Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 4.1.2013 um 11:04 |
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Hallo,
ich habe vor 6 Wochen den Wunsch meiner Frau wahr gemacht, auch den
niedrigen Temperaturen geschuldet, und endlich mal ein „normales Bier“ (so
sagt sie), sprich UG, gebraut. Es ist mein bisher 9. Sud und der erste
untergärige. Es sollte ein massenkompatibles Produkt –schlank, mäßig
gehopft rel. Wenig Alkohol- werden.
Angestellt habe ich es mit der Safelager W34/70 als Trockenhefe. Ich
dachte, mit dieser Hefe könnte ich nur wenig falsch machen. Wie immer habe
ich die Hefe ca. 1 Stunde vorher mit Wasser gelöst und etwas Zucker
zugegeben.
Das Maischprogramm war Infusion, Eiweissrast übersprungen, Maltoserast 35
min, Verzuckerung 10 min, abgemaischt bei 78°C.
Beim Kühlen der Würze habe ich aufgepasst wie noch nie und durchgängig 9°C
erreicht (ich kühle mit einem Plattenwärmetauscher).
Ordentlich inline belüftet (ich kann das über ein Schauglas erkennen).
Nach 24 Stunden kam die Hefe an und alles lief wie immer. Vergoren wurde es
drucklos im Speidel Gärfass. Nach 8 Tagen habe ich auf ein Keg umgefüllt,
aufgespeist und gespundet. Noch ein paar Tage lag es bei Kellertemperatur
(10-11°C) im Keg, dann kam das Bier in die Kühlung. Sehr langsam bin ich
mit der Temperatur runter.
Nun habe ich das Bier aus dem 50 l Keg in ein 30-iger umgedrückt und den
Rest auf Flaschen gefüllt.
Nun zur Verkostung: das Bier ist vom Malzkörper und der Hopfung wie
erwartet geworden. Allerdings habe ich unglaublich fruchtige Aromen im
Bier, so als hätte ich den Sud bei 20°C vergoren. Es hat dadurch für mich
den Pils- Charakter total verloren. Ich dachte, die W34/70 vergärt so
neutral. Hat von euch schon mal jemand ähnliche Erfahrungen mit dieser Hefe
gemacht? Kann mir jemand eine noch neutralere (Trocken) Hefe empfehlen?
Ich weiß, es gibt viele threads über diese Hefe, allerdings habe ich
nirgendwo von ähnlichen Problemen lesen können.
Grüße,
Philipp
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Posting Freak   Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 4.1.2013 um 11:10 |
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Hi Philipp,
hatte ich auch. Bei mir lag der Fehler wohl darin, dass ich bei ca. 15 °C
angestellt hatte und erst nach den ersten Anzeichen der Gärung kühl (9 °C)
gestellt hatte.
VG, Markus
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Antwort 1 |
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Posting Freak   Beiträge: 1324 Registriert: 19.12.2003 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 4.1.2013 um 11:17 |
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Hatte das auch mit der European LAger von der Brauwerkstatt, auch zu warm
angestellt und musste sogar manchmal wärmer stellen, da die Gärung im
Kühlschrank oft einschlief. Daher gilt für mich: nur noch kalt anstellen
und nur im Winter brauen. ____________________ ----------------------------------------------
Verkaufe:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=21587
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Antwort 2 |
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Posting Freak   Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:25 |
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Zitat: | musste sogar manchmal
wärmer stellen, da die Gärung im Kühlschrank oft einschlief.
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Die nächsten untergärigen Sude werde ich daher
nur noch mit sehr großen Hefemengen anstellen.
VG, Markus
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Antwort 3 |
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Posting Freak   Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:27 |
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Frage, ist es wirklich ein estriger fruchtiger Geschmack oder eher buttrig-
diacetylig (hab ich das Wort "diacetylig" gerade erfunden?)? Manchmal kommt
auch Diacetyl in Kombination mit fruchtigerem Hopfen sehr fruchtig
rüber...
Die W34/70 und auch die W34/78 neigen zu ausgebrägter Diacetylbildung der
man mit einer langen kalten Lagerung entgegenwirken kann.
