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Autor: Betreff: Hefestripping aus Kriekflasche
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 10:53  
Hallo,
meine bisher eher nicht-Bier-trinkende Freundin wünscht sich ein Kriekbier und auf dem Gebiet hab ich so gut wie gar keine Erfahrung. Nachdem ich ihr schon auseinandergesetzt habe, dass das m. M. nach eine Grenzform des Bieres darstellt und sehr seltsam hergestellt wird, möchte ich es jetzt doch mal versuchen.

Habe eine Flasche "Framboise Boon", orginal imported aus Belgien der Fa. Braufaktum bei mir stehen, die wir jetzt am Sylvesterabend köpfen werden.

Hat jemand Erfahrung, kann man aus der Flasche evtl. ein Stripping der Hefe versuchen (auch auf dem Gebiet hab ich bisher als UG-Brauer (WYEAST) und evtl. mal OG aus Trockenhefen kaum Erfahrungen).. ich sehe eigentloich gar keinen Bodensatz bei der Flasche..

Ganz blöde Frage, ist die typische belgische Lambic-Hefe eigentlich UG oder OG?

In welchem Lebensmittel kommen denn noch die so wichtigen Brettanomyces-Kulturen vor?
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 11:03  
Hi,

ein Kriek ist ein Frucht-Lambic. Lambic sind spontan vergorene Biere. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass die typische Mikroflora und fauna einer belgischen Lambicbrauerei bei Dir vorherrscht.
Wyeast bietet einen Lambic-Blend aus 5 Kulturen an.

http://www.wyeastlab.com/rw_yeaststrain_detail.cfm?ID=129

2 Brettanomyces Stämme, Pedikkokus, Laktobazillus uns eine Sherryhefe. Die Hauptgärung eines Lambics dauert üblicherweise ein Jahr...


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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 11:37  
aha, so ist das..

Ich zähle jetzt aber 6 Kulturen:
1 (belg. Ale-)Lambic-Hefe (immer noch unklar: OG oder UG?),
1 Sherry-Hefe (was bringt die so an Charakteristik mit?),
2 Brettanomyces-Hefen (lt. meinem Mibi-Buch: Essigsäurebildung bis 3 % aerob aus Glucose, ähnlich Dekkera)
1 Lactobacillus-Bakterien-Kultur (bringt eben Milchsäure ins Bier)
1 Pediocoocus-Bakterien-Kultur (lt. meinem Mibi-Buch: bringt die Diacetyl und einen "unsauberen" Geschmack ins Bier; eigentlich auch eine Lactobazillus und somit wohl etwas Milchsäure ins Bier)

Weiß jemand ungefähr die Mengen-Verhältnisse dieser Kulturen in so einer WYEAST-Mischung zueinander?

Jetzt stelle ich mir (mehr aus theoretischem als aus praktischem Interesse) die Frage, wo kommen welche Gattungen vor?

Brettanomyces soll angeblich auch auf Obstschalen (oft Weintrauben) wild vorkommen;
ansonsten wohl wie Du sagst eben nur in schön schmutzigen belgischen Brauereien.. :)
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 11:56  
ahh..die Belgische Ale Hefe hab ich übersehen. Ale ist immer obergärig und Sherry auch. Beides ist Saccharomyces Cerevisa. Untergärige Hefe ist Saccharomyces Carlsbergensis.

Die genaue Mischung wird Wyeast nicht verraten. Man kann allerdings davon ausgehen, dass am Ende einer einjährigen Hauptgärung keine einzige lebende Saccharomyces Hefe mehr vorhanden ist. Die Hefe zersetzt sich autolytisch und wird von den anderen Viechern verspachtelt. Genau wie das Fruchtfleisch der Sauerkirschen, von dem nach einem Jahr fast nix mehr übrig sein soll. Brett ist hingegen ein brettharter Knochen.

Bei einem echtem Lambic sind noch mehr Kulturen beteiligt. Eben spontan vergoren mit Allem was gerade so durch die Luft fliegt.

Brettanomyces kommt in der Natur vor. Aber nicht hauptsächlich oder überwiegend. Die meiste Hefe auf Obst sind Apiculatushefen.
Die Lambic-Brett sind Brettanomyces Bruxellensis und B. Lambicus. Joghurt z. B. als Quelle ist auch ungeeignet. Da werkeln Streptokokken und Bifidobakterien. Joghurt-Bier soll aber auch recht erfrischend schmecken?

