Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 2.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 11:25 |
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Warum tun sich nicht interessierte Hausbrauer regional zusammen?
Somit sind Kosten/Arbeit etc. auf mehreren Schultern verteilt.
Bei der Konzipierung der Brauanlage können alle die schon existierenden
Pläne benutzen und sich natürlich beim Kauf der Rohstoffe zusammentun.
So kann es für alle ein Nebenjob bleiben und abwarten wie es sich
entwickelt;-)
Bliebe nur die Frage nach einer geeigneten Lokation...
Bis dahin...Prost aus Hamburg.
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Antwort 25 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 11:31 |
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Weil die Dichte der Hausbrauer sehr unterschiedlich ist. Dazu kommt das du
dann einen gemeinsamen Ort brauchst wenn mal einer brauen will und die
anderen nicht. Wie willst du das gerecht aufteilen? Da müsstest du schon
wieder etwas anmieten, mit Wasser, Strom und Abwasser ausgestattet und
trockenen geschlossenen Lagerräumen. Zum Teil braut man ja schon mal
zusammen, aber es ist halt auch schwer mit der zeitlichen Abstimmung.
VG
Chris
____________________
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Antwort 26 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 11:34 |
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Hi Dirk,
ich behaupte mal provokativ, dass ist der Schlechteste aller Vorschläge...?
Wenn Du Dir die Postings der letzten Wochen und Tage mal angeschaut hast. 5
Hobbybrauer = 5 Meinungen!
Außerdem gehen Hobbybrauer alle rund um die Uhr arbeiten ,
wenn man sich die dürftige Beteiligung an Hobbybrauertreffen aml
anschaut..
:::provokativ aus::: ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 11:36 |
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Es wäre das klassische Genossenschaftsmodell.
Aber warum sind die vielen Genossenschaftsbrauereien in Nordbayern
eingegangen? Unter anderem weil der Druck der wirtschaftlichen Not
entfallen ist. Und dies persönlichen Animositäten den Weg bereitet hat.
Kratzt man am Lack, sind die wenigen noch verbliebenen Betreiber teilweise
komplett zerstritten.
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Antwort 28 |
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Senior Member Beiträge: 206 Registriert: 27.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 15:26 |
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Ich finde es immer wieder erstaunlich, wieviele Brauereien man über eine
typischen, amerikanischen Kleinstadt findet, wenn man bei GoogleMaps
"brewery" eingibt. Typischerweise sind da auf einem km2 mehrere
Pubrauereien, die ihr eigenes Bier ausschenken. Wenn man dann auf die
Homepages geht, findet man unzählige Biere: dunkle, braune, helle, rote...
Wenn man da unsere geradezu verkümmerte Bierkultur betrachtet, könnte man
weinen. Ich weiss echt nicht, woran es liegt. Sind es die Vorschriften?
Sind es die Grosskonzerne, die uns "umerzogen" haben?...
Ich kann hier nur meine Geschichte kurz erzählen. Ich habe den Entschluss
gefasst, semiprofessionell Bier zu brauen, bevor ich jemals ein Bier selber
gebraut hatte.
Ich hatte und habe einen Kunden, dem ich pro Woche mind. 300 l liefern
kann. Dann habe ich einen Speidel BM 200 l, 3 Tanks à 300 l, Kühlaggregat,
Schrotmühle gekauft.
Anschaffungskosten < 20 kEUR. Nach etwa 6 Monaten war die Brauerei
ammortisiert - als Student habe ich damals deutlich weniger verdient, als
ich jetzt an 4 Tagen im Monat mit der kleinen Brauerei verdiene. In der
Schweiz ist das Eröffnen einer Brauerei ja denkbar einfach. 1 Email an die
Oberzolldirektion. 4 h später ein Email zurück: "Herzlichen Glückwunsch..
bla..bla.. sie können sofort mit dem Verkauf von Bier starten." Im Anhang
waren noch etwa 4 Seiten Lebensmittelgesetz mit so allgemeinen Sätzen wie
"alles muss sauber sein..etc.". Einfacher geht's kaum. Sehr
businessfriendly. Auch die Biersteuer ist denkbar einfach gehalten. Wie's
in Deutschland ist, weiss ich nicht. Aber in der Schweiz kann das nicht ein
Hindernis sein. Ich denke auch, dass viele viel zu teure Anlagen kaufen.
