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Autor: Betreff: Warum machen sich nicht mehr Hobbybrauer selbstständig?
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Biermuskel
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 13:01  
In diesem Forum sind ja nun wirklich viele Mitglieder mit langer Brauerfahrung, sehr viel Fachwissen und auch Gefühl für ein gutes Bier.

Was mich interessiert ist, warum es nicht mehr Hobbybrauer gibt, die den Sprung in die Selbstständigkeit als Kleinbrauerei wagen?
Sicherlich sind erst einmal Investitionen von ca. 50.000 - 80.000 Euro vonnöten, aber das ist halt in fast jedem produzierenden Gewerbe so.

Ist es die Angst auf die Nase zu fallen? Oder ist es einfach die Tatsache, daß es einfach ein Hobby bleiben soll?
Ich kann mir auch vorstellen, daß das ganze dann in echte tägliche Knochenarbeit ausartet und dann auch nicht mehr so lustig ist?
Evtl. sehen viele es halt auch als sehr schwierig an Absatzmärkte/Kunden/Händler zu finden. Reicht halt nicht einfach etwas neues auf den Markt zu schmeißen.

Hat hier schon mal der ein oder andere erwogen etwas professioneller ins Geschäft einzusteigen, es dann aber doch wieder verworfen?
Ich weiß ja, daß viele hier in Kleinstmengen, auch für den Verkauf, produzieren. Ich rede aber schon von Ausstoßmengen von >300 hl / Jahr.

Würde mich mal interessieren, zumal ich mir vorstellen kann, daß schon sehr viele hier von so etwas träumen.


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Ich mach mir Sorgen um den Biernachschub. Nach dem Kasten und dem anderen Kasten bleibt nur noch ein Kasten übrig!
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andreas23
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:07  
Was soll ich sagen... ich arbeite dran! :) http://www.bogk-bier.de
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Der Belgier
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:09  
Hallo!

Ein Freund und ich werden Ende des Jahres genau das tun, allerdings als Nebengewerbe, d.h., wir gehen beide weiter unseren Berufen nach und brauen am Wochenende. Das ganze deutsch-bürokratische Gedöns (Ihr macht euch keine Vorstellungen :o ) ist in vollem Gange, unser Zolllager bereits genehmigt.
Wir fangen klein an und werden etwa 100hl pro Jahr produzieren. Investiert haben wir bisher etwa 10.000 Euro, 4000 bis 5000 werden's wohl noch werden. Damit kann man sich nicht ruinieren und sollte es gut laufen, kann man sich ja vergrößern und vielleicht mal als (Achtung Traum!) Haupterwerb brauen.
Wir haben uns im Vorfeld natürlich genau die Fragen gestellt, die du erwähnt hast. Gibt es einen Markt? Insbesondere wenn man nicht Helles, Dunkles, Weizen braut, sondern eben die Sachen, die man selbst so liebt. Biere mit Gewürzen, dry-hopping oder auf Whiskyfass gelagert.
Macht es noch Spass, wenn man muss? Nun, es macht mir auf jeden Fall mehr Spass, als mein derzeitiger Haupterwerb (Sozialarbeiter in einer Suchtberatungsstelle und das schon seit 20 Jahren).

Wenn's in die Hose geht, trinken wir's halt selber aber dann haben wir es wenigstens probiert :D

Drückt uns die Daumen, ich werde hier Meldung machen, wenn wir soweit sind.

Grüße
Markus
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Der Belgier
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:11  
Andreas, du warst schneller :D
Jetzt sind wir schon zu zweit. Ich sach ja: Es braut sich was zusammen im Untergrund.
Wie geil ist das denn?
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andreas23
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:18  
Ja, die Zeit ist reif!

Für mich ist es aber auch erst einmal Nebenerwerb. Von einer 50l-Anlage kann man beim besten Willen nicht leben.

