Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 11:11 |
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Angeregt durch den "Andechser und Paulaner Thread" habe ich mir ein paar
Gedanken gemacht.
Diesen Beitrag wollte ich ursprünglich dort posten, habe mich aber
entschlossen einen eigenen Strang dafür zu spendieren.
Natürlich könnte ich hier ne Tapete schreiben, kürze aber entsprechend.
Für weitere Gedanken wird sich der Thread hoffentlich entwickeln.
Die Diskussionen erinnern mich immer an die Weindispute die hier immer
geführt werden.
Ich lebe in der wohl bekanntesten Deutschen Weinregion direkt an der
Deutschen Weinstraße.
Die Dispute über die internationalen Vergleiche kann ich ja noch
nachvollziehen, allerdings spielt da nach meinem Gefühl der Neidfaktor eine
wesentliche Rolle.
Franzosen, Italiener, Südafrikaner, Australier usw. werden als
Massenprodukte über die großen Diskounter zu überteuerten Preisen
verschleudert,
dabei können die deutschen QbA Weine da allesamt mithalten, ja sind in
weiten Bereichen besser.
Im Bereich der Prädikatsweine sind die Deutschen durchaus in der Lage
selbst mit den renommiertesten Weingüter der Welt mitzuhalten.
Interessiert den Ottonormalverbraucher aber herzlich wenig.
Die Diskussion um deutsche Weinlagen bzw. Anbaugebiete ähnelt den
Diskussionen hier.
Die Pfälzer sind hier die Besten, die Badener in Baden uswusf. Jede Region
hat ihren Fusel, ebenso wie Spitzenweine – die Geschmäcker sind eben
verschieden.
Auch da redet man über die „Deutsche Weinkultur“.
Beim Bier ist das nicht anders. Ich gestehe allerdings, noch vor Wochen als
Newbie ebenso mit Freude ins gleiche Horn gestoßen zu haben,
von Industrieplörre und Massenbier und wie toll doch mein selbst gebrautes
Bier ist.
Ich wollte in meinem Umfeld missionieren und habe über Oettinger ebenso
hergezogen wie die großen Fernsehbiere.
Mein letzter Frankreichurlaub hat mich jedoch eines Besseren belehrt.
Gerade im Süden der Grande Nation, stehen in jedem Supermarkt
neben den bekannt guten Französischen, Belgischen und weiteren
internationalen Bieren auch sehr viele Deutsche Biere, aus allen Regionen.
Warum? Nicht weil die Deutschen das dort kaufen wollen (ich habe während
meines Urlaubes keine 10 deutsche Kennzeichen gesehen),
vielmehr weil die Qualität und der Geschmack dort geschätzt werden.
Wir reden hier über „Deutsche Bierkultur“ und wie sie langsam den Bach
runter geht – dabei übersehen wir,
dass wir mit über 1.400 Braustätten eine Sorte- und Qualitätsvielfalt
haben, die ihresgleichen sucht.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_aktiver_Brauereien_in_Deut
schland
Siehe auch: http://www.brauer-bund.de/aktuell/statistik.html
Meine Einstellung bzw. Bierphilosophie hat sich etwas verändert seit dem
letzten Urlaub, ist entspannter geworden.
Es gibt sie die Deutsche Bierkultur, nach wie vor. Sie wird natürlich durch
die Globalplayer bestimmt und gesteuert das ist klar,
aber – sollten nicht gerade wir, die Hobbybrauer diese Bierkultur stützen
und entspannt vorantreiben, statt ständig alles schlecht zu reden?
Ich freue mich über jeden Sud der mir gelingt, genieße mein Bier und lass
jedem sein Bier – getreu dem Motto:
„Das ist doch Dein Bier“ – bzw. „Jedem Narr seine Kapp“.
Freue mich auf eine angenehmen und spannende Diskussion.
[Editiert am 2.8.2012 um 11:13 von Waconia]
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 11:26 |
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Ich bin ähnlicher Meinung wie du. Richtig SCHLECHTES Bier gibt es in
Deutschland nur wenig, die meisten Sorten kann man bedenkenlos trinken,
wenn auch viele ähnlich schmecken und wenig Eigenständigkeit beweisen. Im
Ausland hat man schon deutlich mehr Mühe gutes Bier zu finden, ich habe
schon einige Sorten probiert, davon waren einige einfach grauenhaft.
Leider fehlt der deutschen Brauindustrie der Mut neue, interessante Biere
auf den Markt zu bringen. Diese Biere würden sich aber auch nur an einen
kleinen Teil der Konsumenten richten, die meisten bevorzugen halt ihre
Marke.
