Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 7.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2012 um 19:31 |
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Hallo,
ich will morgen brauen und meine Milchsäure ist fast leer. Kein Problem
dacht ich, komme ja eh noch beim Dehner vorbei. Nun herrschte in deren
Regal gähnende Leere. Wieder zuahuse geschaut welche Apotheke noch auf hat,
eine gefunden und hin. "Milchsäure haben wir nur zur
Medikamentenherstellung aber die geben wir nicht raus - zu gefährlich". Die
Argumentation dass ich die sonst im Gartenmarkt kaufe zog auch nicht.
Also was nun? Hab ca. 1/4 von dem was ich brauche, alternativen sind
kiloweise Zitronensäure und jede Menge Brita Kartuschen. Hat damit jemand
positive oder negative Erfahrungen gemacht? Dosiere ich Zitronensäure so
wie Milchsäure? Wäre mein Favorit, denn 70 Liter durch den Britafilter
lassen klingt nicht sehr spassig.
Grüße
Jörg
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Administrator Beiträge: 724 Registriert: 8.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2012 um 19:34 |
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Ähh auf die Gefahr hin, mich zu blamieren aber wofür brauchst Du
Milchsäure?
Viele Grüße,
Stefan
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 464 Registriert: 18.9.2010 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2012 um 20:14 |
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Vor ich Milchsäure (@BierBauer: zum einstellen der Restalkalität) verwendet
habe, habe ich das Wasser 20min lange gekocht, das ergbnis was gut, nur
schlägt das natürlich nicht gut auf die energiebilanz
grüße
gremmel
[Editiert am 15.9.2012 um 20:16 von gremmel]
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.9.2012 um 20:28 |
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Wenn ich das im Fruchtweinkeller richtig verstehe, käme 1g Zitronensäure
auf 1,25ml Milchsäure.
Zitronensäure gilt als nicht gärstabil, der Abbau ist aber offenbar gering
(siehe auch im bezeichneten Link etwas weiter unten).
Wieviel RA mußt Du denn bekämpfen?
Uwe ____________________
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2012 um 20:52 |
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Mit Milchsäure kann man die
Hydrogencarbonationen des Leitungswassers neutralisieren und somit die
Restalkalität beliebeig senken, ohne dass man es schmeckt. Kann man auch
mit Sauermalz machen, nur da kann man den Nachguß nicht manipulieren.
Stefan
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 168 Registriert: 26.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2012 um 23:09 |
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Oder mit einfachen Worten ausgedrückt den Härtegrad des Wassers senken
sorry Boludo
____________________ und denk daran: Einfache Menschen haben die Arche gebaut - Fachleute die
Titanic!
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.9.2012 um 23:40 |
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Ja, aber schon wieder zu einfach ausgedrückt: man kann damit nur die
Carbonathärte senken.
Zur Gesamthärte gehören ja noch ein paar andere Dinge...
Uwe
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 7.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 09:14 |
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Zitat von Uwe12, am 15.9.2012 um
20:28 | Wenn ich das im Fruchtweinkeller richtig verstehe, käme 1g Zitronensäure
auf 1,25ml Milchsäure.
Zitronensäure gilt als nicht gärstabil, der Abbau ist aber offenbar gering
(siehe auch im bezeichneten Link etwas weiter unten).
Wieviel RA mußt Du denn bekämpfen?
Uwe |
Dann ist 1g Säure = 1g Säure, egal ob milch oder Zitrone. So kann ich
arbeiten.
Der Abbau ist ja egal, bis dahin kommt die Säure ja gar nicht. die
Weinmacher wollen ja die Säure für den Geschmack im fertigen wein haben.
Ich will sie vor Braubeginn mit dem Kalk reagieren lassen und dann ist sie
weg.
Die Wasserwerte hab ich mir nicht gemerkt, aber in Darmstadt wird der Kalk
mit gerade so viel Wasser verdünnt dass es Flüssig bleibt. Bei Milchsäure
brauchte ich 0,25 g/l, also nehm ich 0,2 g/l Zitronensäure.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 09:34 |
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Mit einfachen Worten
ausgedrückt, die Restalkalität des Wassers senken
Die Gesamthärte (Nichtcarbonathärte plus Carbonathärte) bleibt erhalten, da
weder Calcium noch Magnesium entfernt wird.
Wie Uwe sagt, wird lediglich die Carbonathärte gesenkt und dadurch
gleichzeitig die Nichtcarbonathärte erhöht, da Hydrogencarbonationen duch
Laktationen ersetzt werden.
Stefan
[Editiert am 16.9.2012 um 09:35 von Boludo]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 09:53 |
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Ich würde Zitronensäure einsetzten. Die Menge ist gering und der Effekt
sehr ähnlich, auch wenn die Zitronensäure während der Gärung
verstoffwechselt wird.
____________________
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 09:58 |
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Vielleicht auch Ascorbinsäure..? Da gab es mal einen Fred. Gärstabil ist
die wohl auch nicht aber sie schützt gleichzeitig noch vor Oxidation?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 168 Registriert: 26.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 10:44 |
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Ja habt Ihr natürlich recht.
Die Restalkalität des Wassers wird gesenkt.
Wir haben hier in Salzgitter recht hartes Wasser so um 8 Dh.
Bei hellen Bieren arbeite ich auch immer mit Milchsäure.
Bei dunklen Bieren lass ich das Wasser wie es ist und habe damit
bislang
keine Probleme gehabt.
Weiß zufällig jemand wie lange Milchsäure haltbar ist?
Auf meiner Flasche steht keine mindesthaltbarkeit drauf.
Ich habe sie seit 2 Jahren im Kühlschrank.
Gruß Chris
____________________ und denk daran: Einfache Menschen haben die Arche gebaut - Fachleute die
Titanic!
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 10:54 |
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Zitat: | Wir haben hier in
Salzgitter recht hartes Wasser so um 8 Dh. |
Glückspilz (pils), wir haben hier knapp 40° dH..
80°-iger Milchsäure verdirbt nicht. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 16.9.2012 um 11:01 |
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Jörg: ich weiß leider nicht, ob 1g Zitronensäure dieselbe "Säurewirkung"
entwickeln, wie 1g Milchsäure 80%, ob sie also den pH in etwa gleich
beeinflussen.
Darmstadt hat seine Wasserwerte recht gut dokumentiert und damit kann man
dann etwa in den Fabier-Rechner gehen.
Im Mittel sind es bei den harten Wässern in Darmstadt wohl so um 7°RA (mal
auf die Schnelle ein PDF von der Seite mit hartem Wasser geschnappt).
Soll es ein helles oder dunkler Bier geben? Bei dunklen bräuchtest Du evt.
gar nicht korrigieren.
Bei hellen eigentlich vor allem, wenn gut gehopft werden soll. Bei einem
hellen Weizenbier z.B. auch nicht unbedingt.
Haltbarkeit steht auf meiner Milchsäure (Brouwland) auch nicht drauf, also
nehme ich "Sankt Nimmerlein" an.
Letztlich ist Milchsäure eh' praktisch ein Endabbauprodukt und was soll in
80%iger Konzentration noch groß wachsen?
Uwe
[Editiert am 16.9.2012 um 13:22 von Uwe12]
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 11:12 |
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Zitat von Uwe12, am 16.9.2012 um
11:01 | Jörg: ich weiß leider nicht, ob 1g
Zitronensäure dieselbe "Säurewirkung" entwickeln, wie 1g Milchsäure 80%, ob
sie also den pH in etwa gleich beeinflussen.
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Guter Einwand, Citronensäure ist eine Tricarbonsäuresäure und kann
theoretisch pro Molekül drei mal so viel Hydrogencarbonat neutraliesieren
wie Milchsäure. Dafür hat sie aber auch ungefähr das doppelte
Molekulargewicht, d.h. 1g Citronensäure enthält nur halb so viel Moleküle
wie 1g Milchsäure, ist dafür aber drei mal so wirksam
Stefan
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 168 Registriert: 26.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 11:14 |
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Da bin ich jetzt aber beruhigt.
Hab schon gedacht dass sie hin ist.
@flying
Aber 40° dH ist wirklich( hart) zum brauen.
Ich brauch so 1ml auf 10 Liter um 3°dH nach unten zu gehen.
Da ist Dein Milchsäure bedarf schon wesentlich höher.
Behandelst Du Dein Wasser auch bei dunklen Bieren?
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Titanic!
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 11:54 |
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Hi Chris,
hartes Wasser ist nicht unbedingt schlecht! Es kommt auf das Ionenprofil
an. Sogar für helle Biere. Das leider ausgestorbene Dortmunder Export hatte
mit 45° dH ein ähnlich hartes Wasser, mit aber gleichzeitig geringer RA.
Einige legendäre Biere, wie z. B. Burton-upon-Trend weisen da noch ganz
andere Härten auf...
Mein Wasser hat eine RA von 10° und kann auch mit Milchsäure behandelt
werden. Meistens verwende ich aber Kaufwasser. Purania-Quelle aus dem
e-center, ca 4° dH, 99 Cent die 5 Liter.
Ich bin aber noch auf der Suche nach dem richtigem Bier für mein Wasser.
[Editiert am 16.9.2012 um 11:55 von flying]
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(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 7.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2012 um 20:54 |
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So, der Brautag ist rum. Der erste Testlauf der automatischen Steuerung
liess keine Langeweile aufkommen und so hab ich direkt mal beim zweiten Sud
vergessen den Nachguss zu enthärten.
Zitronensäure hab ich wie oben genannt mit 0,2 g/l dosiert, mal schaun was
bei rauskommt. Es ist ein helles hopfenbetontes Bier mit 30 IBU welches ich
schon mal so gebraut und somit eine Referenz (im Gedächtnis) habe.
@Uwe - Die Werte des Leitungswassers hab ich ja damals für die Dosierung
der Milchsäure benutzt, nur die Umrechnung Milchsäure zu Zitronensäure ist
fraglich. Beim Fruchtweinkeller wird das 1:1 gemacht, nach Boludos Rechnung
müsste ich nur 2/3 nehmen. Dann hätte ich im Zweifelsfall 0,07 g/l zu viel.
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Antwort 17 |
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