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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Vorstellung im Forum und Hilferuf bei erstem eigenem Rezept |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 20:32 |
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Hallo liebes Hobbybrauerforum,
bevor ich beginne meine Anfängerfragen hier in die Runde zu ballern, möchte
ich mich gerne vorstellen! In diesem Atemzug möchte ich mich auch vorab
direkt für meinen extrem langen Text entschuldigen, aber ich bin leider
nicht in der Lage auf den Punkt zu kommen
Ich bin 23 Jahre alt, Student und habe vor 2 Wochen mit der Hilfe von André
Dückers Buch „Bier selber brauen: einfach-günstig-lecker“, diesem Forum
(welches im Buch empfohlen wurde) und einigen Youtube Videos mein erstes
Bier gebraut. Ich habe ein Klosterbier Rezept aus dem Buch nachgebraut,
wobei ich noch etwas Caramalz hinzugefügt und die Hopfengabe vermindert
habe. Wie man daran schon sehen kann, gilt meine momentane Lust eher
vollmundigen Malzbetonten Bieren. Eine erste Flasche dieses Sudes habe ich
mir voller Ungeduld bereits einverleibt und muss sagen: Schon lange habe
ich kein Bier mehr im Handel erwischt, welches mir so gut geschmeckt hat!
Was ich noch als etwas störend wahrgenommen habe, war eine starke Dominanz
des Hopfengeschmackes, der mir stark konzentriert und unharmonisch vorkam.
Ich bin allerdings guter Dinge, dass sich dies mit der kommenden Reifezeit
noch verbessern wird. Dieses schnelle Erfolgserlebnis hat mich nun völlig
vom Hobbybrauen überzeugt! Nun plane ich einen Sud nach eigenem Rezept,
wobei ich um Enttäuschungen zu vermeiden, auf Eure Hilfe hoffe!
Mein Plan: Ein sehr Malzbetontes vollmundiges Bier, mit leichten
Röstaromen, einer relativ hohen Restsüße und einer eher dezenten
Hopfenbittere. Geschmacklich grob angepeilt habe ich das „Lausitzer
Porter“, allerdings mit einem etwas würzigerem und kräftigerem Geschmack in
Richtung Schwarzbier.
Zur Hilfe habe ich mir den „kleinen Brauhelfer“ heruntergeladen.
Nun zum geplanten Rezept:
Menge: 20 Liter
Stammwürze: 15°P
Restextrakt: 5°P
Alkoholgehalt: etwa 5%
Bittere: 20 IBU (Denkt ihr, das wäre harmonisch?)
Eiweißrast: 15 min bei 57°C
Maltoserast: 35 min bei 64°C
Verzuckerungsrast: 50 min bei 74°C
Abmaischen bei 76°C
(Zum Läutern: Ich habe beim ersten Versuch mit einem Baumwollgewebe
geläutert, wobei nach jedem Liter das Gewebe dicht war. Ich habe etwa 4
Stunden gebraucht… Nun habe ich mir eine 9 Liter Kunststoffsalatschüssel
besorgt, in die ich 2mm Löcher bohren will, diese Schüssel kann ich oben in
den Gäreimer „einhängen“. Denkt ihr, dass das funktioniert? Ich möchte auf
jeden Fall später das Mattmill Läuterblech für meinen 30 Liter Gäreimer
erwerben, aber wie gesagt: Bin Student)
Hopfenkochen: 60 min
Nachisomerisierungszeit: 10 min
Malzanteile:
Münchner Malz: 89%
Caramalz Dunkel: 8%
Röstmalz Carafa Spezial II: 3 %
Ich möchte durch die hohe Caramalz Gabe, neben Farbe und Malzgeschmack,
meinen recht hoch angesetzten Restextrakt erreichen. Denkt ihr, dass dies
der richtige Weg ist. Denkt ihr die 3% Röstmalz erzeugen schon einen stark
bitteren Beigeschmack oder ist es optimal um dezente Röstaromen zu
erreichen?
