Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

     
Autor: Betreff: Die rosarote Brille vs Jedem Narr seine Kapp
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 11:11  
Angeregt durch den "Andechser und Paulaner Thread" habe ich mir ein paar Gedanken gemacht.
Diesen Beitrag wollte ich ursprünglich dort posten, habe mich aber entschlossen einen eigenen Strang dafür zu spendieren.

Natürlich könnte ich hier ne Tapete schreiben, kürze aber entsprechend.
Für weitere Gedanken wird sich der Thread hoffentlich entwickeln.

Die Diskussionen erinnern mich immer an die Weindispute die hier immer geführt werden.
Ich lebe in der wohl bekanntesten Deutschen Weinregion direkt an der Deutschen Weinstraße.
Die Dispute über die internationalen Vergleiche kann ich ja noch nachvollziehen, allerdings spielt da nach meinem Gefühl der Neidfaktor eine wesentliche Rolle.
Franzosen, Italiener, Südafrikaner, Australier usw. werden als Massenprodukte über die großen Diskounter zu überteuerten Preisen verschleudert,
dabei können die deutschen QbA Weine da allesamt mithalten, ja sind in weiten Bereichen besser.
Im Bereich der Prädikatsweine sind die Deutschen durchaus in der Lage selbst mit den renommiertesten Weingüter der Welt mitzuhalten.
Interessiert den Ottonormalverbraucher aber herzlich wenig.
Die Diskussion um deutsche Weinlagen bzw. Anbaugebiete ähnelt den Diskussionen hier.
Die Pfälzer sind hier die Besten, die Badener in Baden uswusf. Jede Region hat ihren Fusel, ebenso wie Spitzenweine – die Geschmäcker sind eben verschieden.
Auch da redet man über die „Deutsche Weinkultur“.

Beim Bier ist das nicht anders. Ich gestehe allerdings, noch vor Wochen als Newbie ebenso mit Freude ins gleiche Horn gestoßen zu haben,
von Industrieplörre und Massenbier und wie toll doch mein selbst gebrautes Bier ist.
Ich wollte in meinem Umfeld missionieren und habe über Oettinger ebenso hergezogen wie die großen Fernsehbiere.
Mein letzter Frankreichurlaub hat mich jedoch eines Besseren belehrt. Gerade im Süden der Grande Nation, stehen in jedem Supermarkt
neben den bekannt guten Französischen, Belgischen und weiteren internationalen Bieren auch sehr viele Deutsche Biere, aus allen Regionen.

Warum? Nicht weil die Deutschen das dort kaufen wollen (ich habe während meines Urlaubes keine 10 deutsche Kennzeichen gesehen),
vielmehr weil die Qualität und der Geschmack dort geschätzt werden.
Wir reden hier über „Deutsche Bierkultur“ und wie sie langsam den Bach runter geht – dabei übersehen wir,
dass wir mit über 1.400 Braustätten eine Sorte- und Qualitätsvielfalt haben, die ihresgleichen sucht.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_aktiver_Brauereien_in_Deut schland

Siehe auch: http://www.brauer-bund.de/aktuell/statistik.html

Meine Einstellung bzw. Bierphilosophie hat sich etwas verändert seit dem letzten Urlaub, ist entspannter geworden.
Es gibt sie die Deutsche Bierkultur, nach wie vor. Sie wird natürlich durch die Globalplayer bestimmt und gesteuert das ist klar,
aber – sollten nicht gerade wir, die Hobbybrauer diese Bierkultur stützen und entspannt vorantreiben, statt ständig alles schlecht zu reden?

Ich freue mich über jeden Sud der mir gelingt, genieße mein Bier und lass jedem sein Bier – getreu dem Motto:
„Das ist doch Dein Bier“ – bzw. „Jedem Narr seine Kapp“.

Freue mich auf eine angenehmen und spannende Diskussion.


[Editiert am 2.8.2012 um 11:13 von Waconia]



____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen
Posting Freak
Posting Freak

emjay2812
Beiträge: 1784
Registriert: 27.3.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 11:26  
Ich bin ähnlicher Meinung wie du. Richtig SCHLECHTES Bier gibt es in Deutschland nur wenig, die meisten Sorten kann man bedenkenlos trinken, wenn auch viele ähnlich schmecken und wenig Eigenständigkeit beweisen. Im Ausland hat man schon deutlich mehr Mühe gutes Bier zu finden, ich habe schon einige Sorten probiert, davon waren einige einfach grauenhaft.

