Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 11:29 |
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Schönen Sonntag, liebe Braugemeinde!
Da ich nach einem langen, braulosen Sommer jetzt hoffentlich bald wieder
zum Brauen komme (das Heimbräu-Lager ist vollkommen leer), mache ich mir
Gedanken, welches Bier ich neben dem obligaten Weihnachtsbock brauen werde.
Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Wiener Lager - so original wie
möglich.
Schüttung (100% Wienermalz) und Hopfen (Styrian Golding) hab ich
recherchiert - bin aber trotzdem über jeden weiteren Vorschlag dankbar.
Nur bzgl. Hefe bin ich nicht richtig fündig geworden. Da das Wiener Lager
ja eigentlich das erste untergärige Bier war, hat diese Hefe ja
wahrscheinlich auch bestimmte Eigenschaften gehabt (bzgl.
Endvergärungsgrad, etc.)
Weiß jemand, welche Hefe das war bzw. welcher heutige Hefestamm am ehesten
diese "Urhefe" trifft?
Vielen Dank schon einmal!
Jochen ____________________ ---
https://www.facebook.com/MattseerTerrassenbraeu
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 12:02 |
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Ich habe letztes Wochenende ein Klein-Schwechater-Lager nach Hanghofer
gebraut.
100% Wiener, Styrian Golding als Vorderwürze und zur Bitterung (70min
Kochen), Saazer als Aromagabe (5min Kochen). 13 °P, 24IBU.
Ich habe die California Lager genommen, da ich im Moment nur Räumlichkeiten
mit 16-18°C zur Verfügung habe.
Hanghofer empfiehlt Wyeast 2124, WLP 830 oder die S-23 bei 9-12°C.
Ps: Hanghofer hält je 45min Maltose- und Verzuckerungsrast, die Maltoserast
etwas zu verkürzen kann aber auch nicht schaden wenn mans etwas
vollmundiger mag.
[Editiert am 30.9.2012 um 12:06 von cosmophobia]
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 12:27 |
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Das Wiener Export entstand fast zeitgleich mit dem (damals neuartigen)
Märzenbier in München. Beide Städte brauten bis dato überwiegend dunkle und
rauchige Biere. Außerdem waren in München wie in Wien das Brauwasser recht
hart und mit hoher Restalkalität.
Die aufkommende Brauwissenschaft sorgte damals für das Aufkommen besserer
und hellerer Braumalze. Die Techniken für die Malzbereitung sollen sie sich
damals von den Engländern abgeschaut haben.
Mittels der neuen Techniken braute man ein kupferfarbenes und schwach
gehopftes Lagerbier in Wien und fast zeitgleich in München das neue
Märzenbier nach "Wiener Art". Immerhin war das Bier so populär, dass eine
ganze Malzgattung seinen Namen bekam.
Kennzeichnend ist das harte Wasser mit relativ hoher Restalkalität. Da
sollte man Sauermalz verwenden. Steirischer Golding oder Saazer. Als Hefe
eigen sich vermutlich die alten Stämme aus den südlichen Regionen.
#308 München (Wyeast 2308)
Pilsner Urquell (Wyeast 2001)
Schweizer Hürlimann (S-189)
Weihenstephan 34 (W 34/70)
...um mal einige zu nennen. Die S-23 (Stamm RH) ist meines Wissens ein
Zuchtstamm des VLB (Berlin). Was aber nicht heißt, dass die Hefe nicht auch
ihren Ursprung in den südlichen Gefilden hat.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 12:48 |
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Das Klein-Schwechater ist niicht 100% Wiener. Das ist auch noch PM und MM
drin. Wird aber bestimmt auch lecker.
Steht bei mir auch als nächstes auf dem Plan.
VG, Markus
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 14:07 |
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Habe ich irgendwo auch schonmal gesehen,
vielleicht hat Hanghofer die Rezepte nochmal überarbeitet. Ich habe die
neuste Auflage und da sinds 100% Wiener.
Ps: Stimmt nicht ganz, ich habe die Auflage von 2010, dieses Jahr gabs ja
eine Neue.
[Editiert am 30.9.2012 um 14:24 von cosmophobia]
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 18:32 |
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Vielen Dank für eure Antworten. Haben mir sehr weitergeholfen. Jetzt muss
ich mich nurnoch für eine Hefe entscheiden. Übrigens: Auch in meinem
Hanghofer (auf die Idee da reinzuschauen hätt ich auch selber kommen können
) ist das Klein-Schwechater-Lager mit 100% Wiener
angeführt.
Jochen ____________________ ---
https://www.facebook.com/MattseerTerrassenbraeu
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 19:04 |
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 19:47 |
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Hi,
dann scheint Hanghofer ja innerhalb seiner 1. Ausgabe die Rezepte geändert
zu haben. Meiner ist von 1999 und neben Wiener ist nicht wenig PM und MM
darin. Mit 100 % Wiener wird es natürlich heller, was mir sehr entgegen
spielt, da ich ja ein Freund heller Biere bin.
Das Rezept würde mich interessieren. Würde es bitte jemand posten?
VG, Markus
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2012 um 20:43 |
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Meine 2.Auflage von 2010 sieht bereits 100% Wiener vor.
Hanghofer-typisch ausgehend von 10kg Schüttung für 50l Ausschlagwürze mit
13°P bei 69% Ausbeute, 13 EBC.
Kesselinfusion: 10 Min bei 57°, dann je 45 Min bei 61-63° und 70-72°,
Abmaischen bei 78°
Hopfung: 24 IBU, VWH 30g Styrian Goldings (4,5%@), 60g Styrian Goldings
nach Würzebruch, 70 Min kochen, 30g Saazer (3,7%@) 5 Min vor
Ausschlagen.
Gärung: WYEAST 2124, WLP 830 oder Saflager S-23 bei 9-12°C
Jetzt würde mich die PiWiMü-Variante aber auch mal interessieren
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2012 um 08:51 |
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Moin,
hier die Variante aus meinem Hanghofer.
20 % PM, 70 % WM, 10 % MM. Hefe WYEAST 2206
Ansonsten ist alles gleich geblieben. Ich denke von der Farbe her ist es
der 100 % WM-Schüttung sehr ähnlich, dürfte aber etwas malziger
rüberkommen.
VG, Markus
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1324 Registriert: 19.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 17:20 |
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 17:27 |
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Zitat: | Nur bzgl. Hefe bin ich
nicht richtig fündig geworden. Da das Wiener Lager ja eigentlich das erste
untergärige Bier war, hat diese Hefe ja wahrscheinlich auch bestimmte
Eigenschaften gehabt (bzgl. Endvergärungsgrad, etc.)
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Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben. Das Wiener war sicherlich
eines der ersten "modernen" hellen Biere, aber UG wurde schon vorher
gebraut. Schließlich sind auch viele dunklen Biere UG gebraut worden.
Jan
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Antwort 11 |
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