Mein Tipp: Keep it as simple as only possible. Simple Prozesse.
Kostengünstige Anlagen. Vor dem Start schon einen Wirt fragen, ob er denn
auch das Bier kaufen würde und wieviel. Man kann durchaus mit relativ
geringen Mitteln gutes Bier produzieren, das sich auch mit gutem Gewinn
verkaufen lässt. Ich verkaufe aktuell 1 l Bier für 3 CHF im KEG. Ab Rampe
verlangen die Grossbrauereien ab 3.4 CHF pro l im KEG, d.h. ich produziere
mit gutem Gewinn günstiger als die Grossen (1-man-company).
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Antwort 29 |
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Senior Member Beiträge: 197 Registriert: 15.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 16:29 |
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Hallo danibier !
Das klingt tatsächlich sehr schön und nachahmungswürdig :-)
Einen (Groß)teil der Absatzmenge zum üblichen Preis, dafür in
entsprechender Menge und Abnahmesicherheit an 2-3 Gastronomiekunden zu
verkaufen war/ist natürlich auch in meinen Überlegungen, alleine es fehlt
mir die Lokalität.
In meinem Gartenhaus, wo ich 4 bis 6 Sude im Jahr mache, geht es aus
gewerblichen und vereinstechnischen Gründen nicht, und die Wohnung in eine
Brauerei samt Lagerkeller umzubauen würde ich wohl physisch nicht überleben
...
Wie und wo braust du deine Biere bzw. hast du dir deinen Lagerkeller
eingerichtet ?
lG aus Wien
Peter ____________________ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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Antwort 30 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 17:04 |
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Zitat von danibier, am 20.8.2012 um
15:26 | Ich finde es immer wieder erstaunlich,
wieviele Brauereien man über eine typischen, amerikanischen Kleinstadt
findet, wenn man bei GoogleMaps "brewery" eingibt. Typischerweise sind da
auf einem km2 mehrere Pubrauereien, die ihr eigenes Bier ausschenken. Wenn
man dann auf die Homepages geht, findet man unzählige Biere: dunkle,
braune, helle, rote... Wenn man da unsere geradezu verkümmerte Bierkultur
betrachtet, könnte man weinen. Ich weiss echt nicht, woran es liegt. Sind
es die Vorschriften? Sind es die Grosskonzerne, die uns "umerzogen"
haben?...
Ich kann hier nur meine Geschichte kurz erzählen. Ich habe den Entschluss
gefasst, semiprofessionell Bier zu brauen, bevor ich jemals ein Bier selber
gebraut hatte.
Ich hatte und habe einen Kunden, dem ich pro Woche mind. 300 l liefern
kann. Dann habe ich einen Speidel BM 200 l, 3 Tanks à 300 l, Kühlaggregat,
Schrotmühle gekauft.
Anschaffungskosten < 20 kEUR. Nach etwa 6 Monaten war die Brauerei
ammortisiert - als Student habe ich damals deutlich weniger verdient, als
ich jetzt an 4 Tagen im Monat mit der kleinen Brauerei verdiene. In der
Schweiz ist das Eröffnen einer Brauerei ja denkbar einfach. 1 Email an die
Oberzolldirektion. 4 h später ein Email zurück: "Herzlichen Glückwunsch..
bla..bla.. sie können sofort mit dem Verkauf von Bier starten." Im Anhang
waren noch etwa 4 Seiten Lebensmittelgesetz mit so allgemeinen Sätzen wie
"alles muss sauber sein..etc.". Einfacher geht's kaum. Sehr
businessfriendly. Auch die Biersteuer ist denkbar einfach gehalten. Wie's
in Deutschland ist, weiss ich nicht. Aber in der Schweiz kann das nicht ein
Hindernis sein. Ich denke auch, dass viele viel zu teure Anlagen kaufen.
Mein Tipp: Keep it as simple as only possible. Simple Prozesse.
Kostengünstige Anlagen. Vor dem Start schon einen Wirt fragen, ob er denn
auch das Bier kaufen würde und wieviel. Man kann durchaus mit relativ
geringen Mitteln gutes Bier produzieren, das sich auch mit gutem Gewinn
verkaufen lässt. Ich verkaufe aktuell 1 l Bier für 3 CHF im KEG. Ab Rampe
verlangen die Grossbrauereien ab 3.4 CHF pro l im KEG, d.h. ich produziere
mit gutem Gewinn günstiger als die Grossen (1-man-company).