Gruß
Jan
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Antwort 4 |
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Posting Freak   Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:30 |
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Zitat von ggansde, am 4.1.2013 um
11:25 | Zitat: | musste sogar manchmal
wärmer stellen, da die Gärung im Kühlschrank oft einschlief.
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Die nächsten untergärigen Sude werde ich daher
nur noch mit sehr großen Hefemengen anstellen.
VG, Markus |
Was bei der W34/70 problematisch ist, die Hefebank in Weihenstephan gibt in
Ihrem technischen Katalog an, das bei überlagerung mit großen Gelägermengen
vereinzelt Hefebittere beobachtet wurde. D.h. Anstellen mit großer Zellzahl
sollte helfen, aber dann nicht zu spät schaluchen und nicht ewig auf der
Hefe rumdümpeln lassen.
Jan
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Antwort 5 |
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Posting Freak  Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:41 |
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Hallo Philipp,
wenn ich deinen Post richtig deute, hast du ja bei ca. 9°C angestellt. Des
weiteren nehme ich an, dass dein Gärbehälter bei 10-11°C Raumtemperatur
während der Gärung stand.
Da du ja offensichtlich eine sehr reichliche Menge Hefe zugesetzt hast, war
die Hauptgärung dann in 8 Tagen durch und du hast mit Speise in ein Keg
abgefüllt und nochmals ein paar Tage Nachgären lassen.
In dem Zusammenhang würde mich noch interessieren:
- wieviel Päckchen (oder g) 34/70 hast du verwendet ?
- hast du mal die Gärtemperatur im Gärbehälter kontrolliert ?
- wie war denn der scheinbare Vergärgrad ?
Gruss
Matthias
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Antwort 6 |
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Moderator   Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:52 |
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Die Gärtemperatur und Anstelltemperatur scheidet eigentlich aus.
Wenn ich es richtig verstehe, dann war das Bier nie wirklich warm.
Eventuell also doch Diacetyl.
Wenn Du das Bier 1-2 Tage auf Raumtemperatur kommen lässt, dann
decarboxyliert Acetolactat zu Diacetyl, welches sehr rasch von der Hefe zum
Diol reduziert wird.
Wär jedenfalls ne Möglichkeit.
Stefan
[Editiert am 4.1.2013 um 12:01 von Boludo]
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Antwort 7 |
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Posting Freak   Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 11:54 |
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Zitat: | hast du mal die
Gärtemperatur im Gärbehälter kontrolliert
? |
Guter Punkt. Nachdem ich festgestellt hatte,
dass die Temperatur im Gärbehälter teilweise bis zu 5 °C über der
Kühlschranktemperatur lag, nutze ich jetzt immer 2 Thermometer, eins im
Behälter und eins im Kühlschrank.
VG, Markus
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Antwort 8 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:08 |
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Hallo, danke schonmal für die Antworten.
Wie gesagt, an der Temperatur kann es eigentlich nicht liegen.
Auch lag das Jungbier nicht zu lange auf der Hefe (@JanBr). Auch habe ich
keinen fruchtigen Hopfen genommen, sondern homöopathische Mengen an Magnum
und der Rest Perle.
Bezüglich eurer Diacety Idee: ich bin definitiv kein toller Verkoster, aber
bei Diacety habe ich einen extrem geringen persönlichen
Geschmacksschwellenwert (das wurde bei einer Verkosterschulung vor
gefühlten tausend Jahren sogar verbrieft). Diacetyl kann ich also
auschließen.
@Tyrion: Deine Annahmen sind richtig. Allerdings habe ich leicht
"underpitched" und drei Päckchen Trockenhefe gegeben. Bei der Temperatur
von 9-10°C wird vom Hersteller etwas mehr empfohlen. Ich denke aber, das
liegt daran, dass viele Hobbybrauer nicht wirklich die Würze belüften. Ich
hingegen belüfte so stark, dass ich manchmal den Luftvolumenstrom
reduzieren muss, da mir sonst der Schaum trotz nur halb gefülltem Gärfass
rausläuft.
Endvergärungsgrad lag bei 78%.
den Temperatur im Bottich habe ich nicht kontrolliert. Ich öffne das Teil
so selten wir möglich.
Seltsam.