Die Wyeast Mischkultur gibt aber super Kriek. Das 2009 Kriek von Gunnar (bergbiere) hatte dieses Jahr genau das richtige Flavour nach Pferdeschweiß und nassem Hund..dabei herrlich erfrischend sauer :D


[Editiert am 30.12.2012 um 11:57 von flying]



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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 15:25  
Gleich die Warnung vorweg: wenn Du es mit dieser Mischung probieren willst, besorge Dir einen extra Gäreimer, da Du die Bretts - von "flying-Brutalomethoden" abgesehen - da nicht mehr rauskriegst.
Vielleicht hast Du auch noch ein älteres Gärfaß/-eimer im Fundus, das wäre dafür genau richtig, da Du es fürderhin nur mehr für brettige Biere verwenden kannst.
...sonst bekommen auch ohne Brettanomyces darin vergorene Biere mit der Lagerung leicht mal eine "Pferdedecke". ;)

Uwe


[Editiert am 30.12.2012 um 15:26 von Uwe12]
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bergbiere
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 16:28  
Bevor Du Dich an ein richtiges Kriek wagst, warte erst mal die Reaktion Deiner Freundin nach der Flasche Framboise ab. Wobei dies allerdings ein Lambik auf der Basis von Himbeeren ist. Zudem ist es so, daß Pferdedecke nicht Jedermanns Sache ist. Es handelt sích eben nicht um ein gesüsstes Industriebier!

Gruß

Gunnar

P. S. Rene, woher weißt Du, wie nasser Hund schmeckt? Bei Euch gab es wohl nach dem Krieg nichts anderes?!


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Wilhelm Busch
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 16:39  
> Es handelt sích eben nicht um ein gesüsstes Industriebier!
Man könnte vielleicht mit Mostfein...

...uah! Schnell in Deckung gehen! ;)

Uwe
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 17:26  
Bevor Du Dich der nicht biertrinkenden Freundin zuliebe auf das Abenteuer Kriek einlässt, warte wirklich lieber die Verkostung der Framboise Boon Flasche ab (ist zwar kein Kriek, aber genau so sauer).
Die Chance, dass sich der Plan in Luft auflöst, ist relativ groß ;)
Was nichtbiertrinkende Frauen oft ganz gerne mögen, ist mit Süßstoff versetztes Kriek und Lambic.
Warum nur gibt es so wenig Frauen, die gut gehopftes Bier zu schätzen wissen ;(

Stefan
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 18:05  
Hi Leute,

ich hab letztens ein St. Louis Kriek getrunken 4,5% Alk und gesüsst mit Stevia. Immerhin ein natürlich (aber aufbereiteter) Süßstoff. Ich fand es echt saulecker... :redhead: ..schäm..

Eine Art "Nachguss-Lambic" das Mars, wurde meines Wissens immer schon gesüßt. Früher mit Zucker heute mit Süßstoff.

So jetzt geh ich mal den Mops wenden, der in der Röhre brutzelt... :P

m.f.g
René


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bergbiere
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red_folder.gif erstellt am: 30.12.2012 um 21:24  
Da läuft mir das Wasser im Maul zusammen.

läufige Grüße

Gunnar

P. S.: Es ist so! - ein eiskaltes gesüßtes Kriek vom Faß im Hochsommer in einem flämischen Biergarten, das kann Mann und Frau nicht ausschlagen!!


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Wilhelm Busch
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 09:28  
aha, .. Pferdeschweiß und nasser Hund, das sind wieder so richtig schöne sensorische Attribute.. :puzz:

Also mein Mädl hat eine Zeit in Belgien gelebt, Sie weiß wohl auf was sie sich einlässt... ich hab auch schon zweimal Kriek probiert und kann mich an diese "tierischen" Aromen gar nicht mehr so erinnern.

Vielleicht überdeckt einfach der Kirsch-Sirup oder -Saft das ganz gut?

