Gast
|
|
erstellt am: 26.4.2005 um 19:26 |
|
|
Hallo,
auf der Homepage der Brauerei Wagner in Merkendorf
www.wagner-merkendorf.de ist unter dem Punkt Gärung
zu lesen:" Bei der Hauptgärung, die nun in Gärtanks und Gärbottichen
abläuft, wird der beim Maischen gewonnene Zucker durch die
Stoffwechselleistung
der Hefe in Alkohol,Co2 und Wärme umgewandelt"
Wie, Wärme?
Übrigens eine gute Seite und ein gutes Pils.
Gruß, Angerbraeu
|
|
Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 3.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.4.2005 um 19:39 |
|
|
Hallo Angerbraeu,
dise Aussage kann ich bestätigen, mein Sud (meist 20 L) ist immer 1 bis 1,5
Grad wärmer als die Zimmertemperatur (obergäriges Bier)
Gruß
Wolfi
____________________ ws
|
|
Antwort 1 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 26.4.2005 um 21:24 |
|
|
Die Wärmeentwicklung ist auch der Grund, warum Turbohefe (z.B. für
Brennmaische) nur in der vorgesehenen Maischenmenge angesetzt werden darf
(1 Päckchen auf 25l, keine 2 Päckchen für 50l!). Der Ansatz würde sich ohne
Kühlung zu sehr erwärmen und die Hefe leiden.
Gruß, Uwe
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.4.2005 um 22:23 |
|
|
Hallo Angerbräu!
Die Hefe ist ja ein Lebewesen, und nicht dafür gemacht um uns CO2 und
Alkohol zu spendieren! Die Gärung soll Energie liefern, die dann z.T. in
Form von Wärme zu erkennen ist!
Die Formel für die Gärung:
C6H12O6 (Einfachzucker) = 6CO2 + 2C2H5OH + 28 kcal
Bei der Gärung wird als erstes der Einfachzucker (Angärzucker), dann der
Zweifachzucker (Hauptgärzucker; Maltose) und an Ende der Dreifachzucker
abgebaut. Die Energie möchte die Hefezelle haben um sich zu vermehren.
Kohlendioxid und Alkohol sind Zellgifte und werden ausgeschieden!
Isolierte Gärtanks gehen gerne mal von 15°C bis 30°C hoch!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 19.8.2004 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.4.2005 um 09:07 |
|
|
jepp hab die erfahrung bei meinen 170l hochzeitsbier auch gemacht. bei ca.
18° zimmertemperatur war der gärtank außen locker um die 30° warm. nach 3-4
tagen heftiger gärung ist die temperatur dann wieder gefallen und das
jungbier war mit ca. 3,3°P bei 13,5%Stw. durch. kurz, knackig und ganz
schön warm
grüße
froster
|
|
Antwort 4 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 19:53 |
|
|
Wenn man jetzt bei 8°C bspw. vergärt, muss man dann von 8°C Raumtemperatur
oder Jungbiertemperatur ausgehen?
|
|
Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 19:55 |
|
|
Jungbiertemperatur,
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
|
|
Antwort 6 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 19:56 |
|
|
entscheidend ist die Temperatur im Gärbottich.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 7 |
|
Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 20:18 |
|
|
Jungbier, pauschalisieren kann man es nicht wie stark die Temperatur
steigt, denn es kommt auch drauf an mit wieviel Hefe man angestellt hat.
Ich messe mittlerweile nur noch im Kern mit einer 300mm
Edelstahltauchhülse, und steuere so meine Kühltruhe, es ist ein wenig
fummelig, da man damit rechnen muss, dass die Temperatur je nach
Außentemperaut mehr oder weniger überschwingt.
Der Vorteil dabei ist, dass der Kompressor entlastet wird, da die Truhe
nicht mehr so stark taktet.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
|
|
Antwort 8 |
|
Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 22:03 |
|
|
Wobei für die Zelle natürlich schöner wäre,
die Energie zu behalten statt sie als Wärme abzugeben.