Als Faktor für den Hauptguss würde ich 3,0 nehmen, wobei ich noch nicht
ganz begriffen habe, welchen Einfluss der Faktor auf Stammwürze oder
Sudhausausbeute hat!?
Ausserdem kann ich mir nicht ganz vorstellen, dass ich bei einem Gesamtguss
von 33 Liter am Ende auf ein Volumen von etwa 20 Liter komme! Kann da beim
Läutern und Hopfenkochen wirklich so viel Flüssigkeit auf der Strecke
bleiben?
Nun kommen die Punkte, wo ich überhaupt nicht durchblicke:
Welchen Hopfen nehme ich? Ich habe eine Vorderwürzehopfung von 30 %, eine
erste Gabe von weiteren 50% für 40 min und einer letzten Gabe von 20% für
die letzten 10 min angedacht (Gesamtkochdauer: 60 min). Muss ich Aroma- und
Bitterhopfen nehmen oder reicht Aromahopfen? Und welche Hopfensorte würde
in mein Konzept passen?
Als Hefe habe ich an die Safale S-04 gedacht, wegen ihren (versprochenen)
„fruchtigen, dezentem Säureanklang und malzigen Aromen“.
Mein Wasser hat 8,3 ° DH, wobei ich eher nicht beabsichtigt habe hier etwas
zu verändern.
So, das wäre es erstmal. Nun hoffe ich, dass ich mich mit meinem Verlangen
nach Intensivbetreuung nicht direkt unbeliebt gemacht habe und ein paar
hilfreiche Anregungen bekomme. Ich habe mich (zu meiner Verteidigung) ja
immerhin auch schon intensiv hier im Forum eingelesen
Gruß,
Matthias
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 21:24 |
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Moin
Ja, da kann soviel auf der Strecke bleiben.
Zum einem nimmt das Malz eine Menge an Wasser auf, welches Du nicht wieder
siehst. Und zum Anderen kannst Du bei üblicher Kochzeit von 90 min mit gut
10% Verdunstungsrate rechnen.
Die Berechnungen im kleinen Brauhelfer sind üblicherweise sehr
zutreffend.
Hinsichtlich der Hopfen würde ich zum Norther Brewer tendieren, der bringt
Dir die Aromen, welche zu Deinem Projekt passen.
Nimm 75% davon ab Würzebruch für 90min und die restlichen 25% nach 80min
für weitere 10min. Gesamtkochzeit also 90min.
Womit ich nicht konform gehe, ist die kurze Maltoserast (vergärbare Zucker)
im Verhältnis zur Verzuckerungsrast (Dextrine = unvergärbare Zucker) Bei
diesem Verhältnis dürfte das Bier nicht nur hohe Restsüße haben, sondern
sogar sehr mastig und schwer sein.
Geh auf 45min Maltose und 40min Verzuckerung, dann passt das eher.
Caramalz bringt weniger Süße, eher mehr Farbe. Sprich hinsichtlich der Süße
ist das Caramalz eher weniger wichtig. Dafür aber mehr für die Farbe und
die typischen Aromen. In Deinem Fall, in Richtung eines schweren Stout
gehend, also durchaus passend.
Der Anteil an Röstmalz (3%) passt durchaus, das dürfte die dezenten
Röstaromen bringen.
Was mir nicht gefällt, ist das "Einhängen" der Salatschüssel in den
Gäreimer. Du wirst kaum Platz für die Maische haben. Besser wäre, die
Salatschüssel mit den Bohrungen von max. 1,5mm säße möglich weit unten im
Gäreimer / Läuterbottich, so dass Du oberhalb des Siebes Platz für die
Maische hast. Bei Deiner Schüttung / Würzemenge hast Du rund 6KG Malz in
der Schüttung, die benötigen zum Einem Platz und zum Anderen sollte das
Malz mindestens 12cm hoch stehen um die optimale Filterwirkung zu
erzielen.
Aber das musst Du ausprobieren.... inclusive der unzähligen Löcher, welche
Du bohren musst um ordentlich läutern zu können.
