Soo, nun will ich den Thread endlich mal weiterführen und von meinem ersten
Vollmaische-Brauvorgang berichten
Aber erst nochmal zum Muntons Imperial Stout. Gärung und Abfüllung usw.
haben schon Lust auf mehr gemacht, aber das Ergebnis war eher dürftig.
Vielleicht ist so ein extremer Biertyp auch nicht als Erstlingswerk zu
empfehlen. Erst jetzt, also 4 Monate später, kann man das Bier einigermaßen
trinken, zuvor schmeckte es einfach nur furchtbar - fast genau wie direkt
nach der Hauptgärung. Auch schmeckt es viel zu hefig.
Ich hatte allerdings auch nicht alles richtig gemacht. Dämlicherweise hatte
ich die Wassermenge in kochend heißem Zustand abgemessen, sodass es statt
der von mir angepeilten 22L (20L sind laut Hersteller empfohlen) nur knapp
über 18 wurden, was ich mangels einer Volumenskala am
Gärfass/Abfüllbehälter erst nach Auszählung der Flaschen merkte
Außerdem war die Gärführung bei 22/23 °C sicher auch nicht ideal.
Aber es sollte ja ohnehin nur ein erster Schritt zum Maischebrauen sein.
Gestern war es dann endlich so weit.
Ich habe mich für das
"Wormatia
Ale" für einen ersten Versuch entschieden.
Im Unterschied zum Rezept habe ich zusätzlich eine 20-minütige Rast bei
78°C eingelegt und die Gärung läuft nun im Keller bei ~17°C.
Hier zunächst einmal meine Küchenbrauerei. Das Bier für den durstigen
Brauer ist das
Dampfbier aus Zwiesel, als Geschenk mitgebracht aus dem
bayerischen Wald. Ein erfrischender, uriger Tropfen mit einer schönen
Balance zwischen Malznote und feiner Hopfenbittere. Würde ich gerne mal
nachbrauen...
Das Einmaischen mit dem selbstgebauten Maischepaddel. Die super
Bauanleitung fand ich
hier.
Nach der Rast bei 78°C. Mein Kochstar WarmMaster Deluxe heizte leider trotz
kräftigen Rührens nicht zielsicher auf die Rasttemperaturen, sondern
stellte das Heizen vorzeitig ein. Ich musste daher höhere Werte eintippen
und mit Thermometer manuell auf die gewünschten Temperaturen kommen. Das
Aufheizen ging aber schnell.
Mein Läuterbottich. Eigentlich ein Gärfass vom Bauhaus (günstig!) und eine
Ikea-Gardine "Lill", auf die Brauwolf an anderer Stelle hingewiesen hat.
Die Gardine wird durch den grünen Gewindering absolut stabil gehalten. Zu
meinen Läuterproblemen komme ich unten...
Der Silikonschlauch wird bei Gelegenheit ersetzt. Vielleicht durch
Kupfer?
Das Hopfenkochen. Wallend ging es leider nur ab und zu. Dennoch starke
Konvektionen und gerührt wurde auch regelmäßig. Nächstes Mal aber wohl mit
Isolierung.
Das Hopfenseihen/Ausschlagen der Würze. Die Konstruktion entspricht dem
Läuterbottich, aber diesmal mit dem feineren Hopfenfiltergewebe.
Presst ihr den nassen Hopfenfilter am Ende eigentlich aus, um wertvolle
Würze zu retten?
Tja, das Brauen hat mehr Arbeit gemacht, als ich gedacht hätte. Vor allem
länger gedauert. Und es war eine Riesensauerei! Aber Spaß hat's gemacht.
Die Würze habe ich noch nachts um 02:00 bei ~34°C mit der Nottingham
angestellt und in den Keller bei 16-17°C gestellt. Heute Vormittag
erwartete mich da bereits eine stattliche Hochkräusen
Unerwartete Zwischenfälle:
Ich kann nun verstehen, dass das Läutern im Grunde die nervigste Sache am
Brauen ist. Bei mir ging der erste Versuch daneben:
Ich habe das Läutern wie überall beschrieben durchgeführt und es lief klare
Würze in die Pfanne. Am Ende des Läuterns kam sie mir allerdings von der
Farbe komisch und insgesamt zu dünn vor. Es stellte sich heraus, dass der
Maischesack zu tief hing und zwar in die Würze am Boden des Läuterbottichs.
Dadurch wurde das Wasser des Nachgusses wohl zu schnell durch den Treber
gesogen (Kohäsion?) und nahm nicht genügend Extrakt mit. So zumindest meine
laienhafte Erklärung.
Ich habe das Läutern nochmal komplett neu angefangen, also die bereits
gewonne Würze (schon über 20L) nochmal durch den Treber gejagt. Danach war
ich mit Farbe und Trübung der Würze zufrieden.
Nach dem Hopfenseihen nahm ich eine Probe der Ausschlagwürze (es waren noch
22L), kühlte sie auf 20°C runter und erhielt mit der Spindel einen Wert von
15,5°P
Der kleine Brauhelfer errechnete mir eine Wasserverschnittmenge von 4,2 L.
Ergeben am Ende also 26,2 L Bier. Wieso weiche ich so weit von den 25L des
Rezeptes ab? Und warum ergibt sich diese bessere Ausbeute? Weil ich bei
78°C gerastet habe? Oder weil ich dieses ungewollte "doppelte Läutern"
durchgeführt habe?
Weitere Brautage werden definitiv folgen
Gruß Jarl