Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 10:11 |
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Hallo,
ich habe am 30.12. gebraut und mit "wyeast 2206 bavarian lager" angestellt.
Bis jetzt (also nach ca. 60 Stunden) ist leider noch keinerlei Gäraktivität
zu beobachten. Das Gärfass steht bei Werten von ca. 7-10°C auf meinem
Dachboden. Ein Fehler den ich evtl. gemacht habe ist, dass ich die Hefe,
nachdem sie am Vortag inkubiert und am Brautag mit Vorderwürze angestellt
wurde (bei Zimmertemperatur), in die auf ca. 14°C gekühlte Würze gekippt
habe. Hat die Hefe da vielleicht einen Temperaturschock erlitten?
Ich habe mich auch gefragt ob vielleicht zu wenig Sauerstoff in der Würze
vorhanden ist. Ich habe nämlich dieses Mal nicht extra belüftet, da die
Würze eh beim Umfüllen in den Gärbottich in diesen hineinplatschte (über
einen Auslaufhahn). Ich dachte dass somit eh genügend Sauerstoff in die
Würze gelangen würde.
Bisher habe ich meist obergärige Biere gebraut, die innerhalb weniger
Stunden zu gären begonnen haben. Von daher weiß ich nicht so genau ob jetzt
schlicht Geduld angebracht ist, oder ob ich mir Sorgen machen muss.
Ersatzhefe, welche zur Not noch in die Würze getan werden könnte, habe ich
momentan eh nicht da.
Oder würde es z.B. etwas bringen wenn ich die Würze bis zum Ankommen auf
Zimmertemperatur erwärme ? Oder entstehen schon dann zuviele
Gärungsnebenprodukte für ein untergäriges Bier?
Hat jemand aus dem Forum schonmal ähnlich lange auf das Ankommen der Gärung
warten müssen (mit der 2206)?
Gruß
Christian
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 2.1.2013 um 10:34 |
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Du schreibst nicht, wieviel Bier Du gebraut hast. Ich nehme mal an, es sind
20l oder mehr.
Ein Päckchen ug Hefe reicht dann nicht aus.
Der Starter war zu spät angesetzt und (schon allein dadurch) zu klein.
Die Hefe war nicht temperiert.
Man kann das offensichtlich garnicht oft genug schreiben:
Bei untergärigen Hefen immer genug vitale Hefe einsetzen
Ein Päckchen untergärige Flüssighefe reicht nur für maximal 10 Liter
Würze.
Ist zu wenig Hefe vorhanden, rechtzeitig einen ausreichen großen Starter
ansetzen. Die Größe richtet sich danach, wie stark vermehrt werden muss.
Die Hefemenge zum Anstellen kann man z.B. bei WYEAST
oder bei MrMalty berechnen.
Starter und Würze sollten beim Anstellen etwa gleiche Temperatur haben. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 10:40 |
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Hallo Berliner,
es sind ca. 22 Liter. Ich habe eine Activator-Packung verwendet, welche ja
angeblich auch für 20 Liter reichen soll. Beim letzten Mal hat das auch
wunderbar funktioniert.
Aber mal angenommen der Starter war trotzdem zu klein und die der
Temperaturunterschied auch von Nachteil: Gibt es Hoffnung dass die Hefe
trotzdem noch startet? Solange die Würze bei 7-10°C steht wird ja so
schnell nichts verderben. Wenn die Hefe dann eben länger braucht zum
starten wäre es ja nicht so schlimm.....oder?
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 10:41 |
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Zitat von geldo, am 2.1.2013 um
10:11 | Oder würde es z.B. etwas bringen wenn
ich die Würze bis zum Ankommen auf Zimmertemperatur erwärme ? Oder
entstehen schon dann zuviele Gärungsnebenprodukte für ein untergäriges
Bier?
Hat jemand aus dem Forum schonmal ähnlich lange auf das Ankommen der Gärung
warten müssen (mit der 2206)?
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Ich fürchte dir wird nichts anderes übrigbleiben als wärmer zu stellen,
auch wenn die Hefe evtl. auch so noch heute ankommt, wird auch die Gärung
extrem langsam bleiben. Die Gärnebenprodukte musst du wohl in Kauf nehmen.