Was mich auch stört ist der Trend zur Hopfeneinsparung. Selbst frührere
sehr hopfenintensive Biere wie Jever büßen ihre Bitterung immer mehr ein.
Man könnte ja beispielsweise eine Version mit vielen und eine mit wenigen
IBUs produzieren und den Verbraucher entscheiden lassen, was er trinken
möchte.
Irgendwie fehlt den Biertrinkern eine Lobby wie beim Wein. Bier trinken
wird halt oft mit "saufen ohne Sinn und Verstand zwecks einem ordentlichen
Rausch ohne Genuss" gleichgesetzt. Man müsste den Menschen klar machen,
dass man Bier wirklich genießen kann. Dann wären wir schon einen großen
Schritt weiter.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 20.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 11:26 |
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Ich trau's mich kaum zu schreiben, aber seit ich selbst brau schmeckt mir
auch hin und wieder mal so ein klassisches deutsches Fabrikbier wieder und
nicht weil meine so eklig wären.
Es macht die Sache erst richtig rund, dass es das gibt.
Was natürlich unangenehm ist, ist dass ausgerechnet die Großen, die doch
sehr ähnliche Biere machen und wenn sie davon mal abweichen ja neuerdings
eher zu Experimenten mit Fruchtsirup neigen, ihre Bierkultur feiern.
Unangenehm, aber selbstverständlich: wer Bierkultur bei
Industrieunternehmen, also in Supermarkt und Fernsehwerbung sucht, wird da
natürlich genauso die Berufung auf Bierkultur finden, wie auf Kultur
allgemein.
Weshalb sollte es dem Bier anders ergehen, als allem anderen: für den
oberflächlichen Sucher finden sich eben auch oberflächliche Ergebnisse.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 14:37 |
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Zitat von jsa1969, am 2.8.2012 um
11:26 | Ich trau's mich kaum zu schreiben,
aber seit ich selbst brau schmeckt mir auch hin und wieder mal so ein
klassisches deutsches Fabrikbier wieder und nicht weil meine so eklig
wären.
Es macht die Sache erst richtig rund, dass es das
gibt. |
Das sehe ich ähnlich. ____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 14:59 |
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Und wenn man ehrlich ist und man ein bisserl sucht, so einheitlich ist
unser Bier nicht. Von sehr milden bayrischen Weissbieren, weichen malzigen
Dunklen, zu mild gehopften fraaenkischen Pils, weiter zu den hopfenbetonten
Altbieren und Koelsch, zu Sauerbieren wie d berliner Weissen.....
Dazwischen Spezialitaeten wie Rauchbier, helle Boecke, dunkle Boecke,
Eisboecken, roggenbieren......
Schau ich mich da auf meinen diversen Reisen um sind wir wirklich sehr,
sehr gut dran. Es gibt Laender die um einiges groesser sind, die nur EINE
Brauerei mit 4 Sorten haben.
Ich glaub auch, wir schimpfen auf sehr hohem Niveau.
Gruss
Jan
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 132 Registriert: 23.5.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 15:47 |
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Es gibt jede Menge hervorragende Biere in Deutschland und selbst das Niveau
der Industriebiere ist sehr hoch, ich kenne viele Bierfans die jedes Jahr
wegen des guten Bieres nach Deutschland pilgern, die Hauptziel sind meist
Bamberg, Köln und die Oberpfalz zum Zoigl trinken.
Das größte Problem sehe ich in der Übernahme der Brauereien von
irgendwelchen Großkonzernen wo Profit das höchste ist und die Qualität fast
nebensächlich. Bier ist in Deutschland so billig wie fast nirgendwo anders,
das macht's den unabhängigen Brauereien halt schwer mit etwas
interessanterem auf den Markt zu kommen.
Bei meinem letzten Besuch in Bamberg hab ich für 6 Kästen Bier unter 100€
ausgegeben, inklusive Pfand, damit krieg ich ca 12 0,75er Flaschen von
einer vernünftigen Mikrobrauerei in Italien bzw zwei 24er 0,33 Kisten von
Brewfist
____________________ Manchmal trinke ich um zu vergessen, aber ich vergesse nie zu trinken
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 2.8.2012 um 15:51 |
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ich hab kürzlich mal ein Hasseröder probiert. Die machen ja viel Werbung
und nennen sich PremiumBier. Komplett eklig.
Antrunk nach Wasser, danach kommt eine ungehobelte Bittere, die hält Gott
sei Dank aber nicht lange an, danach wieder Wasser und kein Hopfenaroma.
Das fand ich extrem schlecht, ich trink auch fast ausschließlich
selbstgebrautes und probier nur ab und zu mal rum...
