Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 22.11.2012 um 16:16 |
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Hallo
Ich hab mir ein Refraktometer gegönnt. Früher habe ich eigentlich nie den
Stammwürzegehalt gemessen. (Hatte andere Probleme ;-) )
Vor der Gärung zeigte dieses 13.2 Brix an. Seit einigen Tagen num 7.9
Brix
Der Rechner hier gibt dann folgendes aus:
http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?inhaltmitte=tool
srefraktorechner&ogbrix=13.2&fgbrix=7.9
Ergebnisse mit Terrill-Formel:
Scheinbarer Restextrakt: 4°Plato
Tatsächlicher Restextrakt: 5.6°Plato
Scheinbarer Endvergärungsgrad: 69%
Tatsächlicher Endvergärungsgrad: 56%
Alkoholgehalt: 3.7 Gew.% bzw. 4.7 Vol.%
Ergebnisse mit Standardformel:
Scheinbarer Restextrakt: 4.4°Plato
Tatsächlicher Restextrakt: 5.9°Plato
Scheinbarer Endvergärungsgrad: 66%
Tatsächlicher Endvergärungsgrad: 54%
Alkoholgehalt: 3.6 Gew.% bzw. 4.5 Vol.%
Kann das sein das die Hefe so einen niedrigen EVG hat?
Fehler im Maischprozess sind sich auszuschliessen. Der Braumeister hat so
schlecht gepumpt, dass es gut möglich ist, dass die Temperatur nicht
überall im Malzrohr erreicht wurde.
Die Rasten weiss ich jetzt leider gerafe nicht auswendig.
Gruss
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 18:04 |
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Moin
Die Blanche zieht normalerweise richtig durch und erreicht weit bessere
Ergebnisse.
Über Deine Situation lässt sich nur spekulieren, solange Du nicht das
Rezept (Schüttung, Wassermengen, Rasttemperaturen- und Zeiten,
Gärtemperatur) vorlegst.
Der niedrige EVG könnte z.B. daran liegen, dass der größere Teil der
Stammwürze aus unvergärbaren Zuckern gebildet wurde. Sprich das Verhältnis
zwischen Maltose und Dextrinen stimmt nicht. Dann bleibt halt ein hoher
Restextrakt im Jungbier.
Also servier uns bitte den kompletten Sud damit man Aussagen machen kann
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 22.11.2012 um 20:21 |
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Also das wären dann
2.1kg Pilsner
2.6kg Weizen dunkel
0.1kg Carafa 1
45°C, 10min
53°C, 15min
64°C, 30min
73°C, 20min
78°C, 10min
Aber wie gesagt, die Temperatur wurde evtl. nicht richtig gehalten, da die
Würze nicht sauber umgewälz wurde (gebraut in einem Braumeister 20l)
Gruss
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 21:46 |
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Zitat von wannenbraeu, am 22.11.2012 um
20:21 | Also das wären dann
2.1kg Pilsner
2.6kg Weizen dunkel
0.1kg Carafa 1
45°C, 10min
53°C, 15min
64°C, 30min
73°C, 20min
78°C, 10min
Aber wie gesagt, die Temperatur wurde evtl. nicht richtig gehalten, da die
Würze nicht sauber umgewälz wurde (gebraut in einem Braumeister 20l)
Gruss |
Moin, zunächst scheint mir die Gesamtdauer der beiden Zucker bildenen
Rasten arg kurz. (in der Summe 90min erachte ich als ideal).
Darüber hinaus sollte das Verhältnis Maltose zu Verzuckerung rund 2:1
betragen. Die Grenze ist natürlich fließend. Aber ich kann mir vorstellen,
dass bei nur 30min Maltoserast und schon 20min Verzuckerungsrast noch
Einiges an Stärke in der Maische verbleibt. Und dieses Quantum an Stärke
wird dann während des Aufheizens auf die Abmaischtemperatur (76-78°C) noch
zu unvergärbaren Dextrinen (72-75°C) verzuckert.
Bei einer angenommenen Aufheizrate von 1°C/min verlängert sich also die
Verzuckerung schon um 3min bis Du bei 76°C ankommst. (1°C/min ist das
Ideal, wahrscheinlich hat es aber eher länger gedauert und somit hat sich
die Verzuckerung ungewollt verlängert)
Das Verhältnis Maltose zu Dextrine ist - eventuelle Nachverzuckerung
während der Läuterruhe und dem Läutern inbegriffen - dadurch in den Bereich
von 1:1 verschoben. Und das bedeutet im Extremfall, dass nur 50% der
Stammwürze aus vergärbarer Maltose bestehen.
Da wundert es nicht, wenn soviel Restextrakt im Jungbier verbleibt.
Meine Aussagen beruhen auf meinen Erfahrungen. Wer es besser weiß,
korrigiere mich bitte
Greets Udo
[Editiert am 22.11.2012 um 21:47 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 3 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 21:52 |
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Den Alkoholfehler hast du beim Refraktometer rausgerechnet ?
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 21:58 |
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Antwort 5 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 22:01 |
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Ah ja, Ok. Dann ist da wohl was faul. Ich habe kürzestens mal 35 min.
Maltose gefahren. Ich schaffe aber nur 1 grad in 2 min. da Passt das schon,
kam mit der Munich Wheat mit 4,5 raus... schon hart an der Grenze für
meinen Geschmack.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 22:16 |
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Rechnen wir doch mal mit 0,5°C/min
Nehmen wir an, er ist bei 64°C in der Maltose.
Dann heizt er auf 73°C zur Verzuckerung auf.
Das sind 9° Differenz. Für die 2°C bis zum Beginn der Kombirast (65°C)
benötigt er 2min.
Dann bewegt er sich durch die Kombirast von 65-69°C und benötigt für jedes
°C 2min.
Dann hat er auf halber Strecke 36min Maltose gefahren.
Von 67°C bis 69°C benötigt er weitere 4min, also sind es schon 24min
Verzuckerung.
Zwischen 70°C und 73°C benötigt er nochmals 8min. Und somit sind wir bei
einer Gesamtverzuckerung von 32min.
Das Verhältnis zwischen Maltoserast und Verzuckerungsrast ist also deutlich
in Richtung 1:1 verschoben.
Der Grund dafür leuchtet ein. Wir dürfen die Zeiten während derer geheizt
wird nicht übersehen, denn während dieser Zeiten werden ja auch
Temperaturbereiche durchlaufen, welche entweder zur Maltose-, zur Kombi-,
oder zur Verzuckerungsrast gehören.
Wenn also die Maltoserast nicht deutlich länger als die Verzuckerung ist,
wird durch das Durchlaufen der Übergangsphasen das Verhältnis von Maltose
zu Dextrinen deutlich zugunsten der Dextrine verschoben und dann wundert es
nicht, wenn ein hoher Restextrakt verbleibt.
Nachvollziehbar ?
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 7 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 22:28 |
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Ja Udo, naja ich habe mit 35min-50min. gute Erfahrung. Je nachdem wie ich
es will wird gefahren, 72 dann meistens 30 min. Was sich vom Bauchgefühl
mit deinem rechnen deckt.
Naja ein guter Brauer hats im Gefühl. Ich wollte eigentlich ne 2,6 kW
Platte unter den Bottich hauen. Irgendwie habe ich da aber keinen Bock mehr
drauf. Das ist genau wie mit meinen Blitzkochplatten in der Küche, ich habe
mich da so dran gewöhnt. Ich habs einfach im Gefühl, mir brennt da nix an.
So ist es auch an meinem Maischbottich.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 22:41 |
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Kann ich nachvollziehen Jerome
Das ist wohl so wie bei mir mti meiner Hendi und meinem 36l-Kessel. Ich
weiß wie die beiden miteinander kooperieren, kennen die Aufheizraten etc.
Und kann aufgrund dieser Erfahrungswerte meine Sude schon recht gut planen.
Ich liege nur noch selten wirklich daneben und treffe meine Ziele recht
gut. Deshalb bleibe ich auch bei dieser Anlage
ABER...
unterm Strich gehen diese philosophischen Gedanken schon all zu weit an der
Eingangsfrage vorbei oder darüber hinaus.
Fakt ist:
Wannenbräu hat ein unglückliches Verhältnis Maltose : Dextrine
(Grenzdextrine) realisiert.
Unterm Strich ist es zunächst nachrangig, ob die gesamte Stärkeumbau-Phase
60 oder 90min dauert. Wichtig ist im Grundsatz, das Verhältnis zwischen
beiden Temperaturfenstern zu wahren und mit einer Verschiebung in Richtung
(nicht aufs Pünktchen ausgerechnet) 1:1 hat er halt arg viele Dextrine ==
unvergärbare Zucker in der Würze und muss sich über einen niedrigen EVG
nicht wundern.
Greets Udo
[Editiert am 22.11.2012 um 22:43 von TrashHunter]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 23.11.2012 um 07:14 |
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OK, dass heisst es ist alles in Ordnung und ich kann wie geplant morgen
abfüllen. Der erhöhte Zuckergehalt passt ja ganz gut in ein Weihnachtsbier
:-)
Vielen Dank für all die Infos. Ich habe wiedermal dazu gelernt.
gruss
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Antwort 10 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2012 um 09:40 |
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Alkohol aber auch ist doch bap süß das Zeug. Die Angabe von dir
bezieht sich doch auf den scheinbaren Restextrakt, oder? ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 23.11.2012 um 09:55 |
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Ich habe in Brix gemessen. Im ersten Post siehst du die berechneten Werte.
Es schmeckt noch nicht sonderlich süss. :-)
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Antwort 12 |
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