Ich nehme jetzt mal an, dass du ein Wyeast Pack für 20 Liter Würze
verwendest:
Ein Pack (nicht nur 2206) Untergärige Wyeasthefe ist nicht genug um kalt
anzustellen. 14°C ist zwar "lauwarm", aber wenn du den Gärbottich danach
auf den Speicher gebracht hast, wird der wohl schon recht bald auf ca. 10°C
gekommen sein. Auch der "Kurzzeit-Starter" ist da nur ein Tropfen auf den
heissen Stein.
Zur 2206 kann ich dir nur die Meinung von Ray Daniels "Designing great
beers" wiedergeben:
"Startet etwas langsam. - Manche berichten, dass diese Hefe zickig
reagiert, wenn sie zu warm vermehrt und gestartet wird und dann kalt
vergären soll."
Gruss
Matthias
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 2.1.2013 um 10:46 |
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Zitat von geldo | ...eine
Activator-Packung verwendet, welche ja angeblich auch für 20 Liter reichen
soll. |
Zitat von
WYEAST | The Activator™ is designed to directly
inoculate 5 gallons of standard strength ale wort...
...for pitching into cold conditions ..., we recommend increasing this
pitching rate. This can be achieved by pitching additional Activator™
packages or by making a starter culture.
Please see the Pitch Rate section for additional
information. |
Jetzt wird dir nichts anderes übrig bleiben, als den Bottich wärmer zu
stellen. Aber nach der Gärung hast Du dann genug Erntehefe für den nächsten
Sud
[Editiert am 2.1.2013 um 10:49 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 11:20 |
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Hatte im Dezember genau das gleiche Problem mit einer Wyeast 2000
Budweis.
2 Tage den Beutel quellen lassen, einen Tag mit Würze hochgepäppelt, dann
zur 15 °C warmen Würze geleert und wahrscheinlich zu schnell abgekühlt. 2
1/2 Tage lang passierte gar nix.
Die Hefen von Wyeast sind wie Ehefrauen! Immer wenn man meint, man hätte
verstanden, woran es liegt...
Frank
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 11:22 |
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Hallo Frank,
hast du dann auch den Bottich wärmer gestellt oder ging es dann auch ohne?
Gruß
Christian
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 11:48 |
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Zitat von Tyrion, am 2.1.2013 um
10:41 |
Ich fürchte dir wird nichts anderes übrigbleiben als wärmer zu stellen,
auch wenn die Hefe evtl. auch so noch heute ankommt, wird auch die Gärung
extrem langsam bleiben.
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Hätte eine langsamere Gärung neben der benötigten Zeit denn noch weitere
Nachteile?
Gruß
Christian
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:00 |
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Zumindest bei mir ist in dem Fall das Problem, dass es gerade zum Ende (das
letzte °P) wirklich sehr lange dauert und es evtl. garnicht ganz zuende
vergärt. Bei Abfüllung kommt dann nochmal etwas Schwung in die Gärung und
die Flaschengärung schiesst schnell mal übers Ziel hinaus.
Wenn du sauber gearbeitet hast sollte die Infektionsgefahr gering sein und
das einzige Problem könnte ein etwas würzeähnlich süssliches Endergebnis
sein. Letzteres kann sich aber nach ausgiebiger Lagerzeit noch legen, aber
wirklich kernig, vollmundig wird das nicht.
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:09 |
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D.h., die Würze bis zum Ankommen warm zu stellen sollte das bessere
Ergebnis bringen weil das Bier mit höhrerer Wahrscheinlichkeit zu Ende
vergoren wird? Ich habe wie gesagt mit untergärigen nicht so Erfahrung und
weiß demnach nicht wie stark sich das kurzzeitige Warmstellen auf das
Resultat auswirken kann.
Wie warm würdest du es stellen ? Eher auf 12-15°C oder Zimmertemperatur ?
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:14 |
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Zitat von geldo, am 2.1.2013 um
12:09 | D.h., die Würze bis zum Ankommen warm
zu stellen sollte das bessere Ergebnis bringen weil das Bier mit höhrerer
Wahrscheinlichkeit zu Ende vergoren wird?