Leider fehlt der deutschen Brauindustrie der Mut neue, interessante Biere auf den Markt zu bringen. Diese Biere würden sich aber auch nur an einen kleinen Teil der Konsumenten richten, die meisten bevorzugen halt ihre Marke.

Was mich auch stört ist der Trend zur Hopfeneinsparung. Selbst frührere sehr hopfenintensive Biere wie Jever büßen ihre Bitterung immer mehr ein. Man könnte ja beispielsweise eine Version mit vielen und eine mit wenigen IBUs produzieren und den Verbraucher entscheiden lassen, was er trinken möchte.

Irgendwie fehlt den Biertrinkern eine Lobby wie beim Wein. Bier trinken wird halt oft mit "saufen ohne Sinn und Verstand zwecks einem ordentlichen Rausch ohne Genuss" gleichgesetzt. Man müsste den Menschen klar machen, dass man Bier wirklich genießen kann. Dann wären wir schon einen großen Schritt weiter.


____________________
Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
Profil anzeigen Antwort 1
Junior Member
Junior Member

jsa1969
Beiträge: 17
Registriert: 20.10.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 11:26  
Ich trau's mich kaum zu schreiben, aber seit ich selbst brau schmeckt mir auch hin und wieder mal so ein klassisches deutsches Fabrikbier wieder und nicht weil meine so eklig wären.
Es macht die Sache erst richtig rund, dass es das gibt.

Was natürlich unangenehm ist, ist dass ausgerechnet die Großen, die doch sehr ähnliche Biere machen und wenn sie davon mal abweichen ja neuerdings eher zu Experimenten mit Fruchtsirup neigen, ihre Bierkultur feiern.
Unangenehm, aber selbstverständlich: wer Bierkultur bei Industrieunternehmen, also in Supermarkt und Fernsehwerbung sucht, wird da natürlich genauso die Berufung auf Bierkultur finden, wie auf Kultur allgemein.

Weshalb sollte es dem Bier anders ergehen, als allem anderen: für den oberflächlichen Sucher finden sich eben auch oberflächliche Ergebnisse.
Profil anzeigen Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 14:37  

Zitat von jsa1969, am 2.8.2012 um 11:26
Ich trau's mich kaum zu schreiben, aber seit ich selbst brau schmeckt mir auch hin und wieder mal so ein klassisches deutsches Fabrikbier wieder und nicht weil meine so eklig wären.
Es macht die Sache erst richtig rund, dass es das gibt.


Das sehe ich ähnlich.


____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 3
Posting Freak
Posting Freak

JanBr
Beiträge: 5619
Registriert: 12.4.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 14:59  
Und wenn man ehrlich ist und man ein bisserl sucht, so einheitlich ist unser Bier nicht. Von sehr milden bayrischen Weissbieren, weichen malzigen Dunklen, zu mild gehopften fraaenkischen Pils, weiter zu den hopfenbetonten Altbieren und Koelsch, zu Sauerbieren wie d berliner Weissen.....

Dazwischen Spezialitaeten wie Rauchbier, helle Boecke, dunkle Boecke, Eisboecken, roggenbieren......

Schau ich mich da auf meinen diversen Reisen um sind wir wirklich sehr, sehr gut dran. Es gibt Laender die um einiges groesser sind, die nur EINE Brauerei mit 4 Sorten haben.

Ich glaub auch, wir schimpfen auf sehr hohem Niveau.

Gruss

Jan
Profil anzeigen Antwort 4
Senior Member
Senior Member

Simcoe
Beiträge: 132
Registriert: 23.5.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 15:47  
Es gibt jede Menge hervorragende Biere in Deutschland und selbst das Niveau der Industriebiere ist sehr hoch, ich kenne viele Bierfans die jedes Jahr wegen des guten Bieres nach Deutschland pilgern, die Hauptziel sind meist Bamberg, Köln und die Oberpfalz zum Zoigl trinken.

