Senior Member Beiträge: 138 Registriert: 2.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 13:01 |
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In diesem Forum sind ja nun wirklich viele Mitglieder mit langer
Brauerfahrung, sehr viel Fachwissen und auch Gefühl für ein gutes Bier.
Was mich interessiert ist, warum es nicht mehr Hobbybrauer gibt, die den
Sprung in die Selbstständigkeit als Kleinbrauerei wagen?
Sicherlich sind erst einmal Investitionen von ca. 50.000 - 80.000 Euro
vonnöten, aber das ist halt in fast jedem produzierenden Gewerbe so.
Ist es die Angst auf die Nase zu fallen? Oder ist es einfach die Tatsache,
daß es einfach ein Hobby bleiben soll?
Ich kann mir auch vorstellen, daß das ganze dann in echte tägliche
Knochenarbeit ausartet und dann auch nicht mehr so lustig ist?
Evtl. sehen viele es halt auch als sehr schwierig an
Absatzmärkte/Kunden/Händler zu finden. Reicht halt nicht einfach etwas
neues auf den Markt zu schmeißen.
Hat hier schon mal der ein oder andere erwogen etwas professioneller ins
Geschäft einzusteigen, es dann aber doch wieder verworfen?
Ich weiß ja, daß viele hier in Kleinstmengen, auch für den Verkauf,
produzieren. Ich rede aber schon von Ausstoßmengen von >300 hl /
Jahr.
Würde mich mal interessieren, zumal ich mir vorstellen kann, daß schon sehr
viele hier von so etwas träumen.
____________________ Ich mach mir Sorgen um den Biernachschub. Nach dem Kasten und dem anderen
Kasten bleibt nur noch ein Kasten übrig!
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:07 |
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:09 |
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Hallo!
Ein Freund und ich werden Ende des Jahres genau das tun, allerdings als
Nebengewerbe, d.h., wir gehen beide weiter unseren Berufen nach und brauen
am Wochenende. Das ganze deutsch-bürokratische Gedöns (Ihr macht euch keine
Vorstellungen ) ist in vollem Gange, unser Zolllager bereits
genehmigt.
Wir fangen klein an und werden etwa 100hl pro Jahr produzieren. Investiert
haben wir bisher etwa 10.000 Euro, 4000 bis 5000 werden's wohl noch werden.
Damit kann man sich nicht ruinieren und sollte es gut laufen, kann man sich
ja vergrößern und vielleicht mal als (Achtung Traum!) Haupterwerb
brauen.
Wir haben uns im Vorfeld natürlich genau die Fragen gestellt, die du
erwähnt hast. Gibt es einen Markt? Insbesondere wenn man nicht Helles,
Dunkles, Weizen braut, sondern eben die Sachen, die man selbst so liebt.
Biere mit Gewürzen, dry-hopping oder auf Whiskyfass gelagert.
Macht es noch Spass, wenn man muss? Nun, es macht mir auf jeden Fall mehr
Spass, als mein derzeitiger Haupterwerb (Sozialarbeiter in einer
Suchtberatungsstelle und das schon seit 20 Jahren).
Wenn's in die Hose geht, trinken wir's halt selber aber dann haben wir es
wenigstens probiert
Drückt uns die Daumen, ich werde hier Meldung machen, wenn wir soweit
sind.
Grüße
Markus
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:11 |
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Andreas, du warst schneller
Jetzt sind wir schon zu zweit. Ich sach ja: Es braut sich was zusammen im
Untergrund.
Wie geil ist das denn?
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:18 |
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Ja, die Zeit ist reif!
Für mich ist es aber auch erst einmal Nebenerwerb. Von einer 50l-Anlage
kann man beim besten Willen nicht leben.