Danke für den Tipp mit dem Fass. Werde vorsichtshalber ein separates dafür verwenden. Überlege sowieso mir ein Holzfassl zu besorgen, das schön alt und gammlig ist, da ist das wahrscheinlich eh wurscht wie es hinterher duftet und wiehert..

also das mit dem Stripping werde ich dann wohl vergessen können; nagut, dann muss halt wieder mal eine teure WYEAST-Packung her, die ich wohl nur einmal verwenden werde..
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Grima
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 09:34  

Zitat von Barney Gumble, am 31.12.2012 um 09:28

Vielleicht überdeckt einfach der Kirsch-Sirup oder -Saft das ganz gut?


FAAAAAAALSCH!!! GAAAAANZ FAAAALSCH!!! Also wenn du nur Lambics mit Sirup oder Saft kennst, dann weisst du garnicht, wovon die Leute hier reden.

Sicherlich gibt es auch massenweise (falsche) Lambics mit Sirup, die noch nachträglich nachgesüsst werden, aber das Zeug kannst du verbrennen. Besorg dir mal was von Cantillon oder 3 Fonteinen. Gibts z.B. auf http://www.bierkompass.de

Das Lou Pepe Kriek von Cantillon z.B. wird mit 300 gramm Sauerkirschen PRO LITER versetzt. Trink mal ein Geuze oder ein Kriek von Cantillon, das zieht dir die Schuhe aus :puzz:
Ein normales "Oude Kriek" liegt so bei ca. 200gr Kirschen pro Liter...

Cheers
Marco (der noch einige alt-eingelagerte Lambics im Keller hat)


[Editiert am 31.12.2012 um 09:35 von Grima]



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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 09:47  
aha, ja Ihr seht, ich hab keine Ahnung von belgischen Bieren.. geb zu, hab das alles auch immer sehr spetisch gesehen, aber nun muss ich doch mal meiner Freundin auf den Zahn (äh Gaumen) fühlen, was für eine Art Kriek sie denn bisher so genossen hat;

laut der Seite
http://www.bierkompass.de/index.php?cat=c13_Lambik-Frucht-L ambik-Frucht.html
gibt es ja die Bezeichnung anscheinend sowohl für die spontanvergorenen wie auch die kontrolliert-vergorenen. Was sind denn von Dir gemeinte "falsche"?

Die Seite macht mich echt neugierig; hab dann mal auf jeden Fall was Schönes für den nächsten Geburtstag meiner Allerliebsten..
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 09:57  
Mach doch mit Deiner Liebsten eine kleine Bildungsreise nach Belgien, wenn sie sich da eh schon auskennt ;)

Stefan
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Grima
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 10:01  
Das Paradebeispiel für ein nachträglich gesüßtes Kriek ist das St. Louis Kriek.

Genau, wie Boludo sagt, fahr mit deiner Freundin nach Brüssel, da gibt es zahlreiche Lokale die echte Lambics ausschenken...

Lambics sind absolut nicht mein persönlicher Geschmack, von daher kenn ich mich mit der Vergärung auch nicht sooo wirklich aus. Ich mag das saure Zeug überhaupt nicht. Ich kauf die Flaschen lediglich, um sie im Keller reifen zu lassen (aging) und später mit diversen Amis zu tauschen, die sind wie bekloppt auf ältere Lambics :-)

Cheers
Marco


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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 13:10  
gute Idee, Bierexkursion nach Belgien.. da fahr ich über die Hallertau, Franken und Köln :D

Hab nochmal eine Frage an die Kriekbrau-Experten:

auf der Seite http://kgbrauereien.org/hefe/ gibt es nun mehrere Kulturen, die in Frage für ein Kriek kämen (also entweder die Mische oder selber was zusammenstellen?):

Welche hat wer schonmal verwendet und mit welchem Ergebnis?


BRETTANOMYCES & MILCHSÄUREKULTUREN

Belgische Lambic-Hefe 3278 (Mischung). Enthält eine Auswahl Saccharomyces- und Nicht-Saccharomyces-Stämmen, inkl. Hefestämme für belgisches Weizenbier, Sherryhefe, zwei Brettanomyces-Hefen und Milchsäurebakterien. Während diese Mischung nicht alle möglichen Kulturen beinhaltet, die man in belgischen Lambics vorfindet, ist diese Auswahl repräsentativ für die wünschenswertesten Aromabestandteile dieser Bierart. Einzelne Kulturen dieser Mischung finden sie wie folgend. Flockenbildung – niedrig bis mittel; Vergärungsgrad 65-75%, Vergärungstemp: 17-24° C.