Aber wer weiß, wenn mir das Bier weiter so aus den Händen gerissen wird, findet sich ja vielleicht demnächst auch ein Investor für eine 10hl-Anlage plus Gärkeller, Abfüllung und so weiter.
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Der Belgier
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:26  
Bisher haben wir auch nur positive Rückmeldungen erhalten, selbst von chronischen Pilstrinkern. Sowas wie: "Des schmeggt emohl gans annersch, awa guud" oder "Des schmeggt nooch viel mehr wie moi Pils" :D

Mal sehen, ob die Begeisterung noch so groß ist, wenn's an's Kaufen geht. Mit ein bis zwei Euro pro Flasche ist da halt nix zu machen...
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:26  

Zitat:
Aber wer weiß, wenn mir das Bier weiter so aus den Händen gerissen wird, findet sich ja vielleicht demnächst auch ein Investor für eine 10hl-Anlage plus Gärkeller, Abfüllung und so weiter.


Das hoffe ich sehr! Deinen fitzeligen 50-Liter Kessel kann man noch nicht wirklich als Braustätte bezeichnen.. :P Die erste "Echte Berliner Weisse Brauerei" der Neuzeit sollte schon a bissi größer sein :)


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Kirk1701
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:31  
Hallo zusammen,

ich habe auch öfters überlegt ein Brauhaus nach amerikanischen Vorbild zu etablieren. Leider bin ich zu dem Schluß gekommen das die Zeit dafür noch nicht reif ist.

Und 0815 möchte ich nicht brauen, da ist der Markt auch schon aufgeteilt.

Kirk


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Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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andreas23
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:36  

Zitat von flying, am 18.8.2012 um 14:26

Das hoffe ich sehr! Deinen fitzeligen 50-Liter Kessel kann man noch nicht wirklich als Braustätte bezeichnen.. :P


Noch nenne ich es mein Labor. :) Da muß erst mal das regelmäßige Produktionsverfahren stehen, bevor man da auf größere Ausschlagmengen geht.

Und ja, die heilige Bürokratie... ich bin mal auf das Gespräch mit der Lebensmittelaufsicht gespannt.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 14:51  
Du solltest Dich beeilen...die Konkurrenz schläft nicht.



http://brewbaker.de/


[Editiert am 18.8.2012 um 14:51 von flying]



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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 17:21  
Tja die Sache mit der RV und KV. Wenn du deine Pflichtjahre nicht voll hast , dann liegste bei 800 € RV und min 250 € KV im Monat ,also Vk von nem Liter Bier 1,00 € und wohnen willste ja auch irgendwo ,essen ,auto ,etc
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Cb-KF
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 20:24  
Sind wir doch mal ehrlich: Der Biermarkt in Deutschland schrumpft mit den bekannten Begleiterscheinungen, Preiskämpfe, Überkapazitäten. Da können auch Innovationen im Kleinformat nicht darüber hinwegtäuschen.

Auskömmliche Margen sind nur verdienen, wenn das Bier an Ort und Stelle ausgeschenkt wird, oder im Hochpreissektor eine Nische gefunden werden kann.

Beides ist mit erheblichen Investitionen verbunden, die man nicht so eben aus dem Ärmel schüttelt.

Und viele, die das Geld dazu hätten, scheuen naturgemäß die Arbeit.

Und vielen die die Arbeit nicht scheuen, fehlt das Kapital.

Und so schließt sich der Kreis.


[Editiert am 18.8.2012 um 20:24 von Cb-KF]
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andreas23
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 20:30  

Zitat von flying, am 18.8.2012 um 14:51
Du solltest Dich beeilen...die Konkurrenz schläft nicht.


Ich würde das willkommene Bereicherung des Marktes nennen. Die 1000 Flaschen, die der Brewbaker gemacht hat, sind bereits ausverkauft, die nächste Weiße gibt es dann im nächsten Jahr. Außerdem verkauft er die nur in Champagnerflaschen, u.a. im KaDeWe für viel Geld.

Und Brett ist angeblich auch keine drin, ist aber Hörensagen, ich konnte noch nicht kosten... lecker soll sie trotzdem sein.

Ich würde denken, da ist locker Platz für ein weiteres Dutzend Brauereien in Berlin, bevor wir uns auch nur ansatzweise auf die Füße treten.

Aber ausruhen werde ich mich trotzdem nicht. :)
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 20:49  
In Arbeit. Aber gut Ding will Weile haben. Erstmal umziehen. Ausserdem werden wir wohl eher Nebenerwerbsbrauer bleiben.