Philipp
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Antwort 9 |
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Posting Freak   Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:19 |
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Zitat: | @Tyrion: Deine Annahmen
sind richtig. Allerdings habe ich leicht "underpitched" und drei Päckchen
Trockenhefe gegeben. Bei der Temperatur von 9-10°C wird vom Hersteller
etwas mehr empfohlen. Ich denke aber, das liegt daran, dass viele
Hobbybrauer nicht wirklich die Würze belüften. Ich hingegen belüfte so
stark, dass ich manchmal den Luftvolumenstrom reduzieren muss, da mir sonst
der Schaum trotz nur halb gefülltem Gärfass rausläuft.
Endvergärungsgrad lag bei 78%.
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Und gerade die W34/70 soll ja auch sehr stark belüftet werden. Hm. Mir
fällt sonst kein großes Problem auf, ausser das es eben evtl. im Gärbpttich
zu lokal höheren Temperaturen kam. Aber selbst dann. Gehe ich von deinen
10-11C Kellertemperatur aus, sind selbst lokale 5C höhere Temperaturen noch
im Bereich der Hefe.
Hab ich's überlesen, oder wie lange hast du reifen lassen?
Gruß
Jan
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Antwort 10 |
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Posting Freak   Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:21 |
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Hi!
Mir ging es mit einem Wiener Lager genauso. Erste Kostprobe schwefelig und
sehr fruchtig. Der Schwefel war nach 2 Wochen weg, Nach Mittlerweile 6
Wochen Reifung hat auch die Fruchtigkeit abgenommen. Ich glaube es ist wie
Jan schon gesagt hat Diacetyl in Verbindung mit Hopfenaromen (bei mir
Saphir, der von Haus aus etwas fruchtig schmeckt) das dieses starke
Fruchtaroma erzeugt.
Geduld ist angesagt...
Gruß, Robin
____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 11 |
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Posting Freak  Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:37 |
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Hmm ..?
Bei einem Gärtempo, das ich eigentlich nur von Obergärigen kenne, hätte ich
jetzt auch mal auf 3-4 evtl. auch 5°C höherer Temperatur im Gärbottich
getippt. Ich hab allerdings nur einmal mit der 34/70 gebraut und kann nicht
sagen ob 15°C schon zuviel sein können.
Eine "Fruchtbombe" zumindest erklärt es wohl tatsächlich nicht.
Underpitching könnte zumindest für etwas Frucht sorgen. Das macht man in
Trappistenbieren oder Weizenbieren deshalb gern mal absichtlich, weil die
Hefen bei der Vermehrung Ester bilden.
Was anderes fällt mir da zumindest nicht ein.
Gruss
Matthias
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Antwort 12 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:47 |
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Hi Leute,
das Belüften von Trockenhefe ist nicht nötig. Ich vermute es ist eher
kontraproduktiv. Die Zellen sind so konditioniert, dass sie sofort mit der
anaeroben Vergärung loslegen. Das Anstellen mit der richtigen Menge ist bei
Trockenhefe problemlos möglich.
Durch das starke Belüften stellten die Zellen natürlich ihren Stoffwechsel
auf die energiereiche Atmung um...und dann wieder zurück. Häufige
Stoffwechselumstellungen bedeuten fast immer Ester. Das wäre meine
Vermutung?
In einer Patentschrift habe ich gelesen das es bei der Erzeugung von
modernen Trockenhefen darum geht, die Hefe aus der anaeroben Vergärung
gleich wieder in die anaerobe Vergärung zu bringen. Zur Vermeidung von
Estern...
Ich würde mit untergäriger Trockenhefe einen anaeroben großen Starter
machen und ihn langsam an die Kälte gewöhnen.
[Editiert am 4.1.2013 um 12:50 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 12:53 |
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Ich finde es echt klasse, dass ihr helft, mein "Problem" zu lösen. Danke
dafür.
@FantaRainer: wie gesagt, Diacetyl schließe ich aus, ebenso den Hopfen.
Schweflig ist es auch nicht und die 6 Wochen sind schon rum.
@Tyrion: ich kenne das underpitchen auch aus den USA, wo ich früher mal
gebraut hatte. Deswegen hatte ich es noch bemerkt.