Brettanomyce Bruxellensis 3112 (Belgisch). Wilde Hefe, die aus einer Brauereikultur in der Region um Brüssel stammt. Notwendig, um den klassischen verschwitzten “Pferdehaarcharakter”, der so typisch ist für diese Biere, zu kreiren, d.h. für Sorten wie Lambic (als Grundbier), Oud Bruin und die Derivate für Lambic, wie z.B. Gueuze. Vergärung verläuft optimal in Würze mit niedrigem pH. Dieser Hefestamm wird im allgemeinen in Verbindung mit S. cerevisiae verwendet, sowie auch mit anderen wilden Hefen und Milchsäurebakterien. Kann möglicherweise zu Säurebildung und einer kleinen Filmbildung in Flaschen oder in Fässern führen. Benötigt in der Regel 3-6 Monate, um sein volles Aroma zu entwickeln. Flockenbildung – mittel; Vergärungsgrad niedrig, Vergärungstemp: 15-24° C.

Brettanomyce Lambicus 3526 (Belgisch). Eine wilde Hefe, die aus belgischen Lambics extrahiert wurde. Läßt neben den für Brettanomyce üblichen Aroma auch etwas Kirschkuchen-Aroma und Säure entstehen. Vergärung verläuft optimal in Würze mit niedrigem pH. Kann möglicherweise zu Säurebildung und einer kleinen Filmbildung in Flaschen oder in Fässern führen. Funktioniert am besten in Verbindung mit anderen wilden Hefen und mit Milchsäurebakterien, um den typischen belgischen Charakter entstehen zu lassen Benötigt in der Regel 3-6 Monate, um sein volles Aroma zu entwickeln. Flockenbildung – mittel; Vergärungsgrad niedrig, Vergärungstemp: 15-24° C.

Milchsäure Bazillus Delbrueckii 4335. Milchsäurebakterium von einer belgischen Brauerei stammend. Diese Kultur dient zur Schaffung von einer moderaten Säurebildung für Biersorten, wie Lambic und Derivate, Oud Bruin und Berliner Weisse. Dieser Hefestamm wird im allgemeinen in Verbindung mit S. cerevisiae verwendet, sowie auch mit anderen wilden Hefen verwandt, Vergärungstemp: 15-35° C.

Pediokokkus Cerevisiae 4733. Milchsäurebakterien für die belgischen Biertypen, in denen zusätzliche Säure wünschenswert ist. Oft angewandt für Gueuze und ähnliche belgische Biersorten. Verantwortlich für einen merklichen hohen Anteil an Säure im Bier. Der Säuregehalt steigert sich mit der Dauer der Lagerung.
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 13:45  
Fahr zu Cantillon, ich kann das nur empfehlen.

Echte Gueuze und echtes Kriek hat keinen Restzucker, alleine dieser Fakt könnte ein Problem bei der Gärung werden.

Wenn die "normale" Bierhefe die Segel streicht, fängt die Brett nämlich erst mit der Arbeit an. Und nein, anders als du zu glauben scheinst wird die Kirsche nicht zur Süßung beigegeben, da auch deren Zucker komplett vergoren wird.

Wenn du nicht weißt, wie Pferdedecke schmeckt, solltest du auch das nachholen. Boon hat auch eine Gueuze, die ist AFAIR nicht gesüßt. Ich weiß nicht, ob deren Kriek gesüßt ist, müsstest du mal auf der Flasche nachgucken.


Das Gesüßte schmeckt wir genau wie das ungesüßte; das aber in einen Topf zu werfen ist wie Warsteiner mit einem Pils zu vergleichen...
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 14:16  
Yello,
ich habe sowohl aus dem Boon Kriek wie auch dem Cantillon Kriek die Bodensätze erfolgreich isoliert. Meiner Meinung nach musst du aber nicht unbedingt Bodensätze aus Krieks isolieren. Da würden sich auch Gueuze/Lambics anbieten. Aus folgenden Bodensätzen hab ich verschiedene Hefen, Bakterien isoliert:

- Cantillon Lou Pepe Gueuze 2007
- Cantillon Gueuze Lambic
- 3 Fonteinen Oude Geuze
- Girardin Gueuze 1882
See http://eurekabrewing.wordpress.com/microbiology-projects/

