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Autor: Betreff: "Weisse b. E. Scheid!" oder: Maischkrimi in drei Akten - Bericht...
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darkenemy
Beiträge: 801
Registriert: 12.3.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.9.2012 um 21:53  
Hallo zusammen! Ich plane nun schon seit ein paar Wochen, meinen ersten Sud nach Dekoktionsprinzip (bzw. Earls Adaption dessen) zu brauen. Die Eckdaten stehen bereits fest:

Ausschlagvolumen 18L, ca. 16°P

Schüttung 1 (50%) + Hauptguss 1 (50%):
    1500g MüMa II
    450g Weizen dkl.
    200g CaraWheat
    200g Weizenrohfrucht
    ------------------------------
    2350g gesamt

Schüttung 2 (50%) + Hauptguss 2 (50%):
    1500g PiMa böhm.
    650g MüMa II
    200g Weizen dkl.
    ------------------------------
    2350g gesamt

Ich teile die Schüttungen 50:50, weil es sich so einfacher rechnen lässt (für mich) und weil ich ein wenig Bammel habe, dass mir am Ende die Enzyme flöten gehen...geplant ist nämlich ein für mich bisher ungewohntes Maischadventure (weshalb ich den Text faulerweise von der Müggellandseite kopiert hab):
  • 2350g Schüttung Einmaischen in 6 Liter Wasser mit 55°C ergibt 45°C. 15 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 55°C. 15 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 63°C. 40 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 72°C. 35 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 100°C. 20 Minuten Kochen.
  • 2350g Schüttung und 6 Liter Wasser mit 20°C zugeben ergibt 56°C. 10 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 63°C. 45 Minuten Rast.
  • Aufheizen auf 72°C. 45 Minuten Rast.
  • Abmaischen wenn Jodnormal

Meine Frage ist, ob dies soweit ein plausibles Bild abgibt, oder ob ich mich eventuell verhauen könnte bzgl. der Temperaturen, die sich am Brautag sicherlich auch noch einmal anders darstellen als jetzt in der Theorie? Hab letztens mal gelesen, dass man (und die Belgier) bei Weizenrohfrucht zwei Eiweißrasten fahren kann/soll, weshalb ich nicht bei 57° einmaische, sondern durchs Erhitzen von der 45er eben ausreichend Zeit im Optimum zur Verfügung stelle...vll bei 200g allerdings ein marginaler Punkt. Könnte mir dann ja sicherlich etwas Zeit einsparen, aber daher auch die Frage an Euch :).
Ach ja...der Name (s. Titel), den es nur bekommt, wenn das Ganze auch ein Erfolg wird, war so nicht beabsichtigt (halt nur bescheid)...doch dann erinnerte ich mich an TrashHunters Usus, seine Biere nach maßgeblich das Produkt beeinflussenden Personen zu bennenen, was in diesem Falle auch zuträfe! Wie gesagt, wenns denn ein Erfolg wird :p. Ich hoffe, Earl hätte dann kein Problem damit...


[Editiert am 17.9.2012 um 21:45 von darkenemy]
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FantaRainer
Beiträge: 565
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red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 08:01  
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Verfahren noch nie angewendet hab und mich daher auch nicht gut damit auskenne; aber wird nicht eigentlich nur eine kleine Menge Dünn-/Dickmaische gezogen die dann aufgekocht wird und gleichzeitig als Infusion für die nächste Rast dient?
korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber so hab ich das bis jetzt verstanden...
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hoepfli
Beiträge: 2942
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 08:13  
Dieses Verfahren habe ich auch schon mehrfach anfgewendet, Die Temperaturen und die Zeiten kannst du so machen. Ich halte aber meistens die Rasten so um die 35 Minuten. Die letzte Alpha-Rast verkürze ich aber.
Auch das Schüttungsverhältnis könnte man ändern, ich nutze ebenfalls 50:50.

Weitere Informationen und auch ein Rechentool für das Schüttungsverhältnis und die entsprechenden Wassermengen findet man hier:

http://www.hb-tauschboerse.bplaced.net/Neues_Maischverfahre n.htm

Nach kurzer Einarbeitungzeit kommt man damit super klar, also viel Spaß.
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Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 08:14  
@FantaRainer:
Was Du beschreibst ist das normale Verfahren, das Earl Verfahren dauert länger, man muss aber keine Teilmaischen ziehen und extra kochen.

@darkenemy: Ich hab das letztens so gemacht, Schüttung und Hauptguß halbiert und kam bei genau 63°C raus.
Warum nimmst Du bei einem normalen Weizen überhaupt Rohfrucht?

Stefan
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 08:29  
Ich wäre bei der zweiten Maltoserast etwas zurückhaltender.
Bei meinem Malztrunk arbeite ich mit einer "Vormaische" aus Mais mit techn. α-Amylase. Die Maisschüttung ist dabei rd. 23% der Gesamtschüttung.
Ich gehe so mit einer Menge Dextrine in die "zweite" Maische und habe gemerkt, daß ausgegorenes Bier aus dieser Würze erheblich weniger leer schmeckt, wenn ich die Maltoserast nur knappe 19min halte.
Kommt natürlich drauf an, was Du für ein Bier machen willst und direkt vergleichbar sind die Verhältnisse zu meiner Beobachtung auch nicht. :redhead:
Ah, Volco: wie hoch war der Vergärgrad bei Deinem Bier? Hatte es Restsüße?
Immerhin kann das Kochen der verzuckerten, ersten Maische ja auch zu einer gewissen Karamellisierung führen, was wieder zu "weniger vergärlich" tendiert.