Das größte Problem sehe ich in der Übernahme der Brauereien von irgendwelchen Großkonzernen wo Profit das höchste ist und die Qualität fast nebensächlich. Bier ist in Deutschland so billig wie fast nirgendwo anders, das macht's den unabhängigen Brauereien halt schwer mit etwas interessanterem auf den Markt zu kommen.

Bei meinem letzten Besuch in Bamberg hab ich für 6 Kästen Bier unter 100€ ausgegeben, inklusive Pfand, damit krieg ich ca 12 0,75er Flaschen von einer vernünftigen Mikrobrauerei in Italien bzw zwei 24er 0,33 Kisten von Brewfist


____________________
Manchmal trinke ich um zu vergessen, aber ich vergesse nie zu trinken
Profil anzeigen Antwort 5
Posting Freak
Posting Freak

HansMeiser
Beiträge: 704
Registriert: 7.8.2008
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 15:51  
ich hab kürzlich mal ein Hasseröder probiert. Die machen ja viel Werbung und nennen sich PremiumBier. Komplett eklig.
Antrunk nach Wasser, danach kommt eine ungehobelte Bittere, die hält Gott sei Dank aber nicht lange an, danach wieder Wasser und kein Hopfenaroma. Das fand ich extrem schlecht, ich trink auch fast ausschließlich selbstgebrautes und probier nur ab und zu mal rum...

Hans
Profil anzeigen Antwort 6
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 16:18  
Natürlich gibt es tolle deutsche Biere!
Die Vielfalt an sich wär auch ok, nur bekommt man viele Spezialitäten gar nicht her und im Gegensatz zur belgischen oder englischen Bierkultur liegt bei uns der Schwerpunkt leider sehr bei untergärigen Bieren (ist jetzt aber meine persönliche Geschmackssache, ich trink schon länger kaum noch was Untergäriges).

Stefan
Profil anzeigen Antwort 7
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 17:29  
Ich komme gerade von unserem Supermarkt. Wollte mir noch ein paar Flaschen vom Andechser Doppelbock
und dem Schneider TAP7 für den Keller holen.
Andechser leider vergriffen, vom TAP7 gerade mal noch sechs Flaschen, hab mir die aber geschnappt.
Andechser Export Dunkel, 4 Flaschen standen noch da, ebenfalls konfisziert. *g

Der Marktleiter war gerade in der Nähe und wir haben uns dann ziemlich lange über das Sortiment unterhalten.
Erstaunlich ist, dass der kleine Markt (5.000 Seelenstädtchen mitten im Weinbaugebiet) im Jahresdurchschnitt doch 50-60
verschieden Biere im Sortiment hat.

Ist mir so noch gar nicht aufgefallen, weil es halt die üblichen Verdächtigen und ein paar regionale Anbieter sind.

Er meinte, im Regal stehen die Sorten die gehen, die Besten werden entsprechend platziert.
Jeder Quadratzentimeter Verkaufsfläche ist nach Umsatzoptimierung kalkuliert und es wird ständig umgeräumt.
Dies übrigens ist der Hauptgrund, dass die Sortimente der Märkte begrenzt auf die Umsatzstarken Biere sind.
Als passionierter Biertrinker findet er das sehr schade und er hätte gerne mehr gute Biere im Sortiment.

Ab und an kommen dann immer mal wieder s.g. Exoten, die zahlen dann allerdings für Verkaufsfläche und Platzierung.
Dass sich das kleinere Brauereien nicht leisten können dürfte klar sein.

Im Moment gibt es wieder 3 Paletten Zwickl im 5-er Pack mit Glas. Habe ich aber nicht mitgenommen.