Ansonsten, hau rein. Allzeit gut Sud,
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 1 |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 21:51 |
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Hey, das ging ja schneller als ich hoffte!
Dann werde ich den Berechnungen des Brauhelfers mal Folge leisten. Ich
hoffe nur, dass schon vor dem Hopfenkochen so viel Flüssigkeit auf der
Strecke bleibt, dass alles in meinen Einkocher passt (Laut Hersteller 29
Liter, sind aber eher ein paar weniger…)
In dem von mir erwähnten Buch habe ich halt gelesen, dass 60 minuten
Hopfenkochen ausreichen, da der Hopfen dann bereits so gut wie alle Aromen
und Bitterstoffe abgegeben hat. Habe aber hier im Forum bei fast allen
gelesen, dass sie 90 minuten kochen und werde das dann wohl so übernehmen.
Was genau ist der Würzebruch? Soll ich keinen Hopfen vorlegen? Ich dachte
das Vorlegen bringt wichtige Aromen?
Zum Thema Caramalz: Ich dachte, dass Caramalz halt recht viele unvergärbare
Zucker produziert und so für einen eher hohen Restextrakt sorgt. Habe das
hier irgendwo im Forum gelesen, wo jemand einen ungewollt hohen Restextrakt
hatte und dies zum Teil auf die große Menge Caramalz zurückgeführt
wurde…
Zur Maltoserast empfiehlt Herr Dückers in seinem Buch, dass man diese eher
kurz halten soll, wenn man eher vollmundig malzige Biere möchte und diese
lang ansetzen soll, wenn man eher herbe Biere mag. Habe mir das so erklärt,
das bei einer kurzen Rast halt mehr unvergärbare Zucker übrigbleiben und
die Vollmundigkeit erhöhen… Aber wie ich das bei dir lese, werden die
unvergärbaren Zucker in der verzuckerungsrast gelöst, oder habe ich das
falsch verstanden? Naja, werde das auf jeden Fall ändern, denn es soll ja
nicht nur süß, sondern vorallem harmonisch sein! Sollte ich zum Thema
Harmonie auch noch ein anderes Braumalz ausser des Müncheners
hinzufügen?
Das mit meiner Salatschüssel zum läutern werde ich dann wohl noch zu
optimieren versuchen. Dass dies nicht ideal ist dachte ich mir, aber warum
genau soll das Läuterblech prinzipiell so nah am Boden sitzen(Abgesehen vom
dadurch geschaffenem größerem Füllraum)? Hat das was mit Sogwirkung vom
Ablasshahn her zu tun? Wäre es hier besser einen zweiten Eimer zu besorgen
und nach Prinzip doppelter Oskar zu läutern?
Vielen Dank für die vielen Verbesserungsvorschläge! Werde wohl noch etwas
am Rezept schrauben!
Gruß,
Matthias
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Antwort 2 |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 22:06 |
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Ah, verstehe glaub ich gerade wie du das mit der Maltoserast meinst. Die
Aussage, dass eine kurze Maltoserast süße Biere macht stimmt, aber in
meinem Fall wäre es dann zu süß und nicht mehr harmonisch... oder? Durch
meinen Mangel an Erfahrung, kann ich halt kaum bis garnicht einschätzen
welche Auswirkungen verschiedene Maßnahmen auf den Geschmack haben...
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 22:18 |
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Moin,
wenn Dein Läuterblech zu hoch sitzt, sickert die Würze durch das Malz und
der Treber (so heisst das Malz dann) läuft trocken. Um die lösungsfähigen
Stoffe aus dem Treber zu holen, sollte der aber so lange wie möglich vom
Wasser /von der Vorderwürze umspült werden. Deshalb sollte der Läuterboden
möglichst tief sitzen.
Spätestens wenn Du die Nachgüsse aufbringst und die einfach nur so durch
den Treber rauschen, ohne ihn wirklich auszulaugen, sinkt Deine Ausbeute
erheblich.
Da ist der doppelte Oskar - auch wenn ich kein Freund davon bin - schon
tatsächlich die bessere Lösung.