Von den folgenden hab ich ebenfalls Bodensätze, ist auch etwas gewachsen weiss jedoch nocht nicht was es genau ist. Sehr wahrscheinlich aber ebenfalls wilde Hefen etc.
- Alvinne Morpheus
- Alvinne Undressed
- Jolly Pumpkin Madrugada Obscura
- Les Trois Dames Oud Bruin
- 3 Fonteinen Armand&Tomme
- de Troch Cuvée Chapeau
- Hanssens Oudbeitije

Es lassen sich also aus verscheidenen traditionellen Krieks, Lambics, Gueuzes oder anderen Sauerbieren Mikroorganismen isolieren. Auf der anderen Seite sind die modernen Interpretationen wie Lindemans, Mort Subite, Liefmans und wie sie alle heissen. Um die Süsse im Kriek, Framboise, Pecheresse etc. zu behalten werden die Biere pasteurisiert. Und daher keine lebenden Bodensätze mehr in den Flaschen...

Wenn du also ein traditionelles Kriek in Angriff nehmen möchtest, beginnt alles mit einem Lambic. Ein Weg wie man das angehen kann hab ich (in English) beschrieben (http://eurekabrewing.wordpress.com/2012/10/13/57-lambic-2012/ ). Ich hab dann den Wyeast Lambic Blend für die primäre Vergärung verwendet und dann eine eigene Mischung an isolierten Hefen etc. zugegeben. Die Hausmischung beinhaltet viel aggresivere Mikroorganismen als im Wyeast Blend. Dann lässt man das angehende Lamic mindestens für ein Jahr stehen...

Nach einem Jahr kann man dann Kirschen etc. zugeben... Die Früchte bleiben dann weitere sechs bis neun Monate im Bier und dann gehts in die Flasche.

Lambic, Gueuze, Kriek, Framboise und wie sie alle heissen stellt man nicht innert kurzer Zeit her. Wenn man ein Bier mit Kirschenaroma ohne animalen Noten und Säure haben möchte, sollte man sich besser ein Saison mit Kirsche brauen... Sollte es noch süss schmecken, muss wahrscheinlich pasteurisiert werden oder beim Einschenken mit Sirup nachgeholfen werden.

Cheers, Samuel
(der vorgestern bei Cantillon war...) ;)
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Barney Gumble
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 14:19  
WOW :thumbup:
das ist echt beeindruckend..!
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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 15:31  
@ Rattenfurz
Stichwort Boon
Die "normale" Geuze ist gesüßt, die brauen aber auch noch die "Oude Geuze" die ist traditionell ungesüßt.

Ich hatte aber auch schon ein paar Geuze(s) bevor ich mich mit dem Braumeister unterhalten habe. Sicher ist auf jeden Fall, dass eine gesüßte und eine ungesüßte im Programm war. Zumindest auf dem Stand beim Bierfest in Brüssel 2012.


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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 15:36  

Zitat von kerosin, am 31.12.2012 um 14:16

Cheers, Samuel
(der vorgestern bei Cantillon war...) ;)

Neid! Ich fahr erst nächstes Frühjahr wieder hin.

Ich habe momentan auch ein Lambic Blend im Keller stehen und versuche den zu verdrängen. Der hat (leider) nach 4 Wochen noch nicht richtig sauer geschmeckt, ich lass den jetzt erstmal noch 6 Monate ruhen. (3 Monate ist er schon alt)
Du hattest doch auch mehrere Ansätze im Keller? Ich meine ich hätte hier Bilder mit einer weißen Schicht auf dem Bier gesehen. Da entwickelt sich bei mir auch nichts. Hast du da Erfahrungen Samuel?

Gruß
Christian


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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 15:49  
Christian,

wenn Du eine weisse Schicht mit Blasenbildung auf Deinem Ansatz hast, geht es gute Wege.
Es duftet dann auch schon nach Pferdedecke etc.

Gunnar


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red_folder.gif erstellt am: 31.12.2012 um 16:06  

Zitat von Bierzwillinge, am 31.12.2012 um 15:36
Ich habe momentan auch ein Lambic Blend im Keller stehen und versuche den zu verdrängen. Der hat (leider) nach 4 Wochen noch nicht richtig sauer geschmeckt, ich lass den jetzt erstmal noch 6 Monate ruhen. (3 Monate ist er schon alt)
Du hattest doch auch mehrere Ansätze im Keller? Ich meine ich hätte hier Bilder mit einer weißen Schicht auf dem Bier gesehen. Da entwickelt sich bei mir auch nichts. Hast du da Erfahrungen Samuel?