____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 8
Posting Freak
Posting Freak

aegir
Beiträge: 2153
Registriert: 8.2.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 18:56  
„dabei übersehen wir, dass wir mit über 1.400 Braustätten eine Sorten- und Qualitätsvielfalt haben, die ihresgleichen sucht.“
„Richtig SCHLECHTES Bier gibt es in Deutschland nur wenig“
„Leider fehlt der deutschen Brauindustrie der Mut neue, interessante Biere auf den Markt zu bringen.“
„Was mich auch stört ist der Trend zur Hopfeneinsparung“
„schmeckt mir auch hin und wieder mal so ein klassisches deutsches Fabrikbier“
„Und wenn man ehrlich ist und man ein bisserl sucht, so einheitlich ist unser Bier nicht.“
„Ich glaub auch, wir schimpfen auf sehr hohem Niveau.“

Mal eben ein paar Sätze aus dem bisherigen Faden rausgesucht, die ich alle unterschreiben kann. :D
Profil anzeigen Antwort 9
Posting Freak
Posting Freak

darkenemy
Beiträge: 801
Registriert: 12.3.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.8.2012 um 23:05  
Hallo zusammen,

also ich möchte da einfach mal die Belgier ansprechen...neben Massenproduktion haben sie es immerhin geschafft, mir zumindest das Gefühl zu geben, ein handwerklich gut gebrautes und mehr Tradition (zumindest) vermittelndes Bier genießen zu dürfen.
Letztens las ich noch, dass der Pro-Kopf-"Verbrauch" in Deutschland um ca. 1/4 in den letzten Jahren zurückgegangen sei, dagegen die Biermixgetränke boomten. Ich denke mal, dass das auch am Reinheitsgebot liegen kann, welches so etwas wie Kirschen oder Koriander soweit verbietet. Nicht, dass die Belgier nicht auch so etwas wie Dimix o.ä. hätten, aber sie haben anscheinend ihre Bierkultur sogar noch weiterentwickeln können, weil sie wohl genügend Spielraum haben. Außerdem finde ich (als an Pils "sozialisierter" Norddeutscher), dass wir hier auch keine Spezialität mehr haben, die überregional voll der Schlager wäre (vom Weizen mal abgesehen)...ein Pils ist wohl kaum typisch Deutsch (ohne das politisch zu meinen).
Ich habe wohl weniger Erfahrung im Trinken von Bier und habe vor meiner Zeit als Selbstbrauer alle paar Wochen mal ein Bier getrunken. Manchmal wollte ich unbedingt nach der Arbeit eines trinken und erinnerte mich Wochen später, dass ich das dann wohl doch nicht getan habe. Jetzt, mit mehr Fachwissen (in allererster Linie dank Euch übrigens!), genieße ich viel mehr mal eine Eigenkreation oder aber was Belgisches (LaChouffe oder Westmalle, als Feier-Trinkbier meist Palm).
Dass es also (noch) eine wirkliche deutsche Bierkultur gibt, musste ich also erst lernen. Ich dachte immer nur, dass wir das wohl einfach nur sehr gut könnten (das Brauen). Umgekehrt habe ich jedoch einige Dinge gelernt, die mir wohl (über sog. Industriebiere) gezeigt haben, dass Vieles nach dem Prinzip "außen hui und innen pfui" funktioniert.
Eine Bierkultur anhand einer Nation festzumachen, scheint daher irreführend... Menschen trinken Bier aus zwei (Haupt-)Gründen: 1. weil sie es mögen und genießen; 2. weil sie sich betrinken wollen und genug Geld für Bier haben, bzw. keinen Wodka mögen. Dass wir mit Einheitsplörren den zweiten Grund fördern, liegt auf der Hand (Karlsquell/-krone, Oettinger).
Am Ende lernen wir, dass harte Kalkulation und (wieder einmal) der Kapitalismus siegen. Helfen täte da also nur eine Revolution, hehe :gunman:.
Aber jetzt mal (Bier-)ernst...wir können nicht mal eben unserer noch bestehenden Bierkultur ihren alten Glanz wiedergeben. Die Menschen (die Hauptkonsumenten) müssten also entweder alle erst zu schätzen lernen, was so ein richtiges Bier geschmacklich beinhaltet, bzw. wieviel Handwerk da überhaupt drin steckt, oder aber auch mal Biere jenseits der gewohnten Pfade angeboten bekommen ;). Als Krankenpfleger kann ich ein Lied davon singen, wie sehr ein Handwerk unterschätzt wird, es alle irgendwie wissen, sich aber nix ändert ;).