Aber sie macht halt auch nur Chemie, und muss exotherme Reaktionen
verwenden wenn diese schnell genug ablaufen sollen. Das heißt exotherm
inklusive eventuell verbrauchter Stoffwechselenergie, wie z.B. ATP.
Wenn die Natur nicht so doof wär, würde sie die Wärmeabfuhr noch
energetisch nutzen, mit einer geregelten Wärmekraftmaschine, und hätte
damit auch gleich einen gleichwarmen Mikroorganismus geschaffen. Aber das
hat sie ja nichtmal bei uns gleichwarmen Vielzellern hinbekommen die viel
mehr Platz für sowas haben, wir haben auch nur eine geregelte Heizung.
Der Ingenieur kann diese Schlamperei der Natur freilich ausbügeln und mit
der Abwärme was anstellen. Thermotolerante Hefen könnten da in Zukunft die
Möglichkeiten erweitern, z.B. Fernwärme wenn die bei 60 oder 80 Grad
gären.
Als Titel würde übrigens "Wärmeanfall" besser zum Zitat passen,
wenn Wärme entsteht, bedeutet das nur insoweit Erwärmung
(Temperaturanstieg), wie man's technisch zulässt...
|
|
Antwort 9 |
|
Senior Member Beiträge: 451 Registriert: 27.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 22:23 |
|
|
Ich hab hier die ganzen Antworten nicht durchgelesen, aber die Erwärmung
hängt in einem einfachen Gärfass von vielen Faktoren ab (Umgebungstemp.,
Konvektion usw.). Es ist jedoch so das 586kj/kg vergorenen Extrakt
entstehen, damit kannst du ja vll. schonmal bissl überschlagen.
____________________ "Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die
Regierung zu reden." (Otto von Bismarck)
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.11.2013 um 23:32 |
|
|
Hallo,
also das da Wärme entsteht, die abgeleitet werden muß ist doch keine große
Physik. Das Problem ist bei klein Suden bis ~50 L nicht sehr groß, doch bei
größeren Tanks solle dann doch die Möglichkeit bestehen die Gärmasse zu
Kühlen.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
|
|
Antwort 11 |
|
Newbie Beiträge: 2 Registriert: 24.11.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.12.2013 um 20:10 |
|
|
Hallo zusammen
ich habe mir neu einen Thermopot http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_liste.asp?prono=1586&i
ca=49&vSearch=&nCurPage=&sStartPageNext= zum Läutern gekauft. Nun habe
ich diesen heute Abend auch gleich als Gärbehälter hergenommen. Den Deckel
habe ich dabei natürlich nur aufliegend. Kaum angestellt ist mir dann aber
in den Sinn gekommen, dass das vielleicht eine doofe Idee war... Wenn sich
die Wärme in dem Teil staut wird das Ganze evtl. zu warm für meine Hefe.
Ich braue mit Safeale S04 (empfohlene Anstelltemp. 15-20°C) .
Was meint Ihr soll ich meinen alten Gärbottich wieder aus dem Keller holen
und lieber umfüllen?
Danke für Eure Einschätzung!
|
|
Antwort 12 |
|
Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 28.12.2013 um 21:00 |
|
|
Das war vielleicht nicht deine beste Idee den Thermopott zu nehmen.
Gerade bei der S04 würde ich da auf jeden Fall die Temperatur des Bieres
öfter kontrollieren und den Topf
am besten schön kalt stellen.
Bei einem Sud mit der S04 ist mir mal das ganze bis auf ca. 30 Grad
hochgegangen mit dem Effekt das man
das Bier mehr oder minder vergessen konnte.
Grüsse
Bernd
|
|
Antwort 13 |
|
Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.12.2013 um 21:07 |
|
|
Ein Schengler-Thermoport isoliert so gut, dass ein ursprünglich 78°C heißer
Treberkuchen darin nach 24h immer noch wärmer als 30°C ist. Ein Thermoport
ist daher toll geeignet, wenn man darin die vergärende Würze aktiv mit z.B.
einer Eintauch-Kühlspirale kühlen will - da er auch beinahe perfekt gegen
die Umgebungstemperatur isoliert. Daher wird kaltstellen aber in dem Fall
nix bringen, fürchte ich..