Hans
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 16:18 |
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Natürlich gibt es tolle deutsche Biere!
Die Vielfalt an sich wär auch ok, nur bekommt man viele Spezialitäten gar
nicht her und im Gegensatz zur belgischen oder englischen Bierkultur liegt
bei uns der Schwerpunkt leider sehr bei untergärigen Bieren (ist jetzt aber
meine persönliche Geschmackssache, ich trink schon länger kaum noch was
Untergäriges).
Stefan
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 17:29 |
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Ich komme gerade von unserem Supermarkt. Wollte mir noch ein paar Flaschen
vom Andechser Doppelbock
und dem Schneider TAP7 für den Keller holen.
Andechser leider vergriffen, vom TAP7 gerade mal noch sechs Flaschen, hab
mir die aber geschnappt.
Andechser Export Dunkel, 4 Flaschen standen noch da, ebenfalls konfisziert.
*g
Der Marktleiter war gerade in der Nähe und wir haben uns dann ziemlich
lange über das Sortiment unterhalten.
Erstaunlich ist, dass der kleine Markt (5.000 Seelenstädtchen mitten im
Weinbaugebiet) im Jahresdurchschnitt doch 50-60
verschieden Biere im Sortiment hat.
Ist mir so noch gar nicht aufgefallen, weil es halt die üblichen
Verdächtigen und ein paar regionale Anbieter sind.
Er meinte, im Regal stehen die Sorten die gehen, die Besten werden
entsprechend platziert.
Jeder Quadratzentimeter Verkaufsfläche ist nach Umsatzoptimierung
kalkuliert und es wird ständig umgeräumt.
Dies übrigens ist der Hauptgrund, dass die Sortimente der Märkte begrenzt
auf die Umsatzstarken Biere sind.
Als passionierter Biertrinker findet er das sehr schade und er hätte gerne
mehr gute Biere im Sortiment.
Ab und an kommen dann immer mal wieder s.g. Exoten, die zahlen dann
allerdings für Verkaufsfläche und Platzierung.
Dass sich das kleinere Brauereien nicht leisten können dürfte klar sein.
Im Moment gibt es wieder 3 Paletten Zwickl im 5-er Pack mit Glas. Habe ich
aber nicht mitgenommen.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 18:56 |
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„dabei übersehen wir, dass wir mit über 1.400 Braustätten eine Sorten- und
Qualitätsvielfalt haben, die ihresgleichen sucht.“
„Richtig SCHLECHTES Bier gibt es in Deutschland nur wenig“
„Leider fehlt der deutschen Brauindustrie der Mut neue, interessante Biere
auf den Markt zu bringen.“
„Was mich auch stört ist der Trend zur Hopfeneinsparung“
„schmeckt mir auch hin und wieder mal so ein klassisches deutsches
Fabrikbier“
„Und wenn man ehrlich ist und man ein bisserl sucht, so einheitlich ist
unser Bier nicht.“
„Ich glaub auch, wir schimpfen auf sehr hohem Niveau.“
Mal eben ein paar Sätze aus dem bisherigen Faden rausgesucht, die ich alle
unterschreiben kann.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2012 um 23:05 |
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Hallo zusammen,
also ich möchte da einfach mal die Belgier ansprechen...neben
Massenproduktion haben sie es immerhin geschafft, mir zumindest das Gefühl
zu geben, ein handwerklich gut gebrautes und mehr Tradition (zumindest)
vermittelndes Bier genießen zu dürfen.
Letztens las ich noch, dass der Pro-Kopf-"Verbrauch" in Deutschland um ca.
1/4 in den letzten Jahren zurückgegangen sei, dagegen die Biermixgetränke
boomten. Ich denke mal, dass das auch am Reinheitsgebot liegen kann,
welches so etwas wie Kirschen oder Koriander soweit verbietet. Nicht, dass
die Belgier nicht auch so etwas wie Dimix o.ä. hätten, aber sie haben
anscheinend ihre Bierkultur sogar noch weiterentwickeln können, weil sie
wohl genügend Spielraum haben. Außerdem finde ich (als an Pils
"sozialisierter" Norddeutscher), dass wir hier auch keine Spezialität mehr
haben, die überregional voll der Schlager wäre (vom Weizen mal
abgesehen)...ein Pils ist wohl kaum typisch Deutsch (ohne das politisch zu
meinen).