Aber wer weiß, wenn mir das Bier weiter so aus den Händen gerissen wird,
findet sich ja vielleicht demnächst auch ein Investor für eine 10hl-Anlage
plus Gärkeller, Abfüllung und so weiter.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:26 |
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Bisher haben wir auch nur positive Rückmeldungen erhalten, selbst von
chronischen Pilstrinkern. Sowas wie: "Des schmeggt emohl gans annersch,
awa guud" oder "Des schmeggt nooch viel mehr wie moi Pils"
Mal sehen, ob die Begeisterung noch so groß ist, wenn's an's Kaufen geht.
Mit ein bis zwei Euro pro Flasche ist da halt nix zu machen...
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:26 |
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Zitat: | Aber wer weiß, wenn mir
das Bier weiter so aus den Händen gerissen wird, findet sich ja vielleicht
demnächst auch ein Investor für eine 10hl-Anlage plus Gärkeller, Abfüllung
und so weiter. |
Das hoffe ich sehr! Deinen fitzeligen 50-Liter Kessel kann man noch nicht
wirklich als Braustätte bezeichnen.. Die
erste "Echte Berliner Weisse Brauerei" der Neuzeit sollte schon a bissi
größer sein ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:31 |
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Hallo zusammen,
ich habe auch öfters überlegt ein Brauhaus nach amerikanischen Vorbild zu
etablieren. Leider bin ich zu dem Schluß gekommen das die Zeit dafür noch
nicht reif ist.
Und 0815 möchte ich nicht brauen, da ist der Markt auch schon
aufgeteilt.
Kirk ____________________
Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:36 |
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Noch nenne ich es mein Labor.
Da muß erst mal das regelmäßige Produktionsverfahren stehen, bevor man da
auf größere Ausschlagmengen geht.
Und ja, die heilige Bürokratie... ich bin mal auf das Gespräch mit der
Lebensmittelaufsicht gespannt.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 14:51 |
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Du solltest Dich beeilen...die Konkurrenz schläft nicht.
http://brewbaker.de/
[Editiert am 18.8.2012 um 14:51 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 18.8.2012 um 17:21 |
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Tja die Sache mit der RV und KV. Wenn du deine Pflichtjahre nicht voll hast
, dann liegste bei 800 € RV und min 250 € KV im Monat ,also Vk von nem
Liter Bier 1,00 € und wohnen willste ja auch irgendwo ,essen ,auto ,etc
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 20:24 |
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Sind wir doch mal ehrlich: Der Biermarkt in Deutschland schrumpft mit den
bekannten Begleiterscheinungen, Preiskämpfe, Überkapazitäten. Da können
auch Innovationen im Kleinformat nicht darüber hinwegtäuschen.
Auskömmliche Margen sind nur verdienen, wenn das Bier an Ort und Stelle
ausgeschenkt wird, oder im Hochpreissektor eine Nische gefunden werden
kann.
Beides ist mit erheblichen Investitionen verbunden, die man nicht so eben
aus dem Ärmel schüttelt.
Und viele, die das Geld dazu hätten, scheuen naturgemäß die Arbeit.
Und vielen die die Arbeit nicht scheuen, fehlt das Kapital.
Und so schließt sich der Kreis.
[Editiert am 18.8.2012 um 20:24 von Cb-KF]
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 18.8.2012 um 20:30 |
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Ich würde das willkommene Bereicherung des Marktes nennen. Die 1000
Flaschen, die der Brewbaker gemacht hat, sind bereits ausverkauft, die
nächste Weiße gibt es dann im nächsten Jahr. Außerdem verkauft er die nur
in Champagnerflaschen, u.a. im KaDeWe für viel Geld.
Und Brett ist angeblich auch keine drin, ist aber Hörensagen, ich konnte
noch nicht kosten... lecker soll sie trotzdem sein.
Ich würde denken, da ist locker Platz für ein weiteres Dutzend Brauereien
in Berlin, bevor wir uns auch nur ansatzweise auf die Füße treten.
Aber ausruhen werde ich mich trotzdem nicht.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 20:49 |
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In Arbeit. Aber gut Ding will Weile haben. Erstmal umziehen. Ausserdem
werden wir wohl eher Nebenerwerbsbrauer bleiben.
