Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 12:48 |
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Hallo.
Nachdem ich mein obergäriges Klosterbier (nach Kling) nun das erste mal
verkostet habe, bin ich doch eher enttäuscht. Geschmacklich ist es sehr
flach/dünn. Ich schulde es mal dem im nachhinein festgestellten nicht
kalibrierten Refraktometer.
Dennoch eine Verständnisfrage:
Wie würden sich die beiden folgenden Fälle auf den Geschmack des Bieres
auswirken?
1. Kleine Stammwürze (z.B. 13° Plato), lange Maltoserast (60 Minuten) =
weniger süss, schlank, mehr Alkohol???
2. Hohe Stammwürze (z.B. 16° Plato), kurze Matoserast (30 Minuten) = süss,
vollmundig, weniger Alkohol???
3. Die Verzuckerungsrast von 15 Minuten dürfte in beiden Fällen egal sein
und kann so bleiben bzw eine Erhöhung bringt keine geschmackliche
Veränderung?
Möchte eigentlich erreichen, das ein Bier vollmundig schmeckt und nicht wie
mit Wasser verdünnt, aber dennoch nicht zu hochprozentig ist. Wie kann man
das erreichen?
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 13:53 |
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 13:55 |
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Ich würde sagen: Kurze Maltoserast, normale Stammwürze, längere
Verzuckerungsrast (auch wenn schon Jodnormal) sollten ein guter Ansatz
sein.
Wenn es dir dann noch nicht reicht bringt auch eine niedrig vergärende Hefe
wie z.B. Brewferm Top oder S-33 einiges.
Achso: Die Schüttung mit etwas Cara ausstatten bringt natürlich auch mehr
Vollmundigkeit.
[Editiert am 16.12.2012 um 13:56 von cosmophobia]
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 16.12.2012 um 13:59 |
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Hallo Mike!
Ohne die Hefe mit zu betrachten:
1) der Geschmack wird "leerer", besonders bei hellen Malzen, die weniger
Eigengeschmack oder Röstigkeit mitbringen - wobei 13°P nicht gerade
"klein" ist.
2) es wird süßlicher und "schwerer". Man hat nach einem Bier meist genug
und ist "satt".
3) ich denke nicht, daß eine längere Verzuckerung viel am Geschmack ändert,
vielleicht etwas mehr Gerbstoffe aus den Spelzen wegen längerer
Auslaugungszeit.
Mehr Restextrakt erreichst Du mit einer Hefe von niedrigem Vergärgrad, wie
etwa der S-33 oder W-34/70. Oder einer Hefe in erster Führung, wenn die
Zellzahl noch etwa niedrig ist.
Beim Maischen kannst Du die Maltoserast verkürzen, im Extremfall
"durchheizen" auf 72°C oder gar "Springmaische".
Die Schüttung kannst Du durch Zugabe von hellen Caramalzen mit schlechter
vergärlichen Zuckern anreichern und so mehr Restsüße bekommen.
Im Rezept ist eine Maltoserast bei 64°C von 30min angegeben, das ist
eigentlich nicht besonders lang. Welche Hefe hattest Du im Einsatz?
Uwe
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 14:14 |
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Hallo.
Erstmal Danke für eure Antworten.
Es war ja mein erster Sud (40 Liter). Hab ihn aufgeteilt und die einen 20
Liter mit der Nottingham und die anderen 20 Liter mit der W34/70 vergoren.
Das mit der W34/70 konnte ich noch nicht verkosten, da ich es erst letztes
Wochenende abgefüllt habe und es sich in der Nachgärung befindet.
Das Bier mit der Nottingham schmeckt schlank und etwas bitter. Meine
bessere Hälfte sagte gestern, das es ein super Bier für heisse Sommertage
wäre. Klingt nicht wirklich nach Klosterbier, oder? Der Alkoholgehalt liegt
übrigens bei ca 5,1%. Das mit der W34/70 liegt bei 4,8%. Das W34/70 Bier
könnte also etwas runder schmecken, da nicht so hoch vergoren?