Ich habe wohl weniger Erfahrung im Trinken von Bier und habe vor meiner
Zeit als Selbstbrauer alle paar Wochen mal ein Bier getrunken. Manchmal
wollte ich unbedingt nach der Arbeit eines trinken und erinnerte mich
Wochen später, dass ich das dann wohl doch nicht getan habe. Jetzt, mit
mehr Fachwissen (in allererster Linie dank Euch übrigens!), genieße ich
viel mehr mal eine Eigenkreation oder aber was Belgisches (LaChouffe oder
Westmalle, als Feier-Trinkbier meist Palm).
Dass es also (noch) eine wirkliche deutsche Bierkultur gibt, musste ich
also erst lernen. Ich dachte immer nur, dass wir das wohl einfach nur sehr
gut könnten (das Brauen). Umgekehrt habe ich jedoch einige Dinge gelernt,
die mir wohl (über sog. Industriebiere) gezeigt haben, dass Vieles nach dem
Prinzip "außen hui und innen pfui" funktioniert.
Eine Bierkultur anhand einer Nation festzumachen, scheint daher
irreführend... Menschen trinken Bier aus zwei (Haupt-)Gründen: 1. weil sie
es mögen und genießen; 2. weil sie sich betrinken wollen und genug Geld für
Bier haben, bzw. keinen Wodka mögen. Dass wir mit Einheitsplörren den
zweiten Grund fördern, liegt auf der Hand (Karlsquell/-krone,
Oettinger).
Am Ende lernen wir, dass harte Kalkulation und (wieder einmal) der
Kapitalismus siegen. Helfen täte da also nur eine Revolution, hehe .
Aber jetzt mal (Bier-)ernst...wir können nicht mal eben unserer noch
bestehenden Bierkultur ihren alten Glanz wiedergeben. Die Menschen (die
Hauptkonsumenten) müssten also entweder alle erst zu schätzen lernen, was
so ein richtiges Bier geschmacklich beinhaltet, bzw. wieviel Handwerk da
überhaupt drin steckt, oder aber auch mal Biere jenseits der gewohnten
Pfade angeboten bekommen . Als Krankenpfleger kann ich ein Lied davon
singen, wie sehr ein Handwerk unterschätzt wird, es alle irgendwie wissen,
sich aber nix ändert .
Prost, Gunnar...
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 00:10 |
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"Bierkultur stützen und entspannt vorantreiben"
so würd ich das auch sehen. Dazu gehört als erstes, als Verbraucher bewußt
einzukaufen und nicht nur nach dem Preis zu schauen. Denn dies ist das
Grundübel der Branche. Der Anteil an Bieren, die in Angeboten verramscht
werden oder an Billigbieren steigt nach wie vor. Da können auch extrem
hochpreisige Spezialitäten wie z.B. Pyraser Herzblut und ähliches nichts
daran ändern. Hab mit diesen Bieren wenig Erfahrung, finde aber nicht, daß
sie ihr Geld wert sind. Auch von den Mengen her wird man dadurch keine
Brauerei retten können.
Ich möchte micht nicht wiederholen, aber für den Hobbybrauer, der ins
gewerbliche hineinwächst, kann es nicht Ziel sein, die gleiche Palette
anzubieten wie etablierte Unternehmen. Er verzettelt sich dann in
Leergutmanagement, MHD, Garniturenverleih und anderem. Sondern er sollte
sein Bier an Ort und Stelle zum Trinken verkaufen. Alles andere ist
Selbstausbeutung
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 00:35 |
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Ja, zum Thema Preis gab ich ja zu bedenken, dass wohl harte Kalkulation
zählt. Frage mich übrigens, was denn so ein Liter handwerklich gebrautes
Bier wert ist, wenn man zum Beispiel alles per Hand macht. Denke mal,
unbezahlbar, es sei denn, man hat entsprechend größere Produktionsmengen
(ich mach ja immer nur so max. 17, 18 Liter). Habe letztens mal zwei
Flaschen handgebrautes Bier hier aus den Niederlanden gekauft (0,75l für
6,50€ als "lokale" Spezialität in der Theke einer größeren
Frittenbudenkette). Schmeckte verdammt nah an meinem zweiten Sud. Ich würde
aber niemals mein Bier zu so einem Preise verkaufen wollen...
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 09:25 |
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Zu den Preisen des selbstgebrauten muss man beachten das man entweder nur
die reinen Roh- und Betriebstoffkosten sehen kann,
dann ist es günstiger entsprechend verglichen mit den Rezepturen der
meisten Biere.
Die Spezialitäten rechtfertigen aber oft auch Ihren Preis, als Beispiel sei
ein hopfengestopftes IPA zu sehen, der Hopfen darin ist meist mindestens 5
mal so teuer wie die eingesetzte Menge Malz.
