Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.9.2012 um 23:10 |
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Hallo Leute!
Ich habe mich die letzten Tage mal intensiver mit dem sog.
Boil-down-Verfahren auseinandergesetzt, bei dem ein Teil der Vorderwürze
separat karamellisiert wird. Da man hier vereinzelt was darüber lesen kann,
aber ich nichts ausführliches gefunden habe, will ich hier über mein
persönliches Vorgehen und das Ergebnis berichten.
Heute bin ich dieses Projekt also mit meinem ersten Ale angegangen.
Es soll ein Nut Brown Ale nach Samuel Smith-Art werden.
67% PaleAle
15% CaraHell
15% Melanoidin
3% Röstmalz
Für die 21 BE habe ich die Bitterhopfengabe mit NorthernBrewer, die
Aromahopfengabe mit East Kent Goldings gemacht.
Jetzt zum eigentlichen Thema.
Ich habe nach dem Läutern die ersten 7l (bei geplanter Gesamtmenge von 25l)
in ein separates Gefäß abgezapft.
Während ich die anderen 18l wie gewohnt gekocht (inkl. Hopfengaben) habe,
habe ich die 7l Vorderwürze in der Küche in zwei Töpfen so lange gekocht,
bis diese auf ca. 2l geschrumpft sind.
Es entsteht eine dickflüssige Substanz, die dann karamellisiert.
Einer dieser beiden Töpfe ist mir angebrannt, allerdings nur am Rand,
sodass ich den entstandenen Sirup noch retten konnte.
Um diese 7l "down zu boilen"
habe ich zirka eine Stunde benötigt. Wenn der Inhalt auf die Hälfte
verdampft ist, sollte man ständig dabei bleiben, denn dann geht es schnell
und man muss den entstandenen Sirup zur richtigen Zeit vom Herd nehmen, da
er dann leicht anbrennt und durch den verbrannten Geruch und Geschmack
nicht mehr zu verwenden ist.
Heraus kamen die besagten 2l, die wirklich richtig angenehm, aber intensiv
karamellig (vgl. Grafschafter Zuckerrübensirup) schmeckten. Diese habe ich
dann die letzten zwei Minuten der Hopfenkochzeit komplett hinzugegeben.
Ich erwarte mir eine schöne Karamellnote, die, so hoffe ich, das Bier nicht
unerträglich süß macht. (Habe dafür die Beta-Amylase ausgedehnt, um die
Dextrosebildung einzuschränken)
Über Nacht kühlt das Ganze nun ab und morgen werde ich dann die Wyeast
LondonAle III hinzugeben.
Ich werde in diesem Thread jeweils berichten, wie die Gärung verlief, vom
ersten Geschmackseindruck danach und am Ende der Reifezeit.
Viele Grüße,
Daniel ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.9.2012 um 23:36 |
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Hallo Daniel,
schön dass das Thema jetzt auch mal von anderen aufgegriffen wird. Bisher
wurde da fast nie darauf eingegangen, wenn ich es mal erwähnt hab. Den
besten Geschmackseindruck bekommt man, wenn man 100% Pilsner Malz
verwendet. Aber auch bei einem Dunklen kommt das Einkochen natürlich sehr
gut.
Ich hab mir auch schon mal einen Sud mit dem Anbrennen versaut, so wie du
es beschrieben hast. Da muß man wirklich sehr aufpassen. Und natürlich auch
wegen dem Überkochen. Je dicker der Syrup wird, desto mehr will er aus dem
Topf.
Auf deinen Geschmackseindruck bin ich sehr gespannt. Ich bin jedenfalls
überzeugt und mach das seit fast 3 Jahren immer mal wieder.
Gruß Hotte
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.9.2012 um 23:50 |
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Sehr interessant, Daniel, da abonniere ich mal den Fred und wünsche gutes
Gelingen!
Gruß
Peter
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.9.2012 um 07:02 |
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Danke für Euren Zuspruch, Leute!
@ aegir: Wie is das bei Dir? Spürbar karamellig? Und macht es das Bier sehr
süß?
@ gulp: Das freut mich, Peter! Vielleicht wird das mal eine echte
Alternative..
[Editiert am 13.9.2012 um 07:02 von Hueter]
____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.9.2012 um 08:07 |
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Das war bei mir schon teilweise deutlich karamellig, manchmal hat es auch
nur eine leichte Note gegeben. Ich finde es schwer, da einen einheitlichen
Wert zu "erkochen". Bei zu vielen Spazial/Röstmalzen wird wohl auch manches
überdeckt.
Sehr süß wurde es nie. Beim letzten Bier hab ich trotz Einkochen einen
Vergärgrad von 83% gehabt.
