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Autor: Betreff: was passiert mit gekochter Stärke ?
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marsabba
Beiträge: 335
Registriert: 8.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 12:52  
Hallo,

ich hätte da gerne mal ne Frage:
Bei einer Dekoktion oder der "Earl"-Maische kann es ja durchaus passieren, dass ein Teil der noch nicht gespaltenen Stärke dann gekocht wird.
Im weiteren Maischverlauf wird dieser Teil wieder den ENzymen ausgesetzt.
Jetzt kommt die Frage:
Wird durch das Kochen die Stärke irgendwie verändert. so dass sie für die Enzyme nicht mehr erreichbar ist, oder kann sie auch nach dem Kochen ganz normal zu Zucker gespalten werden ?

Mir ist es gestern jedenfalls so passiert: in der ersten Maische nach "Earl" war zu viel Rohfrucht drin, so dass ich diesen Teil nicht jodneutral bekommen habe.
Am Ende , nach Zugabe der zweiten Teilmaische - schien mir das ganze aber doch jodneutral zu werden.

Wer kennt sich da aus ?

Viele Grüße
Martin
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Horstibus
Beiträge: 1101
Registriert: 2.4.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 12:55  
Ich bin in der Hinsicht kein Fachmann, aber ich habe gehört, dass sich das Malzkorn noch besser "öffnet" durch das Zerkochen und somit die Stärke besser zugänglich ist --> höhere Ausbeute. Was genau mit der Stärke an sich passiert kann ich nur mutmaßen, könnte mir aber auch vorstellen dass die auch stärker "bearbeitet" wird und für die Enzyme besser aufbereitet vorliegt.


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Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Der jüngste und dienstälteste Brauer in der Bartei.

Die Hopfung stirbt zuletzt...
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Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 13:12  
Durch das Kochen wird zum einen weitere Stärke aus dem Malz freigesetzt und diese zum anderen verkleistert und so für die Enzyme erst angreifbar.
Insofern hast Du mit dem Kochen alles richtig gemacht. :)

...Wolfgang (Wolf/Steinbrauer) hat mal erwähnt, daß Stärkekörner durch allzu heißes Brauwasser auch quasi "verbrüht" werden können, und dann nicht mehr richtig verkleistern.
Dazu habe ich aber leider nichts näheres gefunden, noch nicht mal mehr seinen Beitrag dazu. :(
Weiß jemand näheres zu diesem Effekt?

Uwe
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 2
Moderator
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Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 13:21  
War in der ersten Teilmaische mehr Rohfrucht drin wie in der zweiten?

Falls ja, dann waren halt in der ersten Teilmaische zu wenig Enzyme für eine vollständige Verzuckerung drin und das hat nichts mit dem Kochen zu tun.

Stefan
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PeterR
Beiträge: 197
Registriert: 15.10.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 14:45  

Zitat von marsabba, am 9.2.2013 um 12:52
, dass ein Teil der noch nicht gespaltenen Stärke dann gekocht wird.
Im weiteren Maischverlauf wird dieser Teil wieder den ENzymen ausgesetzt.
Jetzt kommt die Frage:
Wird durch das Kochen die Stärke irgendwie verändert. so dass sie für die Enzyme nicht mehr erreichbar ist, oder kann sie auch nach dem Kochen ganz normal zu Zucker gespalten werden ?

Hallo Martin !
Du warst / bist auf dem richtigen Weg und hast im Endeffekt das gewünschte Ergebnis erhalten, das passt also !

Das Kochen ist der pyhsikalische Prozess, um nach dem Quellen (=Wasseraufnahme) und Verkleistern (=starke Zunahme der Viiskosität) die komplexen, langkettigen Stärkemoleküle aufzuschließen (d.h. in kürzer Ketten zubrechen). Wenn du Gemüse / Mais / Kartoffeln kochst, geschieht genau das.

Daneben gibt es den uns wohlbekannten Prozess der Aufschließung durch Enzyme, allen voran der Beta- und Alpha-Amylase, die bekanntlich bei Temperaturen über 72 bzw. 80 Grad selbst denaturieren, sprich unwiderbringlich zerstört werden.
Zugleich werden die aufgebrochenen Ketten durch die Amylasen weiter in noch kleiner Zucker-Ketten zerlegt (dh. "verzuckert"), und genau das wollen wir ja für unsere kleinen Hefefreunde erreichen.
WIR können gekochte Kartoffeln inklusive der mit Jod nachweisbaren unverzuckerten Stärke essen und verdauen, die HEFE aber nicht - die schafft selbst mittelgroße Dextrine nicht mehr.

Bei den Dekoktionen, sprich jede zuvor gekochte (Teil!) Maische, muss daher anschließend noch bei unter 73 Grad verzuckert werden. Es wäre schön, wenn die ohnehin heiße und gering viskose Maische einfach abgeläutert werden kann und nur wenig Temperaturgefälle zum anschließenden Würzekochen besteht, das spielt es aber nicht. Eine frische Kochmaische ist der Urtyp des "blauen Enzians", also einer meilenweit von der Jodnormalität entferntes Gemisch.
Ds ist auch der Grund, warum die Obergrenze beim Abläutern bei ca. 78 Grad liegt - weil durch die Nachgüsse noch immer Stärke aus den Trebern ausgewaschen wird, die dann mangels inaktiver Alpha-Amylase nicht mehr verzuckert werden können und daher zum Jod - blau beitragen.

Daher hast du mit den noch intakten Enzymen der zweiten Teilmaische diese Jodnormalität hergestellt. Zur Sicherheit solltest du bei der ersten Teilmaische durch deren Schüttungszusammensetzung auch schon soviele enzymstarke Malze reinpacken, dass diese bereits vorm Kochen vollständig verzuckert, und der finalen Verzuckerung dadurch "Arbeit" abnimmt.

lG Peter


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"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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marsabba
Beiträge: 335
Registriert: 8.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 17:23  
Hallo & Danke für die Antworten.

Ich habe in die erste Teilmaische die gesamte Rohfrucht (2kg) rein, und dann war da halt nur noch "Platz" für 1,2 kg Wienermalz. Es war mir klar, das das knapp werden könnte.
In der zweiten Teilmaische kam dann der Rest des Wienermalzes und ein bisschen CaraDIngsbums.
Ich dachte mir, dass man die Rohfrucht besser komplett kocht zwecks der Ausbeute.
Ist ja am Ende alles gut gegangen.
Nach euren Antowrten kann ich mir das sorgfältige verzuckern nebst Jodprobe bei der nächsten Dekoktion sparen... zumindest bei der Kochmaische.

Viele Grüße
Martin
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PeterR
Beiträge: 197
Registriert: 15.10.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.2.2013 um 22:05  

Zitat von marsabba, am 9.2.2013 um 17:23

Nach euren Antowrten kann ich mir das sorgfältige verzuckern nebst Jodprobe bei der nächsten Dekoktion sparen... zumindest bei der Kochmaische.

Nun, wie geschrieben solltest du keinesfalls eine Verzuckerungsrast bei 72 Grad VOR dem Kochen auslassen!
Aber mal so übern Daumen 15 Minuten oder auch eine 20 minütige Kombirast bei 68 Grad vor dem Kochen soll ausreichen , ohne Jodprobe
Gut Sud !
P.


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"Coquo, ergo sum" (zit. PeterR)
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