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Meine Rede.
Ich glaub der Grund, warum der Speidel-Braumeister in Fachkreisen etwas
umstritten ist, liegt darin, daß Bierbrauen in kommerziell nutzbaren Mengen
demoktratisiert wurde durch den attraktiven Einstiegspreis.
Ich kann die Erfahrungen von Danibier nur bestätigen. Vor allem das
Prinzip, alles so einfach wie möglich zu halten.
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Antwort 31 |
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Senior Member Beiträge: 206 Registriert: 27.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 19:55 |
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Ich habe eine einzelne Garagenbox. Siehe
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&fid=12&tid=13205&page=6&orderdate=ASC
Ich habe einen 80 % Job und arbeite 20 % (1 Tag/Woche) in der BrauBox.
Gelernte Brauer kann man zu diesem Thema ja kaum befragen - und
Brauingenieure sowieso nicht. Die schweben alle im Weihenstephan-Himmel.
Für die ist ein BM eine Art Idiotenmaschine. Sauerstoffaufnahme, Malz in
der Würze weil kein lasergeschnittenes Schlitzblech... etc.. etc... Was ich
schon alles hören musste. Fakt ist: Es muss mal einer kommen, der ein mit
dem BM 200 l gebrautes Bier von einer anderen Anlage unterscheiden kann.
Mag sein, dass die Sudhausausbeute "nur" gegen 70 % ist - aber was soll's.
Ob Du jetzt 85 % oder 70 % hast, ist doch im Vergleich mit den anderen
Kosten absolut egal. Dafür ist die Anlage 30 kEUR (oder mehr!) günstiger.
Meine Frage in diesem Zusammenhang war immer: Wie kann ich möglichst
einfach und günstig (entscheidend sind die CHF/l) mit einem möglichst
kompakten Gerät so gutes Bier brauen, dass die Kunden soviel trinken, wie
ich an einem Tag/Woche auch produziere?
Ich kann nur viele ermutigen, es Cb-KF und mir gleich zu tun und unsere
Europäische Bierkultur wieder dorthin zurück zu bringen, wo sie mal war !
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Antwort 32 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 8.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 07:55 |
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Wer sich schon einmal mit deutschem Recht und Lebensmittelproduktion
auseinander gesetzt hat, weiß dass es erhebliche Investitionen und/oder
laufenden Kosten anfallen. Da werden m.E. bei einer Umrüstung einer
vorhandenen Räumlichkeit schon obere 5-stellige Beträge fällig und das ohne
eine Brauausstattung. Lediglich für Direktvermarkter sind auf Druck der EU
die Bedingungen gelockert worden.
Wenn man dann noch das Thema Pflichtversicherungen und laufende Kosten
hinzurechnet und eine Investitionsrendite von nur wenigen Prozentpunkten,
werden im Monat schnell mehrere Tausender zur Abdeckung dieser Kosten und
Aufwände benötigt, ohne dass man etwas gegessen hat (oder leben wir dann
nur von Treberbrot?) geschweige denn die Arbeit angemessen bezahlt wurde.
Und dann nötige Reinvestitionen nicht vergessen!
Bei einem angenommenen Deckungsbeitrag von 1€ pro Flasche (Der Betrag über
den direkten, Variablen Kosten. Ist der realistisch? Wieviel sind die
Kunden bereit für 1/2 Liter handwerkliches Bier zu bezahlen? Und nicht nur
mal zum probieren.) müssen also mehrere tausend Flaschen im Monat verkauft
werden. Da sind dann bei einer 2hl Ausschüttung 10 Brauvorgänge im Monat
nötig. Ein Durchgang in der Größenordnung kann doch sicher mit 1,5 -2 Tagen
kalkuliert werden (von der Planung bis zum letzten Ventil geputzt)? Die
4.000 Flaschen vertreiben sich übrigens auch nicht von alleine. Da sind
auch ein paar Tage Arbeit nötig. Und jetzt fängt erst der Gewinn an! Also
gleich 5hl? Das treibt Investitionen und Fixe Kosten deutlich in die
Höhe.