Jan
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HerrChimay
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2012 um 21:05  
Wenn die Industriebier-Mafia bei euch vor der Tür steht, dann wisst ihr, dass eure Biere schmecken. ^^
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andreas23
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 11:10  
Die "Konkurrenz" hat sich heute übrigens gemeldet. Findet mein Projekt toll, und hat noch eine alte Etikettiermaschine für mich im Keller. :)
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 11:42  
Es gibt keine Konkurenz, es gibt nur Marktbegleiter.
:D
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brauknecht
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 13:02  
Das Thema hatten wir im Forum hier schon ein paarmal! Und es bleibt offensichtlich spannend!
In letzter Zeit wurden auch ein paar 50 Liter Braumeister Anlagen zum gewerblichen braunen angemeldet. Sowas geht allerdings nur mit einem Nebenjob.
Ich betreue momentan drei Brauereien gleichzeitig.
Für die, die es interessiert der alte Link:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=post.rep ly&fid=11&tid=4361&repquoteid=0


Zitat von brauknecht, am 9.3.2007 um 17:50
Hallo Hausbrauer!!
Im Forum wurde des Öfteren Pläne mit dem Thema Selbständigkeit im Zusammenhang mit Bier, Getränken, Brauerei…. diskutiert. Neugierig wie ich bin, wollte ich mal fragen: Was ist eigentlich draus geworden?? Ich selbst betreibe eine Hausbrauerberatung, biete bei Personalengpässen meine Dienstleistung an und handele mit Brauanlagen. Von einigen weiß ich dass der Einstieg geklappt hat aber bei anderen hört man schon länger nichts mehr. Mir geht´s jetzt echt nicht darum das „dicke Geschäft“ an Land zu ziehen!




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Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
In beer we trust
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Brauwolf
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 16:32  
Wer sowas im Hinterkopf hat, hier ein Praxisbeispiel:

http://www.hausbrauerei.de/fores/lindenbraeu/linden_1.html

Cheers, Ruthard


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Mein Blog: Brew24.com
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schultheiss
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 17:35  
Vorsicht ist geboten. als Beispiel nenne ich die Klosterbrauerei Marienweiher, seit Frühjahr pleite.
die haben sich trotz gewisser finanzieller Substanz ganz schön reingeritten.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 18:00  
Hier im Schalander von 2007 der Bericht der Bierbruderschaft Duzenowe ab Seite 15....


http://www.hausgebraut.de/downloads/VHD_Schalander2007_04.pdf


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Cb-KF
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red_folder.gif erstellt am: 19.8.2012 um 19:10  

Zitat von schultheiss, am 19.8.2012 um 17:35
Vorsicht ist geboten. als Beispiel nenne ich die Klosterbrauerei Marienweiher, seit Frühjahr pleite.
die haben sich trotz gewisser finanzieller Substanz ganz schön reingeritten.


Da genügt ein Blick auf die Landkarte um den Mißerfolg vorauszusehen.

Überhaupt wird der Standort einer Brauerei oft mehr dem Zufall überlassen als zielgerichtet ausgesucht.

Negativbeispiel eine Neugründung im Fränkischen Seenland, eigentlich voller Touristen, aber ausgerechnet in der Ecke dort, wo sich garantiert kein Tourist hin verirrt. Also wurde das Bier über Getränkemärkte verkauft wo es dann regelmäßig in der Gluthitze vor sich hin brütete und sauer wurde. Inzwischen hat die Brauerei Starkbiere als Marktlücke entdeckt.


[Editiert am 20.8.2012 um 03:09 von Cb-KF]
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 20.8.2012 um 01:57  

Zitat von Brauwolf, am 19.8.2012 um 16:32
Wer sowas im Hinterkopf hat, hier ein Praxisbeispiel:

http://www.hausbrauerei.de/fores/lindenbraeu/linden_1.html

Cheers, Ruthard


Wobei Das Beispiel auch zeigt wie wichtig der Standort ist. Ralf kommt aus der Gegend und ist im Sozialennetzwerk aus freiwillige Feuerwehr, Sportverein und Schuetzenverein angagiert, das macht den Start einfacher. Ausserdem war es gerade am Anfang alles andere als leicht und reich wird man damit nicht.

