Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 13:25 |
|
|
Jan, die Firma dankt!
Stellt sich für mich nur die Frage, warum bei der Hefezucht so ein Aufwand
betrieben wird?
Mehrfaches Abkochen über Tage für jeweils 30 Minuten (Thyndell?)
Nach dem von dir Gesagten wäre das ja, was Keime betrifft überflüssig.
Dafür wird es doch wohl aber gemacht?
Gegen Sporen dürfte das dann ja auch nichs bewirken?
[Editiert am 15.11.2012 um 13:29 von Hagen]
____________________ Besten Gruß
Hagen
------------------------------
Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
|
|
Antwort 25 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 13:29 |
|
|
Am energiesparendsten (für den Anwender) ist übrigens die
Sprüh-/Wischdesinfektion mit 70%-igem Isopropanol.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 13:37 |
|
|
Die Sterilisisation nach Tyndall funktioniert so: Die aktiven Bakterien
tötet man durch das Abkochen ab. Die Sporen überleben das und keimen dann
bei der anschließenden Bebrütung aus. Diese aktiven Bakterien tötet man
wieder durchs Abkochen ab und bebrütet erneut, um die letzten Sporen zum
Auskeimen zu bewegen. Das letzte Kochen tötet diese dann ab. Dann sollte
Ruhe sein. Die Möglichkeit der Sterilisation durch starkes Erhitzen unter
Druck hat man zu Hause in diesem Maßstab nicht. Daher kann man mit dieser
Methode Würze auch zu Hause sterilisieren.
Gruß, Ludwig
|
|
Antwort 27 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 13:37 |
|
|
Zitat von Hagen, am 15.11.2012 um
13:25 | Jan, die Firma dankt!
Stellt sich für mich nur die Frage, warum bei der Hefezucht so ein Aufwand
betrieben wird?
Mehrfaches Abkochen über Tage für jeweils 30 Minuten (Thyndell?)
Nach dem von dir Gesagten wäre das ja, was Keime betrifft überflüssig.
Dafür wird es doch wohl aber gemacht?
Gegen Sporen dürfte das dann ja auch nichs bewirken?
|
Der Unterschied ist das man in der Reinzucht im Labor sehr häufig mit Würze
Agar, Vorderwürze oder anderen nicht selektiven Medien ( Hopfen fehlt, kein
Alkohol, kein CO2, neutraler pH) arbeitet. Auf diesen Medien wächst, im
Gegensatz zu Bier, so ziemlich Alles. Das will man aber ja gerade nicht,
denn im Propagator, also bei der Hefevermehrung, wird ja ständig belüftet.
D.h. Auch hier würden sich einige dieser Bierschädlinge weiter
vermehren.
Allerdings wird auch im Labor selten Tyndaslisiert. Standard ist 20 min. @
121C. Tyndalisieren wird eigentlich nur angewandt, wenn man auf Grund des
Materials nicht aucf 121C erhitzen kann. Nur Temperaturen von 120C sind
wirksam gegen alle Sporen. Die Sporenbildenden MO legen als vitale Zelle
schon viel früher die Ohren an. Also killt man die lebenden Zelle, wartet
bis die Sporen "ausblühen" und killt dann wieder die lebenden Zellen usw.
irgendwann hat man dann alle Sporen so erledigt.
Gruß
Jan
|
|
Antwort 28 |
|
Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 13:51 |
|
|
Jan und Ludwig,
danke für diese ausführlichen Erklärungen.
So, für mich sind hier keine Fragen mehr offen!
Sinnvoller und informativer thread, wie ich meine...
Besten Gruß
Hagen ____________________ Besten Gruß
Hagen
------------------------------
Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
|
|
Antwort 29 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 15:24 |
|
|
Das ist im Allgemeinen die große Kunst bei der Lebensmittelverarbeitung.
Man muss sich vorher Gedanken machen welche MO als Schädlinge in Frage
kommen. Dazu schaut man sich an welche Nährstoffe das Medium anbietet und
welche 'Inhibitoren' das Wachstum hemmen. Letzttlich muss man sich nur
Gedanken über die Schnettmenge die übrigbleibt.
Deshalb sieht die Behandlung von Milch ( gutes Nährstoffangebot, neutraler
pH Wert, wenig Hemmstoffe) anders aus ( Ultrahocherhitzung @'135C) als bei
einem Apfelsaft ( niedriger pH) bei dem eine Pasteurisierung (76C) reicht.
In Saft wächst auf Grund vom pH fast keine Bakterien sondern fast nur Hefen
und Schimmel. Die sind sehr leicht abzutöten.
Gruß
Jan
|
|
Antwort 30 |
|
Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 11.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 15:26 |
|
|
Als zweifacher Vater habe ich oft die Sterilisation von Nuckeln und anderen
Saugern in einem Sterilisationsgerät für die Mikrowelle durchgeführt.
Und seit meinem neuen Hobby "Brauen" auch schon einige Gerätschaften damit
steril gemacht. Klappt super - aber hier ein Hinweis: auf Grund der sehr
hohen Hitze verformen sich gerne mal einige kleine Plastikteilchen bzw.
werden sehr weich und beim Rausnehmen verformt man sie.... ____________________ Lockerflockig bleiben und alles ist tutti!
|
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 15:49 |
|
|
Die beste Sterilisation wäre mit Dampf.
Mit heissem Wasser überträgt man nur die Energie vom heissen Wasser. Beim
Kondensieren von Dampf wird halt zusätzlich noch die Verdampfungsenthalpie
frei. Wer seine Finger schonmal im Dampf hatte weiss wovon ich rede
Ist halt nicht so einfach im Hobbybereich.
Jan
|
|
Antwort 32 |
|
Senior Member Beiträge: 179 Registriert: 13.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 19:33 |
|
|
Hallo,
für alle die sich immer neue Methoden ausdenken und diese anpreisen sollten
einfach mal eine total vergammelte Flasche nehmen und diese dann " steril"
machen und Bier einfüllen.Wenn das Bier dann Tip Top ist hast du die
Methode der Wahl.Wird so ähnlich bei der zulassung von Medizinprodukten
gemacht.
Grüße Jo
|
|
Antwort 33 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.11.2012 um 19:41 |
|
|
Naja, ich würde mal eher behaupten bei Medizinprodukten oder auch bei
aseptischen Anlagen wird die Entkeimung validiert. Dabei wird definiert
verkeimt und nach der Sterilisation bestimmt wieviele Keime der angeimpften
Art überlebt haben. Das ist sehr, sehr weit weg von einfach eine versiffte
Flasche nehmen.
Jan
|
|
Antwort 34 |
|