Am ehesten scheint mir immer noch eine Hausbrauerei in Verbindung mit einer
Gastronomie erfolgversprechend zu sein. Nicht umsonst gibt es diese in
größerer Anzahl. Dort ist das Brauen ein Standbein von anderen.
Oder man ist von Beruf Sohn.
Bin ich nun Pessimist oder Realist?
Matthias
Ergänzung: Im europäischen Ausland können die Ausgangsbedingungen natürlich
andere sein. Auf den ersten Blick habe ich den Eindruck, dass die Braubox
in Deutschland schwer zu genehmigen sein würde.
[Editiert am 22.8.2012 um 08:00 von matze-pdm]
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Antwort 33 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 08:37 |
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Ich denke du mußt erstmal gleichbleibende Qualität sicherstellen und die
drei Sorten pflichtbewußt abdecken. Dazu gehört dann schon entsprechendes
Equipment wie z.B. Edelstahlgärtanks, Pumpen für Würze/Bier und
Reinigungsmittel, entsprechende Einrichtung mit fliessend Wasser und
natürlich gefliest und abgesperrt vom restlichen Lebensbereich.
Also gibt es schon Bedarf, es darf nur nichts zu groß schiefgehen. Dann
braucht es ja auch Pils- und Lagerbiere, dafür gekühlte Langzeitgärung
(zwei bis drei Wochen Hauptgärung und dann noch mal 4 Wochen kalte
Nachgärung). Wo willst du da jeden Sud lagern?
Andererseits sehe ich das eine Kiste Erdinger 17 Euro kostet und wie wild
getrunken wird. Eine Maß Bier kostet auch schon mindestens 9 Euro (Quelle:
http://www.ganz-muenchen.de/oktoberfest/preise/bierpreis.ht
ml ).
VG
Chris ____________________
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Antwort 34 |
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Senior Member Beiträge: 197 Registriert: 15.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 08:48 |
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Jaaaa! Gratulation , sieht sehr schön aus!
Genau so etwas inklusive Vertriebsart und Methode schwebt mir zum Einstieg
auch vor!
Der BM200 ist natürlich in Relation Anschaffungskosten zu Ausschlagsmenge
kaum zu toppen, nach meiner Praxis mit dem BM50 würde ich aber trotzdem für
eine 2hl-Anlage die klassiche Variante
Maischepfanne-Läuterbottich-Würzepfanne mit WP wählen, auch wenn es in
Summe teurer ist und mehr Platz benötigt, schon alleine um die
Variantenvielfalt (Dekoktion / Earlsches Verfahren) willen.
@Mathias: 1€ DB pro 0,5 Liter Flasche sollten mM nach die untere Grenze
darstellen, wenn das Produkt gut und authentisch ist, wird es Leute geben,
die das entsprechend würdigen.
Im Vergleich zum Verkaufspreis (ohne MwSt) kostet in einer typsichen und
qualitativ vergleichbaren Wiener Gasthausbrauerei der Liter zwischen 6,0
und 6,5 €, für besondere Spezialitäten eventuell auch mehr. Das sehe ich
als marktgegebene Obergrenze, und bei etwa 2/3 dieses Wertes, also einen
VK-Preis von 2,00€ bis 2,15€ netto für 0,5 Liter sollten ausreichende
Elastizität der Nachfrage ermöglichen. Wir sprechen ja ohnehin nicht von
1000 HL Ausstoß - pro Tag ;-)
lG Peter ____________________ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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Antwort 35 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 11.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 10:44 |
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Das ist auf jeden Fall eine tolle Inspiration. Ich glaube auch das hier zum
'davon Leben' eher eine Gasthausbrauerei seien müsste (ich will aber keine
Gastronomie betreiben) da nur für den Vertrieb die Vertriebswege und Preise
etwas schwierig sind. Aber Teilzeitbrauen für den lokalen Markt könnte ja
evtl. klappen und wäre ein Traum
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Antwort 36 |
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Senior Member Beiträge: 277 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 11:03 |
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Hallo zusammen,
keine Ahnung wie es in der CH ist. In D sind die meisten Gaststätten
vertraglich an eine Brauerei gebunden oder besser geknebelt. Oft gehört das
Gebäude der Brauerei oder das Inverntar wurde entsprechend gesponsert. Die
Gaststätten "fahren" dann unter den Flaggen der Brauerei, müssen eine
Mindestmenge zu saftigen Preisen verkaufen. Einfach ein Bier oder auch
andere Getränke, die nicht zu Sortiment der Brauerei bzw. des Konzerns
gehören zu verkaufen kann richtig teuer werden.