Gruss

Jan
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PeterR
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red_folder.gif erstellt am: 20.8.2012 um 10:37  
Liebe Braukollegen !
Ich wälz(t)e ebenfalls seit einigen Monaten den Gedanken einer nebenberuflichen, kleingewerblichen Biermanufaktur und war im Frühsommer nur mehr einen kleinen Schritt davon entfernt ...

Das / mein Problem ist eine geeignete und dennoch günstige (in Relation zum ungewissen und zu Beginn sicher bescheidenen Umsatzerlös) Betriebsstätte zu finden, weil es eben eine stationäre Anlage für die Betriebsgenehmigung erfordert. Durch die Kühl- und Lagerräume mit gewissen Mindestanforderungen , Rohwarenlager, Platz für die Flaschen /Keg-Abfüllung und vor allem der Stauraum für die Leergebinde (ich spreche hier nicht von einer Reinigungsanlage für Mehrwegflaschen, ist totale Illusion, und der PalettenPreis für 0,33l Einweg-Flaschen sind relativ geringe 15 cent, für 0,7 Flaschen etwa 45 cent) kommt schnell ein Platzbedarf von mindestens 80 bis 100 m2 zusammen - und das ist dann immer noch eng.

Womit sehr rasch Miet- und Betriebskosten von 800 bis 1200 Euro im Monat fix verbraten sind, und da ist eine Mietkaution und Maklerprovision (je 3 Monatsmieten) noch gar nicht berücksichtigt . Die Anschaffungs- und Finanzierungskosten für eine entsprechend große Anlage (unter 2-3 hl macht das überhaupt keinen Sinn, und selbst 3 HL nur als 3 Geräte-Sudwerk mit seperater Würzepfanne für 2-3 Sude pro 9-12 Stunden-Arbeitstag), die Rohware, die Gär- und Lagertanks, Abfüllung (halbwegs professionelle halbmanuelle Füller beginnen bei 5-6 k€) und Leergebinde sind dabei noch gar nicht angesetzt, für eine 300 HL Jahreskapazität lagen meine intensiven Recherchen nicht unter 70-80 k€ mit nach oben offener "Wir machen das viel besser"-Qualitätsansprüchen ..

Letztlich habe ich diese immer schneller noch oben drehende Spirale dann schweren Herzens gestoppt und das vorläufig ad acta gelegt, weil
1.die (Markt)Behörde beim beinahe abschlussreifen Lokal massive Bedenken wegen der auch so grausamen Geruchsemission (Hopfen ! Huch!) Bedenken hatte (auf dem Markt gibt es auch Gastronomie und Kebapbuden ... das ist dann wohl ebenso hinzunehmen wie die deren Weigerung, sich mit dem Segen eines PfaDuKos auseinander zu setzen ..)
2. ich das alleine im geplanten Nebenerwerb zeitlich und kräftemäßig wohl nicht auf Dauer hinbekommen hätte, zudem bei Ausfall durch Krankheit oder Urlaub (!?) sich niemand um neue Sude und die Pflege des Jungbiers samt Abfüllung und Vermarktung /Absatz kümmern könnte.

Aus meinen Erkenntnissen gibt es eine relativ breite und kritische Schwelle Hobbybrauer - kleingewerbliche Biermanufaktur, die nicht so einfach zu überschreiten ist: der typische Hobbybraukeller wird für die gewerbliche Lebensmittelherstellung nicht reichen, eine 50 L - Anlage hat nur einen sehr bescheidenen Ausstoß, und die Behebung dieser beiden Schwachstellen katapultiert einen rasch in eine erforderliche Ertrags-Größenordnung, die als Hobby kaum und als Nebenberuf auch nur schwer alleine durchzuführen ist , ohne auf die Finanzierungerfordernis einzugehen.