Es stimmt, dass die Maltoserast die vergärbaren Zucker und die Verzuckerung
die unvergärbaren Zucker aus der Stärke erzeugt und dementsprechend eine
längere Verzuckerung für mehr Restsüße (weil unvergärbare Zucker) und somit
Vollmundigkeit sorgt.
Beide Zuckerarten werden durch die verschiedenen Enzyme aus der Stärke
erzeugt und die Dauer der Wirkung der Enzyme macht den Anteil an
vergärbarer Maltose und unvergärbaren Dextrinen aus. Wichtig dabei ist,
dass beide Zuckerarten innerhalb unterschiedlicher Temperaturfenster
erzeugt werden. Eine kurze Maltoserast bewirkt lediglich wenig vergärbare
Maltose, hat aber noch keinen Einfluss auf die unvergärbaren Dextrine, denn
die werden erst in der Verzuckerungsrast erzeugt. Und es ist lediglich die
Balance zwischen den beiden Rasten, welche definiert, wie Dein Bier am Ende
heraus kommt. Im Extremfall würde es bedeuten, dass bei einer sehr kurzen
Maltoserast und keiner Verzuckerungsrast zuviel nicht umgebaute Stärke im
Bier (Thema Blausud) verbliebe.
Auch in der sogenannten Kombirast zwischen 66 und 69°C, innerhalb derer
sowohl alpha- als auch beta-amylasen (Enzyme) aktiv sind, also eine Maltose
in Kombination mit der Verzuckerung gefahren wird, ist es die Temperatur,
welche das Ergebnis definiert. Bewegt sich die Temperatur eher gegen 66°C
wird mehr Maltose, gegen 69°C dann entsprechend mehr Dextrine erzeugt.
Mehr Maltose gibt trockenere, alkoholischere, mehr Dextrine mehr restsüße,
vollmundige Biere.
Allerdings sollte man es nicht übertreiben, da dass Bier ansonsten zu süß
wird und aus Vollmundigkeit dann schlagartig übertriebene Süße wird. Körper
und Malzigkeit ja, aber zu süß bitte nicht. Vor Allem, wenn Du mit
Röstmalzen arbeitest weil da irgendwann das ausgwogene Kontrastprogramm zum
schrillen Widerspruch wird.
Bezüglich der Caramalze. Es ist richtig, dass Caramalze (kommt ja von
Karamelsisieren) von Haus aus ein gewisses Mehr an Süße / Malzigkeit
einbringen. In den gewählten Schüttungsanteilen hat aber eher mehr die
aromatisierende und Farbgebende Eigenschaft des Caramalz das Sagen. 8% der
Schüttung dürften nicht wirklich Einfluss auf die Restsüße haben. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 22:30 |
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Zitat von eternal-sun, am 26.9.2012 um
22:06 | Ah, verstehe glaub ich gerade wie du
das mit der Maltoserast meinst. Die Aussage, dass eine kurze Maltoserast
süße Biere macht stimmt, aber in meinem Fall wäre es dann zu süß und nicht
mehr harmonisch... oder? Durch meinen Mangel an Erfahrung, kann ich halt
kaum bis garnicht einschätzen welche Auswirkungen verschiedene Maßnahmen
auf den Geschmack haben... |
Stimmt nicht so ganz
Maltoserast erzeugt lediglich vergärbare Zucker (Maltose).
Für die Restsüße ist die Verzuckerungsrast zuständig (Dextrine).
Fährst Du nur die Maltoserast, aber keine Verzuckerung, erhälst Du auch
keine Restsüße / Vollmundigkeit, denn diese haben mit der Maltoserast
Nichts zu schaffen.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2012 um 23:09 |
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Doch, Udo, das mit der Maltoserast stimmt.
Je kürzer die ist, je weniger vergärbare Zucker werden gebildet und umso
mehr Stärke entsteht, die dann bei der Verzuckerungsrast in Restsüße
erzeugende Dextrine und Grenzdextrine umgewandelt werden.