Eine Lösung ist vielleicht wirklich, wie ein Braubruder schon im Fred
bemerkt hat, eine Komplettlösung mit angeschlossener Gastronomie. Wenn man
das in den Sand setzt dann braucht man sich um Schulden keine Sorgen mehr
zu machen, die reicheh ein Leben lang.
Eine Lösung wäre auch eine Art Straußwirtschaft, halt nur mit Bier. Ein
zusätzlicher Absatzmarkt könnten auch selbstvermarktende Bauern sein. Das
würde gut ins Sortiment passen.
Grüß euch,
rolfonso
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Antwort 37 |
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Senior Member Beiträge: 206 Registriert: 27.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 15:08 |
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Ich hatte ja schon einige Leute am Telefon, die eine kleine Brauerei als
Nebenerwerb (oder Haupterwerb) gründeten oder daran waren/sind, eine solche
zu gründen. Ich sage stets, das sei halt eine extrem individuelle Sache. Es
kommt auf die bestehende Infrastruktur, auf den potenziellen Kundenkreis
u.v.m. drauf an, ob sich so ein Geschäft als lukrativ erweisen wird. Die
Endkosten EUR/l Bier ist halt entscheidend. Ich zahle z.B. im eigenen Haus
keine Extramiete, die Infrastruktur (Betonwände, "Wisch"boden,
Wasseranschluss, Stromanschluss > 10 kW, Bodenabfluss,....) war alles
schon vorhanden. Ich versuche auch, möglichst KEG zu verkaufen. Fläschchen
sind nur so ein Hobbynebengeschäft, weil's so zeitaufwändig ist mit dem
Abfüllen. Mit Flaschen wäre ich eher vorsichtig. Wenn man Flaschengärung
macht (was bedeutend günstiger ist), braucht man dann auch einen Kühlraum -
bei Obergärigem reicht jedoch wohl ein Keller. Es ist immer auch die Frage,
an wen man verkaufen kann. Es gibt solche, die verkaufen die 0.5l-Flasche
für über 4 EUR und kommen mit der Produktion nicht nach (ich spreche
übirgens von einem anderen BM 200 l Brauer). Die verkaufen ihr "normales"
Bier halt an sogenannte Gourmets oder was auch immer, und die sind bereit,
das zu bezahlen. Ich wollte bei der Eröffnung so wenige und so geringe
Risiken wie nur möglich eingehen. Deshalb habe ich mir die zuerst die
Zusage geben lassen, dass ich an den Kunden Bier verkaufen kann, falls das
Bier qualitativ i.O. ist.
Mein Tipp: Avoid risks - first the customer, then the brewery !
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Antwort 38 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 15:58 |
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Genau das hab ich mit meinem Zoigl gemacht. Allerdings die ganzen Jahre mit
fränkischem Hausbräu (Jungbier). Der Erfolg war von Anfang an da.
Und als sich die Möglichkeit bot, schräg gegenüber das Hochzeiterschlößchen
zu erwerben war klar, daß künftig selbst gebraut wird.
Das Prinzip der Straußwirtschaft bleibt aber weiterhin.
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Antwort 39 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 8.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 16:03 |
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Ich erwähnte es bereits: Bitte vergleicht nicht eure Erfahrungen in der
Schweiz oder Östereich mit Deutschland. Theoretisch ist in Europa vieles
international geregelt, aber eben nur theoretisch. Anforderungen an eine
Lebensmittelproduktion sind extrem hoch und werden auch kontrolliert.
Schnell ist eine Gewerbestätte amtlich geschlossen, wenn nicht alles
stimmt.
Die meisten Selbständigen gehen in Deutschland pleite, weil sie
grundlegende kaufmännische Kenntnisse nicht haben. Pflichtversicherungen
bzw. Pflichtbeiträge werden gerne vergessen. Genauso Investitionsrenditen,
Rücklagen für Ersatzbeschaffung oder Darlehenszinsen. Zinsen im
Gewerbebereich sind keine Baudarlehen, wenn es denn überhaupt Geld gibt.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Matthias
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Antwort 40 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 22.8.2012 um 16:10 |
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Pflichtversicherungen, da sagste was. Was gibt es denn da so?