Coole Sache mit deinem Sauerbier :) Keine Sorge mit der Säure. Ich hatte am Anfang auch das Gefühl dass das Lambic schon nach kurzer Zeit sauer sein muss. Ich habe in der letzten Zeit verschiedenen Lambics (Girardin, Cantillon) probiert die nach einem Jahr im Fass nicht wirklich sauer waren. Die Säure kommt erst mit der Zeit... Die letzten angesetzten Lambics sind ebenfalls noch nicht sauer.

Mein ältestes Sauerbier im Keller aus dem September 2011 ist ebenfalls noch nicht wirklich sauer. Die Säure ist jedoch spürbar angestiegen. Der Geruch ist jedoch schon fantastisch!

Pellicle (weisse Schicht). Muss nicht unbedingt vorkommen. Wenn also kein Pellicle auftaucht ist das nicht weiter schlimm: Nicht jede Brett Hefe bildet Pellicles und womöglich wachsen die Lactos nicht genügend an um ein Pellicle zu bilden.

Weiterhin viel Geduld und
Cheers, Samuel

PS: Es lohnt sich wirklich Cantillon anzusehen wenn man die Möglichkeit dazu hat ;)
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Zitat von Bierzwillinge, am 31.12.2012 um 15:36

Ich habe momentan auch ein Lambic Blend im Keller stehen und versuche den zu verdrängen. Der hat (leider) nach 4 Wochen noch nicht richtig sauer geschmeckt, ich lass den jetzt erstmal noch 6 Monate ruhen. (3 Monate ist er schon alt)


Mein Lambic ist jetzt 14 Monate alt und schmeckt weder nach Pferdedecke noch sauer. Einziges Adjektiv das ich dem geben würde ist "trocken" und "klar wie Wein". Allerdings hat sich die pelzige Oberfläche letzten Monat von grau nach weiss/beige verändert und zum lecker fruchtigen Geruch kommt jetzt ein etwas herber/markanter dazu.
Gemäss dem "Gärverlaufs-Chart" in "wild brews" (S.157) sieht es so aus, dass die Brettanomices ab dem 9.-10. Monat nochmal kräftig zulegen. Bin ich also nur rund 4 Monate hintendran :D .
Da bei mir andere Gärungen auch gern mal länger brauchen, kann ich mit "50% langsamer" leben.

Einen ph-Messstreifen hatt ich kürzlich auch mal drin. Der ging aber nur bis pH 3,8. Und das war es dann auch was er anzeigte. Jetzt weiss ich nicht ob der Farbausschlag nicht anders konnte, auch wenn der pH-Wert eventuell tiefer gewesen wäre. Allerdings würden diese pH 3,8 auch ungefähr zu dem vorhin erwähnten Gärverlaufs.Chart nach 9 Monaten passen.
Ich hab noch Hoffnung. :thumbup:
Und Kirschen sollen sowieso erst diesen Sommer rein, bis dahin bin ich schlauer.

Angeregt durch diesen Thread hab ich heute mal mein Flanders Red , das ich vor 3 Monaten gebraut habe probiert. Das scheint schon mehr Säure aufgebaut zu haben als das Lambic und erfreulicherweise konnte ich keinen Essigstich ausmachen. Obwohl, so ein bisschen darf das später schon haben.

Wen´s interessiert, das Lambic ist nur mit dem Wyeast 3278 Lambic Blend, das Flanders Red mit der Wyeast 3763 Roselare, versetzt worden. Ich nehme mal an, dass es zumindest beim Lambic etwas zu "zahm" wird, aber ein Kriek, das es ja werden soll, stört das nicht so, die Kirschen bringn ja auch noch Säure und Charachter.
Für meinen neuen Lambic Sud, den ich für April plane und von dem etwa 10% zusammen mit den Kirschen im Juli in das dann 20 Monate alte Lambic wandern sollen, werd ich mir aber vorher noch 2-3 Flaschen traditioneller Geuze oder Kriek besorgen und den Bodensatz dazugeben.

Gruss
Matthias
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