Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.2.2013 um 17:53 |
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Hi Leute,
ich will demnächst mal ein schönes Dortmunder brauen und stehe jetzt vor
dem Problem, dass ich nicht weiß, wie ich die gewünschte Farbe von ca. 4-6
EBC erreichen soll?
Typenbedingt ist schonmal von mindestens 13 Plato StaWü auszugehen. Dazu
soll das Bier einen schönen Malzkörper bekommen, weshalb ich dem PiMa als
Basismalz noch ein ordentliches Pfund Wiener Malz zumischen will. Das ganze
soll dann soll dann auch noch mittels Dekotion gemaischt werden.
Durch die Dekoktion wird sich eine stärkere Zufärbung ergeben als bei einer
aufsteigenden Infusion. Aber selbst ohne Dekoktion sagen mir die gängigen
Rechner mindestens 8 EBC an....
Jetzt frage ich mich wie ich das umgehen kann. Eventuell weniger Nachgüsse
geben und nach dem kochen mit Leitungswasser auf die gewünschte StaWü
einstellen?
Danke schon einmal!
Grüße,
TBM
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 18:02 |
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1) Das hellste Malz nehmen, das es gibt. Weyermann hat ein Preium
Pilsnermalz, das noch heller ist als das nomale (selbst probiert).
2) Wiener Malz rausnehmen. Ist von der Farbe her tabu.
3) Dekoktion weglassen.
4) Stammwürze so weit reduzieren wie vertretbar.
Alles in allem natürlich eine Gradwanderung. Alles, was die Malzigkeit
betont, ist im Normalfall irgendwie farbvertiefend.
Wenn die sehr helle Farbe aber Priorität haben muss, führt an den oben
beschriebenen Punkten kein Weg vorbei.
Frank
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 21.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 18:44 |
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Hagen Rudolph sag in seinem Buch "Heimbrauen für Fortgeschrittene", dass
ein höherer pH-Wert der Maische bzw. Würze (bei höherer Restalkalität) eine
dunklere Farbe bewirkt, da Hopfengerbstoffe besser gelöst werden und die
Malz besser ausgelaugt wird und sich Gerbstoffe Lösen. (Diagramm Seite 18)
Ich habe keine Erfahrungen damit, aber vielleicht kann ja jemand anders
beurteilen, ob es sich dabei eher um Theorie handelt oder ob das Wissen
auch in der Praxis was taugt, um die Bierfarbe zu beeinflussen.
Grüße,
Stefan
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 18:48 |
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Zitat von Pepsin, am 2.2.2013 um
18:44 | Hagen Rudolph sag in seinem Buch
"Heimbrauen für Fortgeschrittene", dass ein höherer pH-Wert der Maische
bzw. Würze (bei höherer Restalkalität) eine dunklere Farbe bewirkt, da
Hopfengerbstoffe besser gelöst werden und die Malz besser ausgelaugt wird
und sich Gerbstoffe Lösen. (Diagramm Seite 18)
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Ja das stimmt, wenn der Maische pH wegen zu hoher Restalkalität zu hoch
ist, wird das Bier dunkler und die Hopfenaromen derber und kratzig.
Ich gehe aber mal davon aus, dass bei so einem Bier die Restalkalität 0°
oder kleiner ist.
Augustiner maischt angeblich ohne Spelzen ein und bekommt dadurch ein
helleres Bier, aber ohne Maischefilter kann man das wohl vergessen.
Stefan
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 98 Registriert: 7.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 19:43 |
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Zitat: | Augustiner maischt
angeblich ohne Spelzen ein und bekommt dadurch ein helleres Bier, aber ohne
Maischefilter kann man das wohl vergessen. |
Man könnte natürlich versuchen die Spelzen nach dem Schroten abzusieben und
erst vor dem Läutern wieder der Maische zuzugeben. Ob der Sud dann
jodnormal wird weiß ich natürlich nicht.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.2.2013 um 19:54 |
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Jo, die Restalkalität liegt knapp unter 0. Erstens maische ich bei hellen
Bieren immer 2% Sauermalz mit und 2. werde ich für das Dortmunder den
Sulfatanteil im Wasser erhöhen. Durch das Calciumsulfat sinkt die RA auch
noch etwas.
