Member Beiträge: 68 Registriert: 6.5.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 22:49 |
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Hallo!
Wie seht ihr das mit dem Thema genannt im Betreff?
Ist es wirklich relevant, beim Maischvorgang beispielsweise physikalische
78°C Toleranz +-0,5K zu haben?
Gibt es da aus chemischer Sicht Vorteile, bestimmte Temperaturen mit
möglichst geringem Fehler anzupeilen?
Ich arbeite zur Zeit mit Meilhaus RedLab 1208LS, PT1000 Klasse A und einem
Messumformmodul (abs. fehler 0,15% Full Scale). Im Nachhinein glaub' ich,
dass das vielleicht doch ein bisschen Overkill war...
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 22:58 |
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Die lokalen Abweichungen auf Grund schlechter Durchmischung und
verschiedener Schichtung wird wesentlich größer sein als die Genauigkeit
deiner Temperaturmessung oder Steuerung. Im großen und Ganzen ist es halt
ersten interessant die Enzyme nicht zu schädigen, also das Maximum nicht zu
überschreiten und zweitens ist es halt interessant wenn man reproduzierbare
Biere brauen will.
Jan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:00 |
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Sagen wir es so:
Wenn wir mal revue passieren lassen, wieviel Einflussfaktoren uns vom
Schroten, nein vom Rohstoffkauf bis zum Einschenken begegnen, sind das
sicher an die Hundert. Manche mit höherem, manche mit geringerem Einfluss.
Die Maischtemperatur ist sicher ein Stellhebel mit vergleichsweise großem
Einfluss.
Andererseits kann man auch Bier ganz ohne Thermometer machen, und
wahrscheinlich gar nicht mal schlechtes. Wenn man allerdings den Ehrgeiz
hat, dass das Bier einigermaßen so herauskommt, wie das Rezept verspricht,
oder man ein gelungenes Bier genau so reproduzieren will, dann sollte man
die Temperatur schon möglichst genau treffen (wobei man jetzt trefflich
darüber streiten könnte, ob es wirklich auf 0,5 K genau sein muss), aber
halt auch alle anderen Faktoren reproduzierbar im Griff haben. Bevor das
nicht der Fall ist, braucht man sich m.E. nicht Gedanken um halbe Grade zu
machen.
Beispiel (ohne Dir etwas unterstellen zu wollen): Solange Du nicht so
reproduzierbar rührst, dass Du absolut sicher bist, dass Du überall im Topf
die selbe Temperatur hast, und nicht etwa unten 10 K mehr als oben,
brauchst Du auch nicht in zehntel Graden zu messen...
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 68 Registriert: 6.5.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:16 |
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Angenommen - das Rührwerk tut seine Arbeit wie erwünscht und die
Temperaturerhöhung ist zu jeder Zeit kleiner 1K pro min.
Sofern die Maischepfanne (oder ähnliches) thermisch halbwegs gut isoliert
ist, sollte dann nicht in etwa die gleiche Temperatur an jedem Punkt im
"Topf" herrschen (+-0,5K)?
Immerhin sind 20l oder sogar 50l eine ordentliche Masse, der es ordentlich
Energie zu- bzw. abzuführen gilt, um eine Temperaturänderung zu
erreichen.
zu Reproduzierbarkeit:
Wenn man selbst ein Rezept erstellt hat, wird man dieses wohl mit ein und
derselben Anlage auch reproduzieren können (annähernd selber
Offset/Gain-Fehler bei der Temperaturmessung)......?
Gruß,
Manuel
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:21 |
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Zitat: | Sofern die Maischepfanne
(oder ähnliches) thermisch halbwegs gut isoliert ist, sollte dann nicht in
etwa die gleiche Temperatur an jedem Punkt im "Topf" herrschen
(+-0,5K)? |
Nein. Im "idealen" Topf ja, in der Realität nein. Ich kann selbst bei BM
einige K unterschied feststellen.
Jan
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Antwort 4 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:24 |
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Selbst große Brauereien verschneiden ihr Bier um den gleichen Geschmack zu
bekommen. Es gibt wie schon erwähnt viele Faktoren wo wir keinen Einfluss
haben. Auch der gleiche Hefestamm kann unterschiedliche ergebnisse liefern.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 68 Registriert: 6.5.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:28 |
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@Jan
Da war ich wohl zu gutgläubig...
Werde da demnächst einige Testmessungen durchführen, dennoch danke für den
Denkanstoß!
@ Gambrinus
Das ist mir schon klar Bier ist ja auch immerhin ein Naturprodukt und
Gerste ist auch nicht Gerste hehe
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 23:31 |
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Zitat: | Selbst große Brauereien
verschneiden ihr Bier um den gleichen Geschmack zu bekommen.
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Will dir nicht widersprechen, aber das tun die wenigsten. Zumindest keine
die ich kenne. Das würde auch gar nicht in den Ablauf passen.
Gruß
Jan
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 200 Registriert: 10.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 06:40 |
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Das stimmt so nicht ganz.
Habe einen Bericht über Krombacher gesehen. Selbst die verschneiden ihr
Bier
um möglichst gleichen Biergeschmack zu erhalten.
Gruss
Michael
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Antwort 8 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 09:06 |
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Auch Tv Bericht gesehen Karlsberg war das. Ich rede keinen Mist ist so. Der
Normalo will das sein Bier immer gleich schmeckt. Siehe auch den Erfolg Mc
Doof.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 09:23 |
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Ok, ich hab mich falsch ausgedrückt. Das Ziel ist es nicht zu verschneiden.
95% der Lagertanks werden auch unverschnitten abgefüllt. Sollte es zu
Problemen kommen dann wird verschnitten.
Ihr müsst euch nur mal überlegen wieviel zusätzliche Tankkapazität benötigt
werden würde wenn man grundsätzlich immer verschneiden will.
Jan
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1425 Registriert: 22.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 10:15 |
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Hmmm ein Filter in eine Großbrauerei schafft viele LT's wobei mehrere
zusammen laufen .
Alleine schon um seltener ein Hefestoß zu bekommen .
Einer der gründe..
B.
____________________ Prost! B.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 10:19 |
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Ja, aber wenn ich gezielt verschneiden will, weil ein Bier nicht so
schmeckt wie es soll, dann muss ich warten bis ich ein Bier im LT habe das
"dazu passt". D.h. In dem Moment ist der LT belegt bis ich ein Bier zum
verschneiden habe. Das LT zusammenlaufen hab ich angezweifelt. Nur Aktiv
Verschneiden um den selben Geschmack zu erzeugen wie z.B. Bei blendet
Whiskys, das kommt sehr selten vor, weil ich dazu jede Menge LTs zusätzlich
benötigen würde.
Jan
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Antwort 12 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 10:30 |
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Ja Jan so hatte ich das auch gemeint. Es wird verkostet wenns nicht so
schmeckt wird es mit dem nächsten Batch verschnitten. Klar nur wenn es
nötig ist. Mache ich übrigens auch. Wenns zu Mastif ist wird's mit dem
Herben verschnitten. Besser als wegschütten und qualtiät büste es auch
nicht ein, wenn man kein Purist ist...
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 13 |
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Member Beiträge: 68 Registriert: 6.5.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2012 um 23:55 |
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Ich werde wohl dieses Monat noch die Testmessung durchführen.
Verfügbar hätte ich max. acht Thermoelemente Typ K als Sensoren mit
Meilhaus Redlab TC.
Die Temperaturgenauigkeit wird wohl nicht so toll sein (weil Thermoelement
Typ K --> +-1K absolute Genauigkeit), aber immerhin sind alle acht
Sensoren an die selben Bedingungen geknüpft --> geht ja um die
Temperaturdifferenzen zwischen den Sensoren.
Bei Interesse werd' ich meine Ergebnisse hier im Forum teilen.
Getestet wird mit 50l Wasser (ohne Malz), Rührwerk 45U/min (Fotos auf
Anfrage), Topf von "gastroideen"
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 200 Registriert: 10.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.12.2012 um 06:52 |
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Uups Gambrinus da hast natürlich recht mit Karlsberg. Ich habe es nicht so
mit den Namen😜😜.
Als ich den Bericht gesehen habe hatte ich ein 🍻🍻 zu
viel.
Ich verschneide meine Bierchen nie sonder lass es mal länger liegen und
schaue was dabei rauskommt. Es hat sich auch schon nach längerer Lagerung
zum guten entwickelt.
1 Sud ging mal den Gully runter. Aber was solls. Dieses Bier wird einfach
nicht mehr gebraut.
Gruss
Michael
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Antwort 15 |
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