedeckt und stehen
gelassen für die Gärung (es waren im übrigen Bio-Datteln an denen die
Wildhefe noch anhaftet)
Das Problem ist nun das es nun am 2 Tag am Rand des Bottichs angefangen hat
weißen Schimmel zu bilden, der entfernt wurde, jedoch am 3 Tag der Gärung
sich auch auf die Mitte der Oberfläche überging.
Soweit ich nun dies richtig bedacht habe, sollte die Wildhefe auf den
Datteln ausreichen um eine Gärung zu vollziehen.
Es wären also doch 2 Vorgänge - die im Braubottich vor sich gehen - die
normalerweise im modernen Brauwesen ja getrennt werden:
1) Die Umwandlung der Stärke zu Zucker durch die Enzyme des Malzes
und 2) die Umwandlung des Zuckers (sowie Fructose als auch Maltose, wobei
die Fructoseumwandlung ja eher beginnen müsste)
Ich wäre euch dankbar für Ideen und Anmerkungen, besonders im chemischen
Prozess.
MfG der Ägyptologe
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.7.2012 um 17:51 |
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Hallo da,
herzlich willkommen hier im Forum.
Ich hab mal schnell gesurfed und fand dies hier: Barley was used to make
beer. The barley was combined with yeast and made into a dough which was
part-baked in a stone oven. It was then crumbled into a large vat, mixed
with water and allowed to ferment before being flavoured with dates or
honey. Recent evidence suggests that barley malt may also have been used in
the process.
Hier steht also, das die (Ägypter) erst mal eine Art Fladenbrot wie Du mit Hefe gebacken haben und dann
das Vergoren haben, die Datteln kamen dann wohl nach dem Vergären rein.
Schon interessant zu lesen das die Hefe irgendwie gekannt haben müssen,
sonst wie kann man sagen 'Sie haben Hefe zugegeben'?
Interessant das Ganze, laß uns mal wissen wie Du weiter kommst.
Übrigens, mit einem Vornamen wird das Ganze etwas sympathischer, nicht so
entfernt.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.7.2012 um 17:54 |
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Du hast das ganze dann wohl so gemacht, wie wenn eine altägyptische
Brauerei gerade ganz frisch angefangen hätte.
Ich denke, daß man damals sehr schnell bemerkt hat, daß die Gärung flotter
und das Resultat besser war, wenn von schon ausgegorenem Bier etwas zur
frischen Würze gegeben wurde.
Vielleicht hat man damals auch schon mit dem Satz im Gärbehälter nach
abfüllen des Bieres weiter angestellt.
Das Schimmelproblem kommt daher, daß praktisch noch keine Gärung im Gange
ist und also noch reichlich Sauerstoff über der Würze liegt. Schimmel
braucht Sauerstoff.
Eigentlich hättest Du mit einem kleinen Starter aus z.B. ein paar Datteln
und Wasser (also noch gar keine Weizenfladen) eine kleine Gärung anfangen
müssen.
Erst wenn dieser Starter ordentlich gärt und auch nicht "umgekippt"
schmeckt, hättest Du die Hauptmenge anfertigen und mit dem Starter
anstellen sollen.
Ich fürchte, daß die Gärung jetzt nur sehr stockend einsetzen wird und Du
weiterhin Schimmel vom Gärgut entfernen mußt.
Oder Du verwendest in der Not eine gängige Trockenhefe um die Gärung jetzt
rasch anzufachen. Das Resultat wird dann natürlich keine "wilde Gärung"
sein.
Alternativ kann ich Dir eine Probe der "Wildhefe" Torulaspora
delbrueckii kostenlos zukommen lassen, die verwenden manche Winzer, um
ein wenig "wilde Gärung" ihren Wein zu bekommen.
Man gibt dieser Hefe ein, zwei Tage Vorsprung und stellt dann mit einer
gängigen Saccharomyces cerevisiae (also obergärigen Bier- oder
Weinhefe) an.
Auch das ist natürlich nicht "Original" - wie man die damals verwendeten
Hefen, bzw. Mischung der Mikroorganismen, vermutlich sowieso nicht mehr
kennen wird - wäre aber ein Möglichkeit ein wenig "wilde Gärung" mit der
Sicherheit einer robusten Ausgärung zu kombinieren.
Ich weiß nicht, wie "original" die Verwendung sehr enzymreichen
Weizenmalzes statt Weizenschrot oder -mehl (also unvermäzte Rohfrucht, wie
man sie gemeinhin zum Backen verwendet) für die Fladen ist.
Uwe
Edit: bin heute ganz verdattelt!
[Editiert am 10.7.2012 um 17:56 von Uwe12]
____________________
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 91 Registriert: 6.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.7.2012 um 17:58 |
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.7.2012 um 18:11 |
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Kuck mal da, ist ganz amüsant.
Stefan
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 558 Registriert: 28.8.2009 Status: Offline
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erstellt am: 10.7.2012 um 18:15 |
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 22.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.7.2012 um 19:53 |
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 268 Registriert: 5.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.7.2012 um 21:38 |
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Besten Dank für die Werbung (Nebenfrage: wie hast du es gefunden? Es ist
scheinbar nicht mehr im Menue ersichtlich)
[Editiert am 10.7.2012 um 21:40 von Duplex]
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 91 Registriert: 6.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.7.2012 um 07:10 |
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Hallo Duplex
Danke ersteimal für die sehr interessante Arbeit.
Ich bin nach der o.g Sendung auf Dmax auf die Idee
gekommen in die Foreneigene Googlesuche Ägypten
einzugeben,so habe ich deine Arbeit gefunden
Gruß
Mike
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.7.2012 um 15:57 |
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Seite kann nicht mehr gefunden werden.
Hagen ____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 11.7.2012 um 17:10 |
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Doch, bei mir schon...
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.7.2012 um 17:34 |
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Seite schon, Video nicht... zumindest bei mir
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Antwort 11 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 11.7.2012 um 17:37 |
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Ok, ok, DAS stimmt, geht bei mir auch nicht...Mist!
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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