Gruß
Michael
[Editiert am 27.9.2012 um 05:58 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 09:50 |
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Hallo,
erstmal vielen Dank für die tollen Antworten!
Ich denke das mit den Rasten habe ich jetzt etwas besser verstanden! Ich
werde jetzt den Tipp mit den Rasten übernehmen und die Maltoserast für 40
min und die Verzuckerungsrast für 45 minuten ansetzen (müsste doch für
genügend Restextrakt sorgen, oder?). Ich habe ja einen Restextrakt von etwa
5°P vorgesehen. Mein erster Sud hatte etwa 3,5°P Restextrakt (Ich kann
leider nur auf 0,5°P genau messen), dies war für mich noch nicht wirklich
ausreichend. Ich hoffe also, dass die 5°P für ein merklich süßeres Bier
sorgen. Wie gesagt, beim Lausitzer Porter ist mir das ganze etwas zu
unharmonisch, hat jemand eine Idee, wie hoch da der Restextrakt in etwa
ist? Ansonsten kauf ich mir mal eines und Messe nach.
Worüber ich mir auch noch nicht sicher bin, sind die angepeilten
Bittereinheiten. Reichen da 20 IBU aus, um mit dem Restextrakt zu
harmonieren?
Ich würde auch gerne Honigaromen mit hinzuzunehmen. Würde dann eine
Stammwürze von 13°P anpeilen und nach dem Hopfenkochen (abgekühlt auf 35°C)
Honig hinzugeben. Honig hat ja 80% Zucker, würde dann also mit 480 g Honig
von 13 auf 15°P „hochwürzen“. Oder würde ein so geringer Anteil Honig kein
Aroma bringen? Wie sähe es dann mit der Lagerung aus? Fordert ein solcher
Honiganteil eine besonders lange Lagerung oder reichen da 4 Wochen?
Ebenfalls bin ich mir bei der Auswahl des Braumalzes noch nicht sicher,
soll ich wirklich 89% Münchner nehmen, oder soll ich hier noch ein anderes,
und wenn ja welches, dazu nehmen? Ich möchte ja schon ein sehr malziges
Bier, aber es soll halt auch ein komplexes Geschmackserlebnis werden
@TrashHunter: Oder meinst du mit Würzebruch in, Bezug auf den Hopfen, das
Vorlegen des Hopfens? Denn das Vorlegen ist doch eig. wichtig, oder?
Ausserdem hast du mir ja den Northern Brewer Hopfen empfohlen, das ist ja
ein Bitterhopfen, empfiehlt es sich allein damit zu Hopfen? Ich hätte von
meinem ersten Sud auch noch etwas Hallertauer Tradition. Soll ich diesen
dann Vorlegen, und dann bei Kochbeginn 50% Northern Brewer und nach 80
minuten weitere 20% kochen? Oder ist die Unterscheidung in Aroma und
Bitterhopfen eher überflüssig, da ja beide Hopfenöle und Bitterstoffe
enthalten?
Das mit dem Läutern werde ich beherzigen. Mal schauen, vielleicht kann ich
ja doch noch irgendwo die 40€ fürs Läuterblech auftun…
Gruß,
Matthias
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 20:21 |
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Zitat von tauroplu, am 26.9.2012 um
23:09 | Doch, Udo, das mit der Maltoserast
stimmt.
Je kürzer die ist, je weniger vergärbare Zucker werden gebildet und umso
mehr Stärke entsteht, die dann bei der Verzuckerungsrast in Restsüße
erzeugende Dextrine und Grenzdextrine umgewandelt werden.
Gruß
Michael
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Stimmt Michael
Matthias Auslassungen wurden von mir aber so interpretiert, dass er davon
ausgehe, dass automatisch Restsüße entstehe, wenn eine kurze Maltoserast
gefahren werde. Aus meiner Sicht war Matthias noch nicht klar, dass es ohne
Verzuckerungsrast keine Restsüße geben kann und lediglich die nicht
umgebaute Stärke in der Würze verbleibt.