@JanBr: reifen habe ich es so bei 10-12°C für 10 Tage (also im Keg)
lassen.
Dann kam das Fass in die Gefriertruhe und ich bin bin mit 2°C pro Tag
runter auf 0-1°C, wobei ich die ca 5°C für zwei Tage gehalten habe.
Dort blieb es dann so 12 tage, bis ich es umgedrückt habe in mein
"Drucktank-Keg"
So hatte ich das mal gelernt, relativ warme Vergärung braucht eine relativ
warme Lagerung für den Diacetylabbau. Vielleicht hat sich dieses Wissen
heutzutage überholt, aber so ganz falsch kann es ja nicht sein.
Wie ist denn eure Temperaturführung bei untergärigen Bieren?
Wobei die exakte Umsetzung machmal an meiner Reistätigkeit wird scheitern
können.
Philipp
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Antwort 14 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 13:31 |
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Zitat von flying, am 4.1.2013 um
12:47 | Hi Leute,
das Belüften von Trockenhefe ist nicht nötig. Ich vermute es ist eher
kontraproduktiv. Die Zellen sind so konditioniert, dass sie sofort mit der
anaeroben Vergärung loslegen. Das Anstellen mit der richtigen Menge ist bei
Trockenhefe problemlos möglich.
Durch das starke Belüften stellten die Zellen natürlich ihren Stoffwechsel
auf die energiereiche Atmung um...und dann wieder zurück. Häufige
Stoffwechselumstellungen bedeuten fast immer Ester. Das wäre meine
Vermutung?
In einer Patentschrift habe ich gelesen das es bei der Erzeugung von
modernen Trockenhefen darum geht, die Hefe aus der anaeroben Vergärung
gleich wieder in die anaerobe Vergärung zu bringen. Zur Vermeidung von
Estern...
Ich würde mit untergäriger Trockenhefe einen anaeroben großen Starter
machen und ihn langsam an die Kälte gewöhnen.
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Hallo flying. In einem älteren thread schreibst Du das schon einmal, dass
man die Trocksenhefe nicht belüften braucht bzw nicht belüften soll.
Ich hingegen habe einen pdf von fermentis, worin sie, trotz Einsatz von
Trockenhefen, die Belüftung empfehlen.
Wenn Du mir Deine email Adresse gibst schicke ich Dir den mal. Ich hingegen
wäre interessiert an Deiner Patentschrift.
Selbst wenn Du Recht hast kann ich mir nicht vorstellen, dass das Belüften
Ester hervorruft. Ich hatte mal gelernt, dass eine ungenügende Belüftung
die Esterbildung fördert. Ok, dabei geht es natürlich primär darum nicht
genug Hefezellen in der Anstellwürze zu haben.
Falls jemand Interesse an meiner unterhopften Fruchtbome hat, so verschicke
ich gerne etwas.
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Antwort 15 |
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Posting Freak   Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 15:04 |
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Servus Diplomat,
ich versuch das mal zusammen zu fassen. Bitte korregier einfach die
Angaben:
Anstellen @ 9°C
Hauptgärung: 8 Tage @ 10-11°C drucklos
Schlauchen und Speisegabe
Nachgärung: 10 Tage @ 10 -12°C, druck
Reifung 12 Tage absteigend mit 2°C/d von 12°C auf 0°C mit 2 Tagen Pause @
5°C ==> Reifung 4 Tage @0°C
Wenn ich das oben alles so richtig verstanden und erfasst habe, denke ich
das Problem liegt hier begraben. Das fruchtige werden Jungbieraromen sein,
weil du effektiv erst 4- 5 Tage gereift/ gelagert hast. Verstärkt wird der
Effekt natürlich noch dadurch das du ja auch Speise gegeben hast, d.h.
diese Würze ist ja praktisch erst mit der Hauptgärung durch wenn du in die
Reifung gehst.
Ich lasse meine UG Vollbiere min. 4 Wochen nahe 0°C Reifen und ich bin
davon abgekommen Fassbiere aufzuspeisen. Wenn du eh mit einem Spundaparat
arbeitest, schlauch doch grün und dreh dann den Spundaparat zu.