Ich mache daher jetzt eine etwas größere Hobbybrauanlage, mit Koch/Maischetopf, TP80 zum Läutern und meinen BM 50 zum Würzekochen für 60-70 Liter-Sude und werde mir einen oder zwei kühlbare Gartanks mit 1,0 - 1,5 bar Überdruck eine einen manuellen Flaschenfüller zulegen, das ist im Vergleich zum Status quo der wenig beeinflussbaren Gärführung und der Flaschennachgärung mit dem Schmodderproblem ein Quantensprung..
Und wenn einer meiner mittlerweile umfangreichen (und davor nur Supermarktbier gewohnten) Interessenten unbedingt wieder eine "so gutes Bier habe ich noch nie getrunken"-Begierde hat, dann kann er/sie (!) das gerne haben und mir unbemerkt ein paar Scheinchen in die Kaffeekasse stecken...
(blöde Situation: ich WOLLTE gewerblich gemeldet brauen, steuerlich wäre das auch kein Thema, aber um das zu machen braucht es die Überwindung der oben genannten Schwelle ... traurig, aber wahr ! )

Ich habe meinen Traum aber noch nicht aufgegeben, im Idealfall finde ich noch zwei ebenso begeisterte Craftbeer-Enthusiasten : einen mit Kapital und/oder einer geeigneten Location für wenig Geld oder Erfolgsbeteiligung und einen 2. Braukollegen, mit etwas Kapital und Zeit, mit dem ich gemeinsam mein/unser Craftbeer herstelle und pflege !
Interessierte aus Wien Nord sind gerne willkommen :-)

Peter


[Editiert am 20.8.2012 um 10:46 von PeterR]



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"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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Tiroler Hobbybrauer
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Registriert: 21.12.2010
Status: Offline
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red_folder.gif erstellt am: 20.8.2012 um 11:19  
Hallo !

Über Selbstständigkeit muss ich auch noch ein Wort verlieren.

Ich bin seit über 10 Jahren selbständig, zwar nicht als Bierbrauer, aber als Elektriker. Ich betreibe einen Betrieb mit einem Miteigentümer und ca. 5 Angestellten. Ich hatte auch schon 11 Angestellte und kann euch sagen, was es bedeutet selbständig zu sein.

Dass das erzeugte Produkt von bester Qualität sein muss, darüber brauchen wir wohl nicht zu diskutieren.

Die wahre Anstrengung liegt daran, einen Betrieb kaufmännisch erfolgreich zu führen, das beginnt bei den Sachen die bereits PeterR beschrieben hat.
Desweitern musst du dir einen Markt aufbauen, was viel schwieriger ist als man denkt.
Bis du dich am Markt etablieren kannst, musst du dein Unternehmen gesund durchfinanziern, das heißt du musst leben können ohne dass dein Betrieb Gewinn abwirft.
Ein Hobbybrauer der sich in die Selbständigkeit wagt, wird wahrscheinlich hochmotiviert sein, die Welt durch rosarote Brillen sehen da er überzeugt ist, dass man sich durch die in der Hobbybrauerszene etablierten tollem experimentellen Biervielfalten, in einer Marktniesche über Wasser halten kann.

Diesen Gedanken soll man sich nüchtern durchüberlegen vor allem vom wirtschaftlichen Aspekt. Wieviel Biersorten ist man in der Lage bei gleichbleibender Qualität in einer vernünftigen Menge zu produzieren und dann auch zu einem adäquaten Preis zu verkaufen.
Brauche ich Mitarbeiter oder kann ich das alleine bewältigen in Anbetracht der Tatsache, dass ich auch Urlaub haben kann und ein Wochenende für die Familie???

Ich behaupte, dass das zwar möglich ist, aber ein ausgeklügeltes Marketingkonzept braucht und die Gefahr groß ist, dass man früher oder später ein "Einheitsbier" produziert (von bestem Geschmack & Qualität) weil dieses sich halt am leichtesten verkaufen lässt und max. zwei Saisonale Spezialbiere produziert.

Wäre das dann der Traum eines motivierten Hobbybrauers ??

Ich finde es als tolle Option wenn sich einige Hobbybrauer zusammentun, einen Verein gründen und über diesen raffiniert mittels Veranstaltungen ihr Produkt unter die Leute bringen.
Kein finanzielles Risiko, kein Verkaufsdruck und doch die Chance, dass mehrere Menschen das Selbstgebraute loben, und um das gehts uns doch alle einwenig, oder??

Gruß Christian


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ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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