Mithin ist meine Aussage richtig, denn eine kruze Maltoserast macht OHNE
Verzuckerungsrast keine Restsüße.
Stimmen wir überein ? ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 20:33 |
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Na, klar, Udo, aber dass Matthias die Verzuckerungsrast weglassen will,
davon ist doch gar nie die Rede gewesen, von daher verstehe ich nicht,
warum Du das so explizit hier erwähnt hast.
An Matthias' Ausführungen gibt es auch meiner Meinung nach gar nichts zu
interpretieren, das eingangs vorgestelle Maischprogramm ist doch eindeutig
(und mit Verzuckerungsrast auch vollständig).
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 20:34 |
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Moin Matthias,
Würzebruch bedeutet der Moment, in welchem in der kochenden Würze das
Eiweis gerinnt und ausgefällt wird. Es schwimmt dann als dicker Schlampes
auf der kochenden Würze.
Viele rechnen die Kochzeit inklusive der Kochzeit bis zum Würzebruch mit in
die Kochzeit ein, sie warten also nicht auf den Würzebruch, ehe sie die
Bittergabe machen.
Bei mir beginnt die Uhr für die Bittergabe nach dem Abschöpfen des
Würzebruches zu laufen, der Bitterhopfen kommt erst nach dem Würzebruch in
die Würze.
.
Davon unabhängig ist die Vorderwürzhopfung, bei welcher der Hopfen noch vor
Kochbeginn und mit Beginn des Läuterns in die heiße Würze gegeben wird.
Dass ich den Northern Brewer empfehle, liegt daran, dass er sehr gut zum
gewählten Biertyp passt.
Und er ist durchaus als Bitter- und auch als Aromahopfen oder gar
Vorderwürzhopfen zu verwenden. Alle Prozesse erschliessen jeweils für sich
definierte Auszüge aus dem Hopfen.
Das nennt man Single-Hop. Was der Hopfen preisgibt, hängt von der
Temperatur UND der Dauer ab. Deshalb kann auch ein sogenannter Bitterhopfen
für verschiedene Hopfungen verwendet werden und somit ausgeprägte Bitterung
und / oder Aromagefüge erzeugen.
Bezüglich des Lausitzer Porter wirst Du wohl eher kaum ordentliche
Refferenzwerte erhalten. Allein schon deshalb, weil mit Süßstoff
nachgeholfen wird.
Ansonsten gilt:
Learning by doing und Versuch macht kluch. Probier's einfach aus
Ich selber habe als eines meiner Projekte ein Bier basierend auf Pale Ale
Malz, einer Hand voll CaraAmber und 2,5KG Honig auf der Liste. (30 Liter
Ausstoss -> http://trashhunter.de/beer/uploads/Valhalla.pdf ) Wie's
wird, werde ich wissen, wenn es vollbracht ist ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 20:40 |
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@Michael:
Matthias Ausführungen in Antwort auf meine Ausführungen klangen für
mich so, als würde er die Restsüße (Bildung von Dextrinen)
ausschließlich an der Maltoserast (kurze Maltose == viel Restsüße)
festmachen ohne die Notwendigkeit der Verzuckerungsrast zu sehen. Wortlaut:
Zitat: | Die Aussage, dass eine
kurze Maltoserast süße Biere macht stimmt,
.... |
und diese Aussage ist, lässt man die
Verzuckerung außer Acht, so nicht richtig. Und deshalb sah ich mich
bewogen, ein wenig mehr zum Verständnis beitragen zu wollen ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 11 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 21:07 |
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Udo, die Antwort 3 steht aber doch in direktem Zusammenhang mit Antwort 2,
Zitat: "Aber wie ich das bei dir lese, werden die unvergärbaren Zucker in
der verzuckerungsrast gelöst, oder habe ich das falsch verstanden?"
Das heißt die Aussage: kurze Maltoserast = restsüße Biere ist richtig, da
unvergärbare Zucker in der Verzuckerungsrast gebildet werden.
