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Autor: Betreff: An die Bierfehler-Experten
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Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.2.2013 um 21:43  
Hallo!

Ich habe grade die Reste einen Dry-Stouts vom letzten August wegschütten müssen. Das Bier war kein Genuss - ein unangenehmer Erbsensuppen-Ton und eine ständig steigende Karbonisierung trotz richtig berechneter Speise. Da muss etwas die eigentlich unvergärbaren Zucker weggeknabbert haben. Das Bier war nicht sauer und klärte sich vollständig. Noch kurz was zum Rezept:

1600 g Pale Ale Malz
300 g Gerstenflocken
200g Röstgerste

Alles zusammen eingemaischt und per Kombirast verzuckert.

10°P, 40 IBU Mischung aus EKG und Fuggles, vergoren mit der WYeast 1084 Irish Ale.

Auffällig war, das die Hauptgärung sehr lange dauerte (2 Wochen). Irgendwelche Ideen?

Edit: Ahhh interessant - Zitat: "In der Summenwirkung nimmt der menschliche
Geruchssinn den Brett-Ton als ein Aroma wahr, welches an Pferdeschweiß, Gestüt, verbrannte
Bohnen
, Tonerde, Teer, Leder und Rauch erinnert."
Quelle: http://www.schneider-oenologie.de/html/deutsch/PDF/Brettanomy ces.pdf

Anschlussfrage: Wie werde ich die Viecher wieder los? Flaschen im Backofen reicht?


[Editiert am 11.2.2013 um 21:47 von Kurt]



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scerevisiae
Beiträge: 1433
Registriert: 9.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.2.2013 um 22:01  
Zur Trocken-Sterilisation im Backrohr werden folgende Zeiten empfohlen:

Zitat:
Heißluftsterilisation für Glas, Metalle, Porzellan („backen“), bei

180 °C mindestens 30 min,
170 °C mindestens 60 min,
160 °C mindestens 120 min.


Außerdem ist Ameisensäure ein sehr gutes Desinfektionsmittel gegen Hefen!

Mit beiden Arten wirst du sie wieder los :thumbup:
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Moorschwein
Beiträge: 679
Registriert: 22.2.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.2.2013 um 22:50  
@Kurt

Wenn sich der 'Zossenmief' über alle (verbliebenen) Flaschen gleichermaßen hinzieht, klingt das ja schon ziemlich nach einem Problem, das sich schon im Gärbehälter -oder spätestens beim Abfüllen- eingeschlichen hat? Dem/n Behälter/n solltest Du Dich dann natürlich auch besonders widmen.

Hast Du den Gärbehälter denn seit August nochmals für einen Folgesud verwendet? - Gab es dort dann auch Auffälligkeiten?


[Editiert am 11.2.2013 um 22:51 von Moorschwein]
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Moderator
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Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 07:35  
Wenn das Brett ist, dann wird das schwierig.
Die Biester bilden eine Schleimkapsel und können dadurch mit normalem Mitteln sehr schwierig entfernt werden.
Hans (Erlenmeyer) hat die Dinger mit Salpetersäure und H2O2 erfolgreich gekillt, hinterher aber unbedingt gut nachspülen.

Stefan
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Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 08:36  
Ja, ich glaube allerdings auch, das schon das Jungbier im Gäreimer infiziert war. Habe ich den seither nochmal verwendet? Hm ... zumindest zum Abfüllen. Allerdings arbeite ich bei der Desinfektion mit Natriumhypochlorit.


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Moderator
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Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 08:48  
Moin,

mit Erbsen kommt natürlich spontan DMS und das wäre die harmlose Variante. Allerdings spricht die zunehmende Karbonisierung für einen dextrinvergärenenden Kameraden. Ob es nun Brett ist, das ist die Frage.

Ist es der Angelsachse, dann blinkt allerdings Alarmstufe ROT. Dann ist vor allem die Rückverfolgung wichtig. Was kam mit dem Sud alles in Berührung und hier steht vor allem der Gärbehälter und der Abfüller im Fokus, sofern alle Flaschen betroffen waren.

Mit 5%iger Salpetersäure heiß (70°C) und anschließender Befüllung mit H2O2 5% für eine Woche wird sich Brett verabschieden. Aber Achtung: Alles was verchromt ist, ist es anschließend nicht mehr, so ein Kugelhahn und ein Reduziernippel bei mir. Edelstahl bleibt unbeeindruckt von dem chemischen Geschütz. Ja und auch wichtig: H2O2 gewissenhaft entfernen, sonst kommt der nächste Fehler: Das Bier schmeckt nach eingemaischten Pappkartons, auch sehr gewöhnungsbedürftig.

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Beiträge: 919
Registriert: 29.9.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 09:47  

Zitat von Kurt, am 11.2.2013 um 21:43
Das Bier war kein Genuss - ein unangenehmer Erbsensuppen-Ton und eine ständig steigende Karbonisierung trotz richtig berechneter Speise.


Hallo Kurt,

kann ich aus dem Zitat schliessen, dass du das Bier in dem halben Jahr immer mal wieder probiert hast ?
Sollte dieser Erbsensuppengeschmack von Anfang an dabei gewesen sein, dann kommt der sicher nicht von Brettanomyces, denn die brauchen doch recht lang bis sie ihre Wirkung entfalten, selbst wenn man diese absichtlich und in grösserer Menge zugibt (ich gehe mal nicht davon aus, dass du so ein dünnes 10°P Bier das halbe Jahr lang warm stehen hattest). Zudem würde ich Erbsen auch eher mit DMS als mit Brett. in Verbindung bringen.
Kurzum, ich weiss nicht was da "nachgearbeitet" hat, aber die Angst vor einer hässlichen Brettanomyces Verseuchung deiner Brauutensilien halte ich für unnötig.

Gruss
Matthias
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Senior Member
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kerosin
Beiträge: 391
Registriert: 3.8.2007
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 09:59  
Hallo Kurt,
das du "schon" nach > 5 Monaten Brett-Aromen findest überrascht mich etwas. Ich habe im März 2012 Bier gebraut, welches ich nur mit Bretts vergoren lassen habe. Bis heute halten sich die Brett-typischen Aromen in Grenzen. Könnte es auch eine bakterielle Infektion sein die zur Hyperattenuation führt?

Hast du das Bier im Kühlschrank aufbewahrt?

Cheers, Samuel
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Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.2.2013 um 10:14  
Hi,

die Berliner Weiße, gebraut im Frühsommer letzten Jahres, mit Lactos, anschließend mit der WY 3333 vergoren und im Juli dann mit Brettanomyces beimpft, hat bei einer Lagertemperatur von ca. 15°C fast auf den Tag genau 6 Monate nachvergoren. Seit Mitte Januar ist keine Druckerhöhung im Keg mehr messbar.

Hans

P.S. Mein letzter (gewollter) Sud mit Brettanomyces in diesem Leben.


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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