Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.10.2012 um 14:37 |
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Hallo,
zunächst will ich mich vorstellen:
Mein Name ist Uli und ich bin neu in der Brauerliga. D.h. ich habe einmal
mit Malzextrakt gebraut. Durch zuviel Hopfen war das Egebnis zwar trinkbar,
aber nicht besonders gut.
Dann habe ich 2 mal mit Maischen gebraut. Das Ergebnis war sehr lecker, der
Arbeitsaufwad aber auch sehr hoch.
Ich will also wieder zurück zum Extrakt Brauen. Es gibt ja hier jede Menge
Rezepte dafür.
Was ich trotz aller Suchfunktionen und Lesemaraton nicht gefunden habe:
Gibt es Karamell Malz auch als Extrakt? Und wenn ja, wo?
Ich bin halt ein Freund leicht süßer Biere und mag den Karamellgeschmack.
Beim Maischen kann ich durch Zusatz von Karamellmalz und auch durch die
Dauer der Raststufen einiges beeinflussen. Aber welche Möglichkeiten gibt
es da beim Extraktbrauen?
Vorab schon mal vielen Dank
Uli
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Posting Freak Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 14:46 |
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Hm soweit es mir bekannt ist gibt es kein Karamellmalzextrakt.
Du könntest entweder etwas von dem malzextrakt mit wenig Wasser verdünnen
und dann in eine Art Sirup einkochen lassen, damit sich etwas Zucker
karamellisiert.
Oder du holst einfach Karamell bzw machst Karamell in der Pfanne.
Ansonsten könntest du schauen ob du irgendwelche exotischen Zuckerarten bzw
Sirups oder ähnliches verwendest, welche unvergärbare Zucker enthalten
(gibt dann mehr Restsüße).
Das wäre dann aber Geschmackssache und man müsste experimentieren.
Denkbar wäre zb. :
-bestimmte Honigsorten
-Agavendicksaft
-Zuckerrübensirup
-Melasse
etc.
edit:
Du könntest auch eine Minimaische nur mit Karamellmalz machen und diese
dann kurz Läutern und dem Extrakt beifügen. Aber ich habe keine Ahnung wie
effektiv das sich auf den Geschmack auswirkt.
Das nennt sich glaube ich Steeping oder Mini Mash, könntest du mal hier im
Forum, auf YT oder google suchen.
[Editiert am 26.10.2012 um 14:48 von Horstibus]
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Der jüngste und dienstälteste Brauer in der Bartei.
Die Hopfung stirbt zuletzt...
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 94 Registriert: 25.8.2010 Status: Offline
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erstellt am: 26.10.2012 um 14:48 |
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Hallo Uli,
Caramellmalze als Extrakt sind mir noch nicht untergekommen. Beim
Extraktbrauen musst du diese Spezialmalze in heißem Wasser einweichen (so
60-65° für mindestens 30 Minuten)
Die enthaltenen Zucker werden so ausgewaschen.
Um optimale Ausnutzung zu erhalten, empfehle ich dir, das Malz lose ins
Wasser zu geben - ähnlich wie beim Einmaischen, danach abfiltern über
deinen Läuterblech oder -eimer, den du ja bestimmt noch hast.
In diesen Malzsud rührst du dann dein Extrakt und kochst mit Hopfen -
u.s.w.
Geschrotete Caramell- und Röstmalze kannst du auf Vorrat kaufen und
einfrieren.
Hier noch ein Link zu einer Seite, die das nochmal gut erklärt: http://www.howtobrew.com/section2/index.html
Gruß Dyonisos
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Antwort 2 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.10.2012 um 18:50 |
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Hallo,
danke für die schnellen Antworten und für den Link zu howtobrew.com.
Das hört sich ja vielversprechend an und der Aufwand für das "Maischen" des
Karamellmalzes hält sich ja wirklich in Grenzen.
Danke noch mal.