Jan
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 460 Registriert: 22.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2012 um 21:05 |
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Wenn die Industriebier-Mafia bei euch vor der Tür steht, dann wisst ihr,
dass eure Biere schmecken. ^^
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 19.8.2012 um 11:10 |
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Die "Konkurrenz" hat sich heute übrigens gemeldet. Findet mein Projekt
toll, und hat noch eine alte Etikettiermaschine für mich im Keller.
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Antwort 15 |
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Junior Member Beiträge: 15 Registriert: 5.5.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2012 um 11:42 |
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Es gibt keine Konkurenz, es gibt nur Marktbegleiter.
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 20.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2012 um 13:02 |
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Das Thema hatten wir im Forum hier schon ein paarmal! Und es bleibt
offensichtlich spannend!
In letzter Zeit wurden auch ein paar 50 Liter Braumeister Anlagen zum
gewerblichen braunen angemeldet. Sowas geht allerdings nur mit einem
Nebenjob.
Ich betreue momentan drei Brauereien gleichzeitig.
Für die, die es interessiert der alte Link:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=post.rep
ly&fid=11&tid=4361&repquoteid=0
Zitat von brauknecht, am 9.3.2007 um
17:50 | Hallo Hausbrauer!!
Im Forum wurde des Öfteren Pläne mit dem Thema Selbständigkeit im
Zusammenhang mit Bier, Getränken, Brauerei…. diskutiert. Neugierig wie ich
bin, wollte ich mal fragen: Was ist eigentlich draus geworden?? Ich selbst
betreibe eine Hausbrauerberatung, biete bei Personalengpässen meine
Dienstleistung an und handele mit Brauanlagen. Von einigen weiß ich dass
der Einstieg geklappt hat aber bei anderen hört man schon länger nichts
mehr. Mir geht´s jetzt echt nicht darum das „dicke Geschäft“ an Land zu
ziehen! |
____________________ Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
In beer we trust
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2012 um 16:32 |
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 5.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 19.8.2012 um 17:35 |
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Vorsicht ist geboten. als Beispiel nenne ich die Klosterbrauerei
Marienweiher, seit Frühjahr pleite.
die haben sich trotz gewisser finanzieller Substanz ganz schön
reingeritten.
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2012 um 18:00 |
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2012 um 19:10 |
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Zitat von schultheiss, am 19.8.2012 um
17:35 | Vorsicht ist geboten. als Beispiel
nenne ich die Klosterbrauerei Marienweiher, seit Frühjahr pleite.
die haben sich trotz gewisser finanzieller Substanz ganz schön
reingeritten. |
Da genügt ein Blick auf die Landkarte um den Mißerfolg vorauszusehen.
Überhaupt wird der Standort einer Brauerei oft mehr dem Zufall überlassen
als zielgerichtet ausgesucht.
Negativbeispiel eine Neugründung im Fränkischen Seenland, eigentlich voller
Touristen, aber ausgerechnet in der Ecke dort, wo sich garantiert kein
Tourist hin verirrt. Also wurde das Bier über Getränkemärkte verkauft wo es
dann regelmäßig in der Gluthitze vor sich hin brütete und sauer wurde.
Inzwischen hat die Brauerei Starkbiere als Marktlücke entdeckt.
[Editiert am 20.8.2012 um 03:09 von Cb-KF]
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 01:57 |
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Wobei Das Beispiel auch zeigt wie wichtig der Standort ist. Ralf kommt aus
der Gegend und ist im Sozialennetzwerk aus freiwillige Feuerwehr,
Sportverein und Schuetzenverein angagiert, das macht den Start einfacher.
Ausserdem war es gerade am Anfang alles andere als leicht und reich wird
man damit nicht.
Gruss
Jan
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 197 Registriert: 15.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 10:37 |
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Liebe Braukollegen !
Ich wälz(t)e ebenfalls seit einigen Monaten den Gedanken einer
nebenberuflichen, kleingewerblichen Biermanufaktur und war im Frühsommer
nur mehr einen kleinen Schritt davon entfernt ...