Für mich als Anfänger ist es aktuell schwer zu beurteilen, was bei den
verschiedenen Rasten und Stammwürzen am Ende rauskommt. Nächstes Wochenende
wage ich mich an ein Rauchbier mit 25% Rauchmalzschüttung. Die Maltoserast
liegt bei 45 Minuten und die Verzuckerungsrast bei 10 Minuten. Denke mal,
man sollte die Verzuckerungsrast auf 20 Minuten erhöhen, oder?
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 15:34 |
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45min Maltoserast ergeben für mein
Empfinden ein eher trockenes Bier, wenn keine Caramalze im Spiel sind.
Zur Verzuckerungsrast empfielt z.B. Hanghofer 45min, da in der Zeit wohl
längerkettige Zucker noch zu kürzeren abgebaut werden, welche mehr
Geschmack ins Bier bringen. Wie groß der Unterschied zu einer kurzen
Verzuckerung von 20min ist, weiß ich allerdings nicht, ich glaube dem
Hanghofer einfach mal.
[Editiert am 16.12.2012 um 15:35 von cosmophobia]
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 17:15 |
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@cosmophobia
Beim Rauchbier sind 5% CaraAroma bei.
Was die Verzuckerungsrast angeht, bin ich jetzt noch verunsicherter. Beim
Klosterbier waren es 30 Minuten Maltoserast und 30 Minuten
Verzuckerungsrast...und schmeckt dennoch sehr flach/dünn. Beim Bamberger
Rauchbier macht Kling eine 60 minütige Maltoserast und eine 10 minütige
Verzuckerungsrast.
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 18:20 |
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Nur nebenbei: Die Kling-Rezepte halte ich für ziemlich zweifelhaft.
Bei der Verzuckerungsrast kannst du nicht so viel falsch machen, es sei
denn sie ist zu kurz und es ist noch unverzuckerte Stärke in der Maische.
Wenn du nicht grad unter Zeitdruck bist, würde ich auf jeden Fall mind.
30min Verzuckerungsrast halten.
Ich halte meine Verzuckerungsrast immer 45min und verändere nur die länge
der Maltoserast, je nachdem, ob das Bier süßlicher, oder schlanker sein
soll.
[Editiert am 16.12.2012 um 18:21 von cosmophobia]
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 21:30 |
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@cosmophobia
Hast du ein oder zwei Beispiele für die Maltoserast in Form von Minuten und
für welches Bier?
Und nein...wenn ich braue stehe ich nicht unter Zeitdruck. So viel Zeit
sollte sein. Werde die Verzuckerungsrast meines Rauchbiers nächste Woche
auf mindestens 30 Minuten verlängern. Die Maltoserast werde ich aufgrund
des CaraAroma bei 45 Minuten belassen.
Das Klosterbier war übrigens Jodnormal.
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2012 um 08:35 |
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Hanghofers Standard-Rasten sind ja je 45min Maltose- und Verzuckerungsrast.
Daran hatte ich mich zuerst orientiert und das Gefühl gehabt, dass die
Biere (z.B. 100% Pilsner oder Wiener) recht trocken werden.
Also habe ich mich etwas "runtergearbeitet" und festgestellt, dass man bei
so 30min schon ein volleres und leicht süßliches Bier bekommt.
Ein wirklich vollmundiges Bier habe ich bislang aber nur mit Cara
hinbekommen. Ob man ein ähliches Ergebnis mit einer noch kürzeren
Maltoserast auch hinbekommt, habe ich noch nicht probiert und bezweifle es
auch ein wenig.
Ich mags nicht so trocken, darum würde ich sagen: Will man ohne Cara
arbeiten, sind 30min Maltose ein guter Wert. Nimmt man größere Mengen Cara,
kann man die Rast ruhig verlängern, damits nicht zu süß wird.
Bein bissher (Ich bin recht vorsichtig mit Spezialmalzen) süffigstes Bier
war mit 10% Cara Hell, 45% Pilsner, 45% Münchner bei 30min Maltose und ner
ausgewogenen Bitterung von 24IBU auf 12°P. Hefe war die Hausmarke von
Brau-Partner (OG), welche so mittel bis niedrig vergärt.
