Im schwäbischen Aalen gibt es, gleich hinter dem Bahnhof, das sog. Aalener
Brauerei-Dreieck: Ein sicherlich allein schon architekturgeschichtlich
interessantes Ensemble von drei dicht benachbarten, am Hang des Galgenbergs
fast eher übereinander als nebeneinander eng verschachtelt gebauten alten
Brauereien, das mich in dieser kompakten und kleinräumigen Zusammenballung
verwinkelter Backsteinarchitektur eher an ein Diorama oder eine
Modellbahnanlage erinnert.
Leider wird nur noch in der verschachteltsten und altertümlichsten
aussehenden der dreien, der Löwenbrauerei Bier gebraut:
(Quelle: http://braubw.files.wordpress.com)
Als ich in der zugehörigen Brauereigaststätte neulich das Löwenpils
probierte, machte ich große Augen: Für mich das beste süddeutsche Pils seit
langem:
Eine unglaublich aromatische und fruchtige Hopfenblume, so dass ich gar
nicht aufhören konnte, daran zu riechen. Im Antrunk dann ein wenig
süddeutsch-süßliche Malzigkeit, insgesamt aber schön schlank, und dann
wieder das traumhafte Hopfenaroma. Im Nachklang eine nicht zu verkennende
Bittere, die aber sehr mild kommt und so überhaupt nichts Kratziges hat.
Ganz, ganz toll gemacht.
Ich bin dann ganz frech einfach hin zur Brauerei und habe nachgefragt. Und
hatte ein ausgsprochen nettes und offenes Gespräch mit dem Chef. Ja, es ist
gestopft!
Wobei der den Begriff "stopfen" gar nicht liebt, weil der Kunde sonst
denke, der Brauer stampfe mit dem Gummistiefel den Hopfen in den Tank
hinein, und lieber von "Kalthopfung" redet. Nun gut.
Das Pils jedenfalls ist mit ausschließlich deutschen Aromasorten (z.B.
Hallertauer Tradition) gebraut, und bekommt im Whirlpool sowie als
Kalthopfung (50 gr/hl) Spalter Select und Saphir. Kein Wunder, warum es mir
so gut schmeckt! Die Aalener Löwenbrauerei hat jedenfalls einen
begeisterten Fan mehr!
Moritz
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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.