Das ist doch eine eindeutig richtige Aussage unter Miteinbeziehung der
Verzuckerungsrast. Matthias hat den Knackpunkt also verstanden und von
daher gab es m.E. auch keinen Grund noch mehr zum Verständnis beitragen zu
müssen. Keep it simple.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 22:24 |
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Hallo,
also das mit den Rasten habe ich jetzt, so denke ich, auf jeden Fall noch
etwas besser Verstanden als zu Beginn.
Kurz gesagt: Hält man die Maltoserast sehr lang werden sehr viele
vergärbare Zucker gelöst, die natürlich wichtig sind, allerdings damit der
Verzuckerungsrast nicht mehr zur Umwandlung in unvergärbare Zucker zur
Verfügung stehen. Somit: eher herbe Biere als bei kurzer Maltoserast!
Das mit dem Hopfen klingt auch sehr einleuchtend. Ich frage mich nur, warum
in den ganzen Online shops sowie in der Literatur so strikt zwischen Aroma-
und Bitterhopfen unterschieden wird. Hat es einfach mit prinzipiell
unterschiedlichen Anteilen von Ölen (mehr Öle = Aroma) und Bitterstoffen
zutun? Wie auch immer…
Ich werde deiner Empfehlung mit dem Northern Brewer auf jeden Fall sehr
gern nachkommen. Danke für den Tipp!
Zum Hopfenkochen: Ich lege also in jedem Falle vor. Die erste Gabe erfolgt
dann beim Würzebruch, welcher dann irgendwann kurz nach Kochbeginn ist!?
Von da an zählen dann die 90 minuten. Das geronnene Eiweiß sollte man dann
vor der ersten Gabe abschöpfen. Warum schöpft man ab und warum sollte man
ab Würzebruch und nicht ab Kochbeginn die Uhr laufen lassen und mit der
ersten Hopfengabe beginnen? Wie sieht es aus mit Herrn Dückers Aussage,
dass 60 minuten Kochzeit eig. ausreichend sind?
Zur Harmonie: Wie wichtig ist es mehr als eine Hopfensorte (oder sogar
frische Dolden) und mehrere Braumalze zu verwenden?
@TrashHunter: Dein Honigbier Rezept klingt interessant, vor allem da ich
„Odins Trunk“ recht gern mag. Noch süffiger finde ich allerdings das
„Mjedpiir“. Was für eine Reifungszeit hast du denn vorgesehen? Ich kenne
das vom Met, dass man den im Verhältnis zu Fruchtwein recht lang lagern
sollte (min 1 Jahr) allerdings sind die Honigbestandteile in deinem Bier ja
viel geringer als im Met… Vielleicht 2 Monate?
Ich überlege Momentan ob zu meinem Konzept eher Honig oder Caramellaromen
passen würden. Über das Karamellisiern, also das Einkochen einer Teilmenge
der Würze(sofern ich das richtig verstanden habe) hab ich hier im Forum
auch schon etwas gefunden... Sehr interessant!
Gruß, Matthias
Ps.: Ich weiß, durch endloses Gefrage werde ich sicher nicht weise, denn
nur der Versuch und die Erfahrung bringens wirklich. Aber aus Budget
technischen Gründen, versuche ich halt mir möglichst viele Versuchssude zu
ersparen um mein erstes Traumbier zu erlangen. Danach geht’s dann mit dem
nächsten Biertyp weiter
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 22:50 |
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Zitat von eternal-sun, am 27.9.2012 um
22:24 | Zum Hopfenkochen: Ich lege also in
jedem Falle vor. Die erste Gabe erfolgt dann beim Würzebruch, welcher dann
irgendwann kurz nach Kochbeginn ist!? Von da an zählen dann die 90 minuten.
Das geronnene Eiweiß sollte man dann vor der ersten Gabe abschöpfen. Warum
schöpft man ab und warum sollte man ab Würzebruch und nicht ab Kochbeginn
die Uhr laufen lassen und mit der ersten Hopfengabe beginnen? Wie sieht es
aus mit Herrn Dückers Aussage, dass 60 minuten Kochzeit eig. ausreichend
sind?