Bei den Belgiern hast du entweder lange Lagerdauer (Kriek, etc) oder einen
hohen Malz- und Zuckeranteil (Trippel).
Nimmt man beim selbstgebrauten die Lagerkosten und Arbeitszeit mit hinein
in die Berechnung, dann sind auch 5 Euro für den Liter zum Teil sicher
angemessen. (man suche nach Hoepfli und seinem 120 Minute Klon).
Das Problem sehe ich nicht immer im Preis für die Ware, sondern in der
angebotenen Qualität. Es gibt einfach Biere die Ihren Preis im Markt nicht
rechtfertigen. Ein leckeres Schneider Weizen oder Ayinger oder Gutmann
gegen Schöfferhofer und Erdinger zu setzen tut mir halt weh.
Da sehe ich dann schon eher ein einen Kasten Oettinger zu kaufen, weil es
den Preis der Ware auch wiedergibt.
VG
Chris
____________________
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 332 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 10:27 |
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Hallo,
eins muß man den Deutschen wirklich lassen, sie machen gutes, vielfältiges
Bier. Auch wenn mir als Österreicher es nicht leicht über die Lippen geht,
aber Deutschlaqnd hat eine bewundernswerte Bierkultur. Ich fahre gerne ins
nahegelegene Bayern um in einem Biergarten zu verweilen oder die tolle
Bierauswahl in euren Supermärkten zu nutzen.
Es gibt auch bei uns Spitzenbiere und eine gute Bierkultur, aber nichts im
Vergleich zu DE.
schöne Grüße aus Tirol, Christian
____________________ ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 14:01 |
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Zitat von Tiroler Hobbybrauer, am 3.8.2012 um
10:27 | Hallo,
eins muß man den Deutschen wirklich lassen, sie machen gutes, vielfältiges
Bier. Auch wenn mir als Österreicher es nicht leicht über die Lippen geht,
aber Deutschlaqnd hat eine bewundernswerte Bierkultur. Ich fahre gerne ins
nahegelegene Bayern um in einem Biergarten zu verweilen oder die tolle
Bierauswahl in euren Supermärkten zu nutzen.
Es gibt auch bei uns Spitzenbiere und eine gute Bierkultur, aber nichts im
Vergleich zu DE.
schöne Grüße aus Tirol, Christian |
Herzliche Grüße nach Tirol ____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 16:04 |
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Also ich persönlich fand die Bierkultur zumindest in Wien um einiges besser
als die in meinem oberschwäbischen Kaff
Stefan, der dringend mal wieder ins 1516 und ins Känguruh will
[Editiert am 3.8.2012 um 16:05 von Boludo]
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 17:17 |
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Naja, aber ob nun Wien der massstab fuer die gesammte Oesterreichische
Bierkultur ist?
Gruss
Jan
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 18:19 |
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Natürlich nicht
Genausowenig ist mein Heimatkaff Maßstab für die deutsche Bierkultur.
Daher ist es eigentlich doof, von einer "österreichischen" oder "deutschen"
Bierkultur zu sprechen, es kommt immer drauf an, wo man genau im
entsprechenden Land wohnt.
Was bringt mir die tollste "Bierkultur", wenn ich an meinem Wohnort nur
langweiligen Industriemist kaufen kann?
Stefan
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 18:22 |
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Sarkassmus an: Zitat: | Genausowenig ist mein Heimatkaff Maßstab für die deutsche
Bierkultur. |
Gott sei Dank!
Sarkassmus aus
Jan, der Steilvorlagen schlecht widerstehen kann.....
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 18:45 |
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Also mein Gespräch gestern mit dem Leiter unseres Supermarktes hat Früchte
getragen.
Er hat mir ne "Mischkiste" Andechser mit der heutigen Fuhre mitliefern
lassen.
Doppelbock, Export Dunkel und Weissbier Hefetrüb.
Stolz wie ein Spanier hat er mir verkündet, dass er mir Alles besorgen
kann.
Kam mir vor wie in den frühen Jahren in der Dorfdisko, wenn der Dealer
auftauchte. *ggg
Abe, ne ganz klasse Geste.
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.8.2012 um 21:20 |
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Heute abend habe ich seit einiger Zeit mal wieder ein Mühlenkölsch
getrunken und musste an diese Diskussion denken. Zum enen pflegen die
Kölner eine traditionelle Bierkultur, zum andren zeigen sie was gute
deutsche Brauereien leisten können.
Das Kölsch aus der Malzmühle zählt für mich zu den besten deutschen Bieren.
Es ist ungemein weich und hat eine tolle Balance zwischem nussigen Malz und
grasigem Hopfen.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 21 |
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