Wie warm würdest du es stellen ? Eher auf 12-15°C oder Zimmertemperatur ?
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Kann man so auch nicht sagen. Das beste Ergebnis
bekommst du mit einer ordentlichen Gärung trotz kaltem Anstellen und
Vergären. Das geht bei mir dann eigentlich auch erst wenn ich die geerntete
Hefe (aus einem etwas wärmer angestellten und vergorenen Sud) ein 2. und 3.
mal verwende.
Wenn du die Möglichkeit hast die 12-15°C hinzubekommen, würd ich dir das
empfehlen.
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:17 |
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Man sollte die Würze bei untergärigem Bier auf keinen Fall warm
anstellen.
Das erleichtert zwar die Gärung, erzeugt aber zu viele unerwünschte
Gärnebenprodukte (dann kann man gleich mit einer neutralen obergärigen Hefe
arbeiten)
Die Lösung lautet mit eine sehr große Anzahl sehr vitaler Hefezellen kalt
anstellen.
Leider ist in den untergärigen Wyeast Packungen nicht genügend drin.
Ich braue untergärig nur noch mit Hefe aus der Brauerei, da hat man dann
zwar keine Auswahl, dafür kommt die Hefe auch bei 7°C zuverlässig an.
Alternativ sollte man mehrere Tage vorher einen dicken Starter mit den
Wyeast Hefen machen, am besten mit steriler Luft aerob vermehren und vor
dem Anstellen entsprechend kühlen.
Stefan
[Editiert am 2.1.2013 um 12:19 von Boludo]
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:31 |
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Ok, danke. Das sind gute Tips, die ich wohl allerdings erst beim nächsten
Mal anwenden kann. Beim aktuellen Sud bleibt mir wohl nur ihn warm zu
stellen und zu hoffen dass die Gärung einsetzt. Dann wieder kalt stellen
und hoffen dass nicht so viele Gärungsnebenprodukte entstanden sind.
Oder.....kann man auch versuchen mittels einer kleinen Würzemenge die darin
enthaltene Hefe separat hochzupäppeln und dann wieder zur Würze zu geben ?
Also mit einer sterilen Schöpfkelle eine kleine Menge Würze nehmen, warm
stellen......evtl. noch mit Malzextrakt füttern? War nur grad so eine
Idee...
Gruß
Christian.
[Editiert am 2.1.2013 um 12:46 von geldo]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 12:48 |
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Nee, ging dann von alleine.
@Boludo : warm anstellen heisst nicht warm vergären. Du sorgst lediglich
für eine zügige Vermehrung der Hefezellen.
Der Anteil am gesamten Gärprozess ist sehr gering. Wenn das Überweissen
einsetzt, kalt stellen und gut ist.
Wenn man aber wie Du mit frischer Brauereihefe arbeitet, ist es natürlich
noch besser, da hat man schon eine ausreichende Menge.
Bei Trockenhefen hast Du das Problem aber auch nicht. Die W34/70 kam immer
zuverlässig und schnell an, auch bei kalten Temperaturen.
Frank
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 13:39 |
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Hallo Frank,
das Thema haben wir beim Doemens Seminar ausführlich erörtert, die aller
meisten Gärnebenprodukte entstehen wohl wirklich beim Ankommen der Hefe.
Warm Anstellen ist bei untergärigen Bieren absolut nicht angebracht und
viel schlimmer, als eine etwas wärmere Hauptgärung.
Hab ich vorher auch nicht gewußt.
Stefan
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.1.2013 um 18:33 |
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Interessant, interessant.
Man lernt doch nie aus.
Frank
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Antwort 15 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 8.6.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.1.2013 um 12:16 |
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Habe den Bottich über Nacht in einem anderen Raum bei ca. 14°C stehen
lassen. Siehe da, eine weisse Schicht auf der Würze und gemächliches
Blubbern........na also...geht doch!
Jetzt habe ich den Bottich jetzt wieder kälter gestellt und hoffe dass die
Gärung (wenn auch evtl. langsam) durchgeht. Beim nächsten Sud werd ich dann
mal genügend aktive Hefe vor dem Brauen züchten......so hat man mal wieder
was gelernt. Sehr gut!
Grüße
Christian
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Antwort 16 |
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