Hallo allerseits,
ich muss aber auch mal nachfragen, wie soll es denn anders gehen???
Wenn ein geschmackliches Problem auftritt und sich hier jemand egal ob
Newbie oder Senior-Master-Freak meldet? Wir waren erstens beim Brauen
nicht dabei, wir können zweitens nicht selbst nachmessen, wir können
drittens keine Geschmacksprobe nehmen und haben meistens viertens kein Bild
von einer Gärung, einem eingeschenkten Bier o.ä.
Bei Glück und Zuversicht bekommt man ein Rezept, was - meist, da aus
bewährten Beständen - erst mal keine Fehler aufweist. Bei noch weiterem
Glück erhält man eine Maischeprotokoll - was in der Regel von der Rastdauer
und den Temperaturen auch o.k. ist
Anhaltspunkte über Vergärung etc, Hefe anstellen und führen, Brauort,
Lagerung überhaupt fehlen meist, und was jetzt?
Es liegt eben meist der Verdacht nahe, dass sich irgendwo eine INfektion
geholt wurde.
Dabei haben sich bei meiner helfenden Tätigkeit folgende
"Fehler"-Schwerpunkte herausgebildet:
1. Die Anstelltemperatur hat nicht gestimmt und das Zeug hat nicht
angefangen zu gären oder nur schleppend
2. Irgendwelche Brewpacks waren mengenmäßig einfach zu klein dimensioniert
oder durch das tagelange Herum- und Herführen am Besten in der warmen Küche
wurde sich was eingefangen
3. Das Bier lag fertig vergoren noch tagelang offen rum (warum schlaucht
hier keiner grün, sondern handiert da mit irgendwelcher Speise rum o.ä.,
die dann
4. auch noch meist den Sud noch gar fertig macht.
5. Obergärige Hefe mag zwar warme Gärung aber trotzdem kalte
Lagerung....
6. irgendwelche Pötte werden an Land gezogen, kurz gereinigt und dann muss
das klappen...
7. Erst jetzt kommt der Bereich "Sonstiges"
Meist hat ein Fehlgeschmack aber
auch andere Ursachen:
Ich zähle hier - ohne Wertung - nur mal ein paar auf.
1. Keine Lebensmittelschläuche und die heiße Würze wäscht Gummistoffe o.ä.
raus.
2. Spülmittelreste
3. Aus Geiz fast kompletten Heißtrub mit reinvergoren
4. zu noch temperiert vergoren
5. mit zu viel Hefe vergoren
6. falscher Hopfen, zu viel Spezialmalz
7. Wasser-Problem
8. zu viel Trubstoffe im Bier, durch falsches Läutern bzw. mit Nachgüssen
über 80 Grad bzw Trub zerkocht
9. Oxidation beim Maischen (kann ich auch ein Lied von singen, träller,
träller)
10. Hopfenstopfen oder Bierklärmittel und dann nicht richtig.
.....
Wenn man sich die von mir genannten Punkte ansieht, kann jeder Brauer, der
mehr als 5 Sude hinter sich hat und gerade die, die schon ein paar Hundert
hinter sich haben, bestätigen, dass diese den Geschmack eines Bieres, ohne
jegliche Infektion geschmacklich äußerst negativ beeinflussen können.
Aber wie sollen wir, die ja helfen wollen, das herausfinden, wenn man nur
die (siehe oben) genannten Fakten bekommt?
Natürlich liegt dann der Verdacht nahe, dass durch zu viel Rumgepansche
erst mal eine Infektion reingekommen ist - passiert ja auch am Häufigsten.
Wie soll man das auch anders handhaben? Für Tipps ist sicherlich hier jeder
offen.
Grüeßele
Holger
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