Gruß Hotte
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 359 Registriert: 12.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.9.2012 um 10:28 |
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Ja, interessant
ich hab das in Kürze auch vor, allerdings mit 100 % PiMa.
Wie waren denn Deine Rasten?
Servus
Marko
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.9.2012 um 11:36 |
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Ich mach fast ausschließlich eine Kombirast von 60min/67°C.
Gruß Hotte
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2012 um 15:16 |
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So. Die Hefe is zugegeben und die Gärung schon in vollem Gange.
Der dicke Sirup hat dem ganzen keinen Abbruch getan.
p.s. Bei welcher Temperatur kann ich so ein Brown Ale nach der Nachgärung
reifen lassen? ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1442 Registriert: 10.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2012 um 16:51 |
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Die Nachgärung immer bei der Temperatur der Hauptgärung, bei UG´s die
Diacetylrast einplanen. Lagerung der Biere nach der Gärung HG/NG so kühl
wie möglich, daher so nahe an 0°C wie möglich. Wie bei jedem anderen Bier
auch. Ausnahme bildet hier ggf. nen Lambic/Berliner Weiße wo die Organismen
während der Lagerung weiter arbeiten (sollen). Dementsprechend hier ggf.
nur Kellertemperatur. Letzter Aspekthat aber mit dem Thread hier nicht
wirklich was zutun ____________________ Mein Blog rund ums Bierbrauen!
http://freubreu.wordpress.com/
Besucht uns doch mal im Hobbybrauerchat, mittlerweile regelmäßig
besucht!
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=10577
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.9.2012 um 19:50 |
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Ich persönlich bin kein Freund der 0°-Lagerung und halte es für
Energieverschwendung. Lagerbiere und Ales bei Felsenkellertemperatur (8°
Celsius) und schwere Belgier bei 14° z. B., ist für mich der richtige
Weg.
Durch die eisigkalten Temperaturen legt die Hefe sich allerdings schneller
schlafen und es klärt besser. Eine super Klärung hängt aber noch von
anderen Faktoren ab..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2012 um 14:52 |
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So. Die Gärung ist unproblematisch verlaufen. Der Restextrakt lag bei 4%!
(Stammwürze 13%)
Ich hoffe, das geht klar so und das kommt von der Karamellzugabe.
Heute habe ich erneut mit dem Boil-Down-Verfahren gebraut und mal ein paar
Fotos gemacht.
Ich bin wie schon beim letzten mal vorgegangen. Nur heute habe ich die
Alpha-Amylase gar nicht gemacht, weil ich denke, dass das Karamell genug
Süße in das fertige Bier bringen wird.
Meine Frage ist noch, ob ich auf Grund des hohen Restextraktes von 4%, der
hoffentlich auf das Karamell zurückzuführen ist, nicht mehr bis auf 13% SW
verdünnen sollte, um nicht zu wenig Alkohol im Bier zu haben.
____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2012 um 15:27 |
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Dein niedriger Vergärgrad ist einerseits dem Einkochen geschuldet,
andererseits aber auch deinen 15% Caramalz und dem relativ niedrigen EVG
deiner Hefe.
Ich hab meinen Doppelbock heute auch eingekocht und wie das aussieht, gibts
hier zu sehen.
Gruß Hotte
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2012 um 18:11 |
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Boa! Was is da denn los?! Das sieht ja aus wie Pudding!
Warum is das denn so krass fest bei Dir? Bei mir is es eben wir flüssiges
Karamell, aber Bei Dir..!
Wieviele Liter hast Du genommen? ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2012 um 18:18 |
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Das waren 4 Liter von einem 20 Liter-Sud.
Zum Karamelisieren muß das Wasser raus sein, deswegen lass ich solange
kochen.
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Antwort 13 |
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Member Beiträge: 64 Registriert: 17.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.9.2012 um 21:39 |
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Also ich hab, wie auf dem zweiten Foto zu erkennen, meine Vorderwürze nicht
so dick eingekocht und trotzdem einen guten Karamellgeschmack erhalten.
Hast Du schon Erfahrungen in Sachen Geschmack mit Boil-Down-Bieren gemacht?
Sei es bei eigenen oder nicht. Wenn ja, welche? ____________________ Praktikant bei http://www.frankenbraeu.de/
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.9.2012 um 22:13 |
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In Antwort 1 und 4 hab ich dazu
schon was geschrieben. Zum ersten mal davon gelesen, und auch nur dort, hab
ich im amerikanischen Tastybrew-Forum. Gib einfach mal "boild down" in die
Suchleiste ein und Häckchen bei "subjects only" setzen.
Gruß Hotte
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Antwort 15 |
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