Bei nachgelagerter, zweiter Maischarbeit bietet sich evt. eine Maltaserast um 44°C an (Herrmann-Verfahren), was aber auch Ferulasäure begünstigt und so - je nach Hefe - zu einem nelkigen Geschmack im Bier führen kann, was evt. nicht erwünscht ist.
Die Maltase spaltet Maltose in Glukose, was bei geeigneten Hefen die "Banane" fördern kann.

Uwe


____________________
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hoepfli
Beiträge: 2942
Registriert: 29.4.2010
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 09:01  
Die scheibaren Vergärgrade liegen abhängig der Stammwürze zwischen 65 und 80%. Bei stärkeren Bieren zwischen 65 und 72%.

Ein angenehme Restsüße ist immer gegeben.
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darkenemy
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Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.9.2012 um 20:27  

Zitat von Boludo, am 12.9.2012 um 08:14
@FantaRainer:
Was Du beschreibst ist das normale Verfahren, das Earl Verfahren dauert länger, man muss aber keine Teilmaischen ziehen und extra kochen.

@darkenemy: Ich hab das letztens so gemacht, Schüttung und Hauptguß halbiert und kam bei genau 63°C raus.
Warum nimmst Du bei einem normalen Weizen überhaupt Rohfrucht?

Stefan

Weil ich eigentlich ein Wit brauen wollte und auch die Blanche voon Brewferm verwende...so bekommt es vll etwas mehr Weizencharakter, wo der Anteil davon eigentlich eher gering ist. Außerdem meinte Earl ja, dass das Verfahren ganz gut für Rohfruchtmaischen ist...
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darkenemy
Beiträge: 801
Registriert: 12.3.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.9.2012 um 21:30  
So...der Sud ist nun unter Dach und Fach. Hatte einen ausführlichen Bericht vorbereitet und mit Erschrecken nach dem Absendeversuch festgestellt, dass ich zwischendurch abgemeldet war und so war alles weg und wird dieser Bericht deutlich kürzer!
Habe 400g Weizenrohfrucht genommen und beide Schüttungen auf 2400g erhöht, so dass 16,3°P rausgekommen wären. Es folgte ein wahrer Maischkrimi. Aufgrund der zwei Runden eh schon länger als normal, folgte nach falschem Einmaischen und 2l kaltem Wasser, um auf Temp. zu kommen, ein zu langes Aufheizen, weil trotz 4:1 Verhältnis die Maische sich immer so kurz vorm Anbrennen anfühlte. Habe je ca. 1h Maltose- und Verzuckerung dadurch gefahren. Hab dann (wieder zu langsam) aufgeheizt und 20 Min. gekocht. Nach ewig langem Abkühlen (waren ja nur noch 6 statt 8l Wasser fürs Einmaischen übrig, dann erneut etwas mehr als 1h jeweils für die 63er und 72er. Auf 78 hoch und fertig...
...dachte ich, aber auch wenn das Läutern gut und die Würze nach etwa 2l schon klar lief, waren nach Ende der Nachgüsse noch 6°P im Glattwasser und daher habe ich bis 2°P weitergeläutert...5-6l mehr, die ich...
...am nächsten Tag dann erst noch wegkochen musste. Ein Topf blieb am längsten stehen und hat am Boden sogar karamellisiert. Stunden über Stunden, um auf geschätzte Kochmenge runterzukochen, damit ich die Hopfengaben nicht zu früh mache. Habe dann meine Lieblingskombi genommen (Perle 80', Tradition 55', Trad. und Mittelfrüh, sowie getrockneter und frischer Hopfen aus dem Garten dann in den Whirlpool). Rausgekommen war ich bei ca. 16,8l mit 17°P, also weniger als die geplanten 65% Ausbeute...dachte, Earls Verfahren hebt die noch etwas an und ich hab immer so um die 64%.
Ein wahrer Krimi...heute nur noch mit der Blanche angestellt, nach 4-5h angekommen, etwa 3h später schon kräftiger am Blubbern. Was ich mich frage ist, was ich bei ca. 70% EVG der Blanche zu erwarten habe Richtung trocken/vollmundig, wenn ich beide Rasten so deutlich erhöht habe. Bin sehr gespannt...die Anstellwürze hat unverdünnt (bin auf 19l hochgegangen mit ca. 15,1°P) sehr kräftig geschmeckt, hatte was von Ricola.
Bilder habe ich auch gemacht, beschreiben aber weniger den Ablauf, als dass sie mein low standard Equipment darstellen...werde das - sofern gewollt - aber gerne nachholen...

Gruß Gunnar


[Editiert am 17.9.2012 um 21:34 von darkenemy]
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