Bei mir sieht das Ganze folgendermassen aus (nicht das ich behaupte das
wäre der einzige richtige Weg):
1.) Würze auf Anstelltemperatur abkühlen (lieber am unteren Ende des
Optimums) und belüften
2.) Flüssighefe direkt aus dem Kühlschrank zugeben. Aktivatorpacks starte
ich vorher und kühl sie dann vor dem Anstellen ab
3.) Gärbottich mit Gärröhrchen bei unetere temperatur des Opt. halten bis
ca. 3-4°P über EVG
4.) Jungbier sauber in vorgespanntes NC Keg schlauchen
5.) Mit geschlossenem Spundaparat bei ca. 12°C 12 - 24 Stundenruhen
lassen
6.) Faß auf Gärtemperatur kühlen (siehe3.))
7.) Nach Ende Nachgärung (Extraktbestimmung) abkühlen auf 0-1°C
8.) Für min. 4 Wochen reifen
Noch ein paar Fragen, wie hoch hast du gespundet? Laut technischer
Information wurden Geschmackseinflüsse bei hohen Gärgefässen (Druck) in
zusammenhang mit höheren StW. festgestellt.
Gehe ich richtig davon aus das du beim Umfüllen Speidel -> Druckkeg die
Hefe sauber abgeschlaucht hast?
Gruß
Jan
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Antwort 16 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 15:38 |
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Hallo Jan.
Ja, Du hast es richtig zusammengefasst.
Allerdings war meine Nachgärung relativ schnell durch. Ich hatte die
Speisemenge ausgerechnet, die es für 5 g CO2 benötigt plus 10% Sicherheit
und gleich gespundet. Der Druckaufbau war nach drei Tagen beendet. Also
hatte ich eine "Warmreifung" von 7 Tagen.
Was natürlich richtig ist, ist dass ich das Bier zu kurz bei 0°C belassen
habe. Ich brauchte es aber...
Ich denke mal, dass ich sauber abgeschlaucht habe.
Grünschlauchen mache ich nicht, weil ich häufig beruflich unterwegs bin und
wohl meistens den Zeitpunkt verpassen würde.
Gespundet habe ich glaube ich mit 1,2-1,3 bar.
Den zusammenhang höhere Stammwürze - höherer Druck und vermehrte
Esterbildung kenne ich natürlich, aber ich habe 11,5%.
Ich habs nun wieder bei 0° liegen. Vielleicht ändert sich das wirklich noch
etwas. Ich will es hoffen, denn so kann ich es nicht trinken. Oder ich mach
noch etwas iso-alpha rein um das zu übertünchen.
Philipp
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Antwort 17 |
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Posting Freak   Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 15:52 |
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Ich habe beim Umdrücken meines böhmischen Pils (W34/70,Magnum und jede
Menge Saazer, Dekoktion) ebenfalls einen stark fruchtigen Geschmack
festgestellt. Dabei habe ich die 28L mit 0,5 L dickbreiiger Hefe aus dem
vorherigen Sud (Münchner Dunkel) kalt angestellt. Vielleicht sogar zu kalt,
die Gärung kam lange nicht an. Beim Schlauchen hatte ich eine mords
Hefeschicht am Gäreimerboden. Meine Vermutung: Zu starke Belüftung und
damit zu lange Aerobe Gärung. Plan B: Aufspeisen mit Traubenzucker hat die
Frucht ins Bier gebracht?! Naja in 5 Wochen wird die finale "Stichprobe"
zeigen wie´s letztendlich aus dem Hahn läuft. Schmecken tut´s auch so.
____________________
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Antwort 18 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:05 |
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Hi Diplomat,
ich weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe, dass man Trockenhefe nicht
belüften brauch/soll..? Deshalb habe ich auch "vermutlich" geschrieben und
Fragezeichen gesetzt. Ich will nichts behaupten ohne es belegen zu
können.
Trockenhefe ist heute allerding ein HighTec-Produkt. Da wird die Hefe vor
der Trocknung optimal vorbereitet. Mit Trehalose angereichert, was durch
Stresssituationen erreicht wird, ins Glykogenbad gelegt usw..