Prost, Gunnar...
Profil anzeigen Antwort 10
Posting Freak
Posting Freak

Cb-KF
Beiträge: 690
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 00:10  
"Bierkultur stützen und entspannt vorantreiben"

so würd ich das auch sehen. Dazu gehört als erstes, als Verbraucher bewußt einzukaufen und nicht nur nach dem Preis zu schauen. Denn dies ist das Grundübel der Branche. Der Anteil an Bieren, die in Angeboten verramscht werden oder an Billigbieren steigt nach wie vor. Da können auch extrem hochpreisige Spezialitäten wie z.B. Pyraser Herzblut und ähliches nichts daran ändern. Hab mit diesen Bieren wenig Erfahrung, finde aber nicht, daß sie ihr Geld wert sind. Auch von den Mengen her wird man dadurch keine Brauerei retten können.

Ich möchte micht nicht wiederholen, aber für den Hobbybrauer, der ins gewerbliche hineinwächst, kann es nicht Ziel sein, die gleiche Palette anzubieten wie etablierte Unternehmen. Er verzettelt sich dann in Leergutmanagement, MHD, Garniturenverleih und anderem. Sondern er sollte sein Bier an Ort und Stelle zum Trinken verkaufen. Alles andere ist Selbstausbeutung
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 11
Posting Freak
Posting Freak

darkenemy
Beiträge: 801
Registriert: 12.3.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 00:35  
Ja, zum Thema Preis gab ich ja zu bedenken, dass wohl harte Kalkulation zählt. Frage mich übrigens, was denn so ein Liter handwerklich gebrautes Bier wert ist, wenn man zum Beispiel alles per Hand macht. Denke mal, unbezahlbar, es sei denn, man hat entsprechend größere Produktionsmengen (ich mach ja immer nur so max. 17, 18 Liter). Habe letztens mal zwei Flaschen handgebrautes Bier hier aus den Niederlanden gekauft (0,75l für 6,50€ als "lokale" Spezialität in der Theke einer größeren Frittenbudenkette). Schmeckte verdammt nah an meinem zweiten Sud. Ich würde aber niemals mein Bier zu so einem Preise verkaufen wollen...
Profil anzeigen Antwort 12
Posting Freak
Posting Freak

tazzyminator
Beiträge: 1307
Registriert: 1.12.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 09:25  
Zu den Preisen des selbstgebrauten muss man beachten das man entweder nur die reinen Roh- und Betriebstoffkosten sehen kann,
dann ist es günstiger entsprechend verglichen mit den Rezepturen der meisten Biere.

Die Spezialitäten rechtfertigen aber oft auch Ihren Preis, als Beispiel sei ein hopfengestopftes IPA zu sehen, der Hopfen darin ist meist mindestens 5 mal so teuer wie die eingesetzte Menge Malz.
Bei den Belgiern hast du entweder lange Lagerdauer (Kriek, etc) oder einen hohen Malz- und Zuckeranteil (Trippel).

Nimmt man beim selbstgebrauten die Lagerkosten und Arbeitszeit mit hinein in die Berechnung, dann sind auch 5 Euro für den Liter zum Teil sicher angemessen. (man suche nach Hoepfli und seinem 120 Minute Klon).

Das Problem sehe ich nicht immer im Preis für die Ware, sondern in der angebotenen Qualität. Es gibt einfach Biere die Ihren Preis im Markt nicht rechtfertigen. Ein leckeres Schneider Weizen oder Ayinger oder Gutmann gegen Schöfferhofer und Erdinger zu setzen tut mir halt weh.

Da sehe ich dann schon eher ein einen Kasten Oettinger zu kaufen, weil es den Preis der Ware auch wiedergibt.

VG
Chris


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 13
Senior Member
Senior Member

Tiroler Hobbybrauer
Beiträge: 332
Registriert: 21.12.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 10:27  
Hallo,

eins muß man den Deutschen wirklich lassen, sie machen gutes, vielfältiges Bier. Auch wenn mir als Österreicher es nicht leicht über die Lippen geht, aber Deutschlaqnd hat eine bewundernswerte Bierkultur. Ich fahre gerne ins nahegelegene Bayern um in einem Biergarten zu verweilen oder die tolle Bierauswahl in euren Supermärkten zu nutzen.
Es gibt auch bei uns Spitzenbiere und eine gute Bierkultur, aber nichts im Vergleich zu DE.