Das / mein Problem ist eine geeignete und dennoch günstige (in Relation zum
ungewissen und zu Beginn sicher bescheidenen Umsatzerlös) Betriebsstätte
zu finden, weil es eben eine stationäre Anlage für die Betriebsgenehmigung
erfordert. Durch die Kühl- und Lagerräume mit gewissen Mindestanforderungen
, Rohwarenlager, Platz für die Flaschen /Keg-Abfüllung und vor allem der
Stauraum für die Leergebinde (ich spreche hier nicht von einer
Reinigungsanlage für Mehrwegflaschen, ist totale Illusion, und der
PalettenPreis für 0,33l Einweg-Flaschen sind relativ geringe 15 cent, für
0,7 Flaschen etwa 45 cent) kommt schnell ein Platzbedarf von mindestens 80
bis 100 m2 zusammen - und das ist dann immer noch eng.
Womit sehr rasch Miet- und Betriebskosten von 800 bis 1200 Euro im Monat
fix verbraten sind, und da ist eine Mietkaution und Maklerprovision (je 3
Monatsmieten) noch gar nicht berücksichtigt . Die Anschaffungs- und
Finanzierungskosten für eine entsprechend große Anlage (unter 2-3 hl macht
das überhaupt keinen Sinn, und selbst 3 HL nur als 3 Geräte-Sudwerk mit
seperater Würzepfanne für 2-3 Sude pro 9-12 Stunden-Arbeitstag), die
Rohware, die Gär- und Lagertanks, Abfüllung (halbwegs professionelle
halbmanuelle Füller beginnen bei 5-6 k€) und Leergebinde sind dabei noch
gar nicht angesetzt, für eine 300 HL Jahreskapazität lagen meine intensiven
Recherchen nicht unter 70-80 k€ mit nach oben offener "Wir machen das viel
besser"-Qualitätsansprüchen ..
Letztlich habe ich diese immer schneller noch oben drehende Spirale dann
schweren Herzens gestoppt und das vorläufig ad acta gelegt, weil
1.die (Markt)Behörde beim beinahe abschlussreifen Lokal massive Bedenken
wegen der auch so grausamen Geruchsemission (Hopfen ! Huch!) Bedenken hatte
(auf dem Markt gibt es auch Gastronomie und Kebapbuden ... das ist dann
wohl ebenso hinzunehmen wie die deren Weigerung, sich mit dem Segen eines
PfaDuKos auseinander zu setzen ..)
2. ich das alleine im geplanten Nebenerwerb zeitlich und kräftemäßig wohl
nicht auf Dauer hinbekommen hätte, zudem bei Ausfall durch Krankheit oder
Urlaub (!?) sich niemand um neue Sude und die Pflege des Jungbiers samt
Abfüllung und Vermarktung /Absatz kümmern könnte.
Aus meinen Erkenntnissen gibt es eine relativ breite und kritische Schwelle
Hobbybrauer - kleingewerbliche Biermanufaktur, die nicht so einfach zu
überschreiten ist: der typische Hobbybraukeller wird für die gewerbliche
Lebensmittelherstellung nicht reichen, eine 50 L - Anlage hat nur einen
sehr bescheidenen Ausstoß, und die Behebung dieser beiden Schwachstellen
katapultiert einen rasch in eine erforderliche Ertrags-Größenordnung, die
als Hobby kaum und als Nebenberuf auch nur schwer alleine durchzuführen ist
, ohne auf die Finanzierungerfordernis einzugehen.
Ich mache daher jetzt eine etwas größere Hobbybrauanlage, mit
Koch/Maischetopf, TP80 zum Läutern und meinen BM 50 zum Würzekochen für
60-70 Liter-Sude und werde mir einen oder zwei kühlbare Gartanks mit 1,0 -
1,5 bar Überdruck eine einen manuellen Flaschenfüller zulegen, das ist im
Vergleich zum Status quo der wenig beeinflussbaren Gärführung und der
Flaschennachgärung mit dem Schmodderproblem ein Quantensprung..