..besser vorsichtig umfüllen in einen nicht isolierten Gärbottich. Oder
zumindest die Temperatur in der Flüssigkeit genau im Auge behalten...
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
|
|
Antwort 14 |
|
Senior Member Beiträge: 283 Registriert: 15.5.2010 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.12.2013 um 21:34 |
|
|
Hallo, Guten Abend zusammen,
Zitat: | Wenn die Natur nicht so
doof wär, würde sie die Wärmeabfuhr noch energetisch nutzen ...
|
.... das ist ja mal wieder eine gewagte These hier.
Was man, auch als Inschenjör, mit der Abwärme noch machen kann, wusste
schon Herr Carnot:
1 - (283K / 303K) = 0,066
Ein Abwärme-Prozess mit 30°C oberer Temperatur und 10°C unterer Temperatur
hätte damit einen thermischen Wirkungsgrad von 6,6%. Gewaltig. Wenn's gut
läuft, bleiben am Ende 3% als Gesamtwirkungsgrad übrig.
Wenn die Menschheit nur halb so effizient wäre wie die Natur ... naja,
egal, wer will schon Bier trinken, das bei 30°C vergoren wurde?
liebe Grüsse ____________________ Was wäre, wenn dein bester Kumpel dir sagen würde, sie wäre lieber
deine beste Freundin?
|
|
Antwort 15 |
|
Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 28.12.2013 um 21:44 |
|
|
Zitat: | Wenn die Natur nicht so
doof wär, würde sie die Wärmeabfuhr noch energetisch nutzen
... |
Ich glaube die Hefezellen machen genau das - deshalb gärt es ja bei höheren
Umgebungstemperaturen schneller...
(es müssen nur genug Hefezellen auf einem Haufen sein, dann wärmen die sich
gegenseitig ) ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
|
|
Antwort 16 |
|
Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2013 um 01:00 |
|
|
Zitat von Braufux, am 28.12.2013 um
21:34 | Was man, auch als Inschenjör, mit der
Abwärme noch machen kann, wusste schon Herr Carnot:
1 - (283K / 303K) = 0,066
Ein Abwärme-Prozess mit 30°C oberer Temperatur und 10°C unterer Temperatur
hätte damit einen thermischen Wirkungsgrad von 6,6%. Gewaltig. Wenn's gut
läuft, bleiben am Ende 3% als Gesamtwirkungsgrad übrig.
|
Na warum denn nur 30°C? Da geht doch mehr mit
den richtigen Enzymen. Und vergiss mal nicht die dezenten Vorteile von
gleichwarmer Lebensweise an sich, denk dir mal wechselwarme Konkurrenten
dazu in einem kalten Lebensraum. Ja, gewiss wär die WKM nur ein
Nebennutzen.
Zitat: | Wenn die Menschheit nur
halb so effizient wäre wie die Natur ... naja, egal, wer will schon Bier
trinken, das bei 30°C vergoren wurde? |
Billigen
technischen Ethanol wollen viele, und danach kann man anfangen am Geschmack
zu arbeiten. ____________________ Gut Sud,
Moritz
|
|
Antwort 17 |
|
Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2013 um 01:11 |
|
|
Zitat von DerDennis, am 28.12.2013 um
21:44 | Ich glaube die Hefezellen machen genau
das - deshalb gärt es ja bei höheren Umgebungstemperaturen schneller...
(es müssen nur genug Hefezellen auf einem Haufen sein, dann wärmen die sich
gegenseitig ) |
Oder heizen sich gegenseitig
tot, der wärmetoleranteste Stamm gewinnt.
So läufts vielleicht in so einem Treberhaufen auf dem Kompost, die Spelzen
sollten gut was isolieren. ____________________ Gut Sud,
Moritz
|
|
Antwort 18 |
|
Newbie Beiträge: 2 Registriert: 24.11.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 29.12.2013 um 10:26 |
|
|
Ich habe heute morgen nachmessen: die Temperatur ist von gestern 23°C auf
heute 27°C angestiegen. Ich habe nun also umgefüllt... Danke Euch!
|
|
Antwort 19 |
|