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Autor: Betreff: Weitere Hefezugabe , Belüftung
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tazzyminator
Beiträge: 1307
Registriert: 1.12.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.8.2012 um 14:24  
Sehr verehrte Mitstreiter im bierigen Milieu,

ich streite mich mit dem Gedanken in meinem Urlaub einige Sude zu brauen.
Erstmal die mit kleinerer Stammwürze und am Ende so ein schönes starkes Doppelböckchen (Barley Wine) mit Richtung 10-12% Alc., also entsprechend etwas um die 24-28° Plato. Um die Sicherheit zu wahren würde ich die Erntehefe der vorherigen Sude nehmen, dies sollte mit den dann gewonnen alkoholtoleranten Hefen ja möglich sein.

Nun meine Frage, da ich beim Jungbier ja Oxidation vermeiden soll, wie mache ich es dann wenn ich eine Hefe dazugebe, wenn die Gärung schon im fortgeschrittenen Stadium ist?
Wird da trotzdem nochmal belüftet weil das die Hefe sowieso veratmet?
Oder muss der Starter entsprechend belüftet sein?
Oder ist es schlichtweg egal?

Vielen Dank für Ratschläge von Starkbierbrauern oder welchen die es werden wollen.

Chris


[Editiert am 30.8.2012 um 14:51 von tazzyminator]



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Moderator
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Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.8.2012 um 14:33  
So wie ich es weiß, wird bei extrem alkoholstarken Bieren immer wieder zwischen durch belüftet.
Ich denke auch, dass die Hefe den Sauerstoff verstoffwechselt, bevor das Jungbier irgend wie oxidieren kann.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 1
Senior Member
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kerosin
Beiträge: 391
Registriert: 3.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.8.2012 um 17:05  
Hallo Chris,

Zitat von tazzyminator, am 30.8.2012 um 14:24
...eine Hefe dazugebe, wenn die Gärung schon im fortgeschrittenen Stadium ist?

Darf ich fragen weshalb du Hefe einem gärenden Sud beigeben möchtest?!? Bitte entschuldige, ich verstehe deine Methode irgendwie nicht ganz... :redhead:

Ich vergär meistens mehrere verschiedene Sude mit einer Hefe. Erstens weil man nach einem Sud genug Hefe für höher prozentiges hat die man mit mehr Hefe anstellen muss, zweitens ich es nicht mag frische Hefe den Abfluss runter zu lassen, drittens, die Hefen werden meistens in der zweiten Führung besser als in der ersten. Eigentlich mag ich es auch nicht riesige Starter anzusetzen um damit später ein Bier mit höherer Stammwürze anzusetzen. Darum lieber ein Bier mit etwas weniger Stammwürze brauen und als Starter brauchen. Die meisten meiner Biere mit wenig Alkohol und Stammwürze haben bis heute den Zweck der Hefenvermehrung :-)

Das kann dann z.B. so aussehen:
1. Sud Stout mit 13.5°P angestellt mit frischer 1084 Irish Ale Hefe. Nach einer Woche Gärung rack ich das Bier in einen anderen Fermenter und stell mit der gewaschenen Hefe den
2. Sud bpsw. ein Imperial Stout an. Stammwürze um 18°P an. Diese beiden Biere mach ich so regelmässiger. Funktioniert wunderbar.

Ein anderes Beispiel:
1. Sud irgend ein Ale um 13°P mit frischer US-Brauereihefe, 2. Sud ein Roggenbier (Rugbrod clone) mit 18.5°P, 3. Sud ein Imperial-Imperial Stout mit schlussendlich 43°P.

Beim letzen Bier (Imperial-Imperial Stout) kommen nun schon speziellere Verfahren zum Zug:

1. Zugabe von Hefennährstoffen damit die Hefen genug Spurenelemente etc. haben.

2. Beim Anstellen genug Sauerstoff in die Würze geben. Je höher die Stammwürze, desto geringer die Löslichkeit von Sauerstoff in der Würze. Geeignet wäre das Belüften mit reinem Sauerstoff oder (wie in meinem Fall) mit Luft für 2-5 min. Zeit kommt auf das Schaumverhalten der Würze an...

3. Vitale Hefen! Meiner Meinung nach das A&O bei starken Bieren. Wenn die Hefen schon im Sud vorher zickig waren auf keinen Fall für einen weiteren höherprozentigen Sud verwenden. Eine stockende Gärung ist dann schon beinahe angesagt.

4. Mit genug Hefe anstellen. Stichwort pitching rate. Faustregel: 1 Mio Zellen per °P und mL. Bei 28°P und bpsw. 20 L wären das 560 Mio Hefezellen. Das entspricht ungefähr einem Hefevolumen von 280 mL aus dem Fermenter (Anzahl Hefenzellen in Millionen/ 2 = mL an Hefesuspension).

5. Eine Hefe verwenden die mit dem Alkohol klarkommt. Stichwort Alkoholtoleranz. Angaben dazu sollte man bei denjeweiligen Hersteller finden.

6. Vergärbare Anteile bei der Gärung beigeben. Bei vielen Bieren wird mit Zucker oder ähnlichem nachgeholfen. Nicht nur um das Bier etwas schlanker zu machen sondern auch die Gärung etwas einfacher zu gestalten. Wenn also Zucker, Molasse, Ahornsirup, Honig, Birnel, Sirup, Fruchtkonzentrat etc. dem Bier beigegeben werden möchte, am Besten während der Gàrung. Am Besten nachdem die Stammwürze auf ungefähr 50% der Stammwürze gefallen ist. Bei 28°P also 14°P. Den hier wird es für die Hefen langsam richtig hart: Kein Sauerstoff mehr, viele einfach vergärbare Zucker weg, zunehmender Alkoholgehalt, zunehmende Stoffwechselprodukte der Hefe etc. Um die Hefen bei Laune zu halten mögen sie zur Abwechslung wieder etwas einfacher vergärbare Zucker. Aber nicht alles an Zucker etc. zugeben. Am Besten über ein paar Tage verteilt zugeben. Nur so kommt man auch an die Alkoholtoleranzwerte der Hersteller heran.

7. Stockende Gärung. Wenn die Gärung zu stocken droht oder schon stehen geblieben ist, hilft meistens eine erneute Zugabe von Sauerstoff. Wenn das nichts nützt, entweder nochmals frische Hefe zugeben oder eine Champagnerhefe zugeben. Eine generelle Antwort ist hier schwierig. Aber eine erneute Belüftung ist durchaus möglich. (Das Belüften wird sogar von White Labs empfohlen...). Ich konnte aus meinen Bieren keine Oxidation rausschmecken weil die restilchen Aromen etc. zu dominant sind!

8. Sich auf eine sehr, sehr aggresive Gärung einstellen. Es kam schon mehrmals vor, dass mir die Gärglocke vom Fass flog... Den Fermenter also nicht auf dem wunderschönen Perserteppich oder den neuen Holzboden stellen! Den Fermenter in die Badewanne, Dusche oder sonstigen Behälter.

9 . (Reserve für alles was ich vergessen habe...)

Vielleicht kommt mir nochwas wichtiges in den Sinn. Nochwas, viele die höhere Stammwürzen erreichen erreichen diese nicht. Das ist auf eine tiefere Effizienz (Sudhausausbeute etc.) zurückzuführen. Am Besten etwas mehr Malz einsetzen oder mit Zucker/Honig etc. erhöhen.

Cheers, Samuel
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