Und wenn einer meiner mittlerweile umfangreichen (und davor nur
Supermarktbier gewohnten) Interessenten unbedingt wieder eine "so gutes
Bier habe ich noch nie getrunken"-Begierde hat, dann kann er/sie (!) das
gerne haben und mir unbemerkt ein paar Scheinchen in die Kaffeekasse
stecken...
(blöde Situation: ich WOLLTE gewerblich gemeldet brauen, steuerlich wäre
das auch kein Thema, aber um das zu machen braucht es die Überwindung der
oben genannten Schwelle ... traurig, aber wahr ! )
Ich habe meinen Traum aber noch nicht aufgegeben, im Idealfall finde ich
noch zwei ebenso begeisterte Craftbeer-Enthusiasten : einen mit Kapital
und/oder einer geeigneten Location für wenig Geld oder Erfolgsbeteiligung
und einen 2. Braukollegen, mit etwas Kapital und Zeit, mit dem ich
gemeinsam mein/unser Craftbeer herstelle und pflege !
Interessierte aus Wien Nord sind gerne willkommen :-)
Peter
[Editiert am 20.8.2012 um 10:46 von PeterR]
____________________ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 332 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2012 um 11:19 |
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Hallo !
Über Selbstständigkeit muss ich auch noch ein Wort verlieren.
Ich bin seit über 10 Jahren selbständig, zwar nicht als Bierbrauer, aber
als Elektriker. Ich betreibe einen Betrieb mit einem Miteigentümer und ca.
5 Angestellten. Ich hatte auch schon 11 Angestellte und kann euch sagen,
was es bedeutet selbständig zu sein.
Dass das erzeugte Produkt von bester Qualität sein muss, darüber brauchen
wir wohl nicht zu diskutieren.
Die wahre Anstrengung liegt daran, einen Betrieb kaufmännisch erfolgreich
zu führen, das beginnt bei den Sachen die bereits PeterR beschrieben
hat.
Desweitern musst du dir einen Markt aufbauen, was viel schwieriger ist als
man denkt.
Bis du dich am Markt etablieren kannst, musst du dein Unternehmen gesund
durchfinanziern, das heißt du musst leben können ohne dass dein Betrieb
Gewinn abwirft.
Ein Hobbybrauer der sich in die Selbständigkeit wagt, wird wahrscheinlich
hochmotiviert sein, die Welt durch rosarote Brillen sehen da er überzeugt
ist, dass man sich durch die in der Hobbybrauerszene etablierten tollem
experimentellen Biervielfalten, in einer Marktniesche über Wasser halten
kann.
Diesen Gedanken soll man sich nüchtern durchüberlegen vor allem vom
wirtschaftlichen Aspekt. Wieviel Biersorten ist man in der Lage bei
gleichbleibender Qualität in einer vernünftigen Menge zu produzieren und
dann auch zu einem adäquaten Preis zu verkaufen.
Brauche ich Mitarbeiter oder kann ich das alleine bewältigen in Anbetracht
der Tatsache, dass ich auch Urlaub haben kann und ein Wochenende für die
Familie???
Ich behaupte, dass das zwar möglich ist, aber ein ausgeklügeltes
Marketingkonzept braucht und die Gefahr groß ist, dass man früher oder
später ein "Einheitsbier" produziert (von bestem Geschmack & Qualität) weil
dieses sich halt am leichtesten verkaufen lässt und max. zwei Saisonale
Spezialbiere produziert.
Wäre das dann der Traum eines motivierten Hobbybrauers ??
Ich finde es als tolle Option wenn sich einige Hobbybrauer zusammentun,
einen Verein gründen und über diesen raffiniert mittels Veranstaltungen ihr
Produkt unter die Leute bringen.
Kein finanzielles Risiko, kein Verkaufsdruck und doch die Chance, dass
mehrere Menschen das Selbstgebraute loben, und um das gehts uns doch alle
einwenig, oder??
Gruß Christian
____________________ ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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Antwort 24 |
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