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Antwort 41 |
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Junior Member Beiträge: 27 Registriert: 8.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2012 um 16:35 |
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Ich hatte das mit einem Pflichtbeitrag mal vor Jahren mit einem kleinen
Gewerbe. Fürs Brauen kann dir da sicher die Berufsgenossenschaft Nahrung
und Gaststätten weiterhelfen. KV und RV sind auch nicht zu vergessen.
Letzteres soll ja allgemein verpflichtend werden. Und es gibt sicher
empfehlenswerte Versicherungen, Haftpflicht zum Beispiel. Lass sich mal in
eine Charge etwas mit gesundheitlichen Folgen einschleichen, das macht dann
arm.
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Antwort 42 |
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Posting Freak Beiträge: 902 Registriert: 11.6.2006 Status: Offline
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erstellt am: 23.8.2012 um 07:35 |
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Hallo,
Mit dem "Bier-Straußwirtschaftsgedanken" hab ich mich auch schon mal
auseinander gesetzt. Das ist in D gesetzeskonform leider nicht möglich. Man
muß hauptberuflich Wein(Apfelwein)bauer sein und darf zum Großteil nur
eigene Erzeugnisse verkaufen. Bier zählt nicht dazu. Schade!!!!!!!
Gruß hufpfleger ____________________ Gruß hufpfleger,
der immer noch einen Pächter sucht!
Infos unter dem button "Bierbrauer werden?" in der Navigationleiste
http://hämmscher-bier.de
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Antwort 43 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.8.2012 um 08:48 |
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Schon klar, aber wenn man eine normale Gaststättenkonzession hat, hindert
einen niemand daran, wie eine Straußwirtschaft nur zeitweise zu öffnen.
Der Effekt ist, daß du die Nachfrage bündeln kannst und den Ausschank als
eine Art Event darstellen kannst. Funktioniert bei mir seit ca 10 Jahren.
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Antwort 44 |
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Junior Member Beiträge: 26 Registriert: 20.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.9.2012 um 22:26 |
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Die Frage bleibt: Warum klappt das so gut in der neuen Welt? Amerika,
Australien, Südafrika und Neuseeland boomen bzgl Gastropubs?
Ist es wirklich nur die deutsche Bürokratie? Was Andreas gerade startet ist
bemerkenswert! Aber genau so geht wahrscheinlich: klein, authentisch lokal,
handwerklich perfekt und ANDER
Selbst hier in Düsseldorf mit hervorragende Altbier wären die Leute genau
deswegen total begeistert von artemeichen Kiezbier in der Flasche. Weil
halt immer Alt oder Fernsehbier will keiner. Düsselbräu IPA wäre bestimmt
der Hit für die "Szene" an Bars und Lokalen in Dus. Endlich was anderes als
immer Alt. Und ich liebe Alt
Ich denke, der Standort ist wirklich sehr entscheidend, das Bier, seine
"Geschichte", vor allem muss es lokal sein, handwerklich gut, fettes Design
etc pp.
Ich war am Wochenende in Wiesbaden, da gabs NICHTS. Null Brauhaus, null
Bervielfalt, nichts, aber verdammt viele Menschen mit viel Zeit und Geld …
Aber ja die Investitionen sind leider sehr hoch, um das mal eben zu wagen
also machen wir weiter mit kleinen leckeren Bieren,
strictly underground
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Antwort 45 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.9.2012 um 23:34 |
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Es ist nicht nur die Bürokratie in Deutschland, Bier ist zu billig hier.
Eine Flasche Hoevel zu 1,30 wird als teuer empfunden. Hochgerechnet auf
0,7l sind das 1,80, da fängt bei Aldi der billigste Wein an. Und den mutet
man nur Pennern zu.