Ohne Spelzen zu Maischen wird sicher schwierig. Das Wiener und die
Dekoktion würd ich schon gern drin lassen. Sonst wird's weniger
authentisch. Reines PiMa bringt's nicht, denke ich.
Könnte denn das verdünnen was bringen? Ansonsten könnte ich den relativ
großen Anteil an Wiener auch durch einen kleineren Anteil Cara Pils
ersetzen. Wird's dann wohl kernig genug?
[Editiert am 2.2.2013 um 19:55 von TBM]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 23:04 |
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mit Wiener wird das nichts...im Hobbybrauerbereich hat man schon probleme
auf 6-7EBC zu kommen mit 100% Pilsenermalz
mein Vorschlag:
- 100% Pimalz
- kurze Verzuckerungsrast maximal bis iodnormal und nicht ewig darüber
hinaus
- Maischesäuerung mit Milchsäure (pH 5,4 -5,6)
- ohne Oxidation Läutern (kein Runterplätschern o.Ä. ...schonen mit
Schlauch in die Würzepfanne)
- maximal 60min kochen
- evtl. Würzesäuerung (pH 5,2)
- schnelles Ausschlagen und herunterkühlen
- Hefestarter nicht ins Bier kippen sondern wirklich nur den
Hefebodensatz
- beim Abfüllen wieder sauerstofffrei arbeiten
Hab schon öfter ein Bier mit 100% PiMa mit der Methode gemacht und
analysiert im Labor.. War immer so zwischen 6-7EBC was schon recht hell
ist. Die Frage ist natürlich ob man den Unterschied zwischen 6 oder 8 EBC
überhaupt wahrnehmen kann....
Mit Dekoktion und Wiener Malz kannst du 4-6EBC vergessen!
4 EBC sowieso, da schon alleine durch die Kochung 2 EBC dazu kommen und
dann noch diverse Oxidation die sich einfach nicht vermeiden lässt.
Gut Sud
Matthias
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2013 um 23:19 |
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Zitat: |
ich will demnächst mal ein schönes Dortmunder brauen und stehe jetzt vor
dem Problem, dass ich nicht weiß, wie ich die gewünschte Farbe von ca. 4-6
EBC erreichen soll?
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Da liegst du einem Umrechenfehler auf. Laut BJCP Styleguide hat Dortmunder
4-6 SRM, das entspricht aber 10-15 EBC. Das entspricht auch den gängigen
Dortmundern die ich so kenne.
Ünrigens, Augustiner maischt nicht nur angeblich sondern ganz real ohne
Spelzen ein, das geht nämlich mit einem Maischefilter nicht. Allerding
machen sie einen reinen Spelzensud, den sie dann verschneiden um die für
die Hefeernährung wichtigen Substanzen wieder zuzuführen.
Gruß
Jan
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2013 um 11:16 |
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Falls jemand aus anders gelagerten Gründen ein helles Bier machen möchte:
Neben Weyermann hat auch Bestmalz das hellere "Heidelberger Malz" mit 2-3
EBC im Sortiment.
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.2.2013 um 11:33 |
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Okay, dann werde ich mich mal hinsetzen und überlegen. Ich werde mal
versuchen übermäßige Oxidation zu vermeiden und es trotzdem mit WiMa und
Dekoktion (dann nur eine Dickmaische für 15 Minuten gekocht, von der 2.
Verzuckerungsrast auf Abmaischtemperatur) versuchen.
Ich werde das Ergebnis mitteilen...
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2013 um 11:46 |
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Zitat: | Falls jemand aus anders
gelagerten Gründen ein helles Bier machen möchte: Neben Weyermann hat auch
Bestmalz das hellere "Heidelberger Malz" mit 2-3 EBC im Sortiment.
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Gruß,
Andy
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Aber auch mit einem Malz mit 2-3 EBC wird es mit den uns zur Verfügung
stehenden Mitteln schwer ein Bier mit 2-3 EBC hinzubekommen.
Ich kenne aber auch, wie oben schon gesagt, kein Dortmunder das heller wäre
als ein Münchner Helles.
Das hier wären 4 EBC, so sieht aber kein Dortmunder aus
Gruß
Jan
Edit: Bild verkleinert
[Editiert am 3.2.2013 um 11:49 von JanBr]
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Antwort 10 |
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