Ich habe noch in keiner Fermentis-Anleitung was von einer
Belüftungempfehlung gelesen?
Die Weihenstephan 34/70 wird mit malzig und etwas estrig beschrieben. So
neutral ist die Hefe nicht.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 19 |
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Posting Freak   Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:19 |
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Naja, die Hefebank spricht von sehr reinen Bieren ( bei richtiger
Handhabung)
Zitat: | Untergärige Bruchhefen:
Stamm W 34 (W 34/70, W 34/78)
Diese Hefen erfordern eine vollständige Trubausscheidung und einen relativ
hohen Sauerstoffbedarf in der Würze. Das Bruchbildungsvermögen ist beim
Stamm W 34/70 etwas höher ausgebildet als bei Stamm W 34/78, trotzdem als
normal zu bezeichnen. Unter optimalen technologischen Bedingungen
resultieren aus dem Stoffwechsel dieser Hefen sehr reine Biere ohne ein
aufdringliches Aroma, jedoch einem sehr milden Geschmacksprofil. Die
Vergärung erfolgt zügig, wobei eine gewisse Temperaturempfindlichkeit beim
Kühlen zu beobachten ist. Bei Überlagerung der Biere kann eine hefige
Bittere beobachtet werden.
Diese anspruchsvollen Hefestämme ergeben bei guter technologischer Führung
hervorragende Biere. Rohfruchtzusätze bis zu 40 % stellen für die Hefen
beim Einsatz von Zink zur Unterstützung des Stoffwechsels kein Problem dar,
jedoch sollten dann die Hefestressreaktionen beobachtet werden. Stammwürzen
über 16 % sollten vor allem bei höheren Gefässen vermieden
werden. |
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Antwort 20 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:22 |
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Klar Jan, wobei die richtige Handhabung wäre, einen Riesenbatzen frisch
hergeführte dickbreiige Hefe sehr kalt in die ebenfalls möglichst kalte
Würze zu geben. Das Ankommen sollte sehr schnell sein...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 21 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:32 |
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Jan, Du sprichst aber von Reinzucht/Erntehefe und nicht Trockenhefe
oder?
Flying, wie gesagt, schick mir Deine email per pm und ich schicke Dir die
Anleitung. Ich kann leider keinen link mehr zu dem pdf finden und habe den
nur abgespeichert. Ganz klar ist es von fermentis allerdings nicht
gesagt.
Dort wird die 34/70 übrigens als niedrig angegeben, was das fruchtige Aroma
angeht.
Ich habe fermentis angemailt und nach der Notwendigkeit bzw. Schaden
der/durch Belüftung gefragt.
Falls die antworten teile ich das natürlich mit.
Philipp
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Antwort 22 |
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Moderator   Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:44 |
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Zum Thema Trockenhefebelüften schreibt Danstar:
Zitat: | No, there is no need to
aerate the wort but it does not harm the yeast either. During its aerobic
production, dry yeast accumulates sufficient amounts of unsaturated fatty
acids and sterols to produce enough biomass in the first stage of
fermentation. The only reason to aerate the wort when using wet yeast is to
provide the yeast with oxygen so that it can produce sterols and
unsaturated fatty acids which are important parts of the cell membrane and
therefore essential for biomass production. |
Ich hab aber auch irgend wo mal gelesen, dass das Belüften sogar
kontraproduktiv sei
Stefan
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Antwort 23 |
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Member   Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 4.1.2013 um 16:48 |
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Boludo, danke. Sehr interessant.
Ich habe gerade eine email von Fermentis bekommen, wo ich heute angefragt
hatte. Ziemlich vorbildlich finde ich das von denen, innerhalb weniger
Stunden zu antworten.
Hier ein Auszug:
Thank you for your email to Brew withfermentis and for your interest in
Fermentis yeast.
We recommend to aerate the wort before pitching the rehydrated yeast. The
small amount of oxygen will be helpful for the yeast to grow to the correct
cell count. Then aeration should be avoided during the next stages to avoid
oxidation of the beer and possible off-flavors and/or shorter shelf
life.
I hope this answers your question and I remain at your disposal for any
further question.
Best regards.
Description : logo fermentis
Philipp
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Antwort 24 |
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