Will sich jemand selbständig machen, muss er erst den kostendeckenden Preis
verkaufen oder zu Marktpreisen einsteigen und das rechnet sich nicht.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 46 |
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Senior Member Beiträge: 206 Registriert: 27.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.9.2012 um 10:11 |
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Die Bierpreise sind eben etwas kurios. In der Flasche oder in der Dose
bezahlt man fürs gleiche Bier pro Liter deutlich weniger als im KEG oder
geliefert im Tankwagen. In der Schweiz ist der Preis im KEG um die 3 CHF
(je nach Menge mehr oder weniger). Es ist deshalb kein Zufall, dass wir in
den USA u.a. primär von BREWPUBS sprechen, denn dort ist man mit diesem
Preis 1. wirklich konkurrenzfähig und 2. hat man ein individuelles Produkt,
mit dem man sich von der Masse abheben kann. Nur Vorteile also bei
Offenausschank. Wenn man jedoch nur Flaschen vertreibt, ist es deutlich
schwieriger, einen Absatzmarkt zu finden. Ich schmunzle in dieser Hinsicht
ja immer in der Schweiz. Alle benutzen ja sowieso meistens die gleichen
Zutaten (Weyermann Malz, Hopfen Hopsteiner, Hefe W 34/70). Aber mit
geschicktem Marketing können die einen dann ihr Bier als besser und
einzigartiger darstellen als die anderen und pro Flasche 4 EUR verlangen,
und die Flaschen gehen weg wie warme Semmeln (reine Kopfsache).Mit
Carlsberg und Heineken in diesem Segment zu konkurrieren, lohnt sich auf
jeden Fall nicht... im Gastrobereich schon.
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Antwort 47 |
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Posting Freak Beiträge: 902 Registriert: 11.6.2006 Status: Offline
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erstellt am: 23.9.2012 um 09:22 |
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Antwort 48 |
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Posting Freak Beiträge: 902 Registriert: 11.6.2006 Status: Offline
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erstellt am: 23.9.2012 um 10:10 |
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Zitat von silentdan, am 2.9.2012 um
22:26 | Die Frage bleibt: Warum klappt das so
gut in der neuen Welt? Amerika, Australien, Südafrika und Neuseeland boomen
bzgl Gastropubs?
Ist es wirklich nur die deutsche Bürokratie?
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Hallo,
JA
Ich habe damals ein kleines Fachwerhaus mit Nebengebäude gekauft. Das
Nebengebäude wäre perfekt fürs öffentliche Brauen gewesen. Nicht erlaubt!
Brauen ist ein produzierendes Gewerbe, verlangt 3m Grenzabstand. Nun ist
mein Bierlager mit Kühlhaus drin und ich braue im 1. Stock unter Ausschluß
der Öfentlichkeit. Das Kühlaggrgat hat zwar einen höheren Lärmpegel wie das
Brauen, aber die Vorschriften sind eingehalten. Und dann gibts da noch
Vorgaben wie autom. Handwaschbecken, Spüle, Ausgußbecken, Wand/
rutschsicheren Bodenbelag, Brüdenabzug über Firsthöhe, feuerfeste,
rauchdichte Türen für Flure/ Treppenhäuser, Arbeitsraumhöhe für
Angestellte/ Helfer, extra Toiletten, Umkleide/ Aufenthaltsraum,
Gesundheitszeugnis/ Schulung der Mitarbeiter, Angaben/ Schriftgrößen auf
Etiketten, ............................
Und dann wären noch die laufenden Kosten, Gebäudevers.,
Betriebshaftpflicht, HWK, IHK, BGN, Steuern, Steuerberater, Genehmigungen
für spezielle Veranstaltungen...............
Und die Betriebsmittel, Wasser/ Abwasser, Strom, Gas/ Öl, Reinigungsmittel,
Fässer, Flaschen, ..........
So könnte ich noch eine Weile weiterschreiben. Eigentlich lohnt sich
"klein" nicht, ist zu arbeitsintensiv und es stehen im Verhältnis zu "
groß" zu hohe Kosten an. Einzig Bierverkauf in einer Gasthausbrauerei ist
m. E. einigermaßen rentabel.
Gruß hufpfleger,
der's trotzdem macht
übrigens, ich habe es schon öfter geschrieben, alle Dienststellen/ Ämter
waren hifsbereit und umgänglich. "Verknöcherte Beamte" hab ich keine
gefunden Die Vorschriften müssen aber trotzdem eingehalten
werden, die müßten eigentlich gelockert werden.
[Editiert am 23.9.2012 um 10:13 von hufpfleger]
____________________ Gruß hufpfleger,
der immer noch einen Pächter sucht!
Infos unter dem button "Bierbrauer werden?" in der Navigationleiste
http://hämmscher-bier.de
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Antwort 49 |
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