schöne Grüße aus Tirol, Christian


____________________
ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
Profil anzeigen Antwort 14
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 14:01  

Zitat von Tiroler Hobbybrauer, am 3.8.2012 um 10:27
Hallo,

eins muß man den Deutschen wirklich lassen, sie machen gutes, vielfältiges Bier. Auch wenn mir als Österreicher es nicht leicht über die Lippen geht, aber Deutschlaqnd hat eine bewundernswerte Bierkultur. Ich fahre gerne ins nahegelegene Bayern um in einem Biergarten zu verweilen oder die tolle Bierauswahl in euren Supermärkten zu nutzen.
Es gibt auch bei uns Spitzenbiere und eine gute Bierkultur, aber nichts im Vergleich zu DE.

schöne Grüße aus Tirol, Christian


Herzliche Grüße nach Tirol :goodpost:


____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 15
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 16:04  

Zitat von Tiroler Hobbybrauer, am 3.8.2012 um 10:27

Es gibt auch bei uns Spitzenbiere und eine gute Bierkultur, aber nichts im Vergleich zu DE.


Also ich persönlich fand die Bierkultur zumindest in Wien um einiges besser als die in meinem oberschwäbischen Kaff ;)

Stefan, der dringend mal wieder ins 1516 und ins Känguruh will


[Editiert am 3.8.2012 um 16:05 von Boludo]
Profil anzeigen Antwort 16
Posting Freak
Posting Freak

JanBr
Beiträge: 5619
Registriert: 12.4.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 17:17  
Naja, aber ob nun Wien der massstab fuer die gesammte Oesterreichische Bierkultur ist?

Gruss

Jan
Profil anzeigen Antwort 17
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 18:19  

Zitat von JanBr, am 3.8.2012 um 17:17
Naja, aber ob nun Wien der massstab fuer die gesammte Oesterreichische Bierkultur ist?


Natürlich nicht :)
Genausowenig ist mein Heimatkaff Maßstab für die deutsche Bierkultur.
Daher ist es eigentlich doof, von einer "österreichischen" oder "deutschen" Bierkultur zu sprechen, es kommt immer drauf an, wo man genau im entsprechenden Land wohnt.
Was bringt mir die tollste "Bierkultur", wenn ich an meinem Wohnort nur langweiligen Industriemist kaufen kann?

Stefan
Profil anzeigen Antwort 18
Posting Freak
Posting Freak

JanBr
Beiträge: 5619
Registriert: 12.4.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 18:22  
Sarkassmus an:
Zitat:
Genausowenig ist mein Heimatkaff Maßstab für die deutsche Bierkultur.


Gott sei Dank! :D

Sarkassmus aus

Jan, der Steilvorlagen schlecht widerstehen kann.....
Profil anzeigen Antwort 19
Posting Freak
Posting Freak

Waconia
Beiträge: 3129
Registriert: 1.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 18:45  
Also mein Gespräch gestern mit dem Leiter unseres Supermarktes hat Früchte getragen.
Er hat mir ne "Mischkiste" Andechser mit der heutigen Fuhre mitliefern lassen.

Doppelbock, Export Dunkel und Weissbier Hefetrüb.

Stolz wie ein Spanier hat er mir verkündet, dass er mir Alles besorgen kann.

Kam mir vor wie in den frühen Jahren in der Dorfdisko, wenn der Dealer auftauchte. *ggg

Abe, ne ganz klasse Geste.


____________________
Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen

ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.

Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 20
Posting Freak
Posting Freak

emjay2812
Beiträge: 1784
Registriert: 27.3.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.8.2012 um 21:20  
Heute abend habe ich seit einiger Zeit mal wieder ein Mühlenkölsch getrunken und musste an diese Diskussion denken. Zum enen pflegen die Kölner eine traditionelle Bierkultur, zum andren zeigen sie was gute deutsche Brauereien leisten können.

Das Kölsch aus der Malzmühle zählt für mich zu den besten deutschen Bieren. Es ist ungemein weich und hat eine tolle Balance zwischem nussigen Malz und grasigem Hopfen.


____________________
Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
Profil anzeigen Antwort 21
       

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum