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Autor: Betreff: Cerevina
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Elektrowok
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 17:43  
Hallo.
Hier soll es um Cerevinum gehen,
also Kreuzungen aus Bier (Cervisia) und Wein (Vinum).
Den genialen Begriff hat das Sudhaus Gusswerk in Salzburg für ihr
derartiges Getränk
geprägt.

Bei mir heißt das Zeug, jedenfalls heuer, Vinocator.


Vinocator der I. im Glas

Wenn nächstes Jahr wieder sowas entsteht,
böte sich eine "bebilderte Braudokumentation" an.
Für heuer mal nur Text:

Die Geburt von Vinocator dem I.
Wir haben Wein im Garten. Es sind Keltertrauben, weiße und rote zu etwa gleichen Teilen - naja, vielleicht etwas mehr rote. Die Sorten wissen wir leider nicht, meine Eltern haben die Jungpflanzen mal in Südtirol nach ausführlicher Beratung gekauft.

Es wurde eine Weizenbockwürze nach Hanghofers "Zelebrator Weizenbock" gebraut. Sie fel dann doch unter Bockstärke aus, ich glaub ich hatte mich beim Verdünnen verrechnet. Ein Zelebratörchen von 14°P.

Am nächsten Tag haben wir Trauben geerntet und uns bei deren Verarbeitung an Tipps vom Fruchtweinkeller orientiert, Kapitel Traubenwein, Thema Rotwein.
Dem folgend wurden sie vollständig entrappt (entstielt) und entkernt mit so ner Muskelkraftmaschine die wir haben, da purzeln die Trauben einen Trichter runter und werden an dessen Ende durch die Geometrie vereinzelt, so dass ein mit dem Handballen betätigter Stechdorn den Kern rausdrücken kann. Der fällt in einen integrierten Sammelbehälter, während die entkernte Traube aus einer Mündung fällt wo man was drunterstellt.
Dann haben wir die entkernten Trauben zerdrückt, in einer Säuglingswanne.

Das Traubenmus haben wir in ein 30l-Kunststofffass zur Bierwürze gegeben, in der die Wyeast 3068 schon gut angekommen war. Quasi ein sehr großer Hefestarter, das schien mir schlau mit all den Fremdorganismen die so ohne Erhitzung noch an den Trauben dran gewesen sein müssen.
Alternative ist halt Dampfentsaftung. Wir haben einen Dampfentsafter dastehen. Dann fehlen aber 1. Aromen aus den Fruchtschalen weil es dann eine Saftgärung wäre, 2. hat man zusätzlich einen "Kochgeschmack". So heißt es jedenfalls.

Es wurde also stückige Traubenmaische auf angegorene Bierwürze gegeben,
2/3 Traubenmaische auf 1/3 süßelastige Weizenbierwürze.
wurde dann nach Ausgären aufgezuckert für einen CO2-Gehalt in der Region von Weizenbieren (weiß nicht mehr genau),
und durch einen Sputnikfilter in einen "Abfülleimer" mit Abfüllröhrchen überführt, wobei der Trauben"batz" den Hahn ab und zu verstopfte -> freistochern.



Jetzt ist er drei Monate alt. Er schmeckt mir am besten bei Raumtemperatur.
Der Wein dominiert.
Ansonsten recht sauer und recht trocken.

War beides eigentlich theoretisch erwartbar. Die Trauben waren Anfang September gelesen, das ist eher früh.
Spätere Lese hieße weniger Säure und mehr Zucker.
Wenn man das ändert wird es immer noch recht trocken sein, weil der Zucker der dann mehr reinkommt größtenteils vergärbar ist.
Ich glaube mit dem trockenen kann ich gut leben. Naja vielleicht noch einen Tick mehr Süße von der Bierseite her reinbringen über die bekannten Stellschrauben, aber von der Grundrichtung passt das schon.
In der Geschmackswahrnehmung wechselwirkt das ja auch alles. Deshalb will ich mal konservativ rangehen an Vinocator den II. ...

Ein mögliches, wagemutigeres, Projekt wäre noch,
ein Sauerbier mit der Lambic Blend zu nehmen und über längere Zeit auf die Traubenmaische loszulassen.
Also sowas wie ein Trauben-Kriek.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 18:26  
Hi Elektrowok,

schönes Projekt :thumbup:

Zitat:
Also sowas wie ein Trauben-Kriek.


Nicht Trauben-Kriek. Kriek ist Sauerkirsche. Es gibt aber ein traditionelles Frucht-Lambik mit Muskatellertrauben und neuerdings auch mit Sauvignon Blanc.
Lambic mit Brettanomyces (und anderem) schmeckt schon sehr speziell. Dürfte sich von Deinem Weizen-Wein unterscheiden? Lambics haben auch eine etwas verlängerte Hauptgärung...(1 Jahr).. :)

Cool stelle ich mir einen hellen Weizendoppelbock mit frischen Most von Muskateller oder weiß gekelterten Spätburgunder vor. Der Weizenbock mit Nelson Sauvin (Weißweinnote) oder dem neuen Hallertauer Blanc. Dann noch stopfen.

m.f.g
René


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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 18:31  
:puzz: Ihr bringt mich nur wieder auf dumme Gedanken...

Greets Udo


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Elektrowok
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 20:15  

Zitat von flying, am 10.12.2012 um 18:26
Nicht Trauben-Kriek. Kriek ist Sauerkirsche. Es gibt aber ein traditionelles Frucht-Lambik mit Muskatellertrauben und neuerdings auch mit Sauvignon Blanc.

Fruchtlambic, einverstanden. Ich sprech halt kein Flämisch. ;)

Zitat von flying, am 10.12.2012 um 18:26
Lambic mit Brettanomyces (und anderem) schmeckt schon sehr speziell. Dürfte sich von Deinem Weizen-Wein unterscheiden?

Ja, mir bewusst. Drum Abteilung "Risiko". Ich weiß nur dass ich das Belle-Vue Kriek gut fand... lese aber grade dass das eins mit Süßstoff ist.
Das wird ich nach Bauch entschieden. Im Sinne von Google: "I feel lucky".
Momentan z.B. hab ich nach einigen Partial- bis Misserfolgen grad keine Lust auf was experimentelles.
Z.B. der Mulsum (Wein/Met-Hybrid) den ich aus der 2. Lese gemacht hab, hat bei seiner Transformation in einen Gewürz-Mulsum (oder Glüh-Mulsum) zuviel Zimt abbekommen... naja vielleicht wird er noch besser. Mal'n bisschen warten, so bis nächsten Winter ;)

Zitat von flying, am 10.12.2012 um 18:26
Cool stelle ich mir einen hellen Weizendoppelbock mit frischen Most von Muskateller oder weiß gekelterten Spätburgunder vor. Der Weizenbock mit Nelson Sauvin (Weißweinnote) oder dem neuen Hallertauer Blanc. Dann noch stopfen.

Äh, ja ich sag mal: klingt lecker. :D (hab keine Ahnung von Wein und kenn den Nelson Sauvin nicht).
Genug Gärbehälter sind da, da kann man mal nebenbei ein Testballönchen steigen lassen...
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 20:20  
Die Brett-Hefe wird dir aber die komplette Süße wegknabbern (deshalb kippen die Leute von InBev ja Süßstoff bei)....
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 10.12.2012 um 20:42  

Zitat:
Äh, ja ich sag mal: klingt lecker. (hab keine Ahnung von Wein und kenn den Nelson Sauvin nicht).


mmhh... :gruebel: Nelson Sauvin ist ein Hopfen, dem man ein Aroma nach Sauvingnon Blanc (einer Weißweinsorte) nachsagt! Aber das weißt Du sicherlich...?


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Elektrowok
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red_folder.gif erstellt am: 11.12.2012 um 08:38  

Zitat von Elektrowok, am 10.12.2012 um 17:43
Dem folgend wurden sie vollständig entrappt (entstielt) und entkernt mit so ner Muskelkraftmaschine die wir haben, da purzeln die Trauben einen Trichter runter und werden an dessen Ende durch die Geometrie vereinzelt, so dass ein mit dem Handballen betätigter Stechdorn den Kern rausdrücken kann. Der fällt in einen integrierten Sammelbehälter, während die entkernte Traube aus einer Mündung fällt wo man was drunterstellt.

Äh, was schreib ich denn da einen Unsinn? Das Ding kommt nur bei den Kirschen zum Einsatz. Im Gedächtnis verschwimmt alles.
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Elektrowok
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red_folder.gif erstellt am: 3.7.2013 um 20:10  
Auch heuer wird wieder ein Cerevinum entstehen. Was soll man auch sonst aus dem Zeug machen... reinen Traubenwein? Geht ja gegen die kommerziellen unter. In der Nische lebt sichs bequemer.
Die Weinreben schauen ganz gut aus, nur einige Blätter haben irgendeine Krankheit die so komische Beulen verursacht.

...


Vinocator der II.
Cerevinum 2013
(1. Entwurf)

Ziel:
Bierwürze soll Süße, die Trauben die Säure bringen.
Um den Traubenaromen zumindest eine Chance zu geben,
und die Restsüße angenehm zu halten,
ist ein kleiner, dafür sehr süßer Bieranteil sinnvoll.
Tannin soll keine Rolle spielen, ebenso wie Bittere.
Einfach nur Säure vs. Süße
als Leitgeschmäcker, und die Aromen von Malz und Trauben.

Mischung roter und weißer Keltertrauben aus Frühlese (heißt bei mir: die frühere von 2 Lesen;
die spätere mit weniger Säure wird wohl eher ein Mulsum werden, also ein Wein/Met-Hybrid)
Verarbeitung wie ein Weißwein oder Rosé, damit es diesmal nicht so rotwein-/tanninlastig wird.

Würze: Soll extrem süß vergären. Der Wein trägt ja nichts zur Restsüße bei.
Blöcke eingefrorener "Süßspeise" werden zum Abschmecken der Süße benutzt werden.
Gründliche Eiweißrast machen (Haltbarkeit)
Schüttung sei 20% helles Cara, 5% Caramünch, Rest Pilsner.
20 Minuten Eiweißrast 50°C
dann per langer Dekoktion auf
nur 15 Minuten Maltoserast 63°C
dann Infusion auf 75°C, Verzuckerung
reines Vorderwürzebier mit so hoher Stammwürze wie es sich ergibt.
kochen und nicht hopfen.

Zuckerverhältnis (Brix*Liter) Trauben:Würze 2:1 zu Beginn
Es wird Speise eingefroren. Die Restsüße wird über Zugaben der "Süßspeise" eingestellt.
Schätzung Traubensaft: 20l à 15 Brix
Bierwürze dann z.B. 7,5l à 20°P
Ergäbe nur 16,7°P des Gesamtansatzes, ergäbe "Einfachbock" mit 6-7%.

Was an Süßwürze übrigbleibt, wird wegen des umkämpften Platzes im Tiefkühler
weichen müssen. Vielleicht ein sehr niedrigalkoholisches Tafel- oder Einfachbier.

Hefe/Ausbau: Bioferm Rouge (kann als Killerhefe die Wildhefen aus dem Weg räumen).
15% Alkoholtoleranz, also freie Wahl der Stärke...
Aufzuckern bis 9%

Karbonisieren oder Schwefeln?
Entweder-oder, soweit ich das sehe...
"Schwefelung bei gleichzeitigem Hefelager kann zu einer Böckserbildung führen."
(Quelle).
Ich schwefle dann lieber und mach einen ungespundeten haltbaren Cerevinum...

Einen Teil mit Honig auf Dessertweinstärke aufzuckern
------> Ceremulsum 2013
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Elektrowok
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Nachtrag: vielleicht lieber eine 2-stufige Gärung:
Bierwürze per Alehefe vergären, dann zur Sekundärgärung auf die Traubenmaische lassen
und die Rotweinkillerhefe verwenden.
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HarryHdf
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Bin grade drüber gestolpert ... was ist daraus geworden?

Harry


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