Zur Harmonie: Wie wichtig ist es mehr als eine Hopfensorte (oder sogar
frische Dolden) und mehrere Braumalze zu verwenden?
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Ich versuch mal deine Fragen zu beantworten:
Ab wann du jetzt deinen Wecker auf 90 min. stellst ist ziemlich egal. Ob du
deinen Hopfen 80, 90 oder 100min kochst...da passiert nicht mehr viel.
Gibst du den Hopfen vor dem Würzebruch, bindet sich Alphasäure an das
Eiweis und die Bitterausbeute sinkt. Nach dem Würzebruch passiert das nicht
mehr, deswegen wartet man mit der Bittergabe. Das Eiweis musst du aber
nicht abschöpfen. Das ist unnötige Mühe.
Beim kochen wird DMS (Dimethylsulfid) ausgetrieben, was sonst einen
Gemüsegeschmack ins Bier bringen kann. 60 min Kochzeit reichen, wenn du
wallend kochen kannst. Bei hellen Bieren ist das noch wichtiger, da helle
Malzen einen höheren DMS-Anteil haben.
Zur Harmonie: Das ist gar nicht wichtig. Du kannst durch mehrere Malz- und
Hopfensorten mehr Komplexität ins Bier bringen, aber es damit auch
übertreiben.
Gruß Hotte
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Antwort 14 |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2012 um 23:07 |
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Sei gegrüßt, Sohn des Fornjótr
dann werde ich wohl 90 Minuten kochen, da ich mit meinem uralten Einkocher
nicht wirklich wallend kochen kann… Der kleine Brauhelfer berechnet ja für
mich die Hopfengabe anhand des von mir angegebenen, angepeilten IBU Wertes.
Trifft dieser IBU Wert denn nur dann ein, wenn ich nach Würzebruch die
erste Hopfengabe vornehme, da sonst Bitterstoffe verloren gehen?
Zum Thema Komplexität durch mehrere Braumalze: Ist es denn wohl bei meinem
Projekt notwendig noch ein zweites Braumalz neben dem Münchner
hinzuzufügen? Habe ja auch schon Caramalz und Röstmalz… oder würde ich
damit nur das Malzaroma des Müncheners drosseln? Das Bier sollte noch
halbwegs definierbar bleiben… Bin dankbar für Tipps…
Gruß, Matthias
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2012 um 00:23 |
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Zum kleinen Brauhelfer kann ich nichts sagen, da ich den nicht verwende.
Dein Bier wird sehr malzig werden. Vieleicht sogar schon mastig. Besonders
weil du die S-04 nehmen willst. Ich bekomm mit der einfach keine hohen
Vergärgrade hin. Und ausserdem ist sie mir auch zu englisch im Aroma. Das
ist meine Meinung...andere schwören auf diese Hefe. Wenn du aber auf die
S-04 bestehst, würde ich wenigstens deine Zeiten von der Maltose- und
Verzuckerungsrast tauschen. Meine Alternative für sehr harmonische Biere
wäre die US-05.
Ob du ein 2. Malz hinzufügen sollst kann nur dein eigener Geschmack
entscheiden. Und das wrascheinlich auch erst wenn du das Ergebniss im Glas
hast. Da du es aber sehr malzbetont willst, lass deine Schüttung so.
Gruß Hotte
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Antwort 16 |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 24.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2012 um 09:00 |
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Hallo,
dann werde ich die Rastzeiten und die Schüttung beibehalten, dafür aber die
US-05 verwenden. Werde mich jetzt auch mit meinen Fragen zügeln und
schnellstmöglich in die Praxisphase übergehen...
Aber eine noch: Muss das Bier nachdem es mehrere Wochen im Kühlschrank
gelagert wurde weiterhin dauerhaft in der Kühlung bleiben, oder kann man es
auch wieder bei Raumtemperatur lagern und je nach Bedarf für den
Trinkgenuss kühlstellen?
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Antwort 17 |
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