Das war meiner Meinug nach noch nicht zu viel. Will man sowas ohne Cara
erreichen muss man wahrscheinlich auf Dekoktion zurückgreifen.
[Editiert am 17.12.2012 um 08:37 von cosmophobia]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2012 um 09:42 |
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@cosmophobia
Danke für deine Antwort.
Werde wie gesagt beim Rauchbier 5% CaraAroma zunehmen und die Maltoserast
bei 45 Minuten belassen sowie die Verzuckerungsrast auf 30 Minuten erhöhen.
Hefe wird die S04.
Dann schaun mer mal, was dabei so rauskommt?!
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 17.12.2012 um 09:52 |
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Die Frage ist, was wolltest du erreichen?
Hast du ein spezielles Kaufbier im Kopf, an dessen Geschmack (oder Fülle)
du Pi mal Daumen ranwolltest?
Ich glaube, dann kann man das eher beurteilen...
Die HuM-Klosterbiermischung war auch mein erstes Bier. War eigentlich ganz
nett, aber war halt nicht so vollgepackt wie ein Trappist, aber das sollte
es gerade auch nicht sein...
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2012 um 10:05 |
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@rattenfurz
Wie im Eingangspost erwähnt, war ich mit dem Klosterbier nicht ganz
zufrieden. Ich finde es, obwohl ca 5% Alkohol, etwas dünn. Habe mir etwas
schwereres vorgestellt. Meine Frage war mehr eine Verständnisfrage für mich
persönlich. Wie kann man etwas mehr Volumen in ein Bier bekommen? Da es ja
mein erster Sud war, wollte ich ich halt ein paar Tips für den zweiten Sud.
Meine Überlegung war es, etwas mehr Stammwürze + kürzere Maltoserast = Bier
mit mehr Volumen (nicht mehr Alkohol)?
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 17.12.2012 um 16:07 |
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Hallo, Mike,
ich hätte noch eine andere Idee für ein vollmundigeres Gefühl: Mit etwa 20
% Roggenmalz bekommt das Bier eine deutlich zähflüssigere Konsistenz. Bei
dunklen malzbetonten Bieren finde ich das ganz scharmant. Und der Schaum
wird auch schön kompakt.
Viel Spaß beim Experimentieren
Philipp
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2012 um 16:49 |
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Hallo Mike,
das CaraAroma bringt keine richtige süsse ins Bier, eher anklänge von
Trockenfrüchte wie Rosinn oder Dörrobst. Das passt zu einem dunklen Bier in
dieser Jahreszit super. Wenn du es lieber süffiger schlage ich eine
Maltoserast von max 35 Minuten vor. Stammwürze bei max 13 Plato. Und als
Hefe die 34/70. Die Noti geht zu weit runter. Die S04 bringt dir
Fruchtnoten ins Bier.
MfG
Marco
[Editiert am 17.12.2012 um 16:50 von Biertrinker]
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 11.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2012 um 18:09 |
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@Braumeise und Biertrinker
Vielen Dank für eure Tips. Ich glaube, das beide Tips recht gut zum
Rauchbier passen.
Was ich alleine am Geruch des Klosterbiers zwischen der Nottingham und der
W34/70 festgestellt habe ist, dass das Bier mit der W34/70 wesentlich
intensiver nach Bier schnuppert. Leider braucht es noch ein wenig, da
gerade eine Woche in der Nachgärung.
Eine Sache habe ich aber leider nicht verstanden? Habe mit Speise und
Haushaltszucker auf 5,3gr/L carbonisiert. Beim verkosten (0,5L Flasche)
habe ich festgestellt, dass das erste Glas (0,3L) schön prickelnd war...und
der Rest der Flasche fast keine Kohlensäure mehr hatte. Verflüchtigt der
sich so schnell, oder mach ich etwas bei der Lagerung bzw Reifung
falsch?
Gruss aus Helmstedt...der Mike
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Antwort 15 |
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