Uli
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2012 um 18:56 |
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Das Verfahren nennt sich "Steeping". Dabei werden die geschroteten
Caramalze in einer Art übergroßer Teebeutel in den Topf gehangen und
ausgelaugt..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 27.10.2012 um 00:13 |
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ist das denn wirklich weniger aufwendig als die Typische
Mash-Tun-Ami-Kombirast?
Grüße,
Dale.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.10.2012 um 09:27 |
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Aber ja. Du sparst die Rasterei (auch
wenn es bei Kombi nur eine ist) und die komplette Läuterarbeit. Beim
partial mash Verfahren hängst du lediglich einen Teebeutel mit den
Karamalzen ins Wasser, drückst den aus und gießt den nochmal mit heißem
Wasser auf.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 6 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 8.11.2012 um 11:45 |
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Hallo,
noch einmal vielen Dank für die Antworten. Am Wochenende soll es losgehen.
Inzwischen kam mir eine weitere (Anfänger)frage in den Sinn:
Muß ich die aus Malzextrakt hergestellte Würze eigentlich kochen?
Ich habe ungehopften Malzextrakt. Um die Bitterstoffe aus dem Hopfen zu
bekommen, könnte ich doch den Hopfen auch in einer relativ kleinen Menge
Wasser kochen und dieses Wasser dann dem Malzextrakt zugeben. Der Vorteil,
den ich da sehe: ich spare mir das langwierige Abkühlen der Würze.
Würde das funktionieren, oder wo liegt mein Denkfehler?
Uli
P.S. In diesem Wasser könnte ich ja vorher den "Teebeutel" mit dem Karamalz
hängen.
[Editiert am 8.11.2012 um 11:48 von Kummpelchen]
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 8.11.2012 um 12:48 |
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Du kannst das schon so machen. Ganz einfache Rezepte arbeiten auch mit
Malzextrakt und isomerisiertem Hopfenextrakt und Hopfenölen.
Die Malzextrakte enthalten (wohl) kein DMS mehr, so daß die Würze daraus
(zumindest vom DMS her) nicht gekochte werden muß.
Bedenke, daß die Hopfenausbeute bei Leitungswasser wegen der höheren
Restalkalität gegenüber der sauren Würze höher ist.
Andererseits kochst Du die ganze Hopfenmenge in einer vergleichsweise
kleinen Wassermenge und Iso-Alphasäure ist eigentlich nicht sooo
wasserlöslich.
Uwe
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 180 Registriert: 15.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.11.2012 um 16:08 |
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Da ich mich auch intensiv mit dem Extraktbrauen beschäftige, möchte ich das
Ganze nochmal zusammenfassen, um zu sehen, ob ich es richtig verstanden
habe:
ich kann also irgendwelche Spezialmalz bei 60-65° mindestens 30 Minuten
einweichen, dann den Hopfen dazu geben, 60-90 Minuten kochen, abfiltern,
zum Malzextrakt geben und mit Wasser bis zur gewünschten Menge auffüllen?
Stimmt das so? Falls ja, in wieviel Wasser sollte man Malz/Hopfen
einweichen/kochen? Danach trotzdem ein Teil heißes Wasser für die
Löslichkeit des Malzextraktes verwenden und den Rest kaltes Wasser?
Gruß,
Willi
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Antwort 9 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 8.11.2012 um 17:26 |
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Hallo Willi,
genau so will ich es machen. Und so habe ich Uwe auch verstanden, dass es
so geht.
Viel Glück.
Uli
[Editiert am 8.11.2012 um 23:30 von Kummpelchen]
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.11.2012 um 23:49 |
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Zitat von WilliT, am 8.11.2012 um
16:08 | ... Spezialmalz bei 60-65° mindestens
30 Minuten einweichen, dann den Hopfen dazu geben, 60-90 Minuten kochen,
abfiltern, zum Malzextrakt geben und mit Wasser bis zur gewünschten Menge
auffüllen? |
Wenn du das Malz in einem Säckchen
hast, musst du das vor dem Kochen natürlich wieder rausnehmen, ansonsten
abläutern.
Caramalze kannst du eigentlich auch kälter einweichen lassen, da wandelt
sich ja keine Stärke mehr um. Ist aber der Einfachheit wegen besser, alle
Spezialmalze bei 65°C einzuweichen.
Bei Nichtcaramalzen wie Melanoidin, Bisquit oder Klostermalz solltest du
noch eine handvoll Pilsnermalz dazugeben, da diese Malze selbst nicht genug
Enzyme haben, um ihre eigene Stärke ausreichend in Zucker zu verwandeln.
Gruß Hotte
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.11.2012 um 23:57 |
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Viele (wenn nicht
alle?) dunkle Malzextrakte haben schon einen Caraanteil. Du könntest dazu
noch eine niedrig vergärende Hefe nehmen, wenn du es süß magst.
Einkochen und "Partial Mash" wurden ja schon genannt.
Gruß Hotte
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Antwort 12 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.11.2012 um 18:02 |
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Hallo,
ich habe nun den Sud durchgeführt.
1,5kg Munich Amber und 1,5 kg Vienna red. Stammwürze ca. 12°. Alles ist gut
gegangen. Gestern habe ich die erste Flasche probiert, d.h. nach 1 Woche
der Nachgärung. Geschmack ist gut, aber noch etwas bitter im
Nachgesschmack. Ich hoffe, das gibt sich noch nach einigen Wochen
Lagerung.
Noch eine Frage:
Horstibus schrieb, dass ich auch Zuckerrübensirup anstatt Caramalz nehmen
könnte. Das würde die ganze Prozedur natürlich weiter vereinfachen. Habe
ich das so richtig verstanden?
Gruß
Uli
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.11.2012 um 18:19 |
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Hi Uli,
am einfachsten ist es sicherlich, sich eine Kiste Bier zu kaufen....
Aber kein Problem, wenn Du Dich auf die Extraktbrauerei eingeschossen hast
ist das Deine Sache und Erfahrungen in dem Metier dürften auch sicher viele
Leute interessieren.
CARA durch Zuckerrübensirup zu ersetzen ist nicht möglich was nicht heißt,
dass Du ihn nicht verwenden sollst. Geschmacklich ist es aber nicht
vergleichbar.
Ich kann Dir mein "Bruder Spülwasser", eine belgisches blondes Ale in der
Extraktversion empfehlen. Pilsner-Extrakt und Munich-Extrakt + Grafschafter
Goldsirup auf 14,4° P. Hallertauer Tradition.
Vergärung unbedingt mit der Wyeast 3787.
Genaues Rezept gibt es bei Interesse.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 26.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.11.2012 um 18:41 |
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Hi René,
danke für Dein Angebot. Das Rezept interessiert mich, da ich gerade eben
Pilsener Extrakt und untergärige Hefe bestellt habe.
Nur vorab eine Frage: Bezieht sich der Name "Spülwasser" auf den
Geschmack?
Bier kaufen ist sicher die einfachste Methode. Aber selbst bei meinen
bisher 3 Versuchen habe ich schon festgestellt, dass der Geschmack des
Eigenbraus besser ist. Ich werde aber noch ein wenig rumspielen, um ihn auf
meine Geschmacksvorstellungen zu optimieren.
Eingeschossen habe ich mich auf das Extraktbrauen nicht. Aber ich bin nicht
so überheblich, dass ich mich nach 3 Brauversuchen schon wie der König der
Braumeister fühle. Lieber sammle ich noch ein wenig Erfahrung mit der
"einfachen" Methode. Denn auch da gibt es noch viele
Variationsmöglichkeiten bezüglich Malzsorten, Hopfen und Hede.